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Feigen Ficus Carica: Sorten, Erfahrungen, Winterhärte (Gelesen 4146370 mal)

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Moderator: cydorian

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ivan mitschurin
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

ivan mitschurin » Antwort #900 am:

Also, Paulche, deine Theorie mit den Zugvögeln etc. hört sich ja sehr nett an, es ist aber leider nicht ganz so! Die Vögel transportieren keine ganze Magenladung Feigensamenkacke über 1000e Kilometer. Und das bisschen, was gen Norden transportiert wird, setzt sich hier einfach überhaupt nicht durch! Wie sollte es auch? Es ist doch nicht angepasst, und es hat auch keine Anpassungsmöglichkeiten, sooo schnell geht die Evolution nicht von Statten! Wenn dem so wäre, würde es hier, in der Steiermark mehr "wilde" Feigen geben! Ich kenne eine einzige (in einem Spalt zwischen dem Gehsteig und einer Hausmauer...genial warmes Mikroklima!)! Und ich hab die Augen sehr offen, glaub mir! Auch in Nordslovenien gibt es keine "wilden" Feigen...Alles, was wir hier haben sind irgendwelche Feigenpflanzen in Gärten von mehr oder weniger Liebhabern, die den Pflanzen über Jahre hinweg meist bewusst ein ideales Mikroklima (Stallwand, Innenhof, Urbanes Stadklima zwischen Hauswänden, etc.) geschaffen haben. Doch auch diese aus Stecklingen aus dem Urlaub oder aus Pflanzen aus der Gärtnerei gewonnenen Pflanzen sind nicht so angepasst, wie du es dir vorstellst! Und sie tragen auch nicht jedes Jahr Früchte, da spielt viel zusammen. Nur weil sich eine Pflanze, die von Menschen umhegt und geschützt durch Wände etc. an einem suboptimalen Standort überleben kann, heißt dass nicht, dass sie eine besonders frostharte Auslese sein muss! Ab einem gewissen Alter sind die Feigenbäume jedenfalls mal resistenter gegen die Kälte/das unpassende Klima, als als junger Steckling! Und was die nachkommen dieser Pflanzen betrifft wär ich auch nur bedingt zuversichtlich: diese Pflanzen tragen KEIN "FrostresistenzGEN" in sich, sondern sind einfach "normale" Feigensorten/Klone aus dem "Mediterrangebiet", die sich eben durch verschiedene Umstände besser bewährt haben! Das muss sich nicht auf die Kinder auswirken! Überhaupt nicht! Einzig die Wahrscheinlichkeit der Mutationen in den Nachkommenschaft erhöht sich VIELLEICHT, wenn die Elternpflanze genügend Stress aufweist! Aber das ist nicht 100%ig sicher, und Mutationen sind zwar schön und gut, aber es müssen deshalb noch keinerlei frostfestere Pflanzen entstehen, nur die Wahrscheinlichkeit ist vielleicht etwas erhöht, aber zu könntest die Pflanzen auch anders stressen, als mit Frost...!Was die Ficus afghanistanica betrifft: ich selbst experimentiere auch mit Sämlingen dieser "Art", aber ich hab weniger Hoffnung als du: 1. die Sämlinge wachsen extrem langsam und schlecht, ich denke unser humides Klima mögen die einfach nicht! 2. wahrscheinlich brauchen die alle doch Caprifizierung, sind also letztlich wertlos. 3. es dauert sicher mehr als 5 Jahre, bis man erste Blüten/Fruchtansätze sieht! Meine Sämlinge von Frühjahr 2011 sind im WInter 2011 zu 90% eingegangen, einige haben aus der Basis wieder ausgetrieben, sind aber kaum gewachsen, mal sehen wie sie nun auf diesen Winter reagieren! Was Ficus palmata betrifft: Meine stecklingsvermehrte Pflanze hat den Winter 2011 nicht überstanden, da reift das Holz einfach nicht richtig aus, bei uns. Aber es mag da sicher verschiedenste Typen und Herkünfte geben! Nur leider schwer zu bekommen, und vorallem dann noch solche aus kalten Gebieten!Es gibt ja dann noch Ficus pseudocarica, oder? Die hab ich noch nicht probiert. Diese und die palmata soll es im Bot. Garten Strassburg geben, und die sollen dort outdoor auch manchmal fruchten...aber diese Pflanzen sollen auch schon uralt sein...!
Beste Grüße!
paulche
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

paulche » Antwort #901 am:

Ficus Afghanistanika, die bei uns gehandelt und getauscht wird stammt wahrscheinlich hauptsächlich aus der Türkei und dem Iran. Es handelt sich wahrscheinlich oft um Sämlinge aus den Trockenfeigen, die man hier leicht bekommen kann. Ficus Palmata aus milden Gegenden Pakistans und Indiens sind sicherlich kaum frosthart. Feigen aus Afghanistan, Kaschmir, Usbekistan, Kirkisien...müssen sehr harte Winter überstehen, sind aber nicht leicht zu bekommen. Möglicherweise sind Trockenfeigen aus Afghanistan zu gebrauchen, die werden auch angeboten.In einem Reisebericht wurden Feigen aus der Gegend nördlich von Kabul beschrieben und abgebildet. Es könnte sich um "Ficus Palmata" o. Übergangspopulationen gehandelt haben. Sie sollen über 30 Minusgrade überstanden haben.Ob sie Persistent sind weis ich nicht, viele Palmata werden als Persistent beschrieben.Vielleicht bringen unsere Soldaten aus Nordafghanistan ein paar Stecklinge mit?Vielleicht lesen hier auch Leute mit, die noch Verwandte und Freunde in Kasachstan, Kirkisien ...haben und lassen sich ein paar Früchte und Stecklinge zuschicken? Es wäre wertvolles Tauschmaterial.Ich habe ja schon 2009 angefangen Sämlinge auszusähen. Ich kalkuliere das ein, das die meisten eingehen. Was soll ich auch mit Zehntausenden Feigen. Es haben aber genug überlebt. Ich mußte die meisten Anfang des Jahres umpflanzen, deshalb sind die auch nicht besonders gewachsen. Hoffentlich kommt das auch noch. Die meisten haben bei Minus 18 Grad auch nur aus der Wurzel ausgetrieben. Es können aber immer ein paar härtere dabei sein. Deshalb werde ich das auch noch weiter wiederholen.Ich werde auch versuchen afghanische Trockenfeigen zu bestellen.
viele Grüße

Paul

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paulche
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

paulche » Antwort #902 am:

Hier hatte ich aus Versehen auf Antwort mit Zitat gedrückt, statt auf Ändern.Ich wollte den oberen Beitrag nur ergänzen: Hier wären auch persistente Bocksfeigen aus Zentralasien interessant, um sie mit unseren bewährten Fruchtfeigen zu kreuzen.
viele Grüße

Paul

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Günther

Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

Günther » Antwort #903 am:

Wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich von unserer Reise durch Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Turkmenistan, doch ein paar Feigen, vielleicht sogar Ästchen, mitgenommen. So ists nur ein Zwetschkenbaum, der wächst....
paulche
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

paulche » Antwort #904 am:

Wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich von unserer Reise durch Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Turkmenistan, doch ein paar Feigen, vielleicht sogar Ästchen, mitgenommen. So ists nur ein Zwetschkenbaum, der wächst....
Hallo Günther,was hast du denn dort für Feigen gesehen? Sahen die eher wie unsere westeuropäischen Fruchtfeigen aus o. eher wie Wildfeigen z.B. Afghanistanica o. Palmata. Wie groß waren die Früchte? Hast du die mal probiert?
viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
Günther

Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

Günther » Antwort #905 am:

Eigentlich bin ich dort nicht der Feigen halber herumgefahren 8)Gesehen habe ich natürlich Feigen verschiedener Qualitäten auf den Märkten, da ist mir kein essentieller Unterschied zu "unseren" Feigen aufgefallen. Feigenbäume (eher bescheidener Größe) waren zerstreut zu erblicken, nicht so große Feigengärten, wie beispielsweise im Iran. Allerdings ist mir dazu nicht viel im Gedächtnis hängen geblieben, nur die bekannten üblichen "Feigenblätter" normaler Größe. In den gleichen Gegenden war reichlich Wein, vor allen Häusern, mit viel großen Trauben - köstlich.
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Nina
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

Nina » Antwort #906 am:

Hier was zur Belustigung "Feige im Wintermantel" ;D
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philippus
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

philippus » Antwort #907 am:

Ich kenne übrigens auch genug Geschichten, in denen Feigenbäume angeblich utopische Minusgrade überlebt haben.Nachträglich stellt sich dann raus, dass die in irgendwelchen Innenhöfen standen, die Temperaturangabe aber von der örtlichen Wetterstation am Flughafen stammt.Oder dass man versäumte dazuzusagen, dass man mit einem Lichterschlauch etwas dazugeheizt hatte, oder das Teil im Schnee komplett vergraben war.
Es spielt halt auch eine Rolle (neben den anderen Faktoren wie Feuchtigkeit, Bondebeschafenheit, Wind oder Windstille etc.) wie lange die Frosteinwirkung dauert. Sehr kurzfristig können manche Feigen auch bis zu -20°C oder knapp darunter aushalten, wenn es nur von sehr kurzer Dauer ist. Generell kann man sagen, dass es ab ca. -15°C auch bei den härteren Sorten kritisch wird, bei Wind natürlich auch darunter. Wenn die Tageserwärmung groß ist und der starke Frost nur kurz auf die Feige einwirkt (z. B. bei klaren Nächten), kann dieser auch strenger sein als eine länger andauernde Frosteinwirkung wie zb bei starkem Dauerfrost und trotzdem besser weggesteckt werden.Grüße
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Mario,wPfalz
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

Mario,wPfalz » Antwort #908 am:

Ja Phillipuss, aber eine solche Konstellation gibt es nördlich der Alpen kaum.Minus 20°C und eine starke Erwärmung am Tag....Nein, dann ist es am Tag auch knackig kalt.VGMario
ManuimGarten

Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

ManuimGarten » Antwort #909 am:

Hier was zur Belustigung "Feige im Wintermantel" ;D
Wenn die Holzpfähle nicht so auffallen würde, könnte sie mit etwas Sternendeko als Weihnachtsbaum durchgehen. Die Idee gefällt mir. ;)Hat das Bäumchen mit dieser Art von Schutz schon Winter überlebt? Dann würde ich mich auch wieder über ein Bäumchen drüber trauen. ::)
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

Nina » Antwort #910 am:

Das kann ich erst nach dem Winter berichten. Ich habe 'Brown Turkey' jetzt im Herbst gepflanzt.
hymenocallis

Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

hymenocallis » Antwort #911 am:

Und ich behaupte deshalb immer noch steif und fest, dass die Temperatur direkt an den nicht erfrorenen Feigen in der Steiermark keine -20 Grad betragen hat. die brauchen beispielsweise nur ewas im Weinberg zu stehen, wo die Temperatur einige Grade wärmer sein kann, als in der nächsten Ortschaft, wo eben die Minus 20 gemessen wurden, Stichwort Kleinklima.
Die Steiermark ist vielfältig - und die südlichen Gebiete sind Weinbauregionenen, obwohl es dort immer wieder mal -20°C und weniger hat. Ich kenne auch einige Bereiche, wo hier Feigen nicht gedeihen (hauptsächlich dort, wo es nicht so warme Sommer gibt). Ungünstig in Windschneisen gepflanzte halten aber auch hier keine -15°C aus. LG PS: Hier werden Marillen (Aprikosen) traditionell an Hauswände gepflanzt - bei den Feigen ist das auch üblich. Freistehende Feigen kenne ich keine. Beide kommen hier in der Regel mit dieser Art der Kultivierung ohne großen Winterschutz zurecht.
hymenocallis

Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

hymenocallis » Antwort #912 am:

Es spielt halt auch eine Rolle (neben den anderen Faktoren wie Feuchtigkeit, Bondebeschafenheit, Wind oder Windstille etc.) wie lange die Frosteinwirkung dauert. Sehr kurzfristig können manche Feigen auch bis zu -20°C oder knapp darunter aushalten, wenn es nur von sehr kurzer Dauer ist. Generell kann man sagen, dass es ab ca. -15°C auch bei den härteren Sorten kritisch wird, bei Wind natürlich auch darunter. Wenn die Tageserwärmung groß ist und der starke Frost nur kurz auf die Feige einwirkt (z. B. bei klaren Nächten), kann dieser auch strenger sein als eine länger andauernde Frosteinwirkung wie zb bei starkem Dauerfrost und trotzdem besser weggesteckt werden.Grüße
Das dürfte der Grund sein, warum es hier und weiter südlich relativ gut klappt. LG
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Mediterraneus
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

Mediterraneus » Antwort #913 am:

Hier was zur Belustigung "Feige im Wintermantel" ;D
Schütt doch noch etwas hellen Sandstrand drumrum.... ;D
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden

Mediterraneus » Antwort #914 am:

Das kann ich erst nach dem Winter berichten. Ich habe 'Brown Turkey' jetzt im Herbst gepflanzt.
Bereits im nächsten Winter dürfte diese Art von Schutz etwas aufwändiger werden. Für ein eintriebiges Feigenbäumchen gar kein so schlechter (auch in optischer Hinsicht) Winterschutz. :D
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

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