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Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen) (Gelesen 2427446 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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silesier
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

silesier » Antwort #2490 am:

Heute eine traurige Nachricht: Wie ich vorhin von Herrn Schmidt erfahren habe, ist gestern Eugen Neumann aus Dresden (http://www.pillnitzer-tafelreben.de/) verstorben.
Die Homepage von ihn ist sehr Belehrungsreich mit viel mühe gemacht für uns reisen Verlust.mein Beileid für die Familie.
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silesier
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

silesier » Antwort #2491 am:

Hi,leider ist dieses Jahr der größte Teil meiner Traubenernte dem Mehltau zum Opfer gefallen. Ich weiß, dieses Jahr haben viele Probleme damit gehabt - aber trotzdem überlege ich, was ich vielleicht für nächstes Jahr anders/besser machen kann, damit das nicht wieder passiert. Es handelt sich um eine alte offenbach mehltauanfällige Sorte. Ersatz durch eine modernere Sorte kommt trotzdem nicht in Frage, weil es ein Erbstück ist. Der Weinstock steht als Spalier am Haus/Südseite und dient als Schattenspender für den Wintergarten, wird also nicht "nach Lehrbuch" geschnitten.Ich habe schon geplant, ihn dieses Jahr zeitiger und wesentlich schärfer zu schneiden und das Schnittgut sorgfältiger als sonst zu beräumen. Damit möglichst keine Sporen übertragen werden.Man kann spritzen, aber da bin ich sehr zurückhaltend und möchte eigentlich darauf verzichten.Weiß jemand von Euch vielleicht noch einen anderen Rat?lg wanda
Das ist richtig Pergola schnitt soll man kurz schneiden und verdünnen der Austrieb.Eine Spritzgnu vor Knospen Aufbruch,3% Schwefel,Rapsöl auch was gegen Milbenwirkt wie wunder. Ich mache noch im Frühling mit Handschuh die alten Rinder streifen ab.So ähnlich wie hier.Bild
wanda26
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

wanda26 » Antwort #2492 am:

Hi,die alten Rindenstreifen habe ich bisher nicht abgemacht - werde ich im Frühjahr mal dran denken!lg wanda
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silesier
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

silesier » Antwort #2493 am:

Hi,die alten Rindenstreifen habe ich bisher nicht abgemacht - werde ich im Frühjahr mal dran denken!lg wanda
Viele Ungeziefer finden dort im Winter Verstecke auch Nützlinge wie Marienkäfer.Durch der Spritzung werden auch die beiden zur Teil vernichtet,das muss jeder miteigenen Gewissen kämpfen-entscheiden.
wanda26
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

wanda26 » Antwort #2494 am:

... ich glaube, mein Gewissen tendiert zu "nicht spritzen" ...wanda
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Dietmar
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #2495 am:

Es gibt nur ganz wenige Sorten, die man nicht zu spritzen braucht.Das Spritzen an sich ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Es gibt sehr strenge Bestimmungen dazu und wenn diese penibel eingehalten werden, ist man auf der sicheren Seite.Was sollte unbedingt beachtet werden?- sehr große Sorgfalt beim Umgang mit Spritzmitteln, Arbeitsschutz beachten- genaue Dosierung- genaue Einhaltung der WartezeitenIch persönlich verwende im fortgeschrittenem Stadium nur Spritzmittel, die völlig ungefährlich sind und keine Wartezeit erfordern. Diese Spritzmittel sind auch für Bio zugelassen, z.B. Molke, Kaliumphosphid, Backpulver, Speiseöl. In den Anfangsstadien sind, soviel ich weiß, auch Netzschwefel und ein Kupfermittel zugelassen, wobei hier die Wartezeiten eingehalten werden sollte.Netzschwefel ist zwar für den Menschen ungefährlich, aber kann den Geschmack beeinträchtigen, wenn die Wartezeiten nicht eingehalten werden.Biologisch zugelassene Spritzmittel wirken nur vorbeugend, nicht wenn der Befall bereits erfolgt ist. Die Wikung hält auch nicht länger als eine Woche an.
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Dietmar
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Dietmar » Antwort #2496 am:

... ich glaube, mein Gewissen tendiert zu "nicht spritzen" ...
Dann darfst Du auch keine Lebensmittel mehr kaufen. Bis auf ein zwei Sorten muss alles gespritzt werden, auch z.B. Kartoffeln. Auch Bio-Ware ist in der Regel gespritzt, nur kann man den Spritzbedarf durch Fruchtwechsel, bestimmte Anbauweisen und etwas beständigere Sorten erheblich senken. Es sind auch nur ganz bestimmte Spritzmittel für biologischen Anbau zugelassen.Krankheitsresistente Sorten braucht man zwar weniger zu spritzen, aber letztlich sind sie deshalb resistent, weil das "Spitzmittel" bereits in die Pflanze herein gezüchtet wurde oder glaubt Ihr, dass sich die Schädlinge/Krankheitserreger sonst abhalten lassen würden?Ich glaube, ein nicht gespritztes Lebensmittel gibt es doch: Speisesalz. Aber schon Meersalz ist wieder belastet. Selbst Trinkwasser enthält Spuren von "Giften", wenn auch sehr sehr geringe. Wer Verfolgungswahn hat, der sollte sich entsprechende Trinkwasserreinigungsgeräte anschaffen. Das dann destillierte Wasser ist aber gesundheitsschädlicher als das Trinkwasser aus der Leitung, da Mineralsalze fehlen und destilliertes Wasser den Mineralstoffhaushalt des Körpers beeinträchtigt (Osmose).Ansonsten gibt es eine Faustregel: Obst und Gemüse aus südlichen Ländern, insbesondere feuchten, muss aus Klimagründen viel mehr gespritzt werden als solches aus z.B. Deutschland. Außerdem ist die Kontrolle in D viel zuverlässiger als in südlichen Ländern. Wer also "Früchte" der Saison kauft, die in D gewachsen sind, lebt tendenziell gesünder.Die gefährlichste Krankheit ist das Leben. Es endet immer tödlich.
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Mediterraneus
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Mediterraneus » Antwort #2497 am:

Wie gut, dass das mein Garten nicht weiß. Ich ernte nämlich ohne Spritzen, sowohl Trauben, als auch Obst und Gemüse. ;)Aber "Bio" heißt nicht, dass es nicht behandelt wird, da hast du Recht.Bei einer alten herkömmlichen Rebsorte wird man wohl ohne Pflanzenschutz nichts ernten können, bzw. mit Pilzen leben müssen. Die werden hier im Ort auch immer krank.Hätte ich so ein Erbstück, hätte ich auch ein Problem.
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

mutabilis » Antwort #2498 am:

... ich glaube, mein Gewissen tendiert zu "nicht spritzen" ...
Dann darfst Du auch keine Lebensmittel mehr kaufen. Bis auf ein zwei Sorten muss alles gespritzt werden, auch z.B. Kartoffeln.
Richtig. Und wenn Du beim Waschen keinen Weichspüler benutzen willst, dann darfst Du auch nichts Waschbares mehr kaufen, denn andere Leute waschen immer noch mit Weichspüler.Ich bin wirklich gegen dieses "Trauben muss man aber spritzen". Es kommt ja immer darauf an, wie der Befallsdruck und wie die Ernteerwartung ist. Wenn wir nun einmal praktisch keinen Mehltau haben, warum sollte ich dann prophylaktisch dagegen spritzen? Und wenn ich mich einfach freue, ein paar Trauben ernten zu können (wobei es dieses Jahr gar nicht nur "ein paar" waren), warum sollte ich dann einen Aufwand betreiben, als müsste ich Unmengen von perfekten Trauben produzieren, wie jemand, der vom Verkauf lebt?Meine Trauben sind auch ohne Spritzen gesund. Ja, ich habe auch keine hochanfälligen Hätschelreben. Und mir macht es auch nichts aus, falls es doch mal Ausfälle gibt. Ich habe auch einen alternierenden Apfelbaum. Ich freue mich, wenn ich ernten kann, aber ich bin kein Selbstversorger.Von daher sollte man, wenn jemand fragt, nicht pauschal sagen "ohhh, aber Du mu s s t spritzen, sonst ist alles verloren!".
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hargrand
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

hargrand » Antwort #2499 am:

Mutabilis meine Worte :D
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Mediterraneus
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Mediterraneus » Antwort #2500 am:

Nur wenn man halt wirklich eine empfindliche Sorte hat und man es über Jahre gar nicht hinkriegt, dann sollte man halt handeln, oder sich damit abfinden. Rein optisch ist es ja auch nicht der Brüller.Die neuen pilzfesten Sorten sind da was anderes. Die gehen auch komplett ohne spritzen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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silesier
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

silesier » Antwort #2501 am:

Nur wenn man halt wirklich eine empfindliche Sorte hat und man es über Jahre gar nicht hinkriegt, dann sollte man halt handeln, oder sich damit abfinden. Rein optisch ist es ja auch nicht der Brüller.Die neuen pilzfesten Sorten sind da was anderes. Die gehen auch komplett ohne spritzen.
Aber nur dann wenn die Anbaulagen das erlauben,zb.bei meinem bekannten hängenKorndonartig zwischen Haus-Schuppen bekommen genügend Durchzug und Sonne könnenohne jegliche Spritzung auskommen. Dagegen bei mir ohne Spritzung ist sie Anbau zwecklos.Sorte Regent wild gewachsen ohne Trauben,Triebe Reduzierung nur Laub Sommerschnitt.Aus dem einen Korndon wurde ca.80l Reben-Saft gewonnen.Bild
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Beerenträume » Antwort #2502 am:

Die neuen pilzfesten Sorten sind da was anderes. Die gehen auch komplett ohne spritzen.
Es gibt einige Sorten und einige Standorte und natürlich Kombinationen von beiden, die weitgehend pilzfest sind. Meine NY Muskat oder Bianca an der Hauswand werde ich nie spritzen müssen.Bei allen neuen Sorten, die noch nicht so lange auf dem Markt sind, sollte man mit abschließenden Urteilen ohnehin eher vorsichtig sein. Es muss mir auch im Hamburger Umland nicht zwingend etwas nutzen, wenn sich eine Sorte im kontinentalen Klima von Osteuropa als resistent erwiesen hat.Was als pilzfest bezeichnet wird, ist zumeist nur etwas pilzfester. Man kann seine Auswahl natürlich auf die hochresistenten Sorten beschränken, da bleibt dann aber nicht so furchtbar viel an Auswahl. Neben echtem und falschen Mehltau gibt es ja noch andere Pilze, insb. Botrytis.Ich weiß auch nicht, was gegen Spritzungen mit Molke, Schwefel oder Backpulver spricht. Der Aufwand pro Pflanze ist extrem gering, wenn man mehrere oder viele Pflanzen hat. Selbst wenn man nur eine Rebe hat, wird man im Zweifel noch andere pilzempfindliche Pflanzen im Garten haben. Ich glaube auch nicht, dass etwa viele versuchen, Pfirsiche anzubauen, ohne gegen die Kräuselkrankheit zu spritzen.Ob man dann noch gezielt gegen tierische Schädlinge vorgeht, ist ja noch eine andere Frage.Es gibt auch Standorte, die Pilze extrem begünstigen, da kommt man ohne derartige Spritzungen ohnehin nicht weiter.Wein ist nun mal genauso wie Kartoffeln oder Tomaten oder Gurken für Pilzkrankheiten extrem anfällig, die mittelpilzfesten Sorten sind nicht viel anders als die angeblich resistenten Tomaten, Sie können einem etwaigen Befallsdruck ein paar Wochen länger standhalten. In manchen Jahren reicht das, manchmal aber nicht.Bei mir kommt nahezu alles Obst ohne Spritzungen aus, nur zwei Sauerkirschen spritze ich wegen Sprühflecken, Goji wegen Mehltau und ich versuche es mit Birnen noch einmal mit einem kompletten Spritzprogramm, wenn ich dann wieder nur Birnengitterrost habe, kommen sie eben weg. Pilzanfälliges Gemüse bau ich nicht mehr an.
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Mediterraneus » Antwort #2503 am:

Ich weiß auch nicht, was gegen Spritzungen mit Molke, Schwefel oder Backpulver spricht. Der Aufwand pro Pflanze ist extrem gering, wenn man mehrere oder viele Pflanzen hat. Selbst wenn man nur eine Rebe hat, wird man im Zweifel noch andere pilzempfindliche Pflanzen im Garten haben. Ich glaube auch nicht, dass etwa viele versuchen, Pfirsiche anzubauen, ohne gegen die Kräuselkrankheit zu spritzen.
Nunja, es gibt ja Leute, die sind faul und wollen sich Spritzen nicht antun.Oder sie haben halt was gegen Molkegetropfe von der Pergoladecke. Oder miefende, in der Sonne ranzig stinkende Molke an der Hauswand.Schädlich sind diese Mittelchen jedoch nicht.Wein ist halt eine mediterrane Pflanze, die sich in Mitteleuropa nur an den wärmsten Stellen wohlfühlt. An subobtimalen Standorten kommen halt dann die Krankheiten. Ein bißchen kann man da durch gezielte Sortenwahl dagegensteuern, wie gesagt, einige Reben sind durchaus probierenswert. New York Muscat ist bei mir auch so ein Kandidat, rundum robust und lecker. Noch dazu sehr zierend.Ob Foxton in Nuancen oder nicht, ist mir auch egal, hauptsache gesunde und leckere Trauben.PS: Pfirsiche gehen übrigens genauso ohne Spritzen, man braucht nur die richtigen Sorten.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Beerenträume » Antwort #2504 am:

Wein ist halt eine mediterrane Pflanze, die sich in Mitteleuropa nur an den wärmsten Stellen wohlfühlt. An subobtimalen Standorten kommen halt dann die Krankheiten.
Dann mach einmal etwa in Spanien im Inland einen Spaziergang, da kann man einiges an verpilzten Pflanzen an privaten Pergolas oder auch bei Wildlingen - also jenseits der gespritzten Rebflächen - sehen. Die Gleichung, je wärmer destso pilzfreier oder gesünder die Pflanze, geht ohnehin nur begrenzt auf. Die Pflanzen fühlen sich in Mitteleuropa durchaus wohl, nur wenn man etwas Süßes ernten will, muss man gegebenenfalls auf frühe Sorten zurückgreifen.
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