Ich kann Dir nicht folgen.Die Frage ist: Was ist ein gutes Ergebnis? Eine mehr oder minder zufällige, oder intuitiv gewählte Ansammlung von Pflanzen? Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei höhere, schönste Gartenkunst herauskommt, ist gleich Null. Da wird fast alles fehlen, was ein großartiges Staudenbeet ausmacht. Und das ist eben weit mehr, als schöne Stauden am richtigen Standort einfach nebeneinander zu pflanzen. Wenn ich Dir eine Geige in die Hand drücke und Dir einige Erläuterungen gebe, dann wirst Du bestimmt einige Töne herausbringen. Aber ein Violinkonzert wirst Du nicht spielen können. So ist das auch mit der Gartengestaltung auf hohem Niveau.Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.
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"New German Style" - was ist das? (Gelesen 84759 mal)
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Re:"New German Style" - was ist das?
Liebe Grüße
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Re:"New German Style" - was ist das?
Wenn aber um mich rum Zehntausend Geigen spielen, wirkt das Gesamtkonzept wieder stimmig, obwohl ich noch so falsch geige.Ich will sagen, kleine Pflanzungen sind viel schwieriger als sehr große, über Straßenzüge gehende, oder fußballfeldgroße.Ob da ein Strukturgras ein Meter mehr links oder rechts steht, macht in der Masse nichts mehr aus. Ist in der wirklichen Natur ja auch so.
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Re:"New German Style" - was ist das?
Wir reden aneinander vorbei in unterschiedlichen Sprachen. ;)Plane mal ein Staudenbeet von 1000m2 und mehr, dann reden wir weiter.
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Re:"New German Style" - was ist das?
Mir ging es in erster Linie um die Pläne von Oudolf, über riesige Flächen, welche aber in anderem Thread stehen. Irgendwie haben sich beide Threads überschnitten.Und ich wollte lediglich sagen, je größer die Fläche, desto eher merzen sich Fehler aus.Und ich wollte ebenso zum Ausdruck bringen, dass "Können" und "Künstler" nicht immer was miteinander zu tun haben müssen. Oft aber schon.Außerdem ist Oudolf überhaupt "New German Style"?
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Re:"New German Style" - was ist das?
Nach einem Jahr ist von der ursprünglichen Planung oft nicht mehr viel übrig. Viel geht ein, verschwindet, anderes nimmt Überhand.Ist die Planung nur im Zeitpunkt der Pflanzung gut? Oder erst in ein paar Jahren ,wenn sich die Pflanzung dynamisch verändert hat? Ist diese Veränderung dann eingeplant gewesen?Ein Plan ist ein Vorschlag, der aber nicht funktionieren muss.Wir reden aneinander vorbei in unterschiedlichen Sprachen. ;)Plane mal ein Staudenbeet von 1000m2 und mehr, dann reden wir weiter.
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Re:"New German Style" - was ist das?
Um in dem Vergleich mit den Violinen zu bleiben: Wenn Du oder ich als Anfänger Violine spielen zusammen mit vielen anderen, die die dieses Instrument beherschen, dann fällt das in der Tat nicht auf. Wenn Du aber alleine gestaltest, dann mußt du ALLE Violinen selbst spielen. Dann gibt es niemand, der die falsche Stimme überspielt. So ist das auch mit dem Staudenbeet auf großer Fläche. Na klar verzeiht eine große Fläche auch mal einen Fehler auf kleiner Fläche. Das setzt aber voraus, dass das große Ganze stimmig sein muß, und viele, viele Stimmen und Stauden aufeinander abgestimmt sind, dass es eine Melodie, ein Thema, ein Konzept gibt. Aus vielen zufälligen, noch so schönen Tönen, Einzel- Farbtupfern ergibt sich eben keine schöne Komposition bzw. ein wirklich gelungenes Gesamtbild. Dazu gehört nunmal auch Können und Wissen, auch Intuition, die aber auch aus Erfahrungen und gereiften Empfindungen schöpft.Und ich wollte lediglich sagen, je größer die Fläche, desto eher merzen sich Fehler aus.
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Re:"New German Style" - was ist das?
Gernau das zeichnet einen guten Planer und Gestalter aus, dass er eine Pflanzung gestaltet, die auch nach Jahren existiert, wirkungsvoll und schön ist. Dass dazu auch eine entsprechende Pflege gehört ist klar.Nach einem Jahr ist von der ursprünglichen Planung oft nicht mehr viel übrig. Viel geht ein, verschwindet, anderes nimmt Überhand.Ist die Planung nur im Zeitpunkt der Pflanzung gut? Oder erst in ein paar Jahren ,wenn sich die Pflanzung dynamisch verändert hat? Ist diese Veränderung dann eingeplant gewesen?Ein Plan ist ein Vorschlag, der aber nicht funktionieren muss.Wir reden aneinander vorbei in unterschiedlichen Sprachen. ;)Plane mal ein Staudenbeet von 1000m2 und mehr, dann reden wir weiter.
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Re:"New German Style" - was ist das?
Wenn ich aber als Dirigent Zentausende perfekte Instrumentenspieler habe (=ausgesuchte, angepasste und stimmige Stauden),dann ist es doch egal, wie die Sitzordnung ist.Und wenn nun einige Violinen ausfallen und die Tuba unerwartet überhand nimmt, kann das ein ganz neuer Ansatzpunkt sein.Dieses neue Orchester dann medienwirksam unter die Leute zu bringen, das können nur die "Künstler". 

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Re:"New German Style" - was ist das?
Da stimm ich voll zu.Ich traue das aber auch einem Mann vom Fach zu. Es muss nicht unbedingt ein Majestro sein.Gernau das zeichnet einen guten Planer und Gestalter aus, dass er eine Pflanzung gestaltet, die auch nach Jahren existiert, wirkungsvoll und schön ist. Dass dazu auch eine entsprechende Pflege gehört ist klar.Nach einem Jahr ist von der ursprünglichen Planung oft nicht mehr viel übrig. Viel geht ein, verschwindet, anderes nimmt Überhand.Ist die Planung nur im Zeitpunkt der Pflanzung gut? Oder erst in ein paar Jahren ,wenn sich die Pflanzung dynamisch verändert hat? Ist diese Veränderung dann eingeplant gewesen?Ein Plan ist ein Vorschlag, der aber nicht funktionieren muss.
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Re:"New German Style" - was ist das?
Das sag mal einem Berliner Philharmoniker.Um in dem Vergleich mit den Violinen zu bleiben: Wenn Du oder ich als Anfänger Violine spielen zusammen mit vielen anderen, die die dieses Instrument beherschen, dann fällt das in der Tat nicht auf.


Jetzt geht der Vergleich in die richtige Richtung:beetgestaltender Gärtner = Komponist (nicht Geiger).Nur mit einem Unterschied, nämlich dem Zeitfaktor. Eine Komposition aus Tönen - einmal fertig - läuft in einer bestimmten Zeit ab, kann aber später immer wieder (fast) genau so akkustisch zum Klingen gebracht werden. Eine Komposition aus Pflanzen muss ständig gepflegt werden, wenn sie die Anfangsidee bewahren soll, da die Natur ständig an der Veränderung arbeitet. Und diese Komposition ist ständig optisch präsent.Sonst stimme ich aber deinen Ausführungen völlig zu, Treasure-Jo.Aus vielen zufälligen, noch so schönen Tönen, Einzel- Farbtupfern ergibt sich eben keine schöne Komposition bzw. ein wirklich gelungenes Gesamtbild. Dazu gehört nunmal auch Können und Wissen, auch Intuition, die aber auch aus Erfahrungen und gereiften Empfindungen schöpft.

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Re:"New German Style" - was ist das?
Piet Oudolf sagt ja selber, dass er den Garten nicht in erster Linie als Dekoration, sondern als Prozess sieht. Seine Intention sei es, durch Nachahmung natürlicher Pflanzengesellschaften ein funktionierendes Ökosystem in den Gärten zu schaffen.
