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Hitzetolerante Obstbäume - für den Klimawandel? (Gelesen 19327 mal)
Moderator: cydorian
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Hitzetolerante Obstbäume - für den Klimawandel?
Jetzt hat dieses Jahr wieder einmal eine Hitzewelle zugeschlagen, wie es sie in Oberbayern früher nie gab: Temperaturen von 35°C und darüber gab es in unserer Gegend einfach nicht - bis, ich glaube es war 1984, das erste Mal das Thermometer 36° anzeigte.Jeder kennt das Hitzejahr 2003. Und dieses Jahr waren es wieder 37°C.Dem Cox Orange ist das nicht bekommen, auch einige andere Sorten haben Schwierigkeiten.Wir werden uns wohl an öfters wiederkehrende Hitzewellen gewöhnen müssen und wo das Ende der Fahnenstange ist, will ich jetzt nicht ausmalen.Meine Frage - welche Apfelsorten sind besonders hitzetolerant? Ich habe einige Apfelbäume als Spalier an Hauswänden gesehen - sowas gibt es also auch, ein Apfelbaum, der es gar nicht heiß genug bekommen kann-?Und Birnen vertragen sowieso die Hitze besser, oder?Ich frage einfach, weil ich nicht vorhabe nach Island auszuwandern, und um Obstbäume für die Zukunft pflanzen, muss es erlaubt sein, die gegenwärtige Entwicklung zu extrapolieren.Wer hat Erfahrungen, wer weiß etwas?Danke für eure Antworten!Thomas
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Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Aprikosen, Pfirsiche, Mandeln



Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Du bist ein Opfer der Medien. In D gibt es keinen Klimawandel im Sinne einer Klimaerwärmung. Die Vegetationszeit ist sogar kürzer geworden. Laut stellv. Chef des Deutschen Wetterdienstes gibt es seit 15 Jahren keine globale Erwärmung mehr - große Panik unter den sogenannten Klimaforschern. In den 50 Jahren davor gab es in D nur eine Erwärmung um 0,1 Grad. Das ist kleiner als die Messgenauigkeit. Dazu kommt, dass bis zur Klimakonferenz in Kopenhagen die Klimastatistiken vom Weltklimarat gefälscht wurden. Weil das 1 Woche vor der Klimakonferenz heraus kam, ist die Klimakonferenz damals in Kopenhagen sang- und klanglos gescheitert. Halbwegs sichere Statistiken zum Weltklima gibt es nur für die letzten 15 Jahre. Für die Jahre davor ist ungewiß, ob die Daten korrekt sind oder auch gefälscht wurden.Fakt ist jedoch, dass extreme Witterungen zugenommen haben. Die Winter sind i.a. länger und kälter geworden, das Frühjahr gab es oft nur auf dem Papier und dann begann gleich der Sommer mit längeren extrem heißen Phasen mit vielerorts keinerlei Niederschlägen und dann wieder mal extrem starke Niederschläge.Früher herrschte bei uns vorwiegend Westwind (aufgrund der Erdrotation) mit wenigen Süd- und Nordostwinden und damit ein ausgeglicheneres Wetter. Jetzt gibt es öfters und längere Zeit sogenannte Trogwetterlagen mit Wind in Nord- und Südrichtung. Dadurch wird entweder extrem kalte Luft oder extrem heiße Luft heran geführt.Deine Ausgangsfrage ist deshalb fehlerhaft. Die Unterlagen müssen nicht nur eine extrem heiße und trockene Periode überstehen, sondern auch extrem lange und kalte Winter und Phasen extremer Niederschläge. Das sind recht gegensätzliche Anforderungen. Ich glaube kaum, dass es verlässliche Erfahrungen über Unterlagen für Äpfel zu diesen gegensätzlichen Anforderungen gibt.Äpfel werden auch in Italien und Kalifornien angebaut und dort ist es bekanntlich heißer als hier und es gibt damit auch hitzetolerante Unterlagen. Aber diese Unterlagen müssen keine solche extremen Winter oder Niederschläge aushalten.
Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Kann man diesen Unsinn mal zu den Gartenmenschen verschieben?



Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Zumindest kann es nicht schaden, damit zu rechnen. Allerdings werden wir auch in Zukunft kalte Winter bekommen. Auch für Gehölzpflanzungen im städtischen Bereich stellt sich das Problem der Wahl an Baumarten, die mit solchen Bedingungen zurechtkommen. Vielversprechend sind da Arten aus Gebieten mit heißeren Sommern und kälteren Wintern, d.h. solche, die aus kontinentaleren Klimaten stammen. Allerdings haben die z.T. das Problem, dass sie in milden Frühjahren zu früh austreiben und dann spätfrostgefährdet sind.Mit Obstgehölzen kenne ich mich nicht gut genug aus. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Sorten, die z.B. im Osten der USA, evtl. auch im angrenzenden Kanada, gut gedeihen, mit wärmeren Sommern besser zurechtkommen als viele ältere hiesige Sorten.Wir werden uns wohl an öfters wiederkehrende Hitzewellen gewöhnen müssen
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Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Die Antwort von Dietmar ist vollkommen falsch.Wetterkapriolen stellen sich auch in Deutschland ein, die Meteorologen vor zwanzig Jahren noch vollkommen ausgeschlossen haben.Richtig ist: im Moment ist die Klimaerwärmung gestoppt, auf hohem Niveau, die Gründe sind noch unbekannt im Moment. Wissenschaftler gehen davon aus, daß in zehn Jahren die Reise weiter nach oben geht, vorausgesetzt, daß der Supervulkan Yellowstone nicht ausbricht.Eine der Folgen der Kapriolen ist es, daß die Pilzkrankheiten in den letzten Jahren offenkundig so um sich gegriffen haben, daß das alte Kupferhydroxid als Herbizid gegen Sprühfleckenerreger und Schotschußerreger die Zulassung bekommen hat, trotz gewaltiger Bedenken im Zusammenhang mit dem ökologischen Gleichgewicht.Deswegen teile ich die Bedenken von B-Hörnchen.Birnbäume mögen es lieber warm und bei Birnbäumen wird zur Zeit geforscht, ob wurzelechte Bäume wie bei den Sauerkirschbäumen gezüchtet werden können, die die kräftigsten Bäume ihrer Sorte jeweils sein müßten.P.S.: erst als sich das Klima vor 500 Jahren abgekühlt hat, konnte der Apfel seinen Siegeszug beginnen. Im Mittelalter war die Birne ein Grundnahrungsmittel der Menschen, zumindest war die Birne das beliebteste Obst damals und nicht der Apfel.
- cydorian
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Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Über Klimawandel zu diskutieren ist hier wohl das falsche Unterforum. Die Diskussion führt ins Uferlose und wird kein Ergebnis haben, ausser dass sich alle gestritten haben.Man kann die Frage stellen, welches Obst, welche Äpfel damit zurechtkommen würden, wenn es mehr ungewöhnliche Wettereignisse geben würde. Also eine Hypothese voraussetzen und sich nur auf die Folgen beschränken: Wenn es denn so wäre, was dann?
Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
unter Umständen sind es auch die Standorte, die man variieren kann. Die alten Apfelbäume meines Vaters, die halbschattig in Waldnähe stehen, scheinen keinen Stress zu haben, auch die dort nachgepflanzen jüngeren Bäume nicht (Rambur, Ontario, Boskop, Jakob Lebel, Gronzels, diverse Renetten ..) . Auf dem flachen, sehr sonnigen und stau-heißen Grund des anderen Gartens dagegen schwächelt jetzt nach der Hitze einiges, die größeren, alten Bäume halten es aber bisher am besten aus (Cox Orange, Boskop, Jonagold, Delicious, Oldenburg), die jüngeren (Elstar, Schweizer Orange, Gloster) zicken etwas rum.
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Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen, es gibt sicherlich Unterschiede bei den Sorten bezüglich der Wetterkapriolen. Meines Erachtens sollte man aber viel mehr einen Blick auf die Unterlagenwahl werfen. Großwüchsige Bäume, die auf Sämlingsunterlagen veredelt sind, sind viel robuster, weil sie das kräftigste Wurzelwerk haben. Also pflanzt mehr Hochstammbäume. Dies mag auf den ersten Blick die Sortenvielfalt in kleinen Gärten einschränken. Aber dort kann man mehrere Sorten, die möglichst gleich stark wachsen, auf den Baum veredeln. Und wenn diese Sorten auch noch robust gegen die üblichen Krankheiten, wie Krebs, Mehltau usw sind, hat man schon eine gute Wahl getroffen und sollte für die Zukunft gut gewappnet sein!! So haben auch noch die Enkel was davon und können dann wieder von vorne anfangen über die besten Sorten zu reden. 

