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Das Gärtnerhandwerk - Theorie und oder Praxis? (Gelesen 16140 mal)
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Das Gärtnerhandwerk - Theorie und oder Praxis?
Hier war die Gp ausnahmsweise einmal wieder pünktlich zum Monantsanfang im Briefkasten und ich habe mich gleich am Editorial festgelesen.Was Jonas Reif für den Bereich in der Anlage und Pflege von öffentlichen Anlagen arbeitenden Gärtner beschreibt und fordert, scheint für andere Bereiche des Gartenbaus aus eigener Erfahrung noch wesentlich dringender zu sein.Ich selbst habe vor mehr als 15 Jahren mehr oder weniger freiwillig Hobby zum neuen Beruf gemacht und mit Ende Dreißig von der Pike auf den Beruf des Staudengärtners erlernt. Schon damals schien der Ausbildungsberuf des Gärtners vielfach nichts anderes als ein Auffangbecken für junge Menschen zu sein, die keine andere Lehrstelle gefunden haben. Und diese Tendenz hat sich meiner Meinung nach in den Jahren noch verstärkt, wenn sich überhaupt noch Schulabgänger für diesen Beruf bewerben.Aber kann man es jungen Leuten verdenken, wenn sie andere Berufsziele anstreben?Ich höre als angestellter Gärtner im Endverkauf einer Baumschule von meinen Kunden immer mal wieder "Sie haben den schönsten Beruf der Welt". Aber wissen sie, dass ein junger Gärtner nach der Ausbildung oft mit einem Einstiegslohn beginnt, der oft gerade auf dem Niveau des diskutierten Mindestlohns liegt, dass es vor allem im Produktionsgartenbau immer noch üblich ist, Angestellte den Winter über zum Arbeitsamt zu schicken oder dass die Weiterbildung zum Meister oder Techniker sich finanziell eigentlich nur auszahlt, wenn man einen eigenen Betrieb übernehmen kann?Hier geht es den oft nach den Kriterien des öffentlichen Dienstes angestellten Gärtnern in der Pflege von öffentlichen Gärten geradezu "Gold".Ich selbst habe mich mit den Bedingungen in der Branche inzwischen abgefunden und halte meine private Entscheidung, lieber ein halbwegs guter Gärtner zu werden als ein mittelmäßiger und unzufriedener Akademiker zu sein, immer noch für richtig.In meiner Arbeit, die ich glücklicherweise weitgehend selbständig und eigenverantwortlich verrichten kann, habe ich täglich mit Beratungs- und Planungsaufgaben bis hin zur Planung und Austattung ganzer Privatgärten zu tun. Dies sind Tätigkeiten, für die in anderen Betrieben Gartenbaumeister, - techniker oder gar Ingenieure angestellt sind.Ob die Idee einer "universitären" Aufwertung des Gärtnerberufs wirklich die Lösung ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ob jedoch ein Uni-Diplom die Pflanzenkenntnisse und praktischen Erfahrungen im Umgang mit Pflanzen eines "gelernten Gärtners" im klassischen Ausbildungsberuf wirklich ersetzen kann, daran glaube ich nicht so recht.Für mich wird umgekehrt ein Schuh draus. Verbessert die Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen im klassischen Gärtnerberuf und schafft Weiterbildungsmöglichkeiten, die den Übergang von den "Blue Collar Tätigkeiten' zu "White Collar Aufgaben" ermöglichen. Dann wird vielleicht der eine oder andere Schulabgänger, der jetzt einen anderen Beruf anstrebt, auch wieder "Gärtner" werden wollen. Dies gilt übrigens auch für viele Handwerksberufe, denen es an qualifiziertem Nachwuchs mangelt. ****Diese Beiträge sind aus dem Thread "Zur Gartenpraxis" abgetrennt.LG Nina
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
- Mediterraneus
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Das Gärtnerhandwerk - Theorie und oder Praxis?
Is ja auch kein Wunder, mittlerweile macht ja jeder Hinz und Kunz Abitur. Irgendwann wird man auch mit Abitur bei Aldi an der Kasse sitzen müssen, wenn sich an unserem Schulsystem nix ändert. Irgendjemand muss halt auch das Handwerk erlernen und arbeiten, und zwar Praktisch, nicht theoretisch. Aber das ist ein anderes Thema.Meine GP ist auch da, aber noch nicht reingeschaut.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Hmm, also mir dünkt, schon so einiges aus dem Forum in der Gp wiedergefunden zu habenklingt so schlecht nicht...Und die Gartenpraxis richtet sich künftig inhaltlich nach aktuellen Forumtrends. :DThematisiert wird also nur noch Phlox, Rosen so gut wie gar nicht ...

