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Glyzinen/Blauregen (Gelesen 139499 mal)

Kletterpflanzen - Auswahl, Pflanzung, Pflege, Schnitt, Kletterhilfen, Verwendung als Bodendecker,
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Krümel

Re: Glyzinen/Blauregen

Krümel » Antwort #165 am:

(Ich denk mal laut:)Leitungsbahnen zusammendrücken ... hm. Aber mindestens der äusserste Umschlinger hat nix Zerdrücktes und schlingt sich um einen "Verstärker-Kern".(Grübel, grübel)Oder?
marcir

Re: Glyzinen/Blauregen

marcir » Antwort #166 am:

(Ich denk mal laut:)Leitungsbahnen zusammendrücken ... hm. Aber mindestens der äusserste Umschlinger hat nix Zerdrücktes und schlingt sich um einen "Verstärker-Kern".(Grübel, grübel)Oder?
Nix grübel, mach es einfach, (Schule mach für falschen Eindruck! :o). Meiner war 15 Jahre alt, als ich ihn zügeln wollte und er dabei draufging. Ein herrlich umschlungenes Gewächs war das.Im Moment bin ich gerade wieder am Aufbau eines gleichens.Keine Angst, etwaige Baumästhetenbesucher werden ihn nicht sehen, da er etwas versteckt wächst! ;)
Krümel

Re: Glyzinen/Blauregen

Krümel » Antwort #167 am:

;D Aber ich will doch gar keinen Blauregen auf Stamm ziehen, sondern bloss verstehen, warum so und nicht so oder so. 8) (P.S.: Rein von der Ästhetik her find ich einen umschlungenen Stamm definitiv schöner, insofern solltest du deinen wirklich nicht verstecken. Aber das ist nun eher OT.)
marcir

Re: Glyzinen/Blauregen

marcir » Antwort #168 am:

;D Aber ich will doch gar keinen Blauregen auf Stamm ziehen, sondern bloss verstehen, warum so und nicht so oder so. 8) (P.S.: Rein von der Ästhetik her find ich einen umschlungenen Stamm definitiv schöner, insofern solltest du deinen wirklich nicht verstecken. Aber das ist nun eher OT.)
Naja, absichtlich habe ich ihn nicht versteckt.Er steht einfach eher an einem etwas abgewandten Platz.Zudem ist er erst im Aufbau, also auch noch nichts Sehenswertes.Warum so und nicht so:Bei mir kriegt er da, wo er jetzt steht viel mehr Sonne, als wenn ich ihn irgendwo hochziehen würde. Das bedingt aber, dass er auf einem Bein selbstständig zu stehen lernen muss. Mit anfänglicher Stütze selbstverständlich. Zudem gefällt mir das Schirmartige, wenn die Bläulinge dann so malerisch herunterhängen. Auch die darunter stehenden Pflanzen, die jetzt zu sehr in der Sonne stehen, sind eher Halb- oder Ganzschattenpflanzen. Farne, Hellis, Zyklamen, Pfingstrosen, Wildfuchsien. (Früher stand dort ein Baum mit Schattenwurf). Und so rechne ich dann in wenigen Jahren mit seinem Schattenwurf. Zudem sind sie rel. leicht erziehbar, verzeihen Schnittfehler und rauschen bald einmal zügig von dannen.
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Dunkleborus
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Re: Glyzinen/Blauregen

Dunkleborus » Antwort #169 am:

Die Triebe schlingen alle in die gleiche Richtung, da erdrückt sich nichts. anders sieht es aus, wenn sie ineinandergeflochten werden oder eine anderswindende Unterlage (habe ich schon gesehen, eine linkswindende Unterlage wuchs in rechtswindender Glycinie, eine war sinensis, die andere floribunda) durchtreibt.Die Stämme bleiben immer etwas elastisch. Meine eltern hatten eine Glycinie an der Fassade hochgezogen, unten hatte sie nach gut zwanzig Jahren einen mehrfach umwickelten Stamm. Für Malerarbeiten wurde die ganze Angelegenheit auf den Rasen gelegt und anschliessend wieder hochgebunden. Das ging völlig problemlos.
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Biotekt
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Re: Glyzinen/Blauregen

Biotekt » Antwort #170 am:

Selbstumschlungen kommt mir vor wie "verstärkt" und darum eher geeignet, Lasten tragen zu können. Wo ist mein Denkfehler?
Das Holz von Kletterpflanzen ist weniger dicht (druckfest) als jenes selbtstragender Gehölze und daher wesentlich biegeweicher, bzw. -elastischer. Es besteht tatsächlich überweigend aus Längsfasern und Wasser. Als Werkstoff hat es ähnliche Eigenschaften wie ein sehr fest verseiltes Hanftau.Die Biegung (also das Verformungsmaß) jedes Biegebalkens wird maßbeglich durch seine Länge bestimmt. Stellt man sich den Stamm eines Gehölzes als senkrecht stehenden Kragarm vor, dann wird dieser in einem Idealfall durch das Gewicht der Pflanze nur auf Druck belastet. Dummerweise gibt es diesen Idealfall nicht, weil das Gewicht nicht ausbalanziert ist und obenrein Wind als Querkraft wirkt. Der senkrechte Kragarm (gerader Stamm) wird also durch ausmittige Last und Wind - zusammen = Querkraft - verbogen sofern er nicht aus ausreichend biegesteifem Material istEin dickes, festes Tau oder Drahtseil kann man durchaus in gleicher Weise wie einen Balken hinstellen - es hält nur nicht vielen Querkräften stand. Natürlich gilt "je dicker, desto steht es". Unter Querkrafteinwirkung biegt es sich - genauso wie ein Balken - in Abhängigkeit von seinem Querschnitt und seiner Länge (l) je nach Art des Lastangriffes in der Dimension l³ (punktuelle Querlast oben) oder l4 (Querlast über die gesamte Höhe gleich).Nimmt man den einfachsten Fall (Querlast oben) und betrachtet nur die Länge des Kragbalkens als variabel, ergibt sich aus dieser Abhängigkeit eine Zunahme der Biegung entsprechend der dritten Potenz der Länge. Hat man einen geraden Kragarm von z.B. 2 m Länge der sich unter der Last F um das Maß f x 2³ (=8) verbiegt, dann biegt sich ein gleichartiger aber längerer Kragarm unter gleicher Last deutlich weiter. Z.B. ist bei 3 m Länge das Maß f = 3³ (27). Die beispielhafte Verlängerung um 50% führt also zu einer Erhöhung der Durchbiegung um ca. 340%. Der spiralige Wuchs eines senkrechten Triebes bewirkt, dass dieser pro m Höhe länger ist, als ein gerade gewachsener. Er kann also bei gleicher Dicke keinesfalls mehr tragen, als der gerade. Das kannst du auch mit dickerem Draht ausprobieren: Schneide ein gerades Stück ab und wickle den längeren Rest z.B. um eine Stricknadel, Danach schneidest du beide auf gleiche Länge und prüfst, welcher von beiden die bessere vertikale Stütze darstellen würde. Die selbstgemachte Schraubenfeder wird es objektiv wohl kaum sein. ;)Nachtrag: Auch wenn du bei diesem Experiment mehrere Drähte bündelst und bei der "Federvariante" die parallelen Drähte aneinander liegen ist der "gewundene Stamm" biegeweicher (weniger quer und senkrecht belastbar) als ein gleich dickes Bündel gerader Drähte.
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
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dirkx
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Re: Glyzinen/Blauregen

dirkx » Antwort #171 am:

Angenommen, es gelänge, mehrere Triebe so zu verflechten, daß eine gittermastähnliche Konstruktion entsteht,dann wäre diese zwar elastisch, würde sich aber tragen.Nun wird die Krone schwerer. Die Triebe müßten Drucklast tragen.Dafür sind sie nicht geschaffen. Wie würden sie sich verändern ?Werden sie so stark verholzen, daß sich die Wuchseigenschaftenvöllig verändern ?
Günther

Re: Glyzinen/Blauregen

Günther » Antwort #172 am:

Ich hab sowas schon gesehen.Ein Dreier-Flechtstamm ist sicher stabiler, möglicherweise kann er sogar eine kleine Krone tragen - verlassen tät ich mich nicht drauf.Die "Hochstämme", die ich bis jetzt gesehen hab, von ein bis drei "Stämmen" hatten ALLE einen Stützpfahl in der Mitte.
Biotekt
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Re: Glyzinen/Blauregen

Biotekt » Antwort #173 am:

Angenommen, es gelänge, mehrere Triebe so zu verflechten, daß eine gittermastähnliche Konstruktion entsteht,dann wäre diese zwar elastisch, würde sich aber tragen.
Bedingt. Du meinst einen sogenannten "Fachwerkträger" (meist mit drei- oder viereckigem Querschnitt. Der bezieht seine Steifigkeit daraus, dass er:1. parallele, gerade Druck- und Zuggurte aufweist2. diese durch druck- oder zugbelastete Diagonalverstrebungen unverschieblich auf Abstand gehalten werden, also3. die Belastung durch Biegung vermieden wird.Mit Kletterpflanzen lassen sich jedoch nicht so ohne weiteres Ecken machen und schon gar nicht Eckverbindungen herstellen. Man könnte sie allerdings mit dem entsprechendem Aufwand (einigermaßen) zu Rundsäulen erziehen, wie ich sie auch mitunter als Ranksäule herstelle. Eine runde Ranksäule besteht z.B. aus acht geraden senkrechten (kreisförmig angeordnet, alle 45°) und je vier oder je acht gegenläufig regelmäßig (parallel) um diese herumgewundenen elastischen Stäben als Verstrebung. Damit lassen sich aus sehr dünnen Stäben (um 1 cm) schon recht steife Säulen bauen obwohl die Verstrebungen gekrümmt sind - also nicht optimal auf Zug und Druck belastet werden. Alle Kreuzungspunkte müssen dazu fest verbunden und der Werkstoff muss um ein Vielfaches fester (Zug, Druck, Biegung) sein, als das Holz von Kletterpflanzen, das i.d.R. selbst bei 10 cm Dicke und bei Längen < 2 m noch mit "Manneskraft" auf Radien < 80 cm gebogen werden kann. Bei höheren Querkräften strecken sich zugbelastete Verstrebungen der runden Ranksäulen nach innen und druckbelastete beulen sich nach außen aus. Dann knicken zuerst die nicht mehr belastbar verstrebten senkrecten Profile auf der Druckseite der Säule. Sehr ähnlich würde sich auch ein geflochtener "Stamm" unter (Über)Last verhalten.
Nun wird die Krone schwerer. Die Triebe müßten Drucklast tragen.Dafür sind sie nicht geschaffen. Wie würden sie sich verändern ?Werden sie so stark verholzen, daß sich die Wuchseigenschaftenvöllig verändern?
Nein. Die Holzstruktur passt sich selbst bei jenen Bäumen, die gut frei (einzeln, windexponiert) stehen können, nur in einem sehr beschränktem Rahmen den speziellen standortspezifischen Lastverhältnissen an.Bei überlasteten Trieben von Kletterpflanzen (zu viel axialer oder radialer Druck) "klemmt" bald die Wasser- und Nährstoffversogrung. Eine lastabhängige Anpassung der Triebstatik durch Dichteänderung und Anpassung des Holzfaserwinkels dürfte ihnen generell nicht möglich sein. Das gibt ihre zu Lasten der Steifigkeit auf hohe Wassertransportleistung optimierte Gefäßstruktur nicht her. Lediglich unter Zwängung ist eine gewisse Holzverdichtung unter Beeinträchtigung des Versorgungssystems zu beobachten. Der (ein)gezwängte Trieb kümmert und stirbt ab. Unterhalb der Überlastung bilden sich Seitentriebe, mt denen das Hindernis "umgangen" werden kann.Kurz und knapp: Gerüstkletterpflanzen müssen i.d.R. (bei halbwegs natürlichen Dimensionen und Proportionen) von einer Kletterhilfe - mindestens einer Stützkonstruktion - getragen werden.PS: Triebe von Kletterpflanzen verwachsen selbst bei entsprechender Behandlung nicht so miteinander, wie man es von Zweigen und Ästen anderer Gehölzen kennt. Biotekturen (nach Wichulla), z.B. in der Art von lebenden "Jägerzäunen", bzw. Wänden (vgl. z.B. "Escherhaus" von Konstantin Kirch) sind daher mit Kletterflanzenholz nicht möglich. Die eher seilartige Holzstruktur begünstigt zwar ein Verflechten von Trieben, theoretisch bis hin zur Herstellung von "Geweben", aber aufgrund ihrer geringen Biegesteifigkeit wird daraus niemals eine Hütte, sondern bestenfalls ein Zelt. Dieses steht bekanntermaßen nur mittels eines Stangengerüstes und ggf. seitlicher Abspannung.
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
Krümel

Re: Glyzinen/Blauregen

Krümel » Antwort #174 am:

Danke, Biotekt, für die erleuchtende Erklärung, die sogar jemand versteht, für den "Statik" etwas zum Essen ist. ;D Mein Denkfehler beruhte wohl schlicht darauf, dass ich beim Betrachten unseres Stammes die falschen Schlüsse zog. Der ist dermassen in sich selber verwachsen, dass Spiraliges gar nicht mehr zu erkennen ist, sondern nur das knorrig, knorzig verformte Ganze. Ausserdem ist er für Menschenhände definitiv nicht biegsam, aber das liegt vermutlich an der geringen Stammlänge. Mit zunehmender Querlast würde auch der irgendeinst kapitulieren, das hab ich nun verstanden.
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dirkx
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Re: Glyzinen/Blauregen

dirkx » Antwort #175 am:

Ich würde mir gerne einen Blauregen auf Stamm zulegen.Stamm sollte mindestens 1,20m bis 1,60 hoch sein.
Statt Blauregen einen schönen Rotdorn kaufenoderden Blauregen kaufen und ihn artgerecht an einemextra dafür erstellten Bauwerk wachsen lassen.(und da wäre wohl erst mal der Architekt zu konsultieren )
Günther

Re: Glyzinen/Blauregen

Günther » Antwort #176 am:

Oder eben mit "Hilfsstamm", wenn so konveniert.....
Irisfool

Re: Glyzinen/Blauregen

Irisfool » Antwort #177 am:

Das sich das Wisteriencafé irgend wann mal verläuft, aber wir da über besonders schöne Wisterien diskutiert haben, will ich die von meiner Schwester sehen lassen. ( ich habe sie wieder im Bilderberg ausgegraben! ;)) Sie hat wahnsinns lange Blüten. Nochmals meine frage, weiss jemand wie sie heisst? Das Foto ist bis zum "gehtnichtmehr" heruntergepixelt :-\ ;)
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cornishsnow
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Re: Glyzinen/Blauregen

cornishsnow » Antwort #178 am:

'Longissima Alba'? Für 'Jako' sind die Blütenstände zu lang... Wie ist der Duft? Leicht oder stark? Duftlos? ;)
Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
Irisfool

Re: Glyzinen/Blauregen

Irisfool » Antwort #179 am:

Doch duftend, wie stark das kann ich mich nun nicht mehr wirklich erinnern. Müsste nachfragen ;D
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