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Birnensämling (Gelesen 12119 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Mediterraneus
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Birnensämling

Mediterraneus »

Am Fuße einer südseitig gelegenen Hecke ist mir ein Birnensämling (50 cm hoch) aufgefallen. Keine Wildbirne, sondern einer ohne Dornen mit großen und glänzenden Blättern.Meint ihr, es lohnt sich, den mal auszugraben und weiterzukultivieren? Notfalls könnte ich ihn ja später veredeln. Wie groß ist die Chance, dass aus einem Sämling eine gute Birne wird?
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hargrand
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Re:Birnensämling

hargrand » Antwort #1 am:

Klaro!!!berichte weiter!wenn du genug Platz hast würde ich es auf jeden Fall machen.
Apfelfreund
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Re:Birnensämling

Apfelfreund » Antwort #2 am:

Bei Züchtern ist glaube ich die Ausbeute eine verkaufsfähige Sorte zu finden bei etwa 1:10000.Kannst Du nachvollziehen oder eingrenzen, wer die Eltern sind?WEnn Du das Ergebnis beschleunigen willst, schneide den Sämling ab und veredele den abgeschnittenen Trieb in einen Baum. Nach etwa 3 Jahren hast Du Birnen. IN der Zwischenzeit ist der Sämling wieder ausgetrieben und hat den Verlust dicke gut gemacht.
Ich freue mich auf jede Eurer Antworten und es ist mir eine Freude Euch zu antworten
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jutta
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Re:Birnensämling

jutta » Antwort #3 am:

Wenn Platz ist, probiere es. Im Vorgarten meines Schwager ist schon während des Rohbaus ein Birnensämling aufgegangen. Jetzt ist es ein super gesunder Birnenbaum, mit wirklich guten Herbstbirnen.
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Re:Birnensämling

Mediterraneus » Antwort #4 am:

Ich bin mir nicht sicher, was es ist. Es waren im unteren Bereich etwas dornige Kurztriebe dran, also vielleicht doch "Wildbirne"? Die Blätter waren rot verfärbt.Etwas weiter weg wuchs etwas höheres Birnengestrüpp. In der verwilderten Hecke stehen noch ein paar alte eingewachsene Birnbäume. Entweder, es ist was aufgegangenes, oder die Austriebe der Wurzel eines abgestorbenen alten Birnbaums.Ich hab mir das Teil mal ausgegraben, die Wurzel ist relativ waagerecht unter dem Boden mit Tendenzen zu einem Wurzelausläufer. Gibts ausläufernde Birnen?Hab das Teil mal vorübergehend in den Garten gesetzt. Vielleicht setz ich es an den Feldrand und veredle später mal was drauf. Der Landschaft tut ein junger weiterer Obstbaum sicher gut.
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Re:Birnensämling

Mediterraneus » Antwort #5 am:

Wenn Platz ist, probiere es. Im Vorgarten meines Schwager ist schon während des Rohbaus ein Birnensämling aufgegangen. Jetzt ist es ein super gesunder Birnenbaum, mit wirklich guten Herbstbirnen.
Sowas ist natürlich super, die eigene einmalige Sorte :D
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Isatis blau
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Re:Birnensämling

Isatis blau » Antwort #6 am:

Mein Nachbar hat einen abgängigen Birnbaum, der vor zwanzig Jahren beinahe abgestorben wäre. Seitdem treibt die Unterlage fröhlich aus. Bei mir wachsen auch etliche Ausläufer, mit kleinen Dornen. Von der Unterlage habe ich mir neulich eine Frucht angeschaut, winzig, etwa 2cm groß. Da waren keine Kerne drin, aber ich habe auch nur eine aufgepuhlt.Bei anderen gefällten Birnbäumen treiben auch noch Wurzelausläufer, nicht so penetrant, wie die vom Nachbarn.
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Re:Birnensämling

Mediterraneus » Antwort #7 am:

Ok, wenn das ne Unterlage ist, dann solls auch eine bleiben. :DGrab dir doch einfach die Unterlagen aus, pflanze sie, und veredle die alte abgängige Sorte drauf. Dann hast du den kompletten alten Baum geklont und ihm vielleicht weitere Hundert Jahre überleben gesichert :)
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cydorian
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Re:Birnensämling

cydorian » Antwort #8 am:

Wer Zeit und Platz für Sämlingsexperimente hat, hat auch seinen Spass dabei. Apfel- und Birnensämlinge hatte ich auch schon öfter, ist aber noch nie etwas brauchbares dabei herausgekommen.Die grossen belgischen Birnenzüchter des 19. Jahrnhunderts hatten Quartiere mit abertausenden von Sämlingen, aus denen selektiert wurde.
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Re:Birnensämling