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Re:"New German Style" - was ist das?
Da erhebt sich für mich die Frage, ob bei einer Pflanzenplanung die Anfangsidee zwingend beibehalten werden muss (durch die entsprechende Pflege) oder ob sich die Pflanzung tatsächlich verändern darf - mit oder ohne Hilfe des Gärtners und vielleicht dennoch ein guter Wurf bleibt oder sogar besser wird im Laufe der Jahre. Ein Garten, ein Beet ist nun einmal etwas lebendiges, man darf also mit "Eigenwilligkeit" rechnen.Veränderungen sind ja auch sehr spannend.
Viele Grüße von
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Re:"New German Style" - was ist das?
Ist das wirklich so?Ich kann Dir nicht folgen.Die Frage ist: Was ist ein gutes Ergebnis? Eine mehr oder minder zufällige, oder intuitiv gewählte Ansammlung von Pflanzen? Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei höhere, schönste Gartenkunst herauskommt, ist gleich Null. Da wird fast alles fehlen, was ein großartiges Staudenbeet ausmacht. Und das ist eben weit mehr, als schöne Stauden am richtigen Standort einfach nebeneinander zu pflanzen. ...Deshalb auch mein Beispiel mit den Kindergartenkindern. Wenn die die richtige Pflanzenauswahl (richtiger Lebensbereich) hingestellt bekommen, dann kriegen die wahrscheinlich auf einer größeren Fläche ein gutes Ergebnis hin.
Dass die Zusammenstellung in Hinsicht auf Standortbedingungen und sehr wichtig, Konkurrenzkraft, abgestimmt sein muss, ist klar - aber Oudolf und Kingsbury schreiben in dem neuen Buch, dass die Mischpflanzungen sehr dynamisch sein können - und auch sollen - und die Pflege auch darin besteht, Ungleichgewichte, die sich einstellen, im Auge zu behalten, das ist nicht "komplett durchplant".Und ein Staudenbeet alleine, egal wie durchdacht, macht auch noch keine Gartenkunst aus, erst wie es eingesetzt wird, welche Wirkung es wo haben soll.Gartenplaner hat geschrieben:In dem Buch von Oudolf wird die Entwicklung zu "wiesenhaften" Bepflanzungen gezeigt, das heißt, die Gruppierungen zu Drifts wird aufgegeben und eine wirkliche Durchmischung wie bei echten Wiesen angestrebt - das geht soweit, dass für manche großen öffentlichen Anlagen Staudenpflanzungen angesät und nicht mehr gepflanzt werden.Was ja wieder mehr Buntheit und Vielfalt ermöglicht![]()
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Re:"New German Style" - was ist das?
@RosaRot:Das war über lange Zeit schon so, dass der "Pflanzplan" akribisch so erhalten werden sollte, wie ursprünglich gedacht - auch Gartenrestaurierungen wurden nach den originalen Pflanzplänen gemacht.Die "Prozesshaftigkeit" ist auch ein neues Element der letzten 40 Jahre in der Gartengestaltung
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Re:"New German Style" - was ist das?
OK in diesem Kontext schon, wobei ich auf letztere glatt verzichten kann, auf erstere niemals!Bei Eurer heißen Diskussion frage ich mich natürlich, was der Igel und der Gartenschläfer von einem künstlerisch gestalteten Staudenbeet hat? Aber ich habe wohl einen anderen Plan. Einen Garten zu fühlen, sich als ein Teil von ihm zu fühlen, sich darin wohl zu fühlen hat für mich nichts mit durchgestylten Staudenrabatten zu tun. Ich bewundere so etwas auch, wünsche mir das aber nicht für meinen Wohlfühlgarten.nur! Nur so sehen Großmutters Gärten gut aus. Rosemary Verey.Also bitte, Ringelblumen in einem Zuge mit großblumigen gefüllten Dahlien- daaas geht nicht, never!
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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