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Kein Wunder, das Buch erschien auch nicht im Ulmer Verlag. Ein Schelm, wer....Es hat ja lange gedauert, bis jemand, nach den vielversprechenden Anfängen der neuen Bücherseite im Januar und Märzheft, eine schonungslose Buchkritik schreibt. Christine Orel lässt Kirstin Lammerting im Buch "Temperament im Beet - Mut zur Farbe" nichts durchgehen und benennt die vielen eklatanten Schwächen. Mehr noch: im letzten Absatz ihrer Buchbesprechung zählt sie die Punkte auf, die unbedingt in ein Gartenbuch zum Thema Farbe gehören und bei Kirstin Lammerting leider fehlen. Damit ist diese Kritik nicht nur ehrlich, sondern auch konstruktiv.So sollte Kritik sein. Und die Gartenpraxis sollte viel öfter eine Plattform für solche Kritik sein. Ich habe es bedauert, dass in den letzten Heften Ähnliches nicht zu finden war. Das liegt sicher nicht daran, dass es in den aktuellen Gartenbüchern nichts zu kritisieren gibt, sondern wohl daran, dass sich in der kleinen Gartenszene zu wenig Kritiker mit Autorität und Mut finden.Deshalb, Frau Orel, herzlichen Dank für Ihre fulminante Kritik. Ich hoffe, sie wird zu einem Maßstab kommender Buchrezensionen.Wirkungsvoller wäre eine Kritik allerdings, im positiven und negativen Sinne, wenn sie etwas zeitnäher zum Erscheinungstermin der besprochenen Bücher in der gp gedruckt werden könnte.Und nebenbei, eine noch bessere Plattform für Kritisches als die Zeitschrift gp wäre das Forum gp. Nicht nur für Buchrezensionen. Gärten, Veranstaltungen, offene Gartenpforten, Gartentrends, was auch immer. Eine eigene Themenkategorie "Gartenkritiken" hätte bestimmt viele Beiträge und Leser.Beste Grüße, Albrecht Ziburski


LG aus dem südlichen Main-Viereck
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@troll13 & Mediterraneus: Ihr habt völlig Recht.Ich bin selbst Akademiker, auch mit Nähe zur gartenbaulichen Abteilung meiner Alma Mater und betrachte die Wasserkopfbildung, zu der Akademiker in dieser Branche offensichtlich zu neigen scheinen, ferner ihre Umgangsweise mit nichtakademischen Gärtnern (ich fühle mich selbst nicht betroffen) mit zunehmender Missbilligung. Was meines Erachtens der Branche und den gärtnerischen Anlagen guttäte, wäre mehr Anerkennung für respektive planerische Beteiligung der praxisnah und nichtakademisch Tätigen.
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Tja, das Jodeln mit Jodeldiplom unterscheidet sich eben vom Jodeln ohne Jodeldiplom.Und wieder x Seiten mit Professor Cassian Schmidt. Malen nach Zahlen. Sieht aus wie Pflanzung gewordenes easy listening.
Rosen, das sind doch die Schäferhunde unter den Blumen. Sibylle Berg
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Mit fällt gerade jemand ein, der von den Schemata begeistert sein wird.



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Auf der anderen Seite glaube ich auch nicht, dass die derzeitige Ausbildungspraxis des dualen Berufsausbildungssystem wirklich kompetente und damit auch selbstbewusste Gärtner hervorbringen kann.Ich hatte während meiner Umschulung das Glück, eine Sortimentsgärtnerei mit engagierten Ausbildern zu finden, wo ich nicht nur eine sehr breite Ausbildung in der Staudenproduktion erhalten habe sondern auch früh in den Endverkauf eingeführt, wo man sich auch mit Fragen der Staudenverwendung beschäftigen musste.Im Zuge der gärtnerischen Spartenteilung in Stauden, Baumschule, Zierpflanzenbau und GaLa-Bau sowie der fortschreitenden Produktspezialisierung und Arbeitsteilung im Produktionsgartenbau selbst können doch eigentlich nur noch "Schmalspurgärtner" hervor gebracht werden, die in ihrer betrieblichen Ausbildung nur noch einzelne Segmente der Bandbreite gärtnerischer Arbeit aus eigener Erfahrung kennen lernen. Daran können auch der Berufsschultag und überbetriebliche Lehrgänge nicht viel ändern.@troll13 & Mediterraneus: Ihr habt völlig Recht.Ich bin selbst Akademiker, auch mit Nähe zur gartenbaulichen Abteilung meiner Alma Mater und betrachte die Wasserkopfbildung, zu der Akademiker in dieser Branche offensichtlich zu neigen scheinen, ferner ihre Umgangsweise mit nichtakademischen Gärtnern (ich fühle mich selbst nicht betroffen) mit zunehmender Missbilligung. Was meines Erachtens der Branche und den gärtnerischen Anlagen guttäte, wäre mehr Anerkennung für respektive planerische Beteiligung der praxisnah und nichtakademisch Tätigen, fürderhin gärtnerische Handfesseln für den ein oder anderen überambitionierten, unfehlbaren, zu Fachidiotie neigenden Vertreter der Professorenschaft.
