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Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen) (Gelesen 2429185 mal)
Moderator: cydorian
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Pilzfestigkeit der osteuropäischen Sorten in D zumeist erheblich geringer ist als dort angegeben. Auch die Reifezeiten sind mit Vorsicht zu genießen. Das Reifedatum ist ohnehin nicht viel Wert, nur die Reifetage geben eine Grundtendenz wider. Diese Reifetage gelten aber nur, wenn auch der SAT-Wert stimmt. Eine frühreife Sorte mit hohem SAT-Wert wird in Gegenden mit niedrigerem SAT-Wert spätreifend oder gar nicht reif.Das liegt einfach am kontinentalen Klima in z.B. der Ukraine. Im Sommerhalbjahr ist es trockener und heißer.Auch spritzt man dort vielfach mit anderen Spritzmitteln als hier, oft ein Gemisch aus Kalkschlempe und Kupfersulfat. Es ist viel billiger als unsere Spritzmittel und es gibt keine Gefahr der Resistenz, d.h. man braucht auch keine teure Sammlung unterschiedlicher Spritzmittel. In D ist dieses Spritzmittel nicht mehr zugelassen. Der wichtigste Grund ist (wie in der Pharmazie), dass billige Mittel vom Markt genommen werden, weil billige Mittel das Geschäft der Chemieindustrie verderben. Auch sollen Spritzmittel und Medizin nach Möglichkeit die Krankheit nicht heilen, sondern nur die Syndrome lindern. Wenn die Rebe bzw. der Mensch zu schnell gesund werden, ist das schlecht fürs Geschäft.Allerdings ist in Osteuropa das Umweltbewusstsein noch nicht so ausgeprägt wie in D. Ich weiß nicht, wie sich das Kupfersulfat auf den Boden (Anreicherung von Kupfer, eher geringe Gefahr), auf Nützlinge (Kupfersulfat ist für alles giftig) und für das Grundwasser ist. Die Reifezeiten bei Jakob sind für mich weniger relevant, da völlig unterschiedliches Klima. Eher sind die Anbauerfahrungen in Stutel für mich wichtig, da ähnliches Klima, aber bei mir dauert es trotzdem länger, da im Herbst meine Pflanzung zeitweise im Schatten liegt, da der Sonnenstand niedriger und dann Nachbarhäuser und -bäume Schatten werfen, was sie im Frühjahr und im Sommer nicht tun. Außerdem ist die Tageslänge im Herbst kürzer als im Frühjahr, d.h. ein mieses Frühjahr wie 2013 kann nicht durch einen guten Herbst ausgeglichen werden.Selbst im eigenen Garten ist die Reifezeit der gleichen Sorte sehr unterschiedlich (Mikroklima). Das macht schon mal 2 bis 3 Wochen aus.Dazu kommen die Folgen des Klimawandels. Nicht nur in weiten Teilen Sachsens und Ostdeutschlands ist es auch in der Vegetationsperiode kälter geworden. Ich hatte vor kurzem einen umfangreichen seriösen Artikel über das Klima in den Alpen und die Auswirkungen auf die Gletscher und den Wintertourismus gelesen. In den Alpen hat sich das Klima seit 1988 durchschnittlich um 1,8 Kelvin abgekühlt. Die Gletscherschmelze ist nicht durch höhere Temperaturen, sondern geringere Niederschläge bedingt. Ein Gletscher ist auch nur ein Fluss. Wenn oben weniger Wasser auf die Berge fällt (als Schnee), dann wird der Gletscher masseärmer und schmilzt selbst bei tieferen Temperaturen schneller.Eine relativ gute Informationsquelle für die tatsächlichen Sorteneigenschaften sind polnische Foren, weil das Klima in Polen ähnlicher zu unserem ist wie in D außerhalb der Weinberglagen. Dummerweise ist polnisch nicht gerade meine Stärke, aber aus dem Kauderwelsch des Googletranslaters kann man in etwa verstehen, was da geschrieben steht. Die osteuropäischen Sorten sind in Polen 5 - 10 Jahre eher angekommen als hier in D, so dass es dort einen Informationsvorsprung gibt.