Ich freue mich auf jede Eurer Antworten und es ist mir eine Freude Euch zu antworten
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Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Genau meine Frage - welche Sorten Äpfel, Birnen, Kirschen etc. kommen am besten mit den Wetterkapriolen zurecht? Beziehungsweise - welche Sorten werden als erste den Löffel abgeben?Wer hat z. B. Sorten aus stark kontinentalem Klima, aus China, Russland, der Ukraine und kann berichten?An der Hauswand muss der Apfel mit starker Hitze und relativer (Luft-)Trockenheit zurecht kommen.Wer hat einen Spalierapfel, was für Sorten sind das bitte?Mich interessieren Berichte aus der heimischen Praxis - nicht die Sorten aus italienischem oder kalifornischem Erwerbsanbau - die entsprechenden Äpfel liegen im Regal eines jeden Supermarkts.Mit entsprechend viel Chemie und technischem Brimborium kann ich auch Kaffee in Alaska anbauen.Was Unterlagen angeht, so bin ich wie die meisten auf das angewiesen, was der Handel hergibt. Ich bin froh Cox Orange (und andere) auf MM111 und M26 günstig erhalten zu haben. Beide Cox O. leiden gleichermaßen. Sämlingsunterlagen mögen etwas toleranter sein, aber mein Garten ist klein und ich möchte es auch noch erleben, dass die Bäume tragen.Für andere mögen entsprechende Beobachtungen eine wertvolle Entscheidungshilfe beim Kauf sein.Damit sind alle eingeladen über die Auswirkungen des diesjährigen Stresstests auf ihre eigenen Bäume zu berichten.Man kann die Frage stellen, welches Obst, welche Äpfel damit zurechtkommen würden, wenn es mehr ungewöhnliche Wettereignisse geben würde.
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Re:Hitzetolerante Obstbäume - für den Klimawandel?
Ich wage mal einen Tipp:Cox Orange ist nicht gerade der kräftigste Baum bei Wetterphänomenen. Wenn Du in die eher süßen Bäume investieren möchtest, dann wäre evt. Rubinola ein Vorschlag. Der Apfel soll ähnlich wie Elstar schmecken, allerdings noch besser.Bei Forschungswerken wurde gesagt, daß dieser Baum wenig Ansprüche stellt, er wächst in Süddeutschland genauso gut wie nördlich der Mittelgebirge.Wir hatten einmal eine Cox Orange bei uns stehen, das ging so eben gut in den Jahren 1975 bis 2010.Die Rubinola, die ich vor 2 Jahren gepflanzt habe auf Sämling, hat zumeist sonnig stehend die beiden letzten Jahre hervorragend gemeistert.P.S.: ich war gestern so sauer über einen bestimmten Beitrag, da konnte ich nicht anders (ich mußte erst vergangenes Wochenende verarbeiten, daß durch tennisballgroße Hagelkörner das Dach meiner ehemaligen Patentante verwüstet und deren Garten so aussieht, als ob eine Bombe eingeschlagen wäre (in Bempflingen bei Stuttgart).
Re:Hitzetolernate Obstlbäume - für den Klimawandel?
Ja, deshalb mein Vorschlag, das besser gleich abzutrennen und zu den Gartenmenschen zu verschieben.Um nur mal einen Punkt herauszugreifen:Über Klimawandel zu diskutieren ist hier wohl das falsche Unterforum.
"For 2010, the combined global land and ocean surface temperature tied with 2005 as the warmest such period on record, at 0.62°C (1.12°F) above the 20th century average of 13.9°C (57.0°F). 1998 is the third warmest year-to-date on record, at 0.60°C (1.08°F) above the 20th century average." (Quelle: US National Climatic Data Center (NCDC), das größte Archiv für Wetterdaten)."Including 2012, all 12 years to date in the 21st century (2001–2012) rank among the 14 warmest in the 133-year period of record. Only one year during the 20th century—1998—was warmer than 2012." (Quelle)Dietmar hat geschrieben:gibt es seit 15 Jahren keine globale Erwärmung mehr
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Re:Hitzetolerante Obstbäume - für den Klimawandel?
Erst mal Grundlegendes:Äpfel sind grundsätzlich nicht so auf Hitze und Trockenheit spezialisiert. Die meisten mögen eher so die absonnigen Lagen, die meisten Streuobstgebiete mit Hochstammäpfeln sind eher in Mittelgebirgslagen, zumindest nicht in den sehr warmen Gebieten.Es gibt aber durchaus Lokalsorten, die trockeneres Klima vertragen. Die Kanadarenette z.B. soll sich für wärmere Gebiete eignen (Südtirol). Bei mir im sommertrockenen Spessart-Lee gedeiht auch die Goldparmäne sehr gut.Problem ist halt, dass die meisten Tafeläpfel aus England, Dänemark oder anderen Küstengebieten stammen, mit ausgeglichenerem maritimen Klima.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Hitzetolerante Obstbäume - für den Klimawandel?
Nee.Problem ist halt, dass die meisten Tafeläpfel aus England, Dänemark oder anderen Küstengebieten stammen, mit ausgeglichenerem maritimen Klima.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re:Hitzetolerante Obstbäume - für den Klimawandel?
Birnen haben Pfahlwurzeln (wenn sie nicht auf Quitte veredelt sind), allein deshalb vertragen sie Trockenheit besser. Allgemein ist die Birne viel wärmebedürftiger als der Apfel. Problem ist nur, dass es viele alte Wirtschaftsbirnensorten nicht oder kaum mehr gibt.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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