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Als un- aber angelernter Pflanzenfreund in einer Akademikeranstellung im Gartenfach habe ich hohe Erwartungen an "echte" Akademiker. Sie werden zu 90% nicht erfüllt.
Gruß Arthur
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Das kann kein Ausbildungssystem in drei (oder gar zwei) Jahren. Ist meiner Meinung nach aber auch nicht nötig. Wer wirklich Interesse am Beruf hat, wird durch Ausprobieren lernen - wenn der Job genug Freiheiten lässt! Durch den Arbeitsalltag des typischen Pflegegärtners wird dieses Interesse aber nicht gerade gefördert. Ich selbst habe mich nach durchlittener Ausbildung in meinem Biotop als eigenverantwortlicher "Alleingärtner" frei entwickeln können. Diese Möglichkeit - persönliche Entwicklung durch Verantwortung - wünsche ich viel mehr Berufsgärtnern. Ich bin sicher, das würde die betroffenen Menschen und die betroffenen Anlagen sehr viel weiterbringen.Auf der anderen Seite glaube ich auch nicht, dass die derzeitige Ausbildungspraxis des dualen Berufsausbildungssystem wirklich kompetente und damit auch selbstbewusste Gärtner hervorbringen kann.
Ganz genau so ging / geht es mir auch.[...] und halte meine private Entscheidung, lieber ein halbwegs guter Gärtner zu werden als ein mittelmäßiger und unzufriedener Akademiker zu sein, immer noch für richtig.

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Hier blüht alles drei Wochen später.
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- Treasure-Jo
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Halbwegs guter Gärtner UND zufriedener Akademiker.Manchmal soll beides gleichzeitig gehen.
Liebe Grüße
Jo
Jo
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Da braucht man wohl nichts mehr hinzuzufügen. Diese Diskussion könnte man endlos weiterführen.Fest steht nur, dass jene Gärtner erfolgreich sein werden, wenn sie neben selbst beigebrachten, breitgefächerten Pflanzenkenntnissen überdies monetär bescheiden bleiben, sich nach Möglichkeit selbständig machen und nicht in einem Staatsbetrieb versumpern. Je mehr praktische Gärtner mit Enthusiasmus vorhanden sind, in jeder Region, desto besser ist es. Theoretiker haben wir mehr als genug. Ich hätte gerne studiert. Meinen Wissensstand hätte ich allerdings nie auf einer Uni erreicht. Gelernt hätte ich genügend Ballast, übrigens habe ich dies auch auf dem Technikum. Und ich kenne genug einfache Gärtnerles wie auch hochqualifizierte Akademiker, welche in dieser Disziplin der Pflanzenkenntnisse einander die Hand reichen können! Vor beiden ziehe ich den Hut. Allerdings ist in unserem Job Pflanzenkenntnis eine Grundvoraussetzung, aber kein Allheilmittel. Es gehört in der Praxis eben wesentlich mehr dazu. Und es kommt darauf an, was man daraus macht. Aber einen Akademiker jahrelang jäten oder topfen zu lassen, Gärtnerlehrlinge nach der Rang- und Hackordnung groß werden zu lassen, in einem Jungpflanzenbetrieb mit Millionen gleichartiger Wegwerfpflanzen, welchem deswegen die Ausbildungsbefugnis entzogen gehört, das alles finde ich einen Nonsens, der unserem Berufsstand nicht würdig ist und wo uns andere auslachen. Hab ich alles erlebt, aber zum Glück nicht selbst. Mein Kreuz ist noch nicht lädiert!Hier war die Gp ausnahmsweise einmal wieder pünktlich zum Monantsanfang im Briefkasten und ich habe mich gleich am Editorial festgelesen.Was Jonas Reif für den Bereich in der Anlage und Pflege von öffentlichen Anlagen arbeitenden Gärtner beschreibt und fordert, scheint für andere Bereiche des Gartenbaus aus eigener Erfahrung noch wesentlich dringender zu sein.Ich selbst habe vor mehr als 15 Jahren mehr oder weniger freiwillig Hobby zum neuen Beruf gemacht und mit Ende Dreißig von der Pike auf den Beruf des Staudengärtners erlernt. Schon damals schien der Ausbildungsberuf des Gärtners vielfach nichts anderes als ein Auffangbecken für junge Menschen zu sein, die keine andere Lehrstelle gefunden haben. Und diese Tendenz hat sich meiner Meinung nach in den Jahren noch verstärkt, wenn sich überhaupt noch Schulabgänger für diesen Beruf bewerben.Aber kann man es jungen Leuten verdenken, wenn sie andere Berufsziele anstreben?Ich höre als angestellter Gärtner im Endverkauf einer Baumschule von meinen Kunden immer mal wieder "Sie haben den schönsten Beruf der Welt". Aber wissen sie, dass ein junger Gärtner nach der Ausbildung oft mit einem Einstiegslohn beginnt, der oft gerade auf dem Niveau des diskutierten Mindestlohns liegt, dass es vor allem im Produktionsgartenbau immer noch üblich ist, Angestellte den Winter über zum Arbeitsamt zu schicken oder dass die Weiterbildung zum Meister oder Techniker sich finanziell eigentlich nur auszahlt, wenn man einen eigenen Betrieb übernehmen kann?Hier geht es den oft nach den Kriterien des öffentlichen Dienstes angestellten Gärtnern in der Pflege von öffentlichen Gärten geradezu "Gold".Ich selbst habe mich mit den Bedingungen in der Branche inzwischen abgefunden und halte meine private Entscheidung, lieber ein halbwegs guter Gärtner zu werden als ein mittelmäßiger und unzufriedener Akademiker zu sein, immer noch für richtig.In meiner Arbeit, die ich glücklicherweise weitgehend selbständig und eigenverantwortlich verrichten kann, habe ich täglich mit Beratungs- und Planungsaufgaben bis hin zur Planung und Austattung ganzer Privatgärten zu tun. Dies sind Tätigkeiten, für die in anderen Betrieben Gartenbaumeister, - techniker oder gar Ingenieure angestellt sind.Ob die Idee einer "universitären" Aufwertung des Gärtnerberufs wirklich die Lösung ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ob jedoch ein Uni-Diplom die Pflanzenkenntnisse und praktischen Erfahrungen im Umgang mit Pflanzen eines "gelernten Gärtners" im klassischen Ausbildungsberuf wirklich ersetzen kann, daran glaube ich nicht so recht.Für mich wird umgekehrt ein Schuh draus. Verbessert die Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen im klassischen Gärtnerberuf und schafft Weiterbildungsmöglichkeiten, die den Übergang von den "Blue Collar Tätigkeiten' zu "White Collar Aufgaben" ermöglichen. Dann wird vielleicht der eine oder andere Schulabgänger, der jetzt einen anderen Beruf anstrebt, auch wieder "Gärtner" werden wollen. Dies gilt übrigens auch für viele Handwerksberufe, denen es an qualifiziertem Nachwuchs mangelt.
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Ich habe immer eine Arbeitskollegin während der Umschulung um ihre Erfahrungen beneidet, die sie nach der Lehre bei Ernst Pagels während einiger "Wanderjahre" in Gärtnereien wie Hügin und Götz/Schiltach machen konnte.So etwas sollte institutionalisiert und gefördert werden. Kann natürlich von keinem 19jährigen nach drei Jahren Lehrzeit erwarten, 10 Jahre Berufserfahrung in unterschiedlichen Bereichen des Gärtnerberufs mitzubringen.Aber umgekehrt erwarte ich von einem Endzwanziger mit mit abgeschlossenem Unistudium, der eine gehobene bzw. leitende Stellung bekleiden soll, auch ein Mindestmaß an Praxiserfahrungen.Vor kurzem habe ich von einer Bekannten eine Diplomarbeit über die Entwicklung eines von Karl Plomin gestalteten Gartens bekommen. Die Arbeit war durchaus interessant und meiner Meinung nach nach landschaftarchitektonischen Gesichtspunkten fachlich fundiert. Peinlich ist jedoch, wenn weder die Diplomandin noch ihr Prüfer den Unterschied zwischen Hosta sieboldii und Hosta sieboldiana zu kennen scheint.
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Ich würde nie wen nach seinen Zeugnissen einstellen. Ja, die Neigungen besitzen Aussagekraft. Aber viel wichtiger ist es doch, ob der junge Mensch geistig (ja auch körperlich) flexibel genug ist. Und wo er schon überall war.
- Treasure-Jo
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Peinlich? Mag sein, das sagt noch lange nichts über einen guten oder schlechten Gärtner aus.Peinlich ist jedoch, wenn weder die Diplomandin noch ihr Prüfer den Unterschied zwischen Hosta sieboldii und Hosta sieboldiana zu kennen scheint.
Liebe Grüße
Jo
Jo