News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Selbstinkompatibilität - wie lösen? (Gelesen 3463 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Antworten
Benutzeravatar
Deviant Green
Beiträge: 691
Registriert: 24. Feb 2010, 20:54

Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Deviant Green »

Ist es vor dem Hintergrund, dass Obstbäume fast ausschliesslich veredelt sind, ratsam, Obstbäume der gleichen Sorte (wenn die sich gegenseitig bestäuben sollen) von unterschiedlichen Baumschulen zu kaufen? In einer Baumschule sind die Pflanzen (des gleichen Jahres) ja mit hoher Wahrscheinlichkeit von der gleichen Mutterpflanze, oder? Wie löst man das Problem mit der Selbstinkompatibilität am besten? Wie machen das gewerbliche Obstbauern?
Apfelmann

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Apfelmann » Antwort #1 am:

Die Herkunft und Unterlage ist egal, die gleichen Sorten, Spurtypen und Mutanten können sich nicht untereinander befruchten,neuerdings werden im Obstbau zunehmend Zieräpfel zur Befruchtung benutzt,ansonsten werden immer spezielle Befruchtersorten verwendet,im Kleingarten sind Befruchter wichtig, wenn in der Nachbar keine entsprechenden Obstbäume mehr sind.LG
Felix
Beiträge: 76
Registriert: 30. Aug 2010, 15:43

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Felix » Antwort #2 am:

Zum Befruchten benötigt man, wie Apfelmann schon geschrieben hat, immer zwei verschiedene Sorten.Meistens steht in den näheren Umgebung ein anderer Kulturapfel oder Zierapfel. Sollte das nicht der Fall sein, sollte man sich also einen zweiten Baumkaufen, der sich in der Blütezeit ungefähr überlagert. Falls dazu kein Platz sein sollte, kann man auch einen Duo Baum kaufen bzw. an einen Ast deines Baums eine Veredelung mit einer anderen Sorte vornehmen.GrüßeFelix
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 11993
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

cydorian » Antwort #3 am:

die gleichen Sorten, Spurtypen und Mutanten können sich nicht untereinander befruchten
Doch. Ballerinas werden auch durch andere Ballerina- bzw. Säulenapfelsorten befruchtet.
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28106
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Mediterraneus » Antwort #4 am:

Ist es vor dem Hintergrund, dass Obstbäume fast ausschliesslich veredelt sind, ratsam, Obstbäume der gleichen Sorte (wenn die sich gegenseitig bestäuben sollen) von unterschiedlichen Baumschulen zu kaufen? In einer Baumschule sind die Pflanzen (des gleichen Jahres) ja mit hoher Wahrscheinlichkeit von der gleichen Mutterpflanze, oder? Wie löst man das Problem mit der Selbstinkompatibilität am besten? Wie machen das gewerbliche Obstbauern?
Obstbäume der gleichen Sorte von unterschiedlichen Baumschulen sind trotzdem die gleiche Sorte.Z.B. Goldparmäne wurde irgendwann mal aus einem Kern gezogen. Das ist der Originalbaum. Alle Goldparmänen , die man heute veredelt, stammen von Reisern von diesem Baum ab.Goldparmäne von Baumschule A ist deshalb die gleiche Goldparmäne wie von Baumschule B, somit können die sich nicht bestäuben. Vereinfacht gesagt.Wenn man eine Bestäubung gewährleisten will, muss man deshalb immer eine Befruchtersorte dazupflanzen.In Obstplantagen ist das fast immer der Fall. Oft werden auch Wildäpfel an den Rand der Anlage gesetzt, oder Streuobstbäume aus der Umgebung übernehmen den Part.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Benutzeravatar
JörgHSK
Beiträge: 914
Registriert: 4. Jan 2008, 18:20
Region: Mittelgebirge
Höhe über NHN: 200
Bodenart: lehmig-humos
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Südhang des Haarstranges-200m Blick ins Sauerland

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

JörgHSK » Antwort #5 am:

Beispielhaft: Goldparmäne ist eine gute Befruchtersorte da diploid.so schwer soll man das nicht nehmen bei den Äpfeln, Hauptsache es stehen nicht nur diploide oder triploide Sorten beieinander(mit 2fachem oder dreifachen Chromosomensatz)Leicht zu erkennen dipoide sind meistens nicht so starkwüchsig und haben meist viele schöne Kerne im Apfel. Triploide Sorten sind starkwüchsig mit vielen tauben Kernen.Bei Birnen ist das mit der Bestäubung schon schwieriger, es gab schon Anlagen mit 21.000 Bäumen von "Williams" die nach 20 Jahren kaum nennenswert Erträge brachten mangels Bestäubersorte.
Benutzeravatar
Zuccalmaglio
Beiträge: 2831
Registriert: 27. Jan 2005, 19:55

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Zuccalmaglio » Antwort #6 am:

Die Tendenz ist schon richtig.Aber es gibt natürlich auch sehr starkwüchsige und dabei doch diploide Apfelsorten...Das Beispiel mit der Williams verstehe ich nicht. Wenn 21.000 Bäume nach nur ein paar Jahren nichts tragen, frage ich mich doch....Und das Wissen um die Notwendigkeit der Bestäubersorte ist schon ein paar Jahrzehnte alt.
Tschöh mit ö
Benutzeravatar
JörgHSK
Beiträge: 914
Registriert: 4. Jan 2008, 18:20
Region: Mittelgebirge
Höhe über NHN: 200
Bodenart: lehmig-humos
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Südhang des Haarstranges-200m Blick ins Sauerland

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

JörgHSK » Antwort #7 am:

das mit den 21.000 Birnen stammt aus dem Birnen-Petzold. Es war wirklich so das diese eigentlich im guten Ertragsalter waren, aber trotzdem fast gar nicht trugen. Nur randlich standen einige andere Sorten, dort waren immer einige Bäume mit vollem Ertrag
Benutzeravatar
Elro
Beiträge: 8152
Registriert: 17. Dez 2003, 01:57
Kontaktdaten:

Ich liebe dieses Forum!

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Elro » Antwort #8 am:

Die Williams scheinen ziemlich eigen zu sein, mögen nicht jeden Pollen.Ich hatte vor vielen Jahren einen Williams den ich aus dem Grund gerodet hatte. Durch Zufall hatte ich Gellerts Butterbirne gepflanzt und aus Spaß die Krone mit Williams veredelt. Siehe da, jetzt tragen beide Sorten immer sehr gut. Später fand ich raus, daß Gellerts Butterbirne die ideale Ergänzung zu Williams ist. Also durch Zufall genau das richtige.
Liebe Grüße Elke
Benutzeravatar
Zuccalmaglio
Beiträge: 2831
Registriert: 27. Jan 2005, 19:55

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Zuccalmaglio » Antwort #9 am:

Jörg, o.k. , jetzt habe ich verstanden.Elro, ich kann mich wirklich täuschen. Aber ist Gellerts nicht triploid?
Tschöh mit ö
Benutzeravatar
Elro
Beiträge: 8152
Registriert: 17. Dez 2003, 01:57
Kontaktdaten:

Ich liebe dieses Forum!

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Elro » Antwort #10 am:

Das weiß ich jetzt gar nicht, nur daß in mehreren verschiedenen Befruchtertabellen Gellerts für Williams und ein paar andere Sorten empfohlen wird.
Liebe Grüße Elke
Benutzeravatar
Deviant Green
Beiträge: 691
Registriert: 24. Feb 2010, 20:54

Re:Selbstinkompatibilität - wie lösen?

Deviant Green » Antwort #11 am:

Noch ein Nachtrag. Im Nachbargarten steht eine Hauszwetschge. Die blüht zwar fleissig, trägt aber wenig Früchte. Was könnte ich denn draufveredeln, eine andere Hauszwetschge ist ja vermutlich nicht sinnvoll, oder?. Oder ist der Name Hauszwetschge ein Sammelbegriff für mehrere Sorten, die sich gegenseitig befruchten können.Und ausserdem habe ich eine Conference Birne gesetzt. Da könnte ich sicherheitshalber auch gleich etwas draufveredeln. Was bietet sich da an?
Antworten