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Gewächshaus im Winter frostfrei halten. (Gelesen 29180 mal)

Kübelpflanzen und Zimmerpflanzen - Pflege, Überwinterung und Bestimmung

Moderator: Phalaina

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Momtrix
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Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Momtrix »

Hallo, ich habe eine evt. lächerliche Frage. Ich habe eine Nachbarin, deren Bruder Gärtner meister ist. Als ich mich vor einger Zeit mit der Nachbarin wg. der evt. Beheizung meines 4 x 3 mtr. großen, mit 6mm Doppelstegplatten ausgestatteten Gewächshauses unterhielt, erzählte sie mir folgendes : Mein Bruder ( der Gärtnermeister ) hat bei der Meisterprüfung gerlernt, dass pro 3 m³ umbauten Raumes, eine kleine Kerze oder ein Teelicht genügen würde, um die Temperatur nicht unter Null gelangen zu lassen. Das wären bei meinem Gewächshaus ca. 7 - 9 Kerzen oder Dauerbrenner. Das ganze wäre auch viel billiger als Strom.Ich frage die Spezialisten, kann das wirklich sein ?Über viele ( ernste ) Antworten würde ich mich freuen.
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ebbie
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Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

ebbie » Antwort #1 am:

Bin da zwar kein Spezialist, aber ein Teelicht soll 3m³ Raum frostfrei halten? Das kann ich mir nicht vorstellen. Kommt doch wohl auch ganz entscheidend auf die Außentemperatur an.
cimicifuga

Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

cimicifuga » Antwort #2 am:

also, wenn ich mir vorstelle wie mein 13 flammiger kerzenleuchter die ganze wohnung wärmt, dann kann ich mir das schon vorstellen. sorry, war wohl nicht so eine hilfreiche antwort :-[
Günther

Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Günther » Antwort #3 am:

So einfach ist das nicht.Mit einem Teelicht einen Raum bei -1° frostfrei halten heißt nicht mit einem Teelicht den gleichen Raum bei -15° frostfrei halten.Die Heizleistung eines Teelicht entspricht maximal ca. 50 Watt, meist wegen der kleinen Flamme deutlich weniger.10 Teelichter wären also einem elektrischen Frostwächter mit 500 Watt im besten Fall äquivalent, der wäre bequemer, regelbar, eher feuersicher, und im Betrieb wohl kaum teurer, wenn überhaupt.Und so ein Frostwächter kann erfahrungsgemäß bei längeren Frostperioden nicht ausreichen.Nicht zu vergessen, die doch bescheidene Brenndauer der Teelichter. Wer möchte bei Schneesturm und -15° ein paarmal in der Nacht ins Gewächshaus pilgern und Teelichter anzünden ::)
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Nova Liz †
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Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Nova Liz † » Antwort #4 am:

Interessante Theorie.Funktioniert aber wohl nur bei einer Außentemperatur um die null Grad ;DMich würden an dieser Stelle aber auch weitere Möglichkeiten und Erfahrungen interessieren,weil ich auch gerade nach einer guten Lösung suche,das Gewächshaus sicher und günstig frostfrei zu halten.Welche Heizmöglichkeiten nutzt ihr wie?welche Erfahrungen gibt es mit zusätzlichen Dämmmaterial etc.
Günther

Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Günther » Antwort #5 am:

Ich heiz, der Bequemlichkeit halber, elektrisch.Für Profis mit größeren Gewächshäusern gibts verschiedene kleine speziell dafür gebaute Petroleumöfchen.
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Re-Mark
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Ich brauche mehr Platz...!

Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Re-Mark » Antwort #6 am:

Für den Wärmeverlust eines Gewächshauses ist in erster Linie die Außenfläche entscheidend. Denn der Wärmeverlust wird berechnet pro Quadratmeter Außenfläche und pro Grad Temperaturunterschied zwischen innen und außen. Da das Verhältnis von Außenfläche zu Volumen immer ungünstiger wird, je kleiner das Gewächshaus ist, ist eine Regel, die die Heizleistung von Kerzen auf ein bestimmtes Volumen bezieht eigentlich für die Tonne.Deine Doppelstegplatten haben einen sogenannten K-Wert, der angibt, wie leicht die Platte Wärmeenergie durchläßt. Wenn du also den K-Wert deiner Platte raussuchst (notfalls könnte man auch im Netz einfach nach 6 mm Doppelstegplatten gucken) und dazu die Maße deines Gewächshauses (Länge und Breite jeder einzelnen Fläche, also normalerweise zwei kurze Wände, zwei lange Wände und zwei Dachschrägen), dann könnte man überschlagsmäßig ausrechnen, wieviel Heizleistung du bei -15°C Außentemperatur brauchst (und bei -5°, bei -10° und -20°C), um innen z.B. +2°C zu halten.Kleine Anekdote: Meine Eltern haben die Kelleraußentreppe mit einer Doppelstegplatte abgedeckt. Auf der Treppe überwintern die Fuchsien, Geranien, Agapanthus u.a. Als es mal besonders kalt wurde habe ich das kleine Fenster vom Kellerinnenraum zur Außentreppe hin geöffnet, damit es dort durch Warmluft aus dem Keller etwas geheizt würde. Doch, oh je: die Temperatur auf der Außentreppe sank daraufhin deutlich ab! Ich habe es mir im nachhinein so erklärt: Dadurch, dass das Fenster offen stand, konnte einkalte Luft von außen durch die Ritzen unter der Stegplatte in den Kellerschacht 'fließen' und dabei die darin stehende nicht ganz so eisige Luft durch das Fenster in den Keller drücken. Das offene Fenster hat also nicht Warmluft in den Schacht gebracht, sondern erst ermöglicht, daß Kaltluft von außen hineinkommt. Darauf muß man erstmal vorher kommen! Die Moral von der Geschicht: Heizen von Räumen ist etwas komplexer, als einen Kochtopf zu erwärmen.Übrigens ist 6 mm Doppelstegplatte kein so tolles Material für Gewächshäuser, die im Winter frostfrei gehalten werden sollen. Eine Dreifachstegplatte sollte es schon sein! Es gibt auch Fünffachstegplatten, der Preis ist nicht mal unbedingt viel höher. Ich weiß aber nicht, wie es bei so vielen Schichten mit Lichtverlusten aussieht. Ist das eigentlich eine Polycarbonat- oder eine PMMA-Platte?
Mutabilis

Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Mutabilis » Antwort #7 am:

Man liest doch immer, dass man im Winter das Gewächshaus auch mit Noppenfolie dämmen kann. Bringt das denn wirklich etwas? Das wäre dann ja vielleicht eine gute Zusatzmaßnahme. Und bleibt dann noch genug Licht zum Überwintern? An sich braucht man ja um so weniger Licht, je kühler es ist.
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Nova Liz †
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Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Nova Liz † » Antwort #8 am:

Danke für die Ausführungen.Ich wär auch eher der bequeme Elektrotyp befürchte ich.Leider muß ich sagen,dass ich ein ähnlich großes Gewächshaus habe mit nur 6mm Doppelstegplatten.Zudem ist es schon etwas ausgeleiert,da gebraucht.Was schlagt ihr eventuell als zusätzliche Außendämmung vor?Ich dachte an Noppenpolsterfolie.Bringt das was?
Mutabilis

Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Mutabilis » Antwort #9 am:

Bin ich unsichtbar? ??? ;)
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Nova Liz †
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Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Nova Liz † » Antwort #10 am:

Sorry!Meine Frage hat sich mit deiner irgentwie überschnitten ;) ;D
Günther

Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Günther » Antwort #11 am:

Noppenfolie ist beliebt und nicht besonders wirksam. Die unteren Partieen eines Gewächshauses tät ich lieber mit Styroporplatten ab 5mm abisolieren, da spielt die Lichtdurchlässigkeit keine so große Rolle, Nopenfolien udgl. eher, wenn schon, oben, wo mehr Licht durch soll.Möglichst alle Kältebrücken und Luftspalten (!!!!) abdichten, Spalten z.B. durch breites Klebeband oder Isoliermaterialien aus der Kartusche.Bei Verbrennungsheizung muß eine gewisse Mindestluftzufuhr gegeben sein.
bea
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Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

bea » Antwort #12 am:

Teelichte sind in der Tat wegen ihrer kurzen Brenndauer nicht geeignet.Eine gute, langsam abbrennende Stearinkerze ist besser, zumal sie ein grössere Flamme hat.Grablichte brennen lang haben aber eine Mini-Flamme, die nur wenig heizt.Wenn es im Frühjahr Nachtfröste gibt und meinen vorgezogen Pflänzchen im Gewächshaus Schaden droht, reicht eine Kerze um die Temperatur mindestens 5°C höher zu halten. Ich habe noch nie gemessen aber wenn ich nachts nochmal kontrolliere ob die Kerze brennt, ist es jedesmal mollig warm.Auf Dauer und bei ganz tiefen Temperaturen wäre eine Heizung sicherer.LG, Bea
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Phalaina
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Re:Gewächshaus im Winter frostfrei halten.

Phalaina » Antwort #13 am:

Nun, da ich schon seit 14 Jahren Gewächshäuser betreibe, kann ich einiges dazu sagen. ;)Eindeckung: Die von Re-Mark erwähnte Berechnung des Heizaufwands mittels des k-Werts der Eindeckung ist lediglich eine Abschätzung, mit der man die Größenordnung der erforderlichen Wärmemenge abschätzen kann. Dieser Wert berücksichtigt aber nicht:
  • Energieverluste durch Wärmebrücken in der tragenden Konstruktion (die fast ausschließlich aus gut wärmeleitenden Materialien wie Alu oder Stahl bestehen). Die Eck- und Dachrinnenprofile sind in meinen Häusern immer die ersten Teile im Innenbereich, an denen das Kondenswasser gefriert. Es hat schon seinen Grund, warum in professionellen Wintergärten immer spezielle (und teure) Profile eingesetzt werden!
  • durch Undichtigkeiten (besonders bei billigen Häusern), insbesondere auch im Übergangsbereich zwischen Haus und Fundament. Hier helfen Silikon und wasserabweisende Schaumstoffdämmstreifen.
  • Auch die Wärmebilanz zwischen Innenraum und Boden geht nicht ein. Bei Häusern, die nur knapp frostfrei gehalten werden sollen, kann man hier allerdings gute Spareffekte durch massive Fundamentsdämmung (senkrecht gestellte, mindestens 5 cm dicke Styrodur-Platten - gegen Mäuse geschützt!!!) bis in 60-80 cm Tiefe erzielen.
Zudem ist beim Wärmeverlust zu berücksichtigen, dass die Außenluft meistens bewegt ist (Wind). Ein eisiger Nordwind führt von einem Haus wesentlich mehr Wärme ab als stehende Luft. Zur Beheizung an sich: Elektroheizungen aus Edelstahl mit einer automatischen Steuerung (am besten sogar mit Nachtabsenkung) sind superbequem und nahezu wartungsfrei, aber Strom zum Heizen ist mächtig teuer: zum Beispiel, als etwas extremes Beispiel, 600,- Euro/Jahr für mein 7.5 qm großes temperiertes Haus (12-15 °C tags/8-10 °C nachts)! Petroleum-Heizungen und Propangasbrenner können nur Notlösungen sein, denn was macht man zum Beispiel, wenn man mal wegfährt? Außerdem wirkt sich bei ungenügender Frischluftzufuhr das entstehende Kohlendioxid (das wenigwachsende Pflanzen bei wenig Licht im Winter gar nicht verwerten können) oder womöglich Kohlenmonoxid u.U. nicht günstig aus. Steht das Gewächshaus nicht zu weit vom Wohnhaus entfernt, so sollte man bei genügend dimensionierter Heizungsanlage immer versuchen, das Ding mit an die Wohnhausanlage anzuschließen. Vor- und Rücklaufrohre kann man auch im Erdreich großzügig isolieren, und bei richtiger Auslegung der Gewächshausheizung kann man diese mit Magnetventilen ebenso direkt wie eine Elektroheizung von der automatischen Steuerung regeln lassen! Die handelsüblichen Preise pro Energieeinheit liegen aber bei Erdgas und bei Erdöl immer noch deutlich unter den Strompreisen, so dass sich ein solche Anlage recht gut amortisiert.;)Ph.
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