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Frage zu Glyphosat (Gelesen 799582 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re: Frage zu Glyphosat
Das BfR hat einen Entwurf zur Neubewertung des gesundheitlichen Risikos von Glyphosat erstellt.Kurzfassungen (1 Seite!) hier und hier.Zitat: "Glyphosat: Nicht giftiger als bisher angenommen, aber bestimmte Beistoffe sind kritisch zu betrachten.Die Analyse der zahlreichen neuen Dokumente ergibt keine Hinweise auf eine krebserzeugende, reproduktionsschädigende oder fruchtschädigende Wirkung durch Glyphosat bei den Versuchstieren. Sie geben auch keinen Anlass, die gesundheitlichen Grenzwerte, insbesondere der täglich duldbaren Aufnahmemenge (ADI) wesentlich zu verändern. Bestehende Rückstandshöchstgehalte sind nach wie vor sicher für Verbraucher.Aus den zahlreichen ausgewerteten Dokumenten ergibt sich jedoch, dass die Toxizität bestimmter glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel aufgrund der darin enthaltenen Beistoffe, zum Beispiel Tallowamine als Netzmittel, höher sein kann als die des Wirkstoffes. Das wird bei der Zulassung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel vom BfR berücksichtigt.Darüber hinaus hat ein vom BfR initiiertes und von der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchgeführtes Forschungsprojekt erstmals den Einfluss eines glyphosat- und tallowaminhaltigen Pflanzenschutzmittels auf den Stoffwechsel und die mikrobielle Population des Vormagens bei Wiederkäuern untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass der Wirkstoff Glyphosat und die Beistoffe keinen negativen Einfluss auf die Mikroflora des Vormagens haben. Es gibt auch keine Hinweise, dass Bakterien der Spezies Clostridium sich unter dem Einfluss von Glyphosat verstärkt vermehren."
Re: Frage zu Glyphosat
Das ist aber Mist. Vermutlich bleibt dieses Mittel damit zugelassen und die Chemieindustrie muss sehen, wie sie den Bauern neue, schlechter erforschte, wesentlich teuere und noch lizenzpflichtige Wirkstoffe aufschwatzen kann.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- lerchenzorn
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Re: Frage zu Glyphosat
Muss ich´s im Brot jetzt auch gut finden?

Re: Frage zu Glyphosat
Nein. Im Schwimmbad nachweisbare Hormone aus den Antibabypillen muss man auch nicht gut finden. Trotzdem sind die Schwimmbäder voll und ungefährlich.

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Re: Frage zu Glyphosat
Wie kannst du sowas behaupten? In Schwimmbädern ertrinken mehr Menschen als in Glyphosat.

Alle Menschen werden Flieder
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Re: Frage zu Glyphosat
;DGut, zu wissen, dass ich mir den täglichen Krug Wasser bedenkenlos im Hallenbad füllen kann. Werd ich öfter hingehn, künftig.
- lerchenzorn
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Re: Frage zu Glyphosat
Mal im Ernst: Was halten die Glyphosat-Befürworter hier im Forum von der Sikkation beim Brotgetreide? Ich habe mich tatsächlich verklappst gefühlt, als ich gehört habe, dass das Eindieseln des reifen Korns mit Totalherbizid inzwischen normale Praxis ist. Und habe mich damit auch nach den letzten Entwarnungen durchaus nicht abgefunden.
Re: Frage zu Glyphosat
Ich finde es unappetitlich. Vermutlich erleichtert es aber massiv die Ernte und spart obendrein jede Menge Energie für die technische Trocknung der Körner, ist also unterm Strich klimafreundlich.Mal im Ernst: Was halten die Glyphosat-Befürworter hier im Forum von der Sikkation beim Brotgetreide?

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Re: Frage zu Glyphosat
Och nöh. Jetzt nicht die Klima-Keule
(Du bist aber auch unbesiegbar als Gründe-Pfründe
)


Re: Frage zu Glyphosat
Trotz Allem benutze ich in meinem Garten Amid Dünger wie Harnstoff (kein Urin )oder Kalkstickstoff um Giersch oder Ähnliches zu unterbinden.Diese Stoffe kommen auch meist von K&S und die verpesten nur die Werra mit Salz. Was ja mache als umweltfreundlichem Herbizid ansehen. Brauch ich nur bei mir auf dem Friedhof sehen. 

- Dunkleborus
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Re: Frage zu Glyphosat
Ich finde es nicht in Ordnung. Aber zum Pflanzbereitmachen verunkrauteter Flächen finde ich das Zeug kaum verzichtbar.Mal im Ernst: Was halten die Glyphosat-Befürworter hier im Forum von der Sikkation beim Brotgetreide? Ich habe mich tatsächlich verklappst gefühlt, als ich gehört habe, dass das Eindieseln des reifen Korns mit Totalherbizid inzwischen normale Praxis ist. Und habe mich damit auch nach den letzten Entwarnungen durchaus nicht abgefunden.
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Re: Frage zu Glyphosat
Seit mehreren Jahren beobachte ich, dass das Abspritzen des Kartoffelkrautes (nicht mit Roundup) bei uns, zumindest auf größeren Anbauflächen, üblich geworden ist.Bei Weizen fiel mir das bisher nicht auf, es war mir regelrecht neu, dass das gemacht wird. Nun wohne ich in einer Gegend mit sehr viel Weizen in der Fruchtfolge. Auch Raps gibt es reichlich. Auch letzten Herbst als ich mal eher drauf achtete, ist mir kein Getreide und kein Rapsacker aufgefallen, auf dem vor der Ernte Unkraut oder Durchwuchs abstarb. Mit der Behandlung ist, wie ich lese, auch der Erntetermin für etwa 10 Tage vorher festgelegt. Vielleicht ist unser üblicherweise eher unbeständiges Herbstwetter auch einer der Gründe, warum das unüblich ist?Ich habe jetzt einen Beitrag unseres Landespflanzenschutzamtes gefunden, wonach die routinemäßige Herbizidbehandlung vor der Ernte nicht der Guten Fachlichen Praxis entspricht. Sie wird ausschließlich für Lagergetreide mit Durchwuchs und für stark verunkrautete Bestände empfohlen, dort möglchsst auch nur für Teilflächen. Verunkrautetes Getreide kenne ich aber wiederum nur von Biobetrieben, die konventionellen haben das gut im Griff. Deshalb jetzt meine frage, in welchen Regionen und unter welchen Umständen beobachtet jemand in erheblichem Umfang dieses Anwendung?als ich gehört habe, dass das Eindieseln des reifen Korns mit Totalherbizid inzwischen normale Praxis ist.
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Re: Frage zu Glyphosat
Konkrete Angaben dazu kenne ich nicht. Das UBA setzt den Anteil der Verwendung von Glyphosat für die Sikkation mit 15 % des Gesamtverbrauchs in der Landwirtschaft an:UBA kritisiert übermäßigen Einsatz von GlyphosatDie jüngste Äußerung des UBA zum Thema kommt fast zeitgleich zu den gesundheitlichen Entwarnungen des BfR. Zufall? Der Tenor ist ein anderer (Landschaft und Artenvielfalt) und es wäre erfreulicher gewesen, wenn die Kritik auf den Umfang des Einsatzes von Herbiziden generell und nicht allein auf Glyphosat-Produkte zielen würde.dazu noch ein SPON-Artikel, in einigen Aussagen mehr verwirrend als erhellend (Stoffwechsel von Tieren und Pflanzen): Umweltbundesamt fordert sparsamen Einsatz von Glyphosat
Re: Frage zu Glyphosat
Eben, man muss da klar unterscheiden:1. In punkto Giftigkeit für Mensch und Umwelt ist Glyphosat, also der eigentliche Wirkstoff, sehr gut untersucht und - kurz und knapp gesagt - unbedenklich.Das liegt tatsächlich daran - wie auch in dem Spiegelartikel erwähnt -, dass Glyphosat sehr spezifisch an einer Stelle im Stoffwechsel von Pflanzen eingreift, den es nur bei Pflanzen (inkl. Algen) gibt, nicht aber bei Tieren und Pilzen.2. Einige der insbesondere früher verwendeten Zusatzstoffe in Anwendungsprodukten, vor allem Tallowamine als Netzmittel, können Schäden verursachen. Deshalb wurden die jetzt auch kritisch beäugt und werden strenger reguliert.3. Wenn Herbizide die Nahrungsgrundlage für Tiere einschränken, weil sie deren Futterpflanzen vernichten, dann ist das nicht auf einen speziellen Wirkstoff zurückzuführen, sondern auf den Einsatz dieser Stoffgruppe in der Landwirtschaft.Daran würde ein Verbot von Glyphosat nicht das Geringste ändern. Dann würden eben andere Herbizide in der Landwirtschaft eingesetzt.Die Hoffnung, ein Verbot von Glyphosat würde zu einer anderen Landwirtschaft führen, ist Handeln nach dem Motto "Haut den Sack und meint den Esel".
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Re: Frage zu Glyphosat
Mich macht diese eine Tierstudie stutzig. Das ist eine relativ enge Betrachtungsweise?Disclaimer: Ja, ich bin bekennende Kritikerin, rein sachlich bedingt. Aber ich will niemanden aufmischen.