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Dietrmar, eines Tages wirst du noch in deiner sächsischen Eiswüste einfrieren, wenn der Klimawandel so wie von dir fabuliert weitergeht! Vermutlich gibts dann nicht mal wirksame Mittel gegen Erfrierungen und Erkältungen, weil die Pharmaindustrie die alle hat verbieten lassen. ;)Gute Besserung!
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Naja, ein bißchen Wahrheit ist schon dran, finde ich. Also das mit der Chemieindustrie.Ansonsten ist Sachsen halt nicht gerade der mediterrane Mittelpunkt Deutschlands 

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Schönfärberei bezüglich Pilzfestigkeit ist keine Eigenschaft osteuropäischer Rebvermehrer und -Züchter, das schaffen alle Anderen genauso mühelos :-)Wenn du das "Verbot" von Bordeaux-Brühe (= Kupferkalkbrühe), dem ersten aller Fungizide im Weinbau als Kniefall vor der Chemieindustrie siehst, dann sei daran erinnert, dass ähnliche Zubereitungen mit Kupfer nach wie vor zugelassen sind und auch verwendet werden, sogar im Bioanbau. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass geringere Aufwandsmengen für Kupfer darin nötig sind, das Bodenleben dadurch weniger geschädigt wird. Klar ist natürlich auch, dass der Mythos der verhindernden Chemieindustrie nie aufhören wird, ebensowenig wie alle anderen Verschwörungstheorien.
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Es ist wahr, dass die Trauben bei mir nicht so früh reif werden wie in der Ukraine oder bei Jakob in der Nähe von Karlsruhe.Ein guter Anhaltspunkt ist es für mich trotzdem. Sorten die Jakob als sehr früh und früh bezeichnet reifen bei mir auch sicher aus. Nicht im Juli/ August, sondern drei bis vier Wochen später. Was am Rhein als mittelfrüh bezeichnet wird reift bei mir in guten Jahren bis Ende September/Anfang Oktober.(Nicht 2013)Alles was als mittelspät oder spät gilt kann ich vergessen.Meine Reben stehen alle bis auf die K.Esther an Süd- und Ostmauern. Die friert mir allerdings auch jährlich zurück, trotz Winterschutz.
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
@bristleconeIch bin ja nicht gegen die Klimaerwärmung, nur kommen soll sie endlich. Immer nur leere Versprechungen und dann tritt das Gegenteil ein. So sind Politiker eben.
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
@cydorian
Ich hatte schon in meinem Beitrag darauf hingewiesen, dass Kupfersulfat auch für Nützlinge giftig ist. Auf der anderen Seite ist Kupfersulfat sehr gut wasserlöslich und reichert sich deshalb nicht im Boden an, während sich die Kupferverbindungen der zugelassenen Spritzmittel im Boden immer mehr anreichern.... auf Nützlinge (Kupfersulfat ist für alles giftig)
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Ditmar- Pech gehabt!Da bin auf der glücklicher Seite weil ich sehr genau polnische Forum lese und bewunderedie Jungs wie die viele Sachen meistern mit wenigen Geld.Die wissen auch, da mancheSorten vor Winter gehören unter die Erde.Befreundet bin ich mit Grzegorz oder U griszy.Der wohnt nicht weit von Dresden der ist ein junger Bauer und Tafeltrauben sind imin die Wiege gelegt als Hobby und was der da meistert da muss ich selber von ihm derHut lassen.Seine Arkadia,Nero,Nadjezda Azos sind jedes Jahr ein Heilleid und sein gutenRat ist mir viel Wert.@bristleconeIch bin ja nicht gegen die Klimaerwärmung, nur kommen soll sie endlich. Immer nur leere Versprechungen und dann tritt das Gegenteil ein. So sind Politiker eben.
