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Useless flowers? (Gelesen 7696 mal)

Die Lehre von den Pflanzen - Übersetzungen aus dem Fachchinesischen, Diskussionen um Definitionen, Alltagsphänomene wissenschaftlich erklärt
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pearl
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Re:Useless flowers?

pearl » Antwort #15 am:

der Artikel beschreibt ausführlich, was ich versucht habe in Kurzfassung zu erklären.Grundsätzlich ist ein Steckling so alt wie die ursprüngliche Pflanze, von der er gewonnen worden ist. Pflanzen altern und Triebe, die blühen und fruchten, sterben ab. Diese Information wird an die Stecklinge weitergegeben. In dem Artikel spricht der Autor von physiologischen Eigenschaften. Physiologie kann aber nicht vegetativ vererbt werden, das ist nur möglich, wenn die genetische Substanz, die DNA "weiß", welches physiologische Stadium gerade angesagt ist und wann der Trieb, die Pflanze, den Löffel abgeben muss und sich auf Altern und Sterben vorbereitet. Die DNA ist überformt mit Faktoren, die diese Senescens regulieren und das Absterben der Gewebe vorbereiten. Diese Information wird epigenetisch vererbt und wir finden sie im Steckling, dessen Lebenszeit entsprechend begrenzt ist.Wenn man vermeidet, dass die Mutterpflanzen zur Blüte kommen, indem man sie kurz hält und dadurch die Bildung von Blütentrieben verhindert, dann erhält man Stecklinge mit größerer regenerativer Potenz, wie er das nennt.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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pearl
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Weinbauklima im Neckartal

Re:Useless flowers?

pearl » Antwort #16 am:

... I was wondering, which problems can have the plants that we get by asexual reproduction (eg division,cuttings,etc.)?
Cuttings of flowering shoots may transport the information of programmed cell death. A process under the controll of growth regulators produced during the maturation of the plant.
Stecklinge von Blütentrieben transportieren die Informationen für den programmierten Zelltod. Ein Prozess unter der Kontrolle von growth regulators, die während der Reifung der Pflanze produziert werden. growth regulators sind zu Deutsch Pflanzenhormone.
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Scabiosa
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Re:Useless flowers?

Scabiosa » Antwort #17 am:

der Artikel beschreibt ausführlich, was ich versucht habe in Kurzfassung zu erklären.Grundsätzlich ist ein Steckling so alt wie die ursprüngliche Pflanze, von der er gewonnen worden ist. Pflanzen altern und Triebe, die blühen und fruchten, sterben ab. Diese Information wird an die Stecklinge weitergegeben. In dem Artikel spricht der Autor von physiologischen Eigenschaften. Physiologie kann aber nicht vegetativ vererbt werden, das ist nur möglich, wenn die genetische Substanz, die DNA "weiß", welches physiologische Stadium gerade angesagt ist und wann der Trieb, die Pflanze, den Löffel abgeben muss und sich auf Altern und Sterben vorbereitet. Die DNA ist überformt mit Faktoren, die diese Senescens regulieren und das Absterben der Gewebe vorbereiten. Diese Information wird epigenetisch vererbt und wir finden sie im Steckling, dessen Lebenszeit entsprechend begrenzt ist.Wenn man vermeidet, dass die Mutterpflanzen zur Blüte kommen, indem man sie kurz hält und dadurch die Bildung von Blütentrieben verhindert, dann erhält man Stecklinge mit größerer regenerativer Potenz, wie er das nennt.
Würde diese Theorie im weitesten Sinne das Bambusterben in den 90er-Jahren erklären, pearl? Es würde ja praktisch auch bedeuten, dass die aus Stecklingen gezogenen Pflanzen von Mutterpflanzen aus Gärten der Eltern oder Großeltern genetisch bereits das Alter der jeweiligen Mutterpflanze haben?
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partisanengärtner
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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b

Re:Useless flowers?

partisanengärtner » Antwort #18 am:

Eine Zitterpappel lebt etwa 80 Jahre aber der einzelne Klon kann viele Jahrtausende alt werden. In Amerika soll ein Klon 80 000 Jahre alt sein.Es ist ein ganzer Wald.Die einzelnen Bäume sterben dort auch ganz normal aber die Wurzeln bringen immer neue hervor.Der Bambus stirbt nachdem er blüht. Das Sterben diese Klons zog sich über mehr als ein Jahrzehnt hin. Da hat sich die Uhr bei der Vermehrung wohl etwas verstellt.Es freut mich Pearl das Du das Wort Epigenetik nach heftigem Widerstand nun selbst benutzt,
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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pearl
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Re:Useless flowers?

pearl » Antwort #19 am:

das verstehst du falsch Axel. Ich verwende das Wort Epigenetik im richtigen Zusammenhang. Was in den Medien erschien ist eine völlig verschwurbelte Angelegenheit. Seitdem hört der Ottonormalbürger raus, dass es möglich sei Erfahrungen an Kinder weiterzugeben und zwar über das Erbgut. Das ist großer Quatsch!Gegen den Quatsch habe ich mich mal vehement ausgesprochen. Es ist völliger Unsinn anzunehmen, dass sich über die Keimbahn Erfahrungen von einer Generation zur nächsten vererben.Die Darwingegner und die, die antiaufklärerisch unterwegs sind, frohlockten als diese Arbeit eines Max Planck Institus rauskam und in den Medien verbraten wurde. Man hörte sie jubeln, ja, es gibt auch Schnellstraßen auf der Evolution!Unsinn. Die Einwände gegen die Arbeit waren in der wissenschaftlichen community dann auch groß. Das wurde natürlich nicht berichtet, aber ist dir aufgefallen, dass man davon nichts mehr gehört hat? Nur noch in eingemachten Kreisen wird darauf rumgeritten, vermute ich.
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pearl
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Re:Useless flowers?

pearl » Antwort #20 am:

Wenn man vermeidet, dass die Mutterpflanzen zur Blüte kommen, indem man sie kurz hält und dadurch die Bildung von Blütentrieben verhindert, dann erhält man Stecklinge mit größerer regenerativer Potenz, wie er das nennt.
Es würde ja praktisch auch bedeuten, dass die aus Stecklingen gezogenen Pflanzen von Mutterpflanzen aus Gärten der Eltern oder Großeltern genetisch bereits das Alter der jeweiligen Mutterpflanze haben?
genau das sagt der von moreno verlinkte Artikel aus. Über das Bambussterben und seine Ursachen weiß ich auch nur, dass der ganze Bestand auf einen Schlag geblüht hat, weil es eben ein einziger Klon war, der nach Europa kam.
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Staudo
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Re:Useless flowers?

Staudo » Antwort #21 am:

Magnoliensämlinge blühen beispielsweise erst nach 6-10 Jahren. Stecklinge dagegen blühen im ersten Jahr. Die bringen das „genetische Alter“ schon mit.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
enigma

Re:Useless flowers?

enigma » Antwort #22 am:

Magnoliensämlinge blühen beispielsweise erst nach 6-10 Jahren. Stecklinge dagegen blühen im ersten Jahr. Die bringen das „genetische Alter“ schon mit.
Ich bin mir nicht sicher. So ein Steckling blüht, weil er bereits eine Blütenknospe hatte, als er als zukünftiger Steckling abgeschnitten wurde. Nur wenn er im nächsten Jahr etc. dann wieder Blüten ansetzte, könnte man vermuten, dass er bereits das Programm zum Blühen von der Mutterpflanze fest installiert miktbekommen hat.Aber in der Regel legen solche Stecklinge auch erst mal wieder eine Pause ein, bis sie wieder zur Blüte kommen.
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Chica
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Re:Useless flowers?

Chica » Antwort #23 am:

Magnoliensämlinge blühen beispielsweise erst nach 6-10 Jahren. Stecklinge dagegen blühen im ersten Jahr. Die bringen das „genetische Alter“ schon mit.
Das Prinzip nutzt man ja vor allem bei Obstbäumen. Edelreiser bringen das Alter des Spenderbaumes mit und fruchten deshalb sehr viel schneller als wurzelechte Bäume. Deshalb braucht man auch Geduld für wurzelechte Spillinge.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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pearl
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Weinbauklima im Neckartal

Re:Useless flowers?

pearl » Antwort #24 am:

bei Steckhölzern, Edelreisern, also Veredelungen, ist das sicher so. Bei Stecklingen auf eigener Wurzel könnte es einen Unterschied ausmachen. Ein Gehölz, das das Potential hat aus einem Triebstück Wurzeln zu schieben, könnte eine längere Reifungsphase ähnlich der Mutterpflanze haben.Auch übertragen wird die von growth regulators bestimmte Wuchsrichtung. Seitwärts und gedrungen wachsende Triebe geben das ebenfalls an stecklingsvermehrte Pflanzen weiter. Mich überraschte das auch. Es muss noch in den 90er Jahren gewesen sein, als Urs Walser noch den Hermannshof leitete. Er sagte bei einer Führung, dass die Lorbeerkirsche straff aufrecht oder gedrungen ausladend wächst, jenachdem von welchen Trieben der Mutterpflanzen das Stecklingsmaterial stammt.
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Chica
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Re:Useless flowers?

Chica » Antwort #25 am:

Ja ich meine auch Veredlungen mit der schnellen Fruchtung. Wurzelechte Spillinge werden ja aus Wurzelschossen/Wurzelabrissen gewonnen und brauchen fast soviel Zeit zur Fruchtung wie ein durch Kernaufschlag entstandener Baum, oder?
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Chica
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Re:Useless flowers?

Chica » Antwort #26 am:

Auch übertragen wird die von growth regulators bestimmte Wuchsrichtung. Seitwärts und gedrungen wachsende Triebe geben das ebenfalls an stecklingsvermehrte Pflanzen weiter.
Das wusste ich, hatte ich in Büchern zur Steckholzvermehrung gelesen. Man sollte immer aufrecht wachsende Triebe zur Steckholzvermehrung verwenden. Ich habe sehr viele steckholzvermehrte Gehölze in Garten und bei der Gewinnung der Steckhölzer immer an der Spitze geschnitten, damit ich einen aufrecht wachsenden Strauch bekomme.
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Re:Useless flowers?

troll13 » Antwort #27 am:

Ich kann hier nur praktische Erfahrungen einbringen, ohne wirkliche Erklärungen liefern zu können.Bei Taxus baccata 'Dovastoniana' werden beispielsweise aufrecht- und breitwachsende Klone angeboten. Erstere werden aus Spitzentrieben, letztere aus Seitentrieben vermehrt. Dies scheint diese These zu stützen.Bei Hortensienstecklingen ist die Dauer bis zur ersten Blütenbildung nach eigener Beobachtung jedoch ebenso stark sortenabhängig wie zum Beispiel der erste Fruchtansatz bei Apfelsorten. Es gibt offenbar Sorten (Klone), die sich wesentlich schneller als andere Klone der selben Art generativ reproduzieren können.Ist das vielleicht doch alles komplexer und einfache Antworten gibt es hier nicht.Im übrigen sind Steckhölzer ebenso Vermehrungen "auf eigener Wurzel" wie Stecklinge. Kann man Steckholzvermehrung mit Veredelung gleichsetzen?
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
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Staudo
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Re:Useless flowers?

Staudo » Antwort #28 am:

Kann man Steckholzvermehrung mit Veredelung gleichsetzen?
Nein. Die Unterlage hat durchaus Einfluss auf das Wuchsverhalten des Edelreises. Am augenscheinlichsten ist das bei Obstbäumen.
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pearl
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Re:Useless flowers?

pearl » Antwort #29 am:

so hatte ich das gesagt haben gewollt. ;D
bei Steckhölzern, Edelreisern, also Veredelungen, ist das sicher so. Bei Stecklingen auf eigener Wurzel könnte es einen Unterschied ausmachen. Ein Gehölz, das das Potential hat aus einem Triebstück Wurzeln zu schieben, könnte eine längere Reifungsphase ähnlich der Mutterpflanze haben.
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