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Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung (Gelesen 5115 mal)
Moderator: AndreasR
Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Wie kommt man denn auf so ein Thema?Tja, Bernhard schrieb grad was über die abgeschlossene Vegetationsperiode bei der Magnolie, wenn sie alle Blätter fallen gelassen hat. Dann wäre der günstigste Zeitpunkt zu Verpflanzung.Schonmal der erste Fehler, den ich oft mache.Fange ich mal an:- Falscher Zeitpunkt (Missachtung der Vegetationsperiode oder bei sonnigem/windigem Wetter- Wurzelballen nicht gelockert (verfilzt vom Topfleben)- Erde zu fest angedrückt (soll man bei Ahorn gar nicht las ich letztens)- zu viel oder zu wenig gewässert- nicht gut gemulcht - kein Schutz gegen scharrende Hühner- zu tief gepflanzt ?(Haarwurzelbildung oft im oberen Bereich soll dadurch "erstickt" werden.Ich will nicht alle Gehölze über einen Kamm scheren, aber was sind denn Eure Erfahrungen, aus welchen Fehlern habt ihr gelernt?Liebe pflanzverrückte Grüße
"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Also ich erwisch mich immer wieder, daß ich die Pflanzgrube zu klein aushebe oder der Pflanze eine Erde zumute, die sie weniger gut verträgt.
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Ui Ismenchen, da hast du mal wieder einen tollen Thread gestartet
!Im Gegensatz zu fars habe ich die Erfahrung gemacht, dass je nach Bodenbeschaffenheit auch ein zu großes Pflanzloch erheblichen Ärger machen kann. Ist eine Farce, aber ich habe dadurch gerade die Gehölze verloren, auf die ich besonderen Wert gelegt hatte.Der Boden war ursprünglich verdichteter Lehmboden, die Opfer waren unschuldige Rosen, deren Stacheln ihnen gemäß dem Motto: "Dein schlimmster Feind ist dein Freund" nicht helfen konnten. Diese meine ersten Rosen pflanzte ich in riesige Pflanzlöcher, die sich allesamt durch eine wunderbar dicht gepackte Tonschicht mit leichtem Lehmanteil am Boden auszeichneten. Obenhinauf kam torfreiche Pflanzerde, die auch nicht die allerbilligste war. Dazu setzte ich die Röslein tiefer, weil es schon immer mein Motto war: wer auf eigenen Füßen steht, steht besser.Nur hatte ich vergessen, dass, wer auf eigenen Füßen steht, auch mehr leiden muss. Und so litten die besagten Geschundenen. Die Regenfälle im Winter bereiteten aus dem luftigen Erdreich ein dauerfeuchtes Grab. Wurzeln und zurückgeschnittene Triebe der Nackten faulten weg, bevor die Chance bestand, diese geballte Wasserfracht abzuatmen. Später habe ich meine Rosen zwar immer noch tiefer, aber 1.) im Frühjahr und 2.) in kleinere Pflanzlöcher mit weniger Humusanteil gepflanzt und den Humusanteil erst in der allerobersten Schicht vorsichtig und eher wenig eingearbeitet. Das haben dann die Regenwürmer im Laufe des Jahres für mich fortgesetzt. Die Rosen haben den staunassen Lehmboden allein besser vertragen, als die nährstoffreiche Erde im lehmig-tonigen Wasserloch.Schlimmer noch erging es einigen Cornus kousa und einem C. nutallii, die zugegebenermaßen schon als Gärtnergeschenk arg bemitleidenswerte Gesellen waren. Sie ersoffen ebenfalls über den Winter im kühlen, feuchten Torf - trotz riesigem Pflanzloch, mühevollem Unterarbeiten von Sand und teuren Torfes (weil die ja angeblich sauren Boden mögen).Ein weiterer, häufiger Fehler ist neben dem von Ismene erwähnten zu festen Antreten des Pflanzbodens ein zu sanfter Umgang mit den Zöglingen (kennt ja eh schon jeder meine Vorliebe für brutale Pflanzenbehandlung
). Je nach Boden ist es meines Erachtens auch bei Ahörnern unumgänglich, einen Erdschluss zu erreichen - sei es auch durch sprichwörtliches "In-den-Boden-Stampfen".Dabei sind eher lockere, sandige Böden zum Pflanzen am unkompliziertesten: man kann getrost etwas mehr einschlämmen und dann einfach leicht festtreten. Der Boden trocknet relativ rasch wieder ab und die Wurzeln nicht aus.Schwieriger verhält sich da schon eher lehmiger Boden. Hier ohne kräftiges Wässern einen guten Erdschluss um den frischen Wurzelballen zu erreichen, ist schwierig. Zu viel Wässern kann aber bei empfindlichen Gehölzen gerade ausserhalb der Vegetationsperiode (also im laubfreien Zustand) zu Fäulnis bzw. vermehrtem Pilzbefall führen. Wird hingegen zu wenig geschlämmt und die Erde nicht gut angetreten, so könnte man den Ballen auch gerade ohne Erde an der Luft liegen lassen - er trocknet aus und ihn kann gerade in kalten Gefilden im Winter ein ähnliches Schicksal ereilen, wie das von der Hausfrau zum Einfrieren schlecht verpackte Gefriergut, welches in Folge der Unachtsamkeit am gefürchteten "Gefrierbrand" leidet
.Dummerweise scheint es sogar beim Pflanzen von Gehölzen von Vorteil zu sein, nicht verallgemeinerten Aussagen vermeindlicher Spezialisten zu traun, sondern den eigenen Menschenverstand wie die Gartenschere vor dem Wurzelanschnitt zu schärfen und nicht, wie es mit dieser zeitweise geschehen mag, mit im Pflanzloch zu vergraben.Grüße von Iris



Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Hallo Iris, das höre ich zum ersten Mal, dass ein zu großes Pflanzloch schädlich sein kann. Dein Beispiel lässt auch eher darauf schließen, daß du bei der Substratmischung Fehler gemacht hast. Rosen und Torf hätte ich nie zusammengebracht. Statt Torf lieber scharfen Sand.Ein anderer Fall kann natürlich gegeben sein, wenn das umgebende Erdreich so stark verdichtet ist, daß es das Regen-/Einschlämmwasser nicht versickern lässt, so daß die Pflanze längere Zeit "schwimmen" muss. Ist mir mal mit einer Süßkirsche so ergangen. Konnte nur noch als Kleiderständer in der Gartenlandschaft dienen.Zuviel Gutes tun ist ebenfalls ein Fehler, den viele Anfänger machen, so auch ich hin und wieder. Zuviel kann sein:- größere Mengen Humus (insbesondere wenn dieser zu tief eingebracht wird, wo er fault, statt von den Bodenlebewesen verarbeitet zu werden). Humus ist in der Natur ein rarer Stoff und nur in der obersten Bodenschicht vorhanden. Viele Gewächse sind auch gar nicht so hungrig, wie wir oft meinen, sondern sehr genügsam.- Dünger in das Pflanzloch (die meisten Gewächse sind schon seitens der Lieferanten bestens versorgt um propper auszusehen und benötigen keine zusätzliche Düngung). Wer meint düngen zu müssen, soll deutlich weniger als er spontan möchte obenauf streuen und nur ein wenig eingrubbern.- Wasser; zwar sollen die Wurzeln eingeschlämmt werden, aber doch nicht ersäuft. Wenn das Wasser nicht innerhalb weniger Minuten versickert ist, sollte man das Pgflanzloch noch einmal überprüfen.Ein weiterer Fehler kann die nicht ausreichend berücksichtigte Nachbarschaft sein. Es gibt halt Konkurrenzpflanzen, die entziehen dem Boden sehr stark die Feuchtigkeit. Das bedeutet für den Neuankömmling Dauerstress. Auch können Hausdrainagen bei Pflanzungen in Hausnähe für einen zu starken Wasserabzug sorgen, der auf der Bodenoberfläche möglicherweise gar nicht auffällt. Dort mag es selbst nach heftigen Regengüssen schön feucht sein, während es 20 cm tiefer staubtrocken ist.Und dann sind auch noch kleinklimatische Ansprüche ein häufige Fehlerquelle. Zuviel oder zuwenig Luftfeuchtigkeit, zuviel oder zuwenig Schatten, zuviel oder zuwenig Luftbewegung. Die bewunderten japanischen Ahorne mitten in den Garten zu setzen und damit der prallen Sonne und starken Winden auszusetzen, kann sich als fatal erweisen. Rosen mögen Sonne. Leiden aber möglicherweise an heißen Standorten, z.B. vor Südmauern.Ein Fehler kann es aber auch sein, den immer wieder kopierten Literaturempfehlungen zu folgen. Vieles stimmt in der oft dort geäußerten Absolutheit nicht. Clematis z.B. wächst und blüht hervorragend in der prallen Sonne. Warum die Wurzeln im Schatten sein sollen, ist mir schleierhaft. Sind sie doch unterirdisch und damit sogar im Dunkeln. Daß der Boden nicht austrocknen darf, versteht sich von selbst.
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Sehr interessantes ThemaIch kann mich des Eindruckes nicht erwähren, das unser persönlicher Aufwand steigt, je edler oder seltener die Pflanze ist. Oder sei es die Erstrebte, weil schwer zu bekommen.Bei der Bepflanzung meines Gartens; steckt noch in den Anfängen; hab ich zuerst geschaut, was wächst überhaupt in der Gegend. Da paßte es prima, daß mir Hosta gefielen. Eine Rose wuschs auch, ein Riesenstrauch. Dagegen die Edelrosen, die der Vorbesitzer pflanzte, verabschiedeten sich. Also laß ich die Finger davon. Eine wunderschöne Clematis rankt am Haus, also setzte ich 2 andere dazu. Schatten und kälteverträgliche gekauft. Währenddessen die alte Clematis zu neuem Leben erwachte, mickern die anderen beiden rum. Ok, man muß Geduld haben.Die "Experimente" finden zu Hause statt. Und da passieren auch die bereits aufgezählten Fehler. Man sieht die Pflanzen jeden Tag, das erhöht die Aufmerksamkeit um ein Vielfaches, und so wird ein gelbes Blatt leicht zu einem Drama. Haben denn alle auf dem Balkon auch genug Wasser? Tägliche Kontrollen sind angesagt. Und was ist das für ein Punkt auf dem Blatt? Grübel. Düngen tue ich im Garten gar nicht, gebe nur frische Gartenerde ins Pflanzloch das wars. Und alles (fast) wächst prima. Zu Hause plagt einen dann die Frage, haben sie denn auch genug Nährstoffe, die Armen im Blumentopf? Anregungen für vorprogrammierte Scherereien finde ich hier im Forum auch reichlich. Siehe Aurikeln. Es wird eindeutig darauf hingewiesen, wie heikel sie sind. Aber sind doch so schöööön. Die nächste Fehlerquelle ist das "muß haben"Also hab ich sie mir gekauft und bislang zeigen sie noch keine Schwäche.Mein Fazit: je näher ich meinen Lieblingen komme, umso mehr Fehler können passieren. Menschliches Interesse und Neugier für das Werden. Und der hilfreiche Einsatz, es könnte doch noch besser werden, wenn ich....Mein Garten ist mir fern, und es beschleicht mich der Gedanke, daß es die Natur besser macht als ich. Trauen wir unseren Pflanzen doch auch mal was zu. Ich meine jetzt aber nicht das Ausreizen der Winterhärte ;)LGCarmen
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Mein Hauptfehler besteht eher darin, dass ich viel zu spät nach Kauf pflanze. Es kann vorkommen, dass ich ein Gehölz schön finde und im Container kaufe und diesen dann 1-2-3 Jahre im Garten stehen lasse, weil ich den "richtigen" Platz nicht finde.Wenn ich gut wäre, würde ich erst planen und dann kaufen. Aber das schaffe ich nie 

Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Das eben scheint mir ein verbreiteter Irrtum. Die "Natur" wirft viel mehr auf den Kompost als wir Gärtner uns trauen würden oder leisten könnten. Kunststück, sie schöpft ja auch aus dem Vollen.und es beschleicht mich der Gedanke, daß es die Natur besser macht als ich.
- Phalaina
- Garten-pur Team
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- Registriert: 16. Jun 2004, 14:55
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- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Genau das passiert mir auch!Mein Hauptfehler besteht eher darin, dass ich viel zu spät nach Kauf pflanze. Es kann vorkommen, dass ich ein Gehölz schön finde und im Container kaufe und diesen dann 1-2-3 Jahre im Garten stehen lasse, weil ich den "richtigen" Platz nicht finde.Wenn ich gut wäre, würde ich erst planen und dann kaufen. Aber das schaffe ich nie



- Loch ausheben (und ggfs. mit Mäusedraht auskleiden),
- Sandschicht als Drainage rein und Erd-Sand-Gemisch darauf,
- angekratzten Ballen einsetzen bzw. Wurzelwerk einsetzen und dieses mit viel Sand und etwas Lehm verfüllen,
- und schließlich seitlich verfüllen mit anschließendem kräftigen Angiessen
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Musste lauthals kichern (Man sieht die Pflanzen jeden Tag, das erhöht die Aufmerksamkeit um ein Vielfaches, und so wird ein gelbes Blatt leicht zu einem Drama.


Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
keine Sorge, die kommen so nach und nach! Bin bis heute noch nicht fehlerlos..... 

Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Vielleicht liegt der gröbste Fehler im mangelnden Brauchtum.Bei der Errichtung eines Gebäudes gibt es ein Richtfest.Auch nach jeder Pflanzung sollte man sich zumindest einen Korn genehmigen. Hilft zwar nicht der Pflanze, aber gewiss dem Gärtner.
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Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Hallo, Farce,
. (Ende OT) Schöne GrüßeQuerkopf
(OT): Überhaupt nicht empfehlenswert, wäre eine echte Farce: Dann nämlich wären Vielpflanzer dauerblau, alle Herbste wieder. Bis zur völligen Nichtvernehmungsfähigkeit... Auch nach jeder Pflanzung sollte man sich zumindest einen Korn genehmigen. ...

"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Vielleicht sollte man dann besser zu zweit pflanzen, damit man sich gegenseitig besser stützen kann. Und nicht, dass man denkt, man hätte zwei Pflänzchen gesetzt und dann jedesmal doppelt einen pichelt!

Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Ich sinne auch manchmal darüber nach, wie sinnvoll es ist, ein Gehölz aus einer völlig anderen Klimazone und Bodenart in den eigenen Garten verpflanzen zu wollen.Am Boden kann man ja noch was machen. Aber am Klima?
Re:Die gröbsten Fehler bei der Pflanzung
Mein größter Fehler ist, dass ich alles zu eng pflanze, weil ich spätestens nächstes Jahr keine Erde mehr sehen mag, sondern nur noch Blüten und Blätter. JEDER, der in meinem Garten war, hat als erstes "das hast du aber eng gesetzt" gesagt - und ich hab mir schon Samen für Einjährige gekauft und schenken lassen (nochmal danke, Lisl
) , damit ich diese noch dazwischen pflanzen kann.
LGSoni


beeeeeerige Grüsse!