Ist ja durchaus nachzuvollziehen. Der heutige deutsche Garten ist aber weder keltisch geprägt noch hat er was mit äthiopischer Savannennatur zu tun. Denn auf höchstens 900 qm lassen sich weder Prärie, noch Steppe, noch Wald dauerhaft und zur Zufriedenheit aller herstellen. Man muss die Realität im Auge behalten. Was gärtnerisches Gestalten durch aussähende Pflanzen sehr wohl beinhaltet, in dem ich ein Zuviel nach meinem Geschmack korrigiere.Da sich der Mensch in offenen Savannenlandschaften zum größten Teil entwickelt hat, liegt ihm alles "Wiesenartige".Wahrscheinlich mehr als dichte, dunkle, undurchdringliche Schlusswaldgesellschaften, ich glaube, da überwiegt eher "unheimlich" als archetypische Spontanempfindung, die durch Besiedlung waldreicher Lebensräume und schlußendlich kulturelle Überlagerungen inzwischen abgemildert worden ist.Wobei ich "dunklen Tann" und generell urwüchsige Waldsituationen sehr gerne mag - da kommen die keltischen Wurzeln durch@lonicera66:das Bild ist wunderschön
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Gestalten durch Entfernen (Gelesen 35765 mal)
Re:Gestalten durch Entfernen
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Re:Gestalten durch Entfernen
Naja, es ging ja nicht direkt um eine 1zu1-Umsetzung, eine Gestaltung von Savanne/Urwald/Prairie (obwohl es da ja bei letzterer gerade eine Mode gibt
), sondern die letzten Posts waren mehr eine Suche danach, woher als schön empfundene Naturvorstellungen/Bilder überhaupt herkommen.Was sozusagen ästhetische Grundlagen und kulturelle Beeinflussungen im Hinterkopf sind, mit denen Menschen auf "Natur" schauen - und erst in zweiter Instanz, wenn man denn das Glück hat, eine derartig großartige "Leinwand" wie maculatum zur Verfügung zu haben, ein "Naturbild" zu gestalten - egal ob durch Entfernen oder durch Pflege.Es geht auch nicht darum, "Prärie, Steppe oder Wald dauerhaft zur Zufriedenheit aller" herzustellen - vielmehr darum, die "Essenz" dieser Landschaften zur ergründen - und dann vielleicht auch eher eine Abstraktion eines solchen Landschaftsvorbildes zu gestalten, wenn man sowas denn gestalten möchte.Und das gelingt manchmal auch auf kleineren Grundstücken, ist aber sehr anspruchsvoll.Japanische Gärten versuchen großartige, wilde Landschaften abstrahiert in kleine Gärten zu bringen.Aber so umfangreiche Überlegungen muss man ja nicht unbedingt anstellen, wenn man den eigenen Garten gestalten will - es ist eben nur auch ein Weg, Gestaltung anzugehen.

Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!
Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:Gestalten durch Entfernen
Vielversprechend.Du bist doch an meinem Wald interessiert...hier mal ein Bild von unserer Lichtung.

Bie Brombeeren müssen zuerst weg solange noch dunkel ist, dann würde ich punktuell ein wenig mehr Licht machen durch Baumfällungen. Bärlauch und Waldmeister sollte dann kein Problem sein, allerdings sehe ich bei der (sehr wichtigen) Laubstreu keine Chance für Sternmoos.Aber beobachte, was von selbst kommt. Was stark wuchert und nicht zu hoch wächst, ist super! Süßgräser kommen bei zu viel Licht und sind (für mich) ein optisches und pflegerisches Problem. Sauergräser dagegen (Luzula und Carex) sind toll.Am Boden wächst hier nur Salomonssiegel und Brombeere. Auf der Lichtung würde ich gerne einen kleinen Steinkreis installieren und Bärlauch und Waldmeister, Sternmoos ansiedeln.
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
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- lonicera 66
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Re:Gestalten durch Entfernen
Gar kein Gras vorhanden, nur viel Laub, in einem hinteren Teil stehen Nadelbäume, dort entsprechend saurer benadelter Boden.Viel Brennessel, indisches Springkraut, Sambucus niger, Faulbäume dazwischen ein paar Ebereschen. Leider sehr wenig Farne...und für das Sternmoos liegen hier jede Menge Stubben herum.Bäume fällen dürfen wir nur die, die eine Gefahr darstellen, die abgestorbenen eben. Sonst muß alles stehen bleiben.Überall, wo das Licht für Bodenvegetation ausreicht, aber nicht alles mit Gras besetzt ist, kann man einiges machen.
liebe Grüße
Loni
Ich bin der Schatten, der die Nacht durchflattert und nicht "Everybodys-Darling"
Auch wenn ich bald 60 werde... Du kannst trotzdem auf meine Schuhe aufpassen, wenn ich auf der Hüpfburg bin.
Loni
Ich bin der Schatten, der die Nacht durchflattert und nicht "Everybodys-Darling"
Auch wenn ich bald 60 werde... Du kannst trotzdem auf meine Schuhe aufpassen, wenn ich auf der Hüpfburg bin.
Re:Gestalten durch Entfernen
Paßt evt. zum Thema.Ich füge allerdings auch hinzu.Seit letztem Herbst - nach der Fällung eines Ahorns - fange ich auch an mich mit den Teil des Garten/Parks der Waldcharakter aufweist zu beschäftigen. Im Moment erschließe ich mir noch nach und nach die Fläche durch Trampelfade. Kleine Pflanzflächen bereite ich gaaaanz langsam vor.Im Moment erst einmal ein klitzekleiner Ausschnitt, komplett dann im Winter.
Hier habe ich die gleiche Prozedur im letzten Herbst vollzogen. Der Efeu kann nach Bedarf im Herbst mit hochgestellten Mäher eingekürzt werden. Anschließend bringt man eine zusätzliche dünne Schicht Laub auf. Der Pfad wird nur selten begangen. Man muß beachten, das eine dicke Laubschicht im Winter bis Frühsommer sehr rutschig sein kann !! Vor allem bei Ahorn und anderen großblättrigen Laub. Ich vermute, dies gibt sich nach 1-3Jahren, wenn man jeden Herbst mit nur noch wenig Laub nachmulcht und sich darunter ordentlicher Mulm gebildet hat.Den Wurmfarn (?) habe ich im Herbst auch hinzugefügt. Der wichtigste Grundsatz um es natürlich erscheinen zu lassen, lautet :Entferne nur das allernötigste, dieses aber konsequent !Jungbäume von Ahorn, die alten Schneebeeren-Triebe, das Springkraut, Totholz etc. wird nur dann entfernt, wenn es wirklich im Weg ist bzw. hinzugepflanzten Stauden/Gehölzen das Licht/Wasser nimmt.
Re:Gestalten durch Entfernen



“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Gestalten durch Entfernen
Toll formulierter Grundsatz und ein interessantes Projekt!Der wichtigste Grundsatz um es natürlich erscheinen zu lassen, lautet :Entferne nur das allernötigste, dieses aber konsequent !
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Hier blüht alles drei Wochen später.
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Re:Gestalten durch Entfernen
Hatte in letzter Zeit Probleme mit gestörter Internet-Verbindung. Jetzt eine etwas differenziertere Antwort: Deine Methode, Efeu durch Mähen in Höhe und Bodendeckung zu begrenzen, finde ich sehr interessant. Sie eröffnet anscheinend eine einfache Möglichkeit der Vergesellschaftung von Efeu und Stauden. Das relativ empfindliche Springkraut jedenfalls scheint sich bei dir im Efeu gut zu behaupten. Dann sollten es andere Waldrandstauden erst recht schaffen. Ich mag einförmige Bodendeckerflächen erst dann, wenn sich daraus punktuell Solitärstauden erheben. Vielleicht findet sich noch etwas anderes als Springkraut, etwas das vielleicht schon da ist.Der Teil mit dem Farn sieht schon richtig urig aus. Was sind das für Gehölze direkt hinter dem Weg?Hast du ein ungefähres Leitbild im Hinterkopf, wohin die Reise gehen soll? Willst du das quadratische Frauenschuh-Beet dauerhaft vom Efeu freihalten?Es ist auf jeden Fall spannend, ein Stück Land umzuformen, ohne es zu verbiegen. 

Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
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Re:Gestalten durch Entfernen
Na da kommen mir gleich wieder Ideen für meinen Vorgartenwald. Ich gehe da nämlich garnicht mehr gern durch, weil es so zugewuchert ist. Aber sich konsequent einen Weg da reinzumähen, scheint mir grad ne super Lösung. Bei mir ist es der wilde Wein, der dort leider immer mehr zunimmt. Efeu ist nur ein Stück weiter vorn. Oh Gott - bin ich grad begeistert von dieser Idee.
Laub gibt es gerade dort ohne Ende. Damit wäre der Weg dann jährlich einmal dick gemulcht. Im Winter geht ja sowieso keiner dort lang.



Re:Gestalten durch Entfernen
So, nu aber. Hab eure Antworten erst die Tage gelesen. Ja der wilde Wein. Ich habe im Frühjahr beim Pastor am Hauseingang 3/4 weggeschnitten. Teils war er schon unter die Ziegel... und jetzt ist schon wieder alles grün. Wenn es im behagt und er eingewurzelt ist, hat der wirklich eine Wuchskraft
Springkraut hat es dort schon seit Jahren unter der Buche. Im Bereich des Weges ist es dieses Jahr geschossen - nachdem die Konkurrenz durch den Ahorn weg war. Allerdings war es schnell gezogen (1 Schubkarre voll), wenn man es erstmal etwas höher werden läßt und dadurch die schwächeren durch die stärkeren Individuen weggedrückt werden. Hatte zumindest den Eindruck das es so ist. Buschwindröschen halten es dort unter dem Efeu unter der Buche im Hintergrund auch aus.Hinter dem Farn stehen Schneebeeren, Schwarzer Holunder und 1-2 Ahornsämlinge. Erstere darf man nur nicht schneiden, da sie sonst stark austreiben können - wie ich gemerkt habe
Durch die Konkurrenz der vorhandenen Bäume bleibt der Zuwachs der Sträucher aber in Grenzen.Das Frauenschuh-Beet bekommt im Herbst noch Laub als Mulch und wird nicht lange quadratisch bleiben. Das wächst durch Laub und Efeu ein und die harten Kanten verschwinden.Von Efeu will ich es schon frei halten. Denke das dies auch einfach funktionieren wird. Zumindest zu 98%.Ein,zwei Frühjahrsblüher - wie z.B. Lerchensporn - will ich noch setzten.Leitbild?Da ich nur selten durchgehe und das Grundstück zu groß ist, wird nur extensiv gepflanzt und gepflegt. Eher also Einzelexemplare oder flächige Bepflanzung durchsetzungsfähiger Arten und Sorten. Über das Jahr verteilt immer wieder Hingucker, wenn man den Weg entlangläuft. Die Orchideen sind da die Ausnahme. Aber sie stehen auch im Eingangsbereich zu dem Waldteil, so daß man dort eher einen Blick "draufwirft" und eher gärtnerisch gestaltet & gepflegt werden kann.


