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"New German Style" - was ist das? (Gelesen 84788 mal)
- thomas
- Garten-pur Team
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Re:"New German Style" - was ist das?
Ich finde es interessant, wie viele hier anlässlich des Themas des Threads - das ja eine Diskussion über Begrifflichkeiten und Stile eröffnen will - distanzierend betonen, wie wichtig ihnen im Gegensatz dazu der Aspekt des persönlich-Geschaffen-Habens ist.Und so sehr ich das wieder verstehen kann, so wenig verstehe ich die vehemente Ablehnung professioneller Gestalter durch einige der Poster/innen. Ob man diese sich leisten möchte - oder überhaupt kann - ist das das Kriterium?Nach wie vor finde ich es interessant, darüber zu lesen, wie Exponenten der internationalen Gartengestaltung Trends setzen, weiterentwickeln und modifizieren. Und gerade die Debatte über den Begriff 'new german style' und was damit gemeint sein kann, ist für mich faszinierend. Ich lese da gerne mit.Was man daraus für den eigenen Garten mitnimmt, ist ein ganz anderes Thema.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:"New German Style" - was ist das?
Das Thema finde ich jedoch gerade wichtig. Ist das was als "New German Style" definiert wird überhaupt 1 . 1 auf private Gärten übertragbar oder ist es nur ein Konzept für öffentliche Anlagen?Und ist es vielleicht nur eine Wortblase wie "Gartendesign", wenn hier schon das Modell der Lebensbereiche selbst mit diesem "Gartenstil" gleichgesetzt wird.In diesem Zusammenhang gehört für mich dann auch die Frage zum Wert professionell gestalteteter Privatgärten und dem Selbstverständnis von Gartengestaltern und den Konzepten, die sie ihren Kunden verkaufen.Für mich persönlich ist ein Gartengestalter in diesem Bereich eigentlich dann am glaubwürdigsten, wenn er sich gewissermaßen selbst "überflüssig" macht und in dem Kunden Gartenleidenschaft weckt und mit ihm zusammen eine Grundlage schafft, auf deren Basis die Kunden ihren Garten selbst weiterentwickeln können.Kann man (Privat-)Gärten überhaupt als fertiges Produkt verkaufen? Egal wie das "Design" oder der "Garten-Style" auch heißen mag?
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re:"New German Style" - was ist das?
troll, so ehrenwert dein biedermeierlicher Aspekt in Bezug auf den Garten auch ist, es gibt eben Anlagen, die sind nicht zu bewältigen mit einzelgängerischer romantischer Hingabe.Übrigens unterscheidet die Designtheorie zwischen Design und Stil und Styling ist noch etwas darunter, in absteigender Folge. Design in Deutschland wurde von der kleinbürgerlichen und übermächtigen Erziehungsmaßnahme der Nazis abgewürgt. Wir haben einige Vertreter, die sich retten konnten und auch ein paar, die sich durchgeschlängelt haben. Die nannten sich Gestalter.Daher finde ich Designer nicht per se schlecht.
Gestalter auch nicht. Nur welche Leute, die jemanden nachäffen. Die finde ich strunzdumm. Obwohl, unter Einfluss stehen wir ja alle, ob wir wollen oder nicht. Ganz schlimm sind nur die mit dem Style oder noch schlimmer mit dem Styling. Das sind die wirklichen Verbrecher. Die benennt ja auch Henning Breimann sehr genau. In der Grünen Hölle.Dass das Wort Design inzwischen missbraucht wird, weil es gerade modern ist und als Statussymbol gilt Küchengeräte mit "Design" zu besitzen, dafür kann der Designer nichts. eine Ex-Freundin zum 200 minus 5: das dürftest du mit unserem Herd nicht machen, der ist designt! Worauf ich leider lachen musste, weil in unserer Familie ... äh, überall Design rumliegt. Meist mit Hand und Fuß.


