Kurzbiografie des Autors:Jörg Pfenningschmidt1961 geboren in Hamburg. Studium der Germanistik und Ge-schichte. Arbeit im Verlag, Hobby als Gartenfreund auf 1.000 m² Garten als Studien- und Testfeld. Im Jahr 2000 machte Pfenningschmidt sein Hobby zum Beruf: Er plant und bepflanzt Staudenflächen im Öffentlichen Grün und in Privatgärten.
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Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne (Gelesen 21916 mal)
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Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Jörg Pfenningschmidt ist den Lesern der Gartenpraxis wohlbekannt. Für den Bund deutscher Staudengärtner schreibt er eine Gartenkolumne, die ich hier so nach und nach veröffentlichen möchte. Alle Bild- und Textrechte liegen beim Autor und beim BdS. Die Veröffentlichung ist gestattet.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Klasse, Staudo! Mit den Kolumnen wirst Du vielen Menschen eine Freude machen. Da schaut jemand ganz genau hin oder aber dem Volk aufs Maul.......... 

Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Wie gemalt: Mit Astern wunderbare Gartenbilder schaffenAls Kind mochte ich Astern, weil es die einzige Pflanze war, die ich wiedererkennbar malen konnte: ein gelber Punkt in der Mitte und immer lustig violette oder rosa Strahlen drumherum. Fertig war das schöne Blumenbild.Maltechnisch bin ich bis heute nicht viel weiter gekommen, allerdings schätze ich Astern jetzt auch als spätblühende und zuverlässige Staude für ganz unterschiedlichste Gartensituationen. Zum Beispiel auf einer sonnigen Mauerkrone oder einem Steingarten. Nach der frühen Blüte von Gänsekresse, Blaukissen und Polsterphlox , sieht es hier im Herbst häufig etwas farblos aus. Es sei denn, Sie pflanzen Aster pansus `Snowflurry´. Diese nordamerikanische Aster wird nur 10 cm hoch und überzieht im Oktober große Flächen mit einem Teppich aus winzig kleinen weißen Blüten. Aber ohne zu wuchern, denn diese Aster nervt nicht durch Ausläufer, sondern wächst hübsch horstig. Ein traumhaftes Bild ergibt sich, wenn Sie herbstblühende Krokusse wie Crocus speciosus mit dieser flachen Aster kombinieren. Die Krokusse wachsen durch das Laub der Aster hindurch, werden durch sie gestützt und ergänzen mit violetten Kelchen das Meer der weißen Asternblüten.In einer völlig anderen Gartensituation findet man Aster umbellatus, die Schirm-Aster. Sie mag gerne feuchtere und nahrhaftere Böden. In meinem Garten steht diese ca. 1,80 hohe Aster zusammen mit dem hohen Wasserdost (Eupatorium fistulosum `Riesenschirm´), weißen und violetten Phloxen und der purpurrot blühenden Astilbe `Purpurlanze´ (Astilbe chinensis var. taquetii `Purpurlanze´). Während Wasserdost, Phlox und Astilbe horstig wachsen, d.h. hübsch ordentlich an Ort und Stelle größer werden, macht Aster umbellatus kräftige Ausläufer. Das klingt gefährlich, ist es aber nicht. Bei gleich starken Partnern, und das sind die genannten Pflanzen, sind die Ausläufer der Aster kein Problem, sondern eine Freude. Ihre lockeren weißen Blütenstände durchweben die Pflanzung und ergeben einen duftigen Kontrast zu den kräftigen Blütenformen der Partnerstauden. Das bleibt bei dieser Aster auch im Winter so: Ihr silbriger Fruchtschmuck passt hervorragend zu den dunkelbraunen Fruchtständen der verblühten Astilben.Mit Aster divaricatus , der Weißen Wald-Aster, können Sie unbesorgt in den Schatten gehen. Ich habe selten eine Staude gesehen, die so zuverlässig und hübsch auch schwierigere, weil trockenere Schattenpartien bedeckt. Diese kniehohe Aster blüht, der Name lässt es vermuten, mit kleinen, weißen Blütensternen die zu einer Art lockeren Dolde vereint sind. Bei der Auslese `Tradescant´ sind dazu noch die drahtigen Stiele dunkel gefärbt. Ich würde diese Aster nicht mit zarten Pflanzen umgeben. Sie braucht gleich starke Partner wie das Japan-Waldgras (Hakonechloa macra), wüchsige Elfenblümchen, oder Herbst-Eisenhüte. Aber eigentlich freue ich mich bei dieser Aster am meisten auf ihren Auftritt nach der Blüte. Mit ganzen Wolken silbriger Samenstände bringt sie nochmals ein Schattenbeet im November zum Leuchten.Astern sind, auch wenn man überhaupt nicht malen kann, einfach malerisch schön!
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Wunderbar!
Sehr schöne Idee Staudo!


Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
:DPrima! Da freu ich mich schon drauf. In der GP lese ich -obwohl ganz hinten im Heft - seine Worte immer als erstes :Dpi
Grüße vom ersten Hügel nördlich der Alpen am Rand der Münchner Schotterebene
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Die Gartenkolumnen sind eher leicht verdauliche Fachtexte.
Ich finde sie klasse.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Tolle Idee Staudo ! Kannte den Mann nicht und der 1. Artikel hat mir sehr gut gefallen. Viele Anregungen auf wenig Platz !
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Super zu lesen. Und Astern liebe ich sehr. Meine fangen gerade an zu blühen - ein Traum. Freue mich schon auf den nächsten Text!
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Ein weiterer Text:Das schöne Gelb oder Mit welchen 10 Pflanzen man auf eine Insel zieht Viele meiner Kunden mögen kein Gelb. Genauer gesagt, fast alle meine Kundinnen können Gelb nicht ausstehen. Ich finde das immer etwas merkwürdig, weil es ohne Gelb gar kein Grün gäbe, und wir auch auf leuchtendes Herbstlaub verzichten müssten.Fast alle Kundinnen mögen allerdings die Farbe von Frauenmantelblüten und behaupten dann, das wäre ja auch etwas ganz anderes. Das wäre ja ein schönes Gelb. Sie wissen schon.Ich persönlich bin kein großer Freund von Frauenmantel, weil Alchemilla mollis, und nur der taucht in den Gärten auf, nach der Blüte nie von den Kunden zurückgeschnitten wird. Sie versprechen es mir hoch und heilig, aber sie tun es nicht. Also sieht der Frauenmantel ab Mitte Juni traurig aus, hat Mehltau und sitzt dafür fest und zuverlässig in jeder Pflasterfuge und in jeder schönen Staude.Also pflanze ich in Kundengärten Wolfsmilch (Euphorbien). Die blühen auch im schönen Gelb, sind gesund und haben nicht die nervigen Eigenschaften von Frauenmantel. Meine Favoriten für den Staudengarten sind drei Euphorbien mit sehr unterschiedlicher Erscheinungsweise und sehr unterschiedlichen Ansprüchen an ihre Umgebung.Euphorbien! In Gelbgrün, Sattgelb, Hellgelb, Orangegelb…Euphorbia polychroma `Major´ heißt eine Sorte der Vielfarbigen Wolfsmilch die für mich auf die Liste der 10 Pflanzen gehört, mit denen man auf eine einsame Insel zieht. Die Staude ist nicht zu verbessern. Vom frühen Erscheinen im April, über die herrliche gelbgrüne Blüte im Mai, den stets ordentlichen halbkugeligen Wuchs im Sommer bis zur rötlichen Laubfärbung im Herbst macht diese Pflanze einfach Freude. In Einzelstellung oder in lockeren Pulks ist sie früher Begleiter für Narzissen und Allium im sonnigen Beet, farbliche Ergänzung zu Katzenminzen und Salbei, kontrastreicher Ruhepol zu Gräsern wie Honigduftgras und herbstlicher Begleiter zu Aster x frikartii `Wunder von Stäfa´. Sogar im Halbschatten sieht sie noch adrett aus.An der Zypressen-Wolfsmilch scheiden sich die Geister. Ist sie für viele Gärtner nur ein wucherndes Unkraut, ist sie für mich eine schöne und hilfreiche Staude. Am richtigen Platz. Mit den richtigen Partnern. Euphorbia cyparissias hat in wohlversorgten und gut sortierten Beeten nichts verloren. Hier würde die Pflanze zum bedrängenden und wuchernden Umfaller werden. Aber am dürftigen, trocken-sonnigen Standort, an der Hausmauer zum Beispiel oder zu Füßen einer Hecke ist sie eine perfekte Pflanze. Begleitet werden könnte die Staude von Gräsern wie Festuca mairei oder Achnatherum calamagrostis oder den Teppich ausbreiten unter dem viel zu selten gepflanzten Weißblühenden Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), unter hohen Sedum oder der unverwüstlichen Aster pyrenaeus `Lutetia´. Eine wirklich wunderbare Kombination ergibt sich aus Euphorbia cyparissias `Fens Ruby´ mit Ceratostigma plumbaginoides (Chinesischer Bleiwurz). Nach dem purpurfarbigen Austrieb und der hellgelben Blüte der Wolfsmilch, ergänzen sich später ihr nadelartiges Laub mit den rundlich glänzenden Blättern des Bleiwurz. Höhepunkt jedoch ist der Herbst mit der strahlend blauen Bleiwurz-Blüte inmitten des sattgelben Euphorbienlaubes.Euphorbia palustris taucht stets auf den Wasserpflanzen-Seiten der Staudengärtnereien auf. „Palustris“ bedeutet sumpfig. Sie sollten sich dennoch nicht von der Verwendung der Pflanze im normal frischen Boden abschrecken lassen. Besonders mit der Sorte `Walenburg´s Glorie´ würde Ihnen sonst eine Pflanze entgehen, die vom Vorsommer bis zum späten Herbst ein Staudenbeet prägen kann. Herrliche Bilder könnten sich im Mai im Zusammenspiel mit höheren Allium-Sorten ergeben. Das wäre die Kombination aus grünlich-gelben Euphorbien-Wolken und violetten Kugelblüten. Alternativ wären auch weiße Prärielilien (Camassia leichtlinii `Alba´) als begleitender vertikaler Akzent denkbar. `Walenburgs Glorie´ wird im Laufe des Sommers 1,20 Meter hoch und bildet mächtige, standfeste Horste. Zusätzlich begeistert mich die Pflanze durch die wirklich spektakuläre orange-gelbe Herbstfärbung.Nicht wahr? Gelb kann doch ganz hübsch sein. Man muss nur die richtigen Euphorbien pflanzen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- riesenweib
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windig. sehr windig.
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne


will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
von mir, Aster divaricatus kampft mit Monarda
Gelb ist einer meiner FavoritenE.palustris Ich wollte versuchen, aber ich dachte, dass es nicht zu meinem normalen (sandigen) Boden passenVielleicht statt, ich könnte es versuchen (vielleicht mit Bentonit?)gute Idee - danke!

Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Bei mir stehen E. palustris seit vielen Jahren halbschattig im Wurzeldruck von Flieder. Die vertragen allerhand.
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Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Ich finde inzwischen E. sarawschanica & Verwandte bei optisch ähnlichen Eigenschaften deutlich gartenwürdiger, weil insbesondere witterungs- und standorttoleranter.
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Bei mir stand mal Euphorbia polychroma in Sichtweite von Goldlack.
Ich mag gelb - frauenmantelgelbgrün, goldlackgelb, zitronengelb, Scabiosa ochroleuca-gelb, anthemisgelb - nur eben nicht alle zusammen und in allen Kombinationen. Nur wenige passen zu rosa oder pink.



Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re:Jörg Pfenningschmidts Gartenkolumne
Gaissmayer sagt 'recht winterhart'; ist das vage oder siehst Du das auch so?Ich finde inzwischen E. sarawschanica & Verwandte bei optisch ähnlichen Eigenschaften deutlich gartenwürdiger, weil insbesondere witterungs- und standorttoleranter.