Mediterraneus » Antwort #9 am:

Wer Zeit und Platz für Sämlingsexperimente hat, hat auch seinen Spass dabei. Apfel- und Birnensämlinge hatte ich auch schon öfter, ist aber noch nie etwas brauchbares dabei herausgekommen.Die grossen belgischen Birnenzüchter des 19. Jahrnhunderts hatten Quartiere mit abertausenden von Sämlingen, aus denen selektiert wurde.
Manche Birnsorte wurde aber auch einfach nur "im Wald gefunden" ;)Z.B. Boscs Flaschenbirne, Pastorenbirne....
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Re:Birnensämling

cydorian » Antwort #10 am:

Lies mal, wie früher Obstsorten oft "entstanden" sind. Bis zur Flurbereinigung und der heute üblichen Abfolge aus 100% genutzten Agrarwüsten, Strassenwüsten, Industriewüsten gab es beispielsweise massenhaft Hecken zwischen den Feldern. Dort hinein hat man auch oft Trester gekippt, da ging alles mögliche wild auf. Aus diesem, für heutige Verhältnisse gigantisch riesigen Reservoir wild aufgegangener Sämlinge wurden viele der heute bekannten "alten" Sorten ausgelesen."Im Wald gefunden" - ja, aber sicher kein Wald wie heute. Der sah überall in Europa völlig anders aus. Wahrscheinlich wars ein Hutewald mit Unterholzinseln, auch mit Obstresten gefütterte Weidetiere, so dass kräftig Sämlinge aufgingen. Menschen, die vor 200 Jahren gelebt haben, und heute durch Wald und Wiese gehen könnten, würden sagen das könne gar nicht die Erde sein.
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Re:Birnensämling

Mediterraneus » Antwort #11 am:

Sicherlich war der Wald damals anders als heute, wie du schon sagst. Eine Birne wächst ja nicht im Wald, sondern will Licht und Wärme. Ich wollte nur sagen, dass nicht jede heute bekannte Sorte gezielt gezüchtet wurde. Die meisten sind nur Zufallsentdeckungen.Ich weiß auch, dass nicht jede aufgegangene Birne ein Tafelbirne wird. Muss es auch nicht sein, wenn sie süß ist, ist es doch schon ein Erfolg, oder?Jedenfalls muss man was tun, damit die landschaftsprägenden Birnbäume nicht aus der Kulturlandschaft verschwinden, egal wie, entweder durch Neupflanzung fertiger Bäume, oder durch pflanzen von Wildlingen und aufpfropfen.
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Re:Birnensämling

cydorian » Antwort #12 am:

Die meisten sind nur Zufallsentdeckungen.
Das ist nicht der Punkt, damals war sowieso alles Zufall, trotz endlos verfeinerter Methoden bis hin zu markierten Genen auch heute noch. Der Punkt ist, dass die Auswahl aus einem gigantisch grossen Reservoir stattfand, denn die Chancen auf einen brauchbaren Obstbaum aus Sämling sind äusserst gering. Damals konnte man auch noch viel "im Wald finden", heute findet man da eine Holzplantage mit Rückegassen für den Vollernter.Meine Sämlinge hatten durchaus erkennbare Merkmale der vermuteten Elternsorten in der Nähe. Aber alles schlechter, schwächer, anfälliger. Ich kam mir bei so einem Experiment vor ein paar Jahren völlig beknackt vor, einen Boskoop-Abkömmling auf einer Obstwiese zu päppeln, der kleinere Äpfel mit weniger Zucker und mehr Schorf ohne besonderem Aroma hat, daneben ein Original-Boskoop.Frei von allen Ressourcenfragen und nur des Experiments wegen wäre das okay gewesen, ansonsten widersinnig.
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Re:Birnensämling

Mediterraneus » Antwort #13 am:

Wow, weniger Zucker und mehr Schorf als Boskoop, eine echte Verbesserung ;DDu hast Recht, es ist Lotto. Aber bei Steinobst geht's gut mit den Sämlingen.
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Re: Birnensämling

Wühlmaus » Antwort #14 am:

Und? Hat der Sämling inzwischen getragen?

Da hier auch ein Birnensämling steht, hatte mich diese Frage interessiert 8)
Ab wann trägt denn nun ein Birnensämling, wenn er sich selbst überlassen wird?
Ein Sohn hatte vor einigen Jahren im Winter in ein Gefäß mit Farnsämlingen (!) einen Kern von Abate oder Conference geworfen. Es stand am Küchenfenster und der Kern hat darin recht flott gekeimt :P
WühlmausGrüße

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