...... Mhh, viel besser gefällt mir da die Idee des Friedwaldes (gibts hier im Nachbarort, wo wir sehr gerne wandern gehen)....
Vor vier Monaten, im Januar, habe ich meine Mutter in diesem Friedwald (ich vermute, Du meinst Friedwald Weilrod-Altweilnau

...) beigesetzt. Ich hatte ihr von dieser Art der Beisetzung noch letzten Sommer erzählt und sie war begeistert. Ursprünglich wollte sie ihre Asche im Indischen Ozean (wo sie 7x in jüngeren Jahren in Urlaub war) verstreuen lassen. Dafür hätte ich die Urne mit auf Reisen nehmen müssen....

Als wir erfuhren, dass das nicht geht, war sie mit der Friedwald-Option einverstanden. Nun liegt sie unter einer alten Buche, mit einem Vogelhäuschen, in einer kleinen Lichtung, auf einem leichten Hang, begleitet von zauberhaftem Vogelgezwitscher....

Im Januar bei der Beisetzung war es kalt und unwirtlich, trotzdem habe ich mich hingekniet und die große Urne (aus Flüssigholz, biologisch schnell abbaubar) selbst herab gelassen. Neben die Urne haben wir Muscheln beigegeben, die sie von ihren Reisen immer wieder mitgebrachte. Jetzt im Frühjahr ist der Wald wie verwandelt, eine sagenhaft heimelige, lichtdurchflutete, märchenhafte Atmosphäre. Ich bin nicht zuletzt auch deswegen oft da. Unter einer anderen Buche, ca. 5 Meter weiter, ein reservierter Familienbaum (Namensschildchen ist schon da, aber alle leben noch), habe ich Buschwindröschen entdeckt. Nach Rücksprache mit dem Förster, wäre es erlaubt, auch mal ein Schneeglöckchenzwiebelchen "beiläufig" fallen zu lassen. Ansonsten ist Grabschmuck nicht erlaubt, was ich gut finde. Da ich leider auch keine Kinder habe und diesen Wald hier in meiner Gegend wunderschön finde, habe ich mit dem Förster einen Baumauswahltermin für Ende Juni ausgemacht - wir suchen dann einen noch jungen Baum für mich in der Nähe der alten Buche meiner Mutter. Denn, was ich leider nicht wußte, als ich den Platz für meine Mutter kaufte, diese Buche hatte nur noch Platz für meine Mutter, alle anderen Plätze waren schon vergeben. Auch die Bäume in der unmittelbaren Nachbarschaft sind schon "vergeben". Der Wald ist, nach meinem Empfinden, riesig - ich hätte nie geglaubt, dass es irgendwann "Platzmangel" geben wird. Aber offensichtlich sind viele Menschen von dieser Form der letzten Ruhestätte überzeugt - und es sind auch viele, die aus den umliegenden Großstädten kommen (Bad Homburg, Frankfurt, Wiesbaden, Hanau, Limburg, etc.) und sich hier beisetzen lassen. Der "Andrang" scheint also groß zu sein. Wen wundert's, der Wald liegt wunderschön auf einer Anhöhe mit einer Rundumsicht auf den Taunus.Auf die Idee brachte mich ein Nachbar, der schon vor Jahren einen Baum für seine Familie reserviert hat. Unser Dorffriedhof platzt aus allen Nähten und ist unschön, alles in Reih' und Glied, denn Ordnung muss wohl selbst im Jenseits sein, die Pacht endet nach 30 Jahren. Den Beisetzungsplatz meiner Mutter kann ich nun bis 2105, ohne Reih' und Glied, in einem sich stetig wandelnden Wald, jedes Mal auf der Suche nach dem einen Baum mit dem Vogelhäuschen, besuchen - theoretisch.