“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:"New German Style" - was ist das?
Das wäre optimal, ist sicher aber nicht bei jeder Klientel gegeben.Und hier sehe ich eigentlich den Unterschied zwischen Gärtner und Designer: ein Gärtner wird sich dafür interessieren, wie sich der von ihm angelegte Garten weiter entwickelt und ihn nach Möglichkeit – in Zusammenarbeit mit dem Gartenbesitzer – auch weiter betreuen, ein Designer liefert die fertige Arbeit ab und macht dann noch ein paar Glanzfotos.Einen Privatgarten als fertiges Produkt zu verkaufen, halte ich für sehr schwierig, aber auch das ist wieder abhängig von den jeweiligen Kunden.Ich jedenfalls wollte damals, bevor das Staudenbeet angelegt wurde, ein Mitspracherecht haben (wegen Aversionen gegen manche Pflanzen)- damit wiederum wird nicht jeder Gärtner einverstanden sein. Dann würde ich auch immer einen Garten vorziehen, dessen Bepflanzung nach und nach wächst, sich entwickelt und verändert und mir nicht als gegebene Tatsache präsentiert wird.Für mich persönlich ist ein Gartengestalter in diesem Bereich eigentlich dann am glaubwürdigsten, wenn er sich gewissermaßen selbst "überflüssig" macht und in dem Kunden Gartenleidenschaft weckt und mit ihm zusammen eine Grundlage schafft, auf deren Basis die Kunden ihren Garten selbst weiterentwickeln können.Kann man (Privat-)Gärten überhaupt als fertiges Produkt verkaufen? Egal wie das "Design" oder der "Garten-Style" auch heißen mag?
LG Janis
Re:"New German Style" - was ist das?
Burle Marx war übrigens einer davon. Hier hätte er seine tropischen Gärten nicht machen können. Ein Glück für ihn und die Welt.
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— Robert M. Sapolsky
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Re:"New German Style" - was ist das?
Danke... :DLieber "Biedermeier" als "Worthülsenverbreiter" und "Verkäufer von heißer Luft". ;DAuch Gärten, die in "einzelgängerischer romantischer Hingabe" nicht zu bewältigen, zu pflegen oder zu erhalten sind, benötigen eher Dienstleister, die in der Lage sind, dem Besitzer Wissen über seine Anlage zu vermitteln.Mir gehen die Zampanos der Gartenszene manchmal eben einfach nur auf den Geist, auch wenn sie sich selbst oft gar nicht auf diesen Thron gehoben haben.
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- Gartenplaner
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- Registriert: 26. Nov 2010, 22:07
- Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
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Re:"New German Style" - was ist das?
Ein Gartenarchitekt ist dafür da, Menschen, die einen Garten haben wollen, zu begleiten und ihnen zu helfen.Im besten Fall finden Kunde und Gartenarchitekt gemeinsam das, was dem Kunden für einen Garten in seinem Leben wichtig ist.Und oftmals wissen Kunden das selber noch gar nicht genau.Der Gartenarchitekt ist jemand, der von außen draufschaut und den Blick des Kunden auf sein Grundstück "befreien" kann.Und zu diesem Zweck ist es wichtig, ganz viel Wissen um das, was andere mal gemacht haben, im Gepäck zu haben und es bei passender Gelegenheit zu nutzen.Nicht als "Kopie", sondern als Inspiration.Als Ausgangspunkt für eine Lösung für diesen speziellen Ort.Klar gibt es auch viele, die einfach kopieren, weil es einfach ist.Aber auch, weil es oft gewünscht ist.Sollte man das verweigern?Das ist eine andere Frage.....und für die meisten wegen Lebensunterhalt auch kaum möglich.Für Jemanden, der sich wenig bis gar nicht mit Garten beschäftigt hat - aber auch für Jemanden, der sich intensiv mit Garten beschäftigt hat - kann eine neue Perspektive sehr erfrischend, befreiend, inspirierend sein.Und manchmal den gordischen Knoten eines Gartenproblems lösen, das der Besitzer jahrelang gewälzt hat und keine Lösung dafür fand.Ein Gartenarchitekt kann sich selber sehr unterschiedlich sehen:als Begleiter der ersten Jahre, bevor die Besitzer eigenständig ihr eigenes Reich erschaffen und dann im Griff haben.Oder als Dienstleister für Kunden, die einen perfekten Repräsentationsgarten wollen, denen das Ganze aber eigentlich nicht soooo wichtig ist, oder Kunden, die auf einmal ein Gartengrundstück haben am neugebauten oder gekauften Haus, völlig überfordert sind und die (für sie) mühselige Arbeit des sich damit auseinandersetzens abgeben wollen, um etwas "schlüsselfertiges" zu bekommen, oder Kunden, die ihren Garten lieben, aber für manche Probleme trotz intensiver Beschäftigung keine befriedigende Lösung gefunden haben.Er kann sich auch als "großer Künstler" sehen, der sich selber verwirklichen will.Für alle Fälle kann es großartige und grottige Ergebnise geben
Und oft ist der Berufsalltag eine Mischung aus alledem.

Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!
Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:"New German Style" - was ist das?
@Janis:Gärtner und Gartenarchitekten können den "abgelieferten" Garten nur weiter betreuen (und "interessieren" sich meist auch nur dann weiter dafür), wenn sie dafür weiter engagiert werden

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Re:"New German Style" - was ist das?
@Gartenplaner - ja natürlich, aber ich kenne hier einige Leute, die das so handhaben. 

LG Janis
Re:"New German Style" - was ist das?
Anmerken möchte ich nur kurz, dass es sich bei "Architekt" um eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung handelt.Begriffe wie "Designer" oder "Gestalter" sind es dagegen meines Wissens in Deutschland nicht.Daraus erklärt sich die Namensgebung einiger Freiberufler oder Unternehmen.maliko
maliko
Re:"New German Style" - was ist das?
Tut mir wirklich leid. :'(Ich habe diesen Artikel nun zum dritten Mal gelesen und frage mich immer noch, ob Herr Breimann mit diesem Interviuw wirklich selbst zufrieden ist.Für mich sind das Allgemeinplätze.troll, so ehrenwert dein biedermeierlicher Aspekt in Bezug auf den Garten auch ist, es gibt eben Anlagen, die sind nicht zu bewältigen mit einzelgängerischer romantischer Hingabe.Übrigens unterscheidet die Designtheorie zwischen Design und Stil und Styling ist noch etwas darunter, in absteigender Folge. Design in Deutschland wurde von der kleinbürgerlichen und übermächtigen Erziehungsmaßnahme der Nazis abgewürgt. Wir haben einige Vertreter, die sich retten konnten und auch ein paar, die sich durchgeschlängelt haben. Die nannten sich Gestalter.Daher finde ich Designer nicht per se schlecht.Gestalter auch nicht. Nur welche Leute, die jemanden nachäffen. Die finde ich strunzdoof. Obwohl, unter Einfluss stehen wir ja alle, ob wir wollen oder nicht. Ganz schlimm sind nur die mit dem Style oder noch schlimmer mit dem Styling. Das sind die wirklichen Verbrecher. Die benennt ja auch Henning Breimann sehr genau. In der Grünen Hölle.Dass das Wort Design inzwischen missbraucht wird, weil es gerade modern ist und als Statussymbol gilt Küchengeräte mit "Design" zu besitzen, dafür kann der Designer nichts. eine Ex-Freundin zum 200 minus 5: das dürftest du mit unserem Herd nicht machen, der ist designt! Worauf ich leider lachen musste, weil in unserer Familie ... äh, überall Design rumliegt. Meist mit Hand und Fuß.
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Re:"New German Style" - was ist das?
maliko, wenn vor dem Designer ein Dipl. steht oder ein staatlich geprüft, dann ist da schon was dran.
Weil Design einfach nur Formgebung heißt, kann jeder mit dem Wort machen was er will, auch Naildesign.
troll, für mich stehen in dem Artikel Dinge drin, die ich immer schon mal loswerden wollte und bei denen ich mich die meiste Zeit meines Gartenlebens gefragt habe, warum das keinem anderen so geht. Trotzdem gibt es Verständigung! Wie du siehst. Zwischen dir und mir und zwischen ...



“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:"New German Style" - was ist das?
upps, schnell noch mal eingeloggt... :)pearl, keine Frage - ich kenne auch einige Diplom Designer in verschiedenen Bereichen und da steckt nicht nur irgendein Musenkuss, sondern harte Arbeit und fachliches Wissen hinter den Arbeiten. Aber ich kenne auch einige undiplomierte Gartendesigner, Gartengestalter, Gartenplaner, ect., die die nötige Qualifikation zur Bezeichnung des Titels "Landschaftsarchitekt" nicht haben und so ausgewichen sind. Auch das stellt noch keine Wertung deren Arbeit dar. Aber es ist ein Grund, warum sie sich so nennen.maliko
maliko
Re:"New German Style" - was ist das?
ja, die letzteren kenne ich auch und mir fällt es schwer und jedesmal irgendwas aus dem Gesicht, wenn ich mit so Sätzen konfrontiert werde wie: "ich als Gartengestalterin." Dann bin ich in der Lage rauszuhauen: aber du hast doch gar keine Pflanzenkenntnisse!Nicht, dass ein Landschaftsarchitekt die haben müsste oder würde, nein, ich kenne auch von denen welche die bar davon sind, nur ...Es ist ein weites Feld, die Gartenbesitzer und Kunden haben selber keine Kriterien für gute Qualität und ...... alles die Schuld von diesen verteufelten Marketinghaien, die sowas wie "New German Style" erfinden um die Massen blöd zu machen.
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— Robert M. Sapolsky
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Re:"New German Style" - was ist das?
zum Beispiel gab es an dieser Hochschule für Design und Kunst in Designtheorie einen Prof., der ein Seminar - wahrscheinlich mit Kochen - über das Thema: Sinn und Unsinn des modernen Designs gemacht hat. Ich kenne jemanden, der auf den schlüssigen Beweis, dass Design heute keinen Sinn mehr hat, mit einem sehr gut abgeschlossen hat.
Die Herren Akademiker wissen also wovon sie reden und das schon vor Jahren, was sage ich, Jahrzehnten!



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