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Ob oder ob nicht giftig, hängt allein von der Dosis ab. In welcher Forumulierung das Kupfer vorliegt, ist dagegen weniger wichtig. Die erlaubten Mengen im Bioanbau sind konsequenterweise nicht von einer Formulierung abhängig, sondern von der Reinmenge Kupfer, nämlich 3kg pro Hektar. Um die erwünschte fungizide Wirkung zu erreichen, genügen Mengen, die z.B. Laufkäfer, Bienen, Florfliegen nicht schädigen. Am meisten werden Regenwürmer vertrieben und das Bodenleben beeinträchtigt.Selbstverständlich reichern sich alle anderen verwendeteten Kupferforumulierungen auch bei normaler Dosierung im Boden an. Ob wasserlöslich oder nicht, spielt dabei für diesen Vorgang keine grosse Rolle. Auch wasserlösliche Mittel können im Boden gebunden werden. Der pH-Wert der Bodenlösung spielt hier eine wichtige Rolle, genauso wie hochmolekulare organische Substanzen wie Torfe, die Kupfer stark fixieren können. Im Wasser/Sediment System findet eine starke Adsorption an das Sediment statt.Ganz im Gegenteil, das Versickerungsrisiko soll bei diesen Mittel sogar möglichst gering sein, was über hohe Adsorptivität erreicht wird. Das Ziel ist: Weniger Kupfer und nicht: Mehr Versickerung dieses stark wasserorganismenschädigenden Stoffs!Die anderen Kupfermittel Kupferoxychlorid, Kupferhydroxid oder Kupferoktanoat sind schlicht und ergreifend besser auf den Verwendungszweck hin formuliert, Kupferoktanoat (in Wasser rasche Hydrolyse zu Cu2+) leistet am meisten, dann Kupferoxychlorid.Wieso sollte die "Chemieindustrie" Kupfersulfat verhindern, aber gleichzeitig verwandte Mittel ungestört weiterhin verkaufen?Ich hatte schon in meinem Beitrag darauf hingewiesen, dass Kupfersulfat auch für Nützlinge giftig ist. Auf der anderen Seite ist Kupfersulfat sehr gut wasserlöslich und reichert sich deshalb nicht im Boden an, während sich die Kupferverbindungen der zugelassenen Spritzmittel im Boden immer mehr anreichern.
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Ist ja ganz klar. In Osteuropa sind die Sommer trocken und heiß. Kontinental. Pilzunfreundlich.Wenn die Pflanzen dann in die hiesige Sommerwaschküche kommen, reagieren sie ganz anders.Man sollte deshalb, um auf Nr.-sicher zu gehen, nur auf deutsche pilzfeste Sorten zurückgreifenIch habe die Erfahrung gemacht, dass die Pilzfestigkeit der osteuropäischen Sorten in D zumeist erheblich geringer ist als dort angegeben. Auch die Reifezeiten sind mit Vorsicht zu genießen.

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Kennt jemand polnische Foren und kann die Links hier einstellen? :DIch kenne übrigens einen Obstbauer aus Polen aber bei dem hats Minus 30 Grad im Winter da is nix mit Tafeltrauben. 

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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Man ist dort erfinderisch und biegt die Ruten unter die Erde oder unter den Schnee. So überstehen die Reben das. Wie genau, weiß ich aber auch nicht.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Die Ruten werden im Winter zu Boden gebogen, oben komme Vlies oder ähnliches drauf und die werden mit Erde oder ähnliches bedeckt.http://www.youtube.com/watch?v=WRp-I720 ... 7W6oG7Qfrc
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Was für Märchen erzählst du hier gerade.Beim Grzegorz welchen wohnt nicht weit von Breslau,Opeln sehr oft im Winterist über -30° und seine Arkadia Plantage gibt jedes Jahr 100rte Kilos Trauben.Der Galanth, Garant und Hibernal bringen so ausgezeichnete Weine da kann man Finger lecken.http://www.fotosik.pl/pokaz_obrazek/44c ... dda1b.htmlKennt jemand polnische Foren und kann die Links hier einstellen? :DIch kenne übrigens einen Obstbauer aus Polen aber bei dem hats Minus 30 Grad im Winter da is nix mit Tafeltrauben.
Re:Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)
Arkadia wurde vorbereitet vor dem Winter, wenn ich ihn anrufe kann ich fragenob liegt schon unter die Erde.http://www.fotosik.pl/pokaz_obrazek/716 ... c359f.html