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Gartenabfälle auf die Deponie (Gelesen 7710 mal)
Gartenabfälle auf die Deponie
Rein theoretisch ist es ja nicht erlaubt, Gartenabfälle von kranken Pflanzen im Garten zu verbrennen, ausser an speziellen Brenntagen.Was mich interessieren würde:wenn man solche Pflanzen in Säcke packt und zur Deponie fährt – wird dort alles gedämpft und zu Kompost verarbeitet? Und sind die Temperaturen wirklich so hoch, um Krankheiten (Buchs z.B.) zu eliminieren oder auch die Eier der Moniermotte zu töten? Oder bekommen wir alles auf irgendeine Art wieder zurück?Ich hab jedenfalls das Laub der Kastanie, die vor ein paar Jahren von der Miniermotte befallen war, sorgfältig verbrannt und hatte dabei ein wesentlich sichereres Gefühl….
LG Janis
- micc
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Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Das hängt sicherlich von der Technik der Kompostierungsanlage und auch von der Qualität der Betriebsleitung ab.Auf Kompostwerken wird normalerweise nicht durch Extratechnik gedämpft, das macht alles die Eigenerhitzung des Komposts. Dann muss die Luftzufuhr natürlich stimmen und das häufige Durchmischen. Es gibt aber Rotteboxen, wo die Temperatur geregelt werden kann, teures System, ist eher selten.Bei einer einfachen Mietenkompostierung im Freien wäre ich mir nicht so sicher, ob die 55 Grad Minimum über einen längeren Zeitraum erzielt werden. Da wird es immer so kalte Nester geben....aber an und für sich funktioniert die Hygienisierung bei optimaler Rotteführung schon. Kurzzeitig können zwar viele Organismen die 60 oder 70 Grad und mehr überleben. Die Zeitdauer der Mindesterhitzung auf mindestens 55 Grad über 1-2 Wochen bewirkt allerdings fast schon Wunder.Schau mal diese Info, die ich auf den Seiten der Bundesgütegemeisnschaft Kompost gefunden habe:http://www.kompost.de/uploads/media/Kom ... _06_10.pdf:)Michael
Ich schnarche nicht, ich schnurre.
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Das hiesige Kompostwerk hat mir mal erzählt, dass bei ihnen die Komposterde gedämpft wird (nicht überprüfbar), und auch, dass sie den Kompost nicht im Freien, sondern in Hallen lagern (überprüfbar).Soweit wäre dort den Vorschriften mehr als Genüge getan.Aber ich habe auch schon Kompostwerke erlebt, wo der angelieferte grobe Holzabfall (vermutlich) ohne weitere Behandlung gehäckselt und zu Holzschnitzen verarbeitet wurde. Dass dort nicht auch mal „meldepflichtige Quarantäneschaderreger wie etwa der Feuerbrand“ mit rein geraten, glaube ich nicht so ganz….Und landen wirklich alle Grünabfälle in weiterverarbeitenden Betrieben, wo sie einer Wärmebehandlung ausgesetzt sind?
LG Janis
- micc
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Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Das Dämpfen von Komposten ist sicher nicht nicht die Regel, und lassen wir mal die RAL-Gütesicherung beiseite. Ich sage es dabei noch einmal: Bei guter Rotteführung in der industriellen Kompostierung (im Gegensatz zur Hauskompostierung, mir fiel grad kein anderer Name ein) können auch meldepflichtige Organismen abgetötet werden. In der Praxis gibt es aber immer Betriebsstörungen oder unfähige Betriebsleiter - ich denke, das erklärt, warum viele Kommunen und Kreise kein infektiöses Material annehmen mögen.Neben Kompostierung wird häufig auch in Biogasanlagen vergoren zwecks Gasgewinnung. Das aber geschieht sicherlich nicht mit deinen beschriebenen Holzschnitzen. Die dürften vermutlich Eingang in ein Biomassekraftwerk finden, in die sogenannte "thermische Verwertung". Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten, wie eine Kommune ihre Abfälle verwertet und vermarktet. Ein einfache bzw. allgemeine Antwort auf deine Frage ist nicht einfach. Du kannst mir in dieser Beziehung glauben, weil ich mich seit Monaten mit der Umsetzung von Forderungen aus einem kommunalen Abfallwirtschaftskonzept herumärgere.:)Michael
Ich schnarche nicht, ich schnurre.
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Die erwähnten Holzschnitzel (ich glaube, das ist nicht der richtige Ausdruck – wie heisst es ? Holzgehäckseltes? Jedenfalls meine ich das Material, das auch für Wege und manche Flächen verwendet wird) wurden im erwähnten Betrieb direkt an den Endverbraucher verkauft, ob ausschliesslich, weiss ich natürlich nicht.Fazit: es bleibt mir sowieso nichts anderes übrig als glauben, dass der Kompost, den ich aus externer Quelle bekomme, unbedenklich ist. 