Re:Gestalten durch Entfernen
Schon wieder viel zu lange nichts gezeigt. Also keine aktuellen Bilder sondern eine August / September-Nachlese:Auf einer abgeblühten Stellaria-nemorum-Fläche übernimmt Senecio ovatus. Leider war ich in den ersten Jahren so blöd, dieses Greiskraut zu jäten. Jetzt bin ich in diesem Punkt schlauer. Hoffentlich bildet sich bald ein stattlicher Bestand. Habe diese hübsche Art heuer zum ersten Mal genauer beobachtet und bin erst mal
Wenn man erst mal angefangen hat mit der subtraktiven Umgestaltung, drängen sich die lohnenden Flächen förmlich auf. Hier habe ich bislang wenig gemacht. Nur gemäht. Erst seit diesem Jahr blüht das Solidago-virgaurea-Feld. Der Kontrast zu den Vogelbeeren ist ein herrlicher Glücksfall. Den halbtoten Sambucus racemosa (rechts) werde ich ganz zurückschneiden und die herumliegenden Äste wegnehmen. Soll ich den alten Baumstamm liegenlassen?
Ein pflegerischer Vorteil bei dieser heimischen Goldrute ist der rosettenartige Wuchs. In der ersten Sommerhälfte lässt sich wunderbar darüber hinwegmähen.Der Halbschmarotzer Euphrasia stricta (Steifer Augentrost) blüht im September nur auf denjenigen Wiesen, die nicht zu spät gemäht werden.
Das von mir so hochgelobte Stellaria nemorum zeigt seinen einzigen Nachteil in diesem Jahr erst ab September: Es zieht früh und unschön ein (links). In den Vorjahren auch schon mal im August.
Hier nochmal der "Farnstein" mit Tüpfelfarn aus Post #1. Jetzt ist er vom Weg aus besser sichtbar.
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
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Re:Gestalten durch Entfernen
Liegenlassen? Unbedingt! Andere "Schattengärtner" schleppen extra Totholz aus dem Wald in ihre Anlagen. ;DDer Farnstein ist ein Meisterwerk der Natur (oder des Gärtners?).Schon wieder viel zu lange nichts gezeigt. Also keine aktuellen Bilder sondern eine August / September-Nachlese:...Wenn man erst mal angefangen hat mit der subtraktiven Umgestaltung, drängen sich die lohnenden Flächen förmlich auf. Hier habe ich bislang wenig gemacht. Nur gemäht. Erst seit diesem Jahr blüht das Solidago-virgaurea-Feld. Der Kontrast zu den Vogelbeeren ist ein herrlicher Glücksfall. Den halbtoten Sambucus racemosa (rechts) werde ich ganz zurückschneiden und die herumliegenden Äste wegnehmen. Soll ich den alten Baumstamm liegenlassen? ...Hier nochmal der "Farnstein" mit Tüpfelfarn aus Post #1. Jetzt ist er vom Weg aus besser sichtbar....

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Re:Gestalten durch Entfernen
Meine Güte der "Farnstein" ist einfach definitiv überirdisch schön!Hier nochmal der "Farnstein" mit Tüpfelfarn aus Post #1. Jetzt ist er vom Weg aus besser sichtbar.


Re:Gestalten durch Entfernen
schön, schön, schön, schön! Wirklich sehr schön.

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
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Re:Gestalten durch Entfernen
Echt? Leute gibt's...!Liegenlassen? Unbedingt! Andere "Schattengärtner" schleppen extra Totholz aus dem Wald in ihre Anlagen.


Ich habe beschlossen, die Urheberschaft "Teamwork von maculatum mit der Natur" zu nennen. Die Natur macht Gestaltungsangebote und ich treffe eine Auswahl, worauf sie wieder reagiert usw. An einigen Stellen ist die Artenvielfalt durch das Entfernen von konkurrenzstarken Arten sogar deutlich gestiegen.Ich gebe aber gerne zu, dass im Fall des Farnsteins für mich nicht viel zu verändern war.Der Farnstein ist ein Meisterwerk der Natur (oder des Gärtners?).
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
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