News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen (Gelesen 11718 mal)
Moderator: cydorian
Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Liebe Forumskollegen,meine Sauerkirsche ist ein Fremdbestäuber und, wie ich leider zu spät erfahren habe, nicht sehr pollen- bzw. nektarreich zur Blüte, so daß Bienen und andere sie nicht gut anfliegen.Gibt es eine Möglichkeit, die Bestäubung zu unterstützen?Ich meine nicht so wie in China mit dem Pinsel.Einen fremden, blühenden Kirschast hatte ich schon einmal hineingehängt( in ein Wassergefäß), das funktionierte aber auch nicht. Hilft vielleicht starkes Wedeln mit den fremden Blütenästen?Oder können nur die Insekten den Job tun?
Liebe Grüße von Susanne
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12162
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Das funktioniert schon und ist die zweitbeste Methode. Wenn es bei dir nicht funktionierte, gab es einen Grund. Nimm einen Kirschzweig, der nicht nicht ganz aufgeblüht ist, stell ihn dazu wenn auch der zu bestäubende Baum zwar offene Blüten hat, aber noch nicht alle.Gegen schlechtes Wetter und fehlende Insekten kannst du allerdings nichts machen. Die beste Methode ist naheliegend: Noch eine Sauerkirsche pflanzen, die als Befruchter geeignet ist.Einen fremden, blühenden Kirschast hatte ich schon einmal hineingehängt( in ein Wassergefäß), das funktionierte aber auch nicht.
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Einen Ast mit einer Süßkirsche umveredeln,gibt einen physiologischen Kick und die Kirschen werden besser befruchtet,kleine Insektenhilfen für Wildbienen aufstellen.LG
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Cydorian, demnach sind sind Obstbäume auch Windbestäuber?Weitere Sauerkirschbäume sind im Umkreis von 30 m vorhanden.Das Problem mit den Bienen u.ä. erschien mir aber, daß sie kein Interesse an den Blüten hatten. Jetzt hab ich gelesen, daß Bienen und Hummeln oft schon bevor sie in eine Blüte krabbeln, wissen, ob es da was zu holen gibt und es sich lohnt. Ja, Apfelmann, das wäre noch eine Alternative, müsste ich erst lernen oder jemanden finden, der mir das macht.
Liebe Grüße von Susanne
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12162
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Sie sind keine Windbestäuber. Bei Sauerkirschen im 30 - Umkreis kann die Befruchtung deines Baumes nicht das Problem gewesen sein, es hätten auch 500m gelangt.
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Die Befruchtungsbiologie bei Kirschen ist sehr schwierig,es gibt (Vertilitäts-) Gruppen die zueinander passen,Die Bienen sind ein ganz wichtiger Faktor,Wildbienen haben ein Aktionsradius um 100 bis 150 m,Hummeln etwas mehr,Bienen um 500 m, bei warmer Witterung wird es wesentlich mehr.Am 16. und 17. Juli (Die. und Mi.) gebe ich auf der Landesgartenschau in Prenzlau Infos zum Veredeln und zur Obstbaumpflanzung.LG
- oile
- Beiträge: 32223
- Registriert: 9. Jan 2004, 20:13
- Höhe über NHN: 35 m
- Bodenart: sandig
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
-
Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Das ist ja mitten in der Woche.

Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
Don't feed the troll!
Don't feed the troll!
-
- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Bin im Frühjahr bei meiner "großen" Süßkirsche (Sorte unbekannt , vielleicht Schneider's späte Knorpel) wie wild mit dem Pinsel über die Blüten gefahren - den Pollen habe ich mir bei einer kleinen, 2011 gepflanzten Kordia (in < 10m Entfernung gepflanzt) geholt.Und bei einer weiteren, dieses Jahr aus dem Baumarkt geholten "Sylvia".Es waren einfach keine Bienen zur Kirschblüte unterwegsDer Pinsel stammte aus dem Malkasten (aber sauber!).Von den Sterilitätsallelen müsste ich mit Pollen Kordia und Sylvia jede andere Süßkirsche, die zur gleichen Zeit blüht, befruchten können.Was am Anfang noch ausgesehen hat, als würde es sich entwickeln, ist dann auch zurückgeblieben, geschrumpelt, abgefallen.Jedenfalls - es sind bis jetzt keine zehn Kirschen am Baum geblieben, und die sind noch nicht mal richtig reif!Woran liegt das bitte?Verzweifelte GrüßeThomas
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
Audiatur et altera pars!
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12162
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Bei Süsskirschen stimmt das, aber nicht bei Sauerkirschen, um die es hier geht. Erstens sind im Gegensatz zur Süsskirsche weitaus die meisten Sauerkirschsorten selbstfruchtbar. Zweitens werden die wenigen selbststerilen Sauerkirschsorten von allen Sauer- und Süsskirschen befruchtet, die zur gleichen Zeit blühen.Die Befruchtung von Sauerkirschen ist wirklich selten ein Problem. Die meisten Leute, die einen Baum mit Ertragsschwierigkeiten haben denken allerdings immer gleich an Befruchtungsprobleme, weil das etwas ist das man nicht sieht und unbewiesen bleiben kann, ein leicht zu nennendner Universalgrund sozusagen.Alle Kirschen bieten Insekten viel Nektar, für Bienen sind sie die wichtigste Frühtracht, mit der die Volksstärke geradezu explodiert, normalerweise der richtige Zeitpunkt, Bienenvölkern mehr Raum zu geben. Hummeln kommen gerne morgens, sie fliegen schon ab 5°C, erste Bienen ab 12°C, stark ab 15°C. Ein halbwegs warmer Tag genügt für eine ausreichende Befruchtung. Geht mal die Klimadaten durch, das ist in neun von zehn Jahren zur Blütezeit der Fall. Und wer sich ruhig für eine Stunde unter den Baum setzt, sieht auch anfliegende Insekten.Die Befruchtungsbiologie bei Kirschen ist sehr schwierig,es gibt (Vertilitäts-) Gruppen die zueinander passen
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Danke, Cydorian, das klingt ja soweit beruhigend.Aber: Der Baum (Koröser Weichsel) steht seit 2006 und hat noch nie mehr als 1 kg Früchte gebracht.Meine Weisheit mit dem wenigen Nektar bei dieser Sorte, außer bei besonders warmen Wetter, habe ich aus: Groh Kirschen und Pflaumen im Garten.Vielleicht eine Sorte für südlichere Gefilde.
Liebe Grüße von Susanne
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12162
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Die Sorte ist für hohe Moniliaanfälligkeit bekannt, die Blüteninfektionen verursacht und das Fruchtholz schädigt bis zum totalen Ertragsausfall. Sie ist unbehandelt nur für lufttrockenes Klima gut. Eine befallene Blüte stirbt statt eine Frucht zu bilden. Hast du den Baum mal dagegen behandelt, um diesen Faktor zu prüfen?"Wenig Nektar" hält Insekten nicht ab. Genauso wichtig sind viele andere Faktoren, z.B. Pollen, wie leicht ranzukommen ist.
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Ich habe die Sorte wegen der angeblich geringen Moniliaanfälligkeit ausgesucht, das hat sie bisher bestätigt. Die Schattenmorellen u.ä. ringsrum leiden darunter.Oder gibt eine reine Blütenmonilia, die nicht so leicht zu erkennen ist?Zumindestens von Hummeln ist mir bekannt, daß sie durchaus den unterschiedlichen Nektargehalt und Zuckermenge im Nektar unterscheiden können: die Belohnung muß für den Pollentransporteur so bemessen sein, daß sich die Arbeit lohnt.
Liebe Grüße von Susanne
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12162
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Die Sorte ist zwar in Ungarn Hauptsorte, in Österreich beliebt und gilt dort als wenig anfällig. Aber nicht in luftfeuchtem Klima, sie steht auf kontinentales Klima. Monilia äussert sich nicht immer in dürren Ästen, sondern auch in vertrockneten Blütenbüscheln oder nur den Blüten selbst. Der Pilz tritt durch die Blüten ein.Ausserdem ist sie nicht ganz selbstunfruchtbar, der Ertrag ist ohne Befruchter geringer aber vorhanden. Sie blüht immer sehr stark, auch wenn anschliessend nur kleinerer Ertrag kommt, das verleitet zur Annahme die Befruchtung hätte nicht geklappt. Tatsache ist aber, dass nur sehr viele Blüten gleichzeitig aufgehen, der Baum blüht kaum folgernd ab. Schlechtes Blühwetter schlägt deshalb stärker durch, weil der Blühzeitraum kürzer ist. Nicht die Blütezeit einer Blüte, aber die Zeit in der der Baum offene Blüten hat.Wegen der Blütezeitunterschiede zu einigen anderen Sauerkirschen werden zur optimalen Befruchtung vor allem auch Süsskirschen empfohlen. Wäre der Baum wegen der Nektarmenge für Insekten unattraktiv, dann wäre er keine Hauptsorte geworden und die Insekten würden sich lieber in der Nachbar-Süsskirsche tummeln. Tun sie aber nicht, Kirschen sind nach absoluten Massstäben generell gute Nektarproduzenten, eine Kirsche mit wenig Nektar hat immer noch mehr wie eine Schlehe mit viel Nektar. Wie schon gesagt ist Nektar auch nicht alles, viele Pflanzen werden stark beflogen obwohl sie wenig Nektar haben, z.B. momentan die Linde, auch nektarlose Sorten. Pollen und Duft locken.
Re:Nachhelfen bei der Bestäubung von Obstbäumen
Nochmals Dank für die ausführliche, fachkundige Antwort.Also nächstes Jahr bei beginnender Blüte einen anderen Ast hinein hängen.Gartennachbar hatte schon nach gutem Zureden ein Sauerkirsche in 5m Entfernung gepflanzt, wenn das in den nächsten Jahren nicht hilft, dann wars wohl nix mit dieser Sorte in Norddeutschland.
Liebe Grüße von Susanne