LG Janis
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Es ist eine Spezialität des Glaubens, an Sachen zu glauben, die keiner je gesehen oder angefasst hat, höchstens mal ein Quartalssäufer oder ein Einfältiger. Wenn es nicht so wäre, wäre es kein Glauben, sondern Wissen.Ich hatte mal künstliche Gartenerde gekauft: 2/3 Kompost plus 1/3 Lehm. Zwei Jahre ist darauf nichts gewachsen, nicht mal Unkraut. Danach war der Kompostanteil verrottet und eine steinharte Lehmschicht blieb zurück.Ergo: Ich verwende nur noch eigenen Kompost. Ein großes Problem sind kranke Pflanzenteile. Die werfe ich in den Restmüll. Der kommt nach einer Aussortierung von Eisen- und Aluteilen (magnetisch) in die Müllverbrennungsanlage.Fazit: es bleibt mir sowieso nichts anderes übrig als glauben, dass der Kompost, den ich aus externer Quelle bekomme, unbedenklich ist.
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Janis, du kannst getrost davon ausgehen, daß sich kaum jemand so um den Gemeinde- Kompost sorgt wie du.
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Na, ich gehe eigentlich schon davon aus, dass mal jemand den Kompost, den ich beziehen werde, gesehen und angefasst hatEs ist eine Spezialität des Glaubens, an Sachen zu glauben, die keiner je gesehen oder angefasst hat, höchstens mal ein Quartalssäufer oder ein Einfältiger. Wenn es nicht so wäre, wäre es kein Glauben, sondern Wissen.Ich hatte mal künstliche Gartenerde gekauft: 2/3 Kompost plus 1/3 Lehm. Zwei Jahre ist darauf nichts gewachsen, nicht mal Unkraut. Danach war der Kompostanteil verrottet und eine steinharte Lehmschicht blieb zurück.Ergo: Ich verwende nur noch eigenen Kompost. Ein großes Problem sind kranke Pflanzenteile. Die werfe ich in den Restmüll. Der kommt nach einer Aussortierung von Eisen- und Aluteilen (magnetisch) in die Müllverbrennungsanlage.

LG Janis
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Als ich mein Haus baute, wurde zwar jedes Krümel Erde zusammen gekratzt, aber das war trotzdem sehr wenig und da nirgends Mutterboden zu bekommen war, hatte ich künstlichen Mutterboden aus 2/3 Kompost des städtischen Kompostbetriebes und 1/3 Lehm notgedrungener Maßen kaufen müssen. Das waren, glaube ich, ca. 40 Kubikmeter gewesen. Das Schönste daran war, das ich einen kleinen Überkopflader gemietet hatte, um das Zeug breit zu machen, denn zunächst war das nur ein riesiger abgekippter Haufen. Der Baumaschinenverleih dachte zunächst, dass eine Ehefrau ihrem Mann ein Geschenk machen wollte, indem er mal mit so einem Überkopflader "spielen" kann - ist nicht so selten hier. Man konnte auch beim Baumaschinenverleiher baggern und buddeln, offiziell, um den Kunden kurz anzulernen und manchmal auch, damit sich Männer dort austoben können.Der städtische Kompost wurde aus Abfällen der braunen Tonne, Rasenschnitt von städtischen Wiesen, zerschrapselten Holz vom Baumverschnitt und Laub, das die städtische Straßenreinigung im Herbst zusammen gekarrt hat, hergestellt. Ich hatte mir das mal angesehen. Es wurde nicht im Freien als Rotte angesetzt, sondern in einer Art Reaktor, damit die Rotte schneller abläuft, denn der Biomüll einer Großstadt würde sonst riesige Komposthaufen erfordern.Es gab noch eine zweite Qualität von Kompost, der aber für den Garten nicht empfohlen wird, da nicht 100 % sicher, dass schadstofffrei. In Dresden gibt es schon sein mehreren Jahrzehnten eine automatisierte biologisch-mechanische Müllaufbereitung, wo zunächst Wertstoffe zurück gewonnen wurden, z.B. Eisenmetalle, Aluminium, Glas usw.. Der Rest wurde irgendwie so aufbereitet, dass der biologische Anteil (Lebensmittelreste, Papier, Pappe ...) abgetrennt und in einem Reaktor verrottet wurde. Der Rest des Hausmülls war nur noch ca. 10 ... 15 % und bestand z.B. aus Keramikscherben, Steinen, Bauabfällen von Heimwerkern ..., was auf die Deponie kam. Dieser Kompost zweiter Qualität wurde z.B. für Grünanlagen benutzt.Beide Kompostsorten werden regelmäßig auf bestimmte Schadstoffe untersucht und nur bei Unbedenklichkeit frei gegeben. Man sieht aber an der Konsistenz, was welche Sorte ist.Trotz allem wuchs 2 Jahre nichts auf den Flächen, wo ich die künstliche Muttererde aufgebracht habe, nicht einmal Unkraut. Der Lieferant machte diverse Bodenuntersuchungen (PH-Wert, Schadstoffe ...) konnte aber angeblich nichts finden, wobei ich diesen Aussagen nicht traue. Bisher sei so etwas noch nie vorgekommen. Man zuckte die Schultern und wusch seine Hände in Unschuld. Man habe den künstlichen Mutterboden bzw. den Kompost auch nicht chemisch sterilisiert, sondern macht das bei Bedarf (wenn Rottetemperatur zu niedrig war) mit Dampf, um Samen und Krankheitserreger abzutöten.Na, ich gehe eigentlich schon davon aus, dass mal jemand den Kompost, den ich beziehen werde, gesehen und angefasst hat , und dass er auch Qualitätskontrollen durchlaufen hat.
