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Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon (Gelesen 6898 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

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troll13
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamiastrum galeobdolon

troll13 » Antwort #30 am:

Es bleibt jedenfalls merkwürdig. ;)Die Frage ist doch, ist das alles was ausgewildert wächst, 'Florentinum'? Oder gibt es hier in der Natur samenvermehrte Nachkommen mit anderen Eigenschaften?Eine gewisse Variabilität bei generativer Vermehrung dürfte doch zu erwarten sein oder liege ich da völlig falsch.(Bin ebenfalls nur "Gärtner" :D)
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lerchenzorn
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamiastrum galeobdolon

lerchenzorn » Antwort #31 am:

Zusammenfassung:1. Was "Herman´s Pride" ist, weiß ich nicht. Der Nepal-Himalaya-Pavillon Wiesent sagt, dass es nicht Galeobdolon argentatum ist, sondern Galeobdolon flavidum.2. Floraweb sagt, dass Galeobdolon flavidum keine Ausläufer treibt.3. Galeobdolon argentatum, G. flavidum, G. luteum und G. montanum werden von manchen als eigenständige Arten, von anderen als Unterarten der Art Lamium galeobdolon angesehen. Man kann alle vier als Goldnesseln bezeichnen, die aber voneinander verschieden sind.4. Galeobdolon argentatum könnte ein Klon sein(???) und sich aus Kultur ziemlich schnell über Europa und andere Erdteile verbreitet haben. Nach den Meinungen in diesem Thread ist es ein lästiges Unkraut, nach Floraweb aber kein invasiver Neophyt. Früher war man davon begeistert. Heute hat niemand es mehr lieb und keiner möchte es als natürlich vorkommende Art bei sich akzeptieren. ;) 5. Eine knappe Zusammenfassung täte manchem Faden gut.Übersichtlich genug?
troll13
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

troll13 » Antwort #32 am:

Danke :DHinzuzufügen wäre vielleicht noch die unklare Herkunft bzw. Abstammung von Galeobdolon argentatum oder Lamiastrum galeobdolon, die mich dazu gebracht hat, so hartnäckig nachzufragen.
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lerchenzorn
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

lerchenzorn » Antwort #33 am:

Bitteschön 8) :6. Die Herkunft von Galeobdolon argentatum scheint ungeklärt zu sein. Ein ursprüngliches, nicht aus Kultur herrührendes Verbreitungsgebiet scheint nicht bekannt zu sein. Auch dafür lässt sich Seriöses zitieren, es lohnt meist der Blick in die englischsprachige Literatur:z.B. der wunderbare GB nonnatives factsheet editor, oder die für Gärtner stets zu empfehlendeEuropean Garden Flora.@troll13: Das gilt nicht für Lamiastrum galeobdolon. Das ist in diesem Fall nur ein Oberbegriff, der auch die Arten mit bekannter Herkunft einschließt. Für den Namenswirrwarr kann ich nichts.
troll13
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

troll13 » Antwort #34 am:

Als Lamiastrum steht Galeobdolon argentatum leider immer noch in Katalogen und Büchern. Hier wäre die Durchsetzung einer nomenklatorischen Neuordnung vielleicht wirklich sinnvoll. ;)Wie wahrscheinlich mag ein "sport of wild Yellow Archangel" sein? Ich habe Galeobdolon flavidum zwar bisher nur auf Fotos gesehen. Aber unterscheidet sich G. argentatum nicht nur durch die massive Ausläuferbildung sondern auch durch eine deutlich andere Laubform?
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lerchenzorn
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

lerchenzorn » Antwort #35 am:

Du lässt nichtlocker, was? ;D Inzwischen steht dieser Faden bei jeder weiteren G-Suche mit mehreren Einträgen ganz oben. Trotzdem - ich hab noch was gefunden. Da es schon wieder überholt ist und die Sache hier nur weiter verwirren würde, nur der Link - Achtung: ausführbare Download-Datei, falls nicht gewünscht, nicht ausführen! und eine kurzes Zitat zur Herkunft: "... var. florentinum ... Bei der Kultursippe handelt es sich um eine Variante oder Sorte, die für gärtnerische Zwecke ausgelesen wurde, vielleicht auch um mehrere ähnliche Varianten ..." (Buttler & Schippmann: Namensverzeichnis zur Flora ... Hessens)Du wirst Dich vermutlich damit abfinden müssen, dass es auf manche Fragen keine befriedigende Antwort gibt. In der Pflanzensystematik ist das nicht so selten. 8)Letztens hatten wir Ähnliches bei den Stauden-Sonnenblumen. Auch da wurde die Systematik erst spät geklärt. Die lange vorher in Gartenkultur verbreiteten Formen werden ihre aus heutiger Sicht falschen Namen wahrscheinlich noch lange behalten. Solange man es, wie bei den Goldnesseln, mit einigen wenigen, gut bekannten Kultivaren zu tun hat, finde ich das nicht schlimm oder sogar besser, als der sich immer noch im Fluss