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Feigen Ficus Carica: Sorten, Erfahrungen, Winterhärte (Gelesen 4333515 mal)
Moderator: cydorian
- magnificco
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@ mediterraneus wg schnellem Wuchs und Rückfrieren
So, da muss ich noch mein wunderbares Halbwissen an den Mann bringen.Medi meinte, dass seine gartengepflantze Pastiliere enorme Zuwächse hatte, aber immer zurück fror.Wer hier auf das "Wesen" der Sorte eingeht, kann solche Probleme zu minimeren versuchen.Wir haben hier also eine Sorte die großen (unendlichen) Wurzelraum dankbar annimmt.Es zeigt sich im immensen Zuwachs.Nun wissen wir aber (und dass gilt für alle Pflanzen und Lebewesen) dass die Fortpflanzungstendenzen mit steigender Not zunehmen. Beispielsweise blühen meine Orchideen monatelang nicht wenns Heizmatte und Nährstoffe gibt...nur Blätter, Bläter...sobald der SchnickSchnack weg ist, bricht Panik aus und sie blüht.Dieser große Wurzelraum bedingt also nicht nur wenig Früchte sondern auch noch schlechten oder verzögerten "Abschluss" zum Winter hin.Ich denke also dass es deutliche Unterschiede zu sehen gäbe, wenn ich ein und dieselbe Sorte direkt nebeneinander eine im kleinen Topf mit letzter Dünergabe im August und die andere daneben ausgepflanzt vergleichen könnte.Dasselbe sollte in der Form wohl für alle wuchsfreudigen Sorten ala Pastiliere, Brogiotto Nero, Brown Turkey, Violetta, Lubera Peretta, und andere gelten.Für diese sollte also irgendetwas unternommen werden, um den Wurzelraum im Boden zu begrenzen.Dagegen kommen "chillige" Sorten wie Negronne, mit geringem Wuchs auch in echtem Gartenboden eben im Winter besser zu recht, weil ihre Wurzeln nicht so effizient Nähtstoffe (insbesondere Stickstoff) ranschaffen und damit eine echte Winterabhärtung verhindern.
Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Heisst das jetzt, dass der obere Zuwachs durch das jährliche Zurückfrieren immer mit dem starken Wurzelwachstum konkurriert und nur in die Wurzel investiert und somit Früchte überhaupt nie zu erwarten sind ?
Also müsste man in unseren Breiten direkt mit Topf ins Erdreich versenken.

Re:@ mediterraneus wg schnellem Wuchs und Rückfrieren
Pastiliere ist aber für ihre schwache Wuchsfreudigkeit bekannt, die auch einer der Gründe für die ihr zugesprochene Winterhärte ist. Das kann ich nicht nur aus eigener Anschauung behaupten, sondern die Fachliteratur und andere Besitzer von Pastiliere tun es. Der im Vergleich zu anderen Sorten geringe Zuwachs verholzt leichter bzw. schneller. Negronne ist zwar nicht besonders wuchsfreudig, aber wuchsfreudiger als Pastiliere.Die oben erwähnte starke Zuwachs dürfte eher an einem nährstoffreichen Substrat oder anderem, aber sicher nicht an der Sorte Pastiliere liegen.Dasselbe sollte in der Form wohl für alle wuchsfreudigen Sorten ala Pastiliere, Brogiotto Nero, Brown Turkey, Violetta, Lubera Peretta, und andere gelten.
Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Halte ich für keine gute Idee, da die Wurzeln dann stark begrenzt werden und auch leichter der gesamte Wurelbereich zerstört werden kann, wenn es einen stark und tief gefrorenen Boden gibt, als wenn sie tiefer in den Boden eindringen können und möglicherweise nicht mehr im gefrorenen Boden sind.Dass Pastiliere wuchsfreudig sein soll, lese ich um ehrlich zu sein zum ersten Mal. Ich gehe mal davon aus, dass Pastiliere wohl ziemlich frosthart ist, wenn sie einmal etabliert ist (dafür baucht sie eben 1-2 nicht zu strenge Winter).Heisst das jetzt, dass der obere Zuwachs durch das jährliche Zurückfrieren immer mit dem starken Wurzelwachstum konkurriert und nur in die Wurzel investiert und somit Früchte überhaupt nie zu erwarten sind ?Also müsste man in unseren Breiten direkt mit Topf ins Erdreich versenken.
Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Ich für meinen Teil träume schon nachts ( kein Witz ) von eigenen Feigen.Jetzt mal was anderes vermutlich OT :Könnte man sich im Urlaub zB. Kroatien Feigen ausgraben oder Stecklinge mitbringen, würde das Sinn machen oder sind die Feigen dort nicht selbstfruchtbar ?Ich fahre nämlich verm. dieses Jahr dort in Urlaub.
Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Ein nicht geringer Teil der aus den südlichen Ländern mitgebrachten Feigen benötigt Blastophaga psenes für eine Befruchtung - die nördlich der Alpen nicht vorkommt. Probieren kann man es immer, vielleicht hat man Glück und erwischt eine parthenokarpe Feige.Ich für meinen Teil träume schon nachts ( kein Witz ) von eigenen Feigen.Jetzt mal was anderes vermutlich OT :Könnte man sich im Urlaub zB. Kroatien Feigen ausgraben oder Stecklinge mitbringen, würde das Sinn machen oder sind die Feigen dort nicht selbstfruchtbar ?Ich fahre nämlich verm. dieses Jahr dort in Urlaub.
Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Das ist gut. Dann gilt es nur noch eine parthenokarpe Art von einer nicht parthenokarpen Art zu unterscheiden...Denke mal wenn man eine reife Frucht aufschneidet und es sind keine Samen drin, dann hat man eine parthenokarpe Art.

Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Leider nichtDenke mal wenn man eine reife Frucht aufschneidet und es sind keine Samen drin, dann hat man eine parthenokarpe Art.![]()

- Mediterraneus
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Das mit dem begrenzten Wurzelraum ist nicht so verkehrt, aber schlecht machbar. Feigen wachsen in Felsen, mit wenig gutem Boden und dort wurzeln sie sehr tief, um an Wasser zu kommen.Ein eingegrabener Kübel kann das nicht bieten, durch die fehlende Kapillarwirkung des umgebenden Bodens müsste man ständig gießen und düngen, es ist dann einfach eine Kübelfeige.Pastiliere ist nicht starkwüchsig. Bei Rückfrost ist aber die Wurzel im Verhältnis zur Blattmasse (die dann ja fehlt) viel zu groß, die Pflanze versucht dann, soviel Blattmasse zu bilden, die der Wurzelmasse entspricht. Das gilt für alle zurückgefrorenen Feigen.Zudem braucht Pastilliere verhältnismäßig viel Wasser, da die Blätter sehr groß und weich sind.Ich habe 3 Feigen nebeneinanderstehen, alle 3 froren bei -19 zurück bis zum Boden, alle waren nahezu gleich alt, alle bauten sich wieder (starktriebig) auf, alle hatten im selben Jahr noch Fruchtansätze gebildet, AUSSER Pastiliere. Das war der Grund, dass ich mich von ihr getrennt hab.Brown Turkey ist übrigens ebenfalls keine sehr starkwachsende Feige.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Hallo,ich denke man hat selbst mit einigermassen bewährten Feigen nördlich der Alpen schon genug Probleme (Frostschäden, Reifezeit usw).Daher würde ich mir die zusätzliche Unsicherheit, ob eine zufällig ausgewählte Feige überhaupt parthenokarp ist, nicht antun.Zumal dann ja noch bei einem aus dem Süden importierten Exemplar die weiteren Unsicherheiten dazukommen, ob der Steckling frostfest ist (gut, könnte man im Topf überwintern), ob die Zeit bis zur Reife ausreicht...Wenn man den Steckling zu einer Zeit schneidet, wenn keine Früchte dranhängen, könnte es sich auch leicht um eine Bocksfeige handeln, dann hat sich die Frage nach Früchten sowieso erledigt. Wenn man das dann als reines Experiment sehen will, zuviel Zeit und Platz hat, dann meinetwegen. Das Ergebnis wird dann vermutlich eine Blattschmuckpflanze im Topf sein. Die Aussichten auf reife Feigen sind jedenfalls gering. Nicht umsonst gibt es nur wenige Feigensorten, die einigermassen bei uns funktionieren.Ich bei mir versuche herauszufinden, welche von den bekannten, einigermassen geeigneten Sorten bei mir wie am besten funktionieren. Da hab ich die nächsten Jahre genug zu tun und ziemlich sicher wenigstens in guten Jahren Früchte.GrussLeider nichtDenke mal wenn man eine reife Frucht aufschneidet und es sind keine Samen drin, dann hat man eine parthenokarpe Art.![]()
Auch die parthenokarpen Feigen haben Samen, nur sind diese "taub". Du mußt einfach warten ob die unbekannte Feige reife Früchte (auf dem neuen Austrieb) trägt.
Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
"Wilde" Feigen im Gelände wachsen allerdings unter kümmerlichen Platzverhältnissen, nach meinen Beobachtungen aber gerne in "Bach"-Nähe.Die kultivierten Feigen allerdings hab ich meistens in eher guten Böden gesehen, und dort oft überreichlich tragend. Letzten Sommer in der Toskana .....
- Raritätensammler
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Meiner Meinung nach sind die ganzen Heizversuche bei Feigen nicht notwendig, wenn das Makroklima halbwegs passt und anschließend ein dementsprechendes Mikroklima gesucht wird. Übrigens die Winterhärte von Pflanzen sinkt mit steigender Sonneneinstrahlung. Daher kann man in kalten gebieten einfach für Dunkelheit sorgen. Also anstatt eines Vlieses einfach eine Tonne über die Feige => dunkler => bessere Winterhärte. Bei mir im Weinbauklima reichen 15 cm Laub aus um den Boden frostfrei zu halten.
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Nur so könnten aber weitere und noch frostfestere parthenokarpen Feigen entdeckt werden.Man muss den Steckling aus dem Süden nur wenige Jahre hier kultivieren, um zu merken, obs Früchte gibt. Mit etwas Glück kann das sein. Falls nicht, dann kann man die Feige ja wieder verwerfen.Nur mit dieser Methode hat man die (wenigen) bekannten parthenokarpen Feigensorten herausgefunden. Diese stammen auch alle aus dem Mittelmeerraum...ich denke man hat selbst mit einigermassen bewährten Feigen nördlich der Alpen schon genug Probleme (Frostschäden, Reifezeit usw).Daher würde ich mir die zusätzliche Unsicherheit, ob eine zufällig ausgewählte Feige überhaupt parthenokarp ist, nicht antun.Zumal dann ja noch bei einem aus dem Süden importierten Exemplar die weiteren Unsicherheiten dazukommen, ob der Steckling frostfest ist...Leider nichtAuch die parthenokarpen Feigen haben Samen, nur sind diese "taub". Du mußt einfach warten ob die unbekannte Feige reife Früchte (auf dem neuen Austrieb) trägt.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Hallo,
Es ist richtig, dass die aus dem Mittelmeer stammen. Aber die meisten davon wurden über Jahrhunderte selektiert (z.B. in Frankreich für den Anbau bei Hofenahe Paris), geeignete sind dann immer weiter verbreitet und aus denen wieder selektiert/gekreuzt worden. 2 Eigenschaften sind bei uns besonders notwendig: parthenokarp und eine ausreichende Frostfestigkeit.(naja, daneben sollten sie auch noch schmecken)Beide sind bei Feigen selten.Die Chancen, bzgl 2-er kritischer Eigenschaften bei einer Zufallsauswahl aus im Süden vorkommenden Feigen jeweils die im Norden gewünschten Eigenschaften zu erhalten, sind sehr gering.Wenn man wirklich neue Sorten für unseren Raum entdecken wollte, sollte man das systematisch angehen. Z.B. durch eine Vielzahl an getesteten Sorten.Zudem würde man versuchen, zumindest bzgl einer der Eigenschaften bessere Startbedingenungen als eine Zufallsauswahl zu erhalten.Z.B. solche Sorten auf Frosthärte testen, die sicher parthenokarp sind. Oder Feigen verwenden, die auch am Ursprungsort schon bewiesen haben, dass sie Frost vertragen.Theoretisch ist sicher auch ein Zufallstreffer möglich. Sollte das jemandem gelingen bin ich auch gerne bereit das erweiterte Angebot zu nutzen. Keine Frage, es gibt zu wenig Sorten für uns hier im Norden.Aber die Ausgangsfrage war ja, ob es aussichtsreich ist, eine Feige aus Kroatien mitzubringen. Um Enttäuschungen von vornherein zu vermeiden sollte schon gesagt werden, dass die Chancen nahe null sind. Wer das dann trotzdem ausprobiert kann dann nur noch positiv überrascht werden.GrussNur mit dieser Methode hat man die (wenigen) bekannten parthenokarpen Feigensorten herausgefunden. Diese stammen auch alle aus dem Mittelmeerraum.
- Didi, Mittelbaden
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Re:Feigenbaum-wieder Frostschäden
Hallo,ein ehemaliger Geschäftskollege hat mir vor 2010 2 Stecklinge aus Kroatien mitgebracht. Diese haben im Topf den letztjährigen starken Frost im Februar im Gegensatz zu anderen zumindest überlebt.Eine davon sogar im Freien in einer als Pflanzkübel umfunktionierten Badewanne (Steckling mit Vlies geschützt).Jetzt muß ich nur noch abwarten, ob sie Früchte ansetzt..........Für solche Versuche mit Stecklingen aus südlichen Ländern eignen sich Topffeigen doch bestens.Macht doch auch Spaß zu experimentieren, ob man nicht die Feige für sein Klima und seinen Geschmack findet.
Dietmar