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Winterglockenapfel oder Boskoop (Gelesen 11872 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Soni
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Winterglockenapfel oder Boskoop

Soni »

Im Herbst steht noch das Pflanzen einer haltbaren Apfelsorte an. Boskoop, Winterglockenapfel, Gravensteiner...Welche Sorte ist denn wirklich gesund und wie lange halten die Äpfel?LGSoni
beeeeeerige Grüsse!
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Fuchs
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Re:Winterglockenabpfel oder Boskoop

Fuchs » Antwort #1 am:

Gravensteiner halten nicht lange. Boskop und Winterglockenapfel sind beides späte Äpfel. Boskop ist mir persönlich lieber.
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Zuccalmaglio
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Re:Winterglockenabpfel oder Boskoop

Zuccalmaglio » Antwort #2 am:

Hallo Soni,-beschreib mal kurz deine Geschmackserwartung. -Nur als Tafelapfel oder auch zum Verarbeiten?-Ebenso deine Standortbedingungen (Boden, insbesondere Wasserdurchlässigkeit) (Lage, geschützt, windoffen ....?)(Höhenlage)-kleiner, schächer wachsender Buschbaum oder stärker wachsender Halb- oder Hochstamm?-Wie sind deine Pflegekenntnisse (Krankheiten, Schnitt)?
Tschöh mit ö
Irisfool

Re:Winterglockenabpfel oder Boskoop

Irisfool » Antwort #3 am:

grrrrrr, der ist sauer, aber für Apfelkuchen der Beste.
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Soni
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Re:Winterglockenabpfel oder Boskoop

Soni » Antwort #4 am:

Zuccalmaglio, meine Geschmackserwartungen sind nicht hoch, kann gerne sauer sein und er sollte nicht so schnell mehlig werden. Sein Platz ist im Südwesten mitten im Rasen, der Boden ist schwer und lehmig. Ich habe mich für einen Halbstamm entschieden.Pflegekenntnisse sind keine vorhanden :-[, aber mein GG macht im Herbst einen Baumschneidekurs.Fuchs, ist der Gravensteiner kein Lagerapfel? Ich kenne mich echt nicht gut aus :-[ :-[ :-[LGSoni
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Zuccalmaglio
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Re:Winterglockenabpfel oder Boskoop

Zuccalmaglio » Antwort #5 am:

Sorry Soni,wo wohnst du? Auf den Höhen des Harzes oder im Badischen? Auf welcher Höhenlage?So etwas ist für eine Sortenwahl auch ganz entscheidend.Halbstämme werden i.d.R. auf einer Sämlingsunterlage veredelt angeboten. Wenn du dich dafür entscheidest, solltest du dir darüber klar sein, das der dieselbe Kronenausdehnung bekommt wie Hochstämme, nur das der Stamm eben ca. 1,20m und nicht ca.1,80 mhoch ist. Wie groß die Krone von Hochstämmen wird, kannst du sicherauch bei euch auf einer Obstwiese oder vielleicht in einem Nachbargarten anschauen. Als Hofbaum ist das eine tolle Sache. Wennman aber nicht viel Platz im Garten hat, sind Buschbäume auf einer schwachen bis mittleren Unterlage besser. Sie sind wegen der geringen Höhe auch einfacher zu pflegen und zu beernten. Auf Halb- und Hochstämmen ist auch der Ertragsbeginn wesentlich später. Je nachgewählter Apfelsorte musst du schon so 5-10 Jahre bis zu den erstenÄpfeln rechnen. Im übrigen schränkt ein sogen. schwerer Boden die Sortenwahl leidersehr ein. Die Böden haben meist eine schlechte Wasserführung. Und dasvertragen manche Unterlagen und viele Sorten sehr schlecht im Sinne einer verminderten Gesamtvitalität. Die Anfälligkeit für Obstbaumkrebssteigt signifikant.
Tschöh mit ö
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Soni
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Soni » Antwort #6 am:

Zuccalmaglio, ich wohne in am Alpenrand, in der Nähe von Augsburg. Ich habe die Klimazone 7a ermittelt, ich hoffe, dass das stimmt.Es kommt nur ein Halb- oder ein Hochstamm in Frage, die Busch- oder Spindelformen sind für den Platz zu klein. Ich möchte schon einen Baum, unter den ich im Sommer in ein paar Jahren auch mal einen Liegestuhl stellen kann. Die Bodenbeschaffenheit ist nicht optimal, ich weiss, aber unsere Nachbarn haben recht gesunde Bäume. Muss mal fragen, was sie dafür machen.LGSoni
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Amur
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Amur » Antwort #7 am:

Der Glockenapfel hat bei uns (nördliches Oberschwaben ,daher wohl auch bei euch) in schlechten Jahren das Problem, daß er nicht richtig ausreift. Es ist eben verdammt spät. Und dann ist er vorwiegend Sauer. Aroma hat der Glockenapfel so oder so kein besonderes. Von Fruchqualität würde ich daher ganz klar den Boskop bevorzugen. Der ist aromatisch und hat sehr viel Zucker bei hoher Säure. Sprich die Qualität ist deutlich besser. Der einzige Vorteil des Glockenapfels ist die etwas längere Haltbarkeit und etwas robuster in der Blüte. Der Boskop wird in unserer Höhenlage immer mal wieder Totalausfall wegen leichten Frost während der Blüte haben. Der Gravensteiner ist ein Herbstapfel. Der hält ein paar Wochen, aber er ist kein Lagerapfel. Statt des Boskop gäbe es noch die Lederäpfel. M. e. sehr gut und etwas robuster.Wers herb mag, der könnte noch den Brettacher in Erwägung ziehen. Aber auch der reift bei uns oft nicht aus und bleibt grün. Dafür ist er sehr robust und hält bis in den nächsten Sommer.Ähnlich der Rheinische Bohnapfel. Ebenfalls für weniger verwöhnte Gaumen wäre der Welschisner zu nennen. Trägt immer, aber eben in der Fruchtqualität weit entfernt von Boskop.Wie hieß nochmal dieser rote Apfel, der aus einer Kreuzung des Glockenapfels gezüchtet wurde? Evtl. ginge der. Aber da habe ich keine Erfahrungen.mfg
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Zuccalmaglio
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Zuccalmaglio » Antwort #8 am:

Soni,gut, das ihr euch für einen Halb-oder Hochstamm entschieden habt.Wie schon berichtet: sie sind gewöhnlich auf einer starken Sämlingsunterlage veredelt, die mit dem schweren Boden auch besser zurecht kommt. Fürs Auge ist es m.E. sowieso schöner, sofern man Platz hat.Gravensteiner würde ich nicht nehmen. Zu anfällig für verschiedeneSachen. Die Fruchtqualität ist auch nur in wärmeren Lagen wirklich gut. Amur hat ja schon wesentliches zu (Winter)glockenapfel und Boskop geschrieben. Hinzuzufügen wäre die deutliche Alternanz vonBoskop (ein Jahr viel, im folgenden fast gar nichts). Bei Winterglockenapfel bin da jetzt überfragt. Ich glaube aber, er alterniert auch wenigstens durchschnittlich. Hinzu kommt eine höhereSchorfanfälligkeit und geringere Eignung für den schweren Boden als Boskop. Die Aussagen von Amur zur ungenügenden Ausreife kann ich nicht kommentieren. Dazu kenne ich weder die Klimaverhältnisse in Oberschwaben noch Augsburg genügend. Aber Augsburg ist doch noch Donau-Einzugsgebiet und nicht direkter Alpenrand? Rein gefühlsmäßig würde ich mir bei Äpfeln, die gewöhnlich bis Mitte Oktober reifen, mal keine Sorgen machen.Wie wäre es mit "Korbiniansapfel" (Bayern) oder "Sonnenwirtsapfel" (B-W). Beides im Oktober reifende, ältere, eher säuerliche Sorten mit ausreichend Zucker und mindestens schwacharomatisch. Beide lagerfähig. Auch zur Verarbeitung geeignet.Beide ausgesprochen robust und einigermaßen regelmäßig tragend.Korbiniansapfel eher mittelgroße Früchte, Sonnenwirts eher groß.Wenn das normale Gartencenter um die Ecke sie nicht hat, wäre das nicht verwunderlich, da sie sonst vornehmlich bei der Pflanzung auf Streuobstwiesen Verwendung finden. Beide auch diploid veranlagt und damit als Befruchter für andere Apfelsorten geeignet.Soweit ich mich erinnere, führen sie die beiden großen bayrischen Baumschulen Brenninger und Baumgartner auf jeden Fall. Bei Baumgartner vielleicht aber nur auf Bestellung (evtl. 1-2 Jahre Wartezeit). Das kannst du aber mit Google oder Telefon herausfinden.Den Ort der Baumschulen habe ich auch nicht parat. Gutes Gelingen.
Tschöh mit ö
Amur
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Amur » Antwort #9 am:

WEnn du sagst Reifezeit Mitte Oktober: Wo? Im Unterland blühen die Bäume, da werden bei uns gerade mal Knospen dick. Es fehlen hier einfach einige Tage. Und Augsburg ist vergleichbar mit uns.Wir haben eben in schlechten Jahren (wie etwa 2004) das Problem, daß ganz späte Sorten (eben Glockenapfel, Brettacher, Bohnapfel, Bittenfelder...) nicht mehr die Vollreife erreichen. Die fallen dann grün runter oder hängen im November noch (wie meine Bittenfelder letztes Jahr). Wenn ich dann die vom Stuttgarter Raum sehe, wo die Bohnäpfel richtig schön gelb sind....mfg
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Zuccalmaglio
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Zuccalmaglio » Antwort #10 am:

Hallo Amur,wie schon gesagt. Ich bin kein Experte der süddeutschen Klimata.Habe vor ein paar Jahren ca. Mitte Oktober(+-) im Raum Ludwigsburgreife Sonnenwirts gesehen. Auch die Winterrambouren dort entsprachen in etwa dem Wuchs- bzw. Reifebild wie Raum Köln, waren vielleicht einen Tick früher. Mein Sonnenwirts hatte dieses Jahr die ersten paar Blüten, aus denen aber nichts geworden ist. Soweit ich mich erinnere, lag die Blüte vor der der Luxemburger Renette. Da die auch östlich von Köln im Bergischen noch reift, vermute ich, das der Sonnenwirts bei mir auch keine Probleme haben wird. Hinsichtlich Korbinansapfel habe ich mich bei einer Veranstaltung mit jemandem vom Pomologenverein unterhalten, der für Korbiniansapfel bis zu mittleren Höhenlagen kein Problem sah. Die wenigen Veröffentlichungen über den Apfel sehen da ja auch kein Problem. Nun ist mittlere Höhenlage ein relativ unbestimmter Begriff. Nach deinem Posting habe ich mich mal schlau gemacht. Augsburg liegt wohl so 490 ü. NN.(hätte ich nicht vermutet). Unabhängig von anderen Klimaeinflüssen könnte das für die beiden Sorten tatsächlich grenzwertig sein, vielleicht aber auch nur in kühlen Jahren. Wie hoch ist denn denn bei dir? Ist das Schw. Alb und was reift denn in normalen Jahren noch?
Tschöh mit ö
Mutabilis

Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Mutabilis » Antwort #11 am:

Alterniert der Boskoop denn immer? Ich habe in meinem Schrebergarten einen sehr alten Apfel, der mir als Boskoop übergeben wurde, der aber jedes Jahr sehr viel (eigentlich zu viel) trägt. Kann das dann überhaupt ein Boskoop sein?
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Zuccalmaglio » Antwort #12 am:

hallo Mutabilis,alle Bäume von Boskop, die ich aus Privatgärten und unserer Kleingartenanlage kenne, ob alter Hochstamm oder Buschbaum auf schwächerer Unterlage, alternieren mehr oder weniger deutlich.Die Hochstämme fast völlig, an den Buschbäumen gibt es manchmalso 10-20 % des Vorjahres.Faustregel unabhängig von der Sorte: Je schwächer die Unterlage, umso weniger Alternanz.In den Plantagen bei der Spindelerziehung schaffen die es wohl, die Alternanz deutlich zu mindern. Das hängt wohl auch sehr von dem deutlichen und rechtzeitigem Ausdünnen der Früchte im starken Ertragsjahr ab. Außerdem von Schnitt und Binden. Bin da aber auch kein Experte. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber eher nicht. Aber Boskop kann man ja relativ leicht identifizieren. Wenn du keine Erfahrung und Literatur hast: Jetzt im Herbst gibt es in den meisten Regionen irgendwelche Streuobstfeste oder Apfeltage, an denen oft auch gegen 1 oder 2 Euro die mitgebrachten Äpfel bestimmt werden.Auf der Website des Pomologenvereines z.B. findest du eine Reihesolcher Veranstaltungstermine.
Tschöh mit ö
Mutabilis

Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Mutabilis » Antwort #13 am:

Hm, vielleicht nutze ich das mal. An sich finde ich schon, dass er boskopig aussieht, aber von Alternanz habe ich leider noch nichts bemerkt. Danke für die Antwort!
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Soni
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Soni » Antwort #14 am:

Der Sohn unseres Nachbarn hat mir heute gesagt, dass sie auch einen Boskoop haben, der jedes 2. Jahr viel trägt. Bei ihnen wächst der Baum wirklich gut und sie haben auf diesem und allen anderen Sorten (die er leider, leider nicht wusste) dieses Jahr recht viele Äpfel drauf. Hm, das ist ja echt schwierig mit den Sorten.Hab mir aber die Sorten "Korbiniansapfel" und "Sonnenwirtsapfel"notiert und werde in einer Baumschule bei uns in der Nähe (sie heisst Christoph) nachfragen.Vielen Dank für die vielen Antworten!LGSoni
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