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Ich glaube, ich hätte nicht hingenommen, dass auf der angelieferten Muttererde 2 Jahre lang nichts gewachsen ist und eine weitere Bodenprobe an ein unabhängiges Institut zur Untersuchung gegeben. Es liegt ja schon der Verdacht nahe, dass eine chemische Manipulation stattgefunden hat.
LG Janis
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Den Verdacht hatte ich auch, aber eine Bodenanalyse an einem unabhängigen Institut wäre recht teuer geworden, wenn man nicht weiß, wonach man sucht, denn der Preis richtet sich auch nach der Menge der Stoffe, nach denen man sucht.Der Recyclinghof behauptete, dass man nie chemisch sterilisiere und dazu keine technischen Voraussetzungen habe, sondern nur bei Bedarf mit Dämpfen sterilisiere. Auch Dämpfen wirkt zunächst wachstumshemmend, weil auch die meisten Bodenlebewesen abgetötet werden, die durch die Zersetzung des Humus Nährstoffe für die Pflanzen bereit stellen. Aber diese Wachstumshemmung dauert nur einige Wochen und nicht Jahre.Ich vermute da eher keinen "Unfall" im Sinne einer unbeabsichtigten Überdosierung einer Chemikalie zur Sterilisierung, sondern eine unbeabsichtigte Kompostierung einer Substanz aus z.B. der braunen Tonne, die dort nicht hinein gehörte, z.B. eine Haushaltchemikalie. Solche biologischen Recyclingunternehmen sind außerdem von den Grünen infiltriert, die zwar oft keine technische Ahnung haben, aber mit Sicherheit den guten Willen und die würden aus ideologischen Gründen nie zulassen, dass dort mit Chemikalien gearbeitet wird.Es liegt ja schon der Verdacht nahe, dass eine chemische Manipulation stattgefunden hat.
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Wie nett....Ich habe bis jetzt nur ganz "normale" Bodenuntersuchungen in Auftrag gegeben, was hätten denn solche gezielten Einzeluntersuchungen gekostet?40 cbm "künstlicher Mutterboden" haben ja auch ihr Geld gekostet....Ist es denn inzwischen ganz in Ordnung, oder gibt es immer noch Defizite?Ich vermute... eine unbeabsichtigte Kompostierung einer Substanz aus z.B. der braunen Tonne, die dort nicht hinein gehörte, z.B. eine Haushaltchemikalie.
LG Janis
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Das halte ich für ausgeschlossen. Eine Haushaltschemikalie, die - in einer braunen Tonne entsorgt - eine ganze Kompostrotte so nachhaltig beeinflusst, dass er in der ausgebrachten Erde jede Keimung zwei Jahre lang verhindert wird, wäre ein extrem starkes Umweltgift.Da müsste schon ein Chemiebetrieb hochtoxische Produktionsrückstände entsorgt haben. Wer's glaubt.Ich vermute... eine unbeabsichtigte Kompostierung einer Substanz aus z.B. der braunen Tonne, die dort nicht hinein gehörte, z.B. eine Haushaltchemikalie.
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Manche Leute machen mit verdächtigen Erdproben Keimtests, z.B. mit Kresse.Wenn wirklich solange nichts wächst, ist das schon sehr eigenartig....
Re:Gartenabfälle auf die Deponie
Für am wahrscheinlichsten halte ich einen exorbitant hohen Salzgehalt.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck