Schön gesagt - der Großteil der professionell angelegten Pflanzungen verschwindet hier, weil Staude und Unkraut nicht außeinandergehalten werden, gießen, düngen und das im Zaum halten wuchsfreudiger Stauden zu aufwändig sind, etc. Gehölze werden mit dem Hausmeisterschnitt verunstaltet und Geschenke von Freunden lieblos und unpassend dazwischengepflanzt und schon ist die Anlage im Eimer - schade um die Arbeit und das Geld.Da sind flächige Staudenpflanzungen in formalen modernen Gärten sicher eine gangbare Alternative - auch Laien können da Unkräuter einfacher identifizieren und bei geschickter Pflanzenwahl ist die Pflegeanleitung auch nicht zu komplex. LGPS: Auch ein gut angelegtes Staudenbeet mach nicht immer weniger Arbeit als eine Rasenfläche - die macht hier nämlich so gut wie keine - bloß 2 x pro Jahr düngen (automatische Bewässerung, Robotermäher). In den Staudenbeeten muß ich Unkraut jäten, düngen, und einmal pro Jahr abschneiden.Ich rechne meinen Kunden immer vor das ein Gut angelegtes Staudenbeet weniger Arbeit macht als eine Rasenfläche. Man ist jedoch bei der Auswahl der Pflanzen auch stark an Kundenwünsche gebunden und muss auch den Willen und Können des Kunden im Auge haben. Es lohnt ncht einem Kunden eine komplexe Staudenpflanzung aufzuschwatzen wenn er sich darum nicht kümmern möchte oder will, so reichen manchmal schon 4 Wochen um einen das Herz zu brechen, wenn man zufälligerweise an dem Garten oder dem Beet vorbeikommt.
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Moderne Architektur und Garten (Gelesen 19261 mal)
Re:Moderne Architektur und Garten
Re:Moderne Architektur und Garten
Ganz meiner Meinung! Der Landschaftsgärtner oder - architekt sollte deshalb eine gehörige Portion Menschenkenntnis mitbringen und Erfahrung im Umgang mit einer vielschichtigen Kundenstruktur haben, was nicht immer leicht ist. Ich für meinen Teil bewundere diese Kollegen immer sehr, die solcherart Geduld aufbringen, die hätte ich niemals. Es ist viel leichter, ein Staudenbeet xy hier in der Gärtnerei aus dem Ärmel zu schütteln und dem Kunden die Details zu verklickern, als womöglich zig Mal zum Kunden zu fahren und jedes Mal alles über den Haufen zu schmeißen.Ich rechne meinen Kunden immer vor das ein Gut angelegtes Staudenbeet weniger Arbeit macht als eine Rasenfläche. Man ist jedoch bei der Auswahl der Pflanzen auch stark an Kundenwünsche gebunden und muss auch den Willen und Können des Kunden im Auge haben. Es lohnt ncht einem Kunden eine komplexe Staudenpflanzung aufzuschwatzen wenn er sich darum nicht kümmern möchte oder will, so reichen manchmal schon 4 Wochen um einen das Herz zu brechen, wenn man zufälligerweise an dem Garten oder dem Beet vorbeikommt. Zum Glück kommt die Pflanzung zum Schluß und man hat genug Zeit den Kunden kennenzulernen und abzugleichen ob der Wunsch mit den Anforderungen übereinstimmt.Ich habe mich immer dagegen gewehrt, Natur 1:1 zu kopieren. Natur ist Natur und soll möglichst so bleiben. Und Garten ist nun mal menschgemacht und kann sich aus diversen Gründen nicht der Sukzession unterziehen. Sich an der Natur Beispiele zu holen, in der Pflanzenverwendung sich an der Natur zu orientieren ist etwas völlig anderes. Wenn dies die Landschaftsgärtner mehr beherzigen würden, dann kämen wir in Richtung Pflegeleichtigkeit, gepaart mit Artenvielfalt.
- Treasure-Jo
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Re:Moderne Architektur und Garten
Da sprichst Du mir auch aus der Seele!Ich rechne meinen Kunden immer vor das ein Gut angelegtes Staudenbeet weniger Arbeit macht als eine Rasenfläche. Man ist jedoch bei der Auswahl der Pflanzen auch stark an Kundenwünsche gebunden und muss auch den Willen und Können des Kunden im Auge haben. Es lohnt ncht einem Kunden eine komplexe Staudenpflanzung aufzuschwatzen wenn er sich darum nicht kümmern möchte oder will, so reichen manchmal schon 4 Wochen um einen das Herz zu brechen, wenn man zufälligerweise an dem Garten oder dem Beet vorbeikommt. Zum Glück kommt die Pflanzung zum Schluß und man hat genug Zeit den Kunden kennenzulernen und abzugleichen ob der Wunsch mit den Anforderungen übereinstimmt.Sich als Landschaftsarchitekt in einem Garten einer Pflanzen- und Gartenliebhaberin zu stellen und diese mit einer Überforderten Hausfrau zu verwechseln und das Sammelsurium der Pflanzen für ungewollten Wildwuchs zu halten, kann sicherlich passieren war hier aber der Kopfsprung ins Fettnäpfchen.Ich habe mich immer dagegen gewehrt, Natur 1:1 zu kopieren. Natur ist Natur und soll möglichst so bleiben. Und Garten ist nun mal menschgemacht und kann sich aus diversen Gründen nicht der Sukzession unterziehen. Sich an der Natur Beispiele zu holen, in der Pflanzenverwendung sich an der Natur zu orientieren ist etwas völlig anderes. Wenn dies die Landschaftsgärtner mehr beherzigen würden, dann kämen wir in Richtung Pflegeleichtigkeit, gepaart mit Artenvielfalt.
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:Moderne Architektur und Garten
Auch wenn dies vielleicht nicht dem professionellen Trend entspricht, so sind alle herkömmlichen Beetstaudensituationen auch für den Laien wesentlich pflegeleichter als differenziertere, naturnahe Pflanzungen. Hier braucht der Laie wie der Fachmann viel mehr Vorbildung und Erfahrung, um Unkraut und Staude überhaupt auseinanderhalten zu können. Nachträglich eingepflanzte Stauden können den Charakter einer Pflanzung gehörig durcheinander bringen. Trotzdem würde ich ihr den Vorzug geben, denn nur so geschieht der Prozess "Learning by doing". Außerdem sind Fehler bei Stauden schnell ausgemerzt. Bei Gehölzen ist dies nicht unbedingt schnell korrigierbar.
Re:Moderne Architektur und Garten
Die Erfahrung hab ich auch schon machen müssen. Was man schon von der Oma kennt, reißt man nicht so rasch aus. Naturnahe Pflanzungen mit 'wilderen' Stauden sind obenrein noch aufwändiger im Zaum zu halten, weil die Pflanzen häufig sehr wüchsig sind.lgAuch wenn dies vielleicht nicht dem professionellen Trend entspricht, so sind alle herkömmlichen Beetstaudensituationen auch für den Laien wesentlich pflegeleichter als differenziertere, naturnahe Pflanzungen. Hier braucht der Laie wie der Fachmann viel mehr Vorbildung und Erfahrung, um Unkraut und Staude überhaupt auseinanderhalten zu können.
- Mediterraneus
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Re:Moderne Architektur und Garten
Vielleicht sollte man als Fachmann/Planer den Kunden auch etwas aufklären über die Bepflanzung, und was man sich dabei gedacht hat. Zudem kann man sowohl in der wilderen Bepflanzung als auch in geordneteren Staudenbeeten die Pflanzen nach ihrer Wüchsigkeit und nach ihrem Standort anpassen (also nicht Wucherer neben Mimose planen)Die Erfahrung hab ich auch schon machen müssen. Was man schon von der Oma kennt, reißt man nicht so rasch aus. Naturnahe Pflanzungen mit 'wilderen' Stauden sind obenrein noch aufwändiger im Zaum zu halten, weil die Pflanzen häufig sehr wüchsig sind.lgAuch wenn dies vielleicht nicht dem professionellen Trend entspricht, so sind alle herkömmlichen Beetstaudensituationen auch für den Laien wesentlich pflegeleichter als differenziertere, naturnahe Pflanzungen. Hier braucht der Laie wie der Fachmann viel mehr Vorbildung und Erfahrung, um Unkraut und Staude überhaupt auseinanderhalten zu können.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Moderne Architektur und Garten
Man erklärt es der Frau und der Mann reißt es aus oder schneidet es ab. Oder man erklärt es und es geht beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus. Oder ...Eigentlich müßte man den Kunden vor Ort eine Saison einschulen, damit er mit der Pflanzung zu recht kommtVielleicht sollte man als Fachmann/Planer den Kunden auch etwas aufklären über die Bepflanzung, und was man sich dabei gedacht hat.

Leider halten sich viele Pflanzen an vielen Standorten nicht unbedingt an die verfügbaren Pflanzenbeschreibungen - Mimosen werden in der Regel ohnehin nicht verwendet (außer der Kunde ist Pflanzenliebhaber und besteht darauf).LGMediterraneus hat geschrieben: Zudem kann man sowohl in der wilderen Bepflanzung als auch in geordneteren Staudenbeeten die Pflanzen nach ihrer Wüchsigkeit und nach ihrem Standort anpassen (also nicht Wucherer neben Mimose planen)
- Mediterraneus
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Re:Moderne Architektur und Garten
Schon klar, manche sind einfach beratungsresistent ;)Im Idealfall stell ich mir eine Pflanzenplanung ja so vor, dass der Planer das plant, was der Kunde haben will (auch wenns der Planer nicht haben will
) und man sich auch über eine mögliche Pflege Gedanken macht.Dann kann man doch auch Pflanzengesellschaften planen, die wirklich dauerhaft sind und deshalb auch wenig Pflege brauchen.Und diese Pflege ist dann oft einfacher als rasenmähen 


LG aus dem südlichen Main-Viereck
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- BuckarooBanzai
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Re:Moderne Architektur und Garten
Unterschrieben...Wenn der Kunde selber weiß was er haben willSchon klar, manche sind einfach beratungsresistent ;)Im Idealfall stell ich mir eine Pflanzenplanung ja so vor, dass der Planer das plant, was der Kunde haben will (auch wenns der Planer nicht haben will) und man sich auch über eine mögliche Pflege Gedanken macht.Dann kann man doch auch Pflanzengesellschaften planen, die wirklich dauerhaft sind und deshalb auch wenig Pflege brauchen.Und diese Pflege ist dann oft einfacher als rasenmähen


Erst muss sich der Gärtner mit dem Spaten mühen dann kann der Baum im Garten blühen.
Re:Moderne Architektur und Garten
Im Idealfall stell ich mir eine Pflanzenplanung ja so vor, dass der Planer das plant, was der Kunde haben will (auch wenns der Planer nicht haben will) und man sich auch über eine mögliche Pflege Gedanken macht.Dann kann man doch auch Pflanzengesellschaften planen, die wirklich dauerhaft sind und deshalb auch wenig Pflege brauchen.
Viele Kunden, die wissen, was sie wollen, wissen aber gar nicht einmal, was sie wollen könnten ! Das macht die Angelegenheit noch heikler. Soll man ihren Anfangswillen erst mal erschüttern? Das sollte doch die Chance auf ein gutes Ergebnis erhöhen...In der Praxis resignieren die Kunden dann erst einmal.BuckarooBanzai hat geschrieben:Wenn der Kunde selber weiß was er haben will![]()

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Hier blüht alles drei Wochen später.
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- maigrün
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Re:Moderne Architektur und Garten
dass es auch anders gehen kann, habe ich bei einem workshop zu gartenplanung bei frau pape (KGA berlin) erfahren. einige (viele) stunden der vorbereitung: ausmessen, photgraphieren etc. und - anhand dieses materials und den richtigen fragen - den garten wirklich kennenlernen und sich auch klar werden, was wichtig ist. (ich habe an mehreren kursen teilgenommen, nicht immer hat es sich gelohnt, aber dieser kurs war super.)In der Praxis resignieren die Kunden dann erst einmal.![]()
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Re:Moderne Architektur und Garten
Um zum Thema zurückzukehren
Nachdem ich hier ein wenig mitgelesen habe, fällt mir beim Blättern im häuslichen Fundus erstmals auf, daß auf Fotos von Bauhausarchitektur kaum jemals Gärten zu sehen sind, bestenfalls ein paar Bäume und Sträucher, Rasen- und Kiesflächen. Oder es wird, wenn ein Haus mitten in der Landschaft steht, im Text ausführlich, aber auschließlich auf diese jeweils spezielle Situation Bezug genommen. Bei meiner Suche nach Erklärungen habe ich eine nicht unkritische Rezension zu dem Buch Die Gärten des Bauhauses gefunden, das einige Fragen dazu beantwortet. Minimalistische Ästhetik war Anspruch der Architekten der 20er und 30er Jahre offensichtlich auch in Hinblick auf Gartengestaltung, als Reaktion auf überbordenden Gründerzeitkitsch und wohl auch als Ausdruck einer schlechten Zeit, in der ein kleiner Garten in erster Linie die Menschen zu ernähren hatte. Die Bewohner dürften das allerdings nicht so eng gesehen haben
:"Dass die minimalistischen Intentionen von Gropius von den Mietern nicht nachvollzogen wurden, beweisen die Abbildungen der Dessauer Meisterhäuser. Die Bewohner Kandinsky, Klee, Feininger und Schlemmer betätigten sich gärtnerisch und legten Rabatten an, pflanzten Flieder und Rosen oder bepflanzten Balkonkästen. Schuf der Minimalismus der Gestaltung von Gropius einen Freiraum für individuelle gärtnerische Selbstverwirklichung? Ist Leere für das Individuum schwer zu ertragen und muss durch Gestaltung gefüllt werden? Als gärtnerischer Rückzugsraum wurde die uneinsehbare Dachterrasse genutzt, denn die Kiefernlandschaft bot keinen Sichtschutz. Ein Dilemma der Moderne?"Ernst A. Plischke hat zusammen mit seiner Frau Anna, einer Gartenarchitektin, Häuser mit Gärten entworfen. Leider finden sich im Netz weder Fotos davon, noch von ihrem üppigen Garten in Wellington/Neuseeland, wohin sie 1939 emigriert waren; auch nicht ihr Artikel A garden for Pleasure, in dem sie dessen Werden beschreibt.


Schöne Grüße aus Wien!
- maigrün
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Re:Moderne Architektur und Garten
gib mal "ernst plischke" in die googlesuche ein und gehe dann auf "Bilder". da kommt einiges.
Re:Moderne Architektur und Garten
Dazu bedarf es der Fantasie eines doch etwas erfahreneren Gartenliebhabers. Das Problem jeden "Planers" besteht darin, in dem Auftraggeber ein Bild dessen zu erzeugen, was die Planung erreichen soll. Bei einem Garten gar nicht so einfach.Viele Kunden, die wissen, was sie wollen, wissen aber gar nicht einmal, was sie wollen könnten ! Das macht die Angelegenheit noch heikler.
Re:Moderne Architektur und Garten
ah, danke für den link, da tauchen auch die Freiübungen und Sportplätze um die Bauhausbauten auf. Ich glaube das Thema gebricht an einem Sachverhalt, den das Bauhaus damals nicht wissen konnte. Die Häuslebauer. Wüstenroth. Ich glaube es war dem damaligen reformerischen antibürgerlichen und demokratischen Verständnis zuwieder. Millionenfaches my home is my castle. Alle möglichen Künste und körperlichen Ertüchtigungen wurden ins Visier der Planer genommen, aber das auf privatem Grund und Boden in der Erde buddeln gehörte einer anderen Zeit an und war für die Zukunft in so großem Stil nicht vorgesehen.Die Ideologie der Nazis dagegen, da lebte alles kleinbürgerliche gemütliche, Heim, Heimat, Familie und Boden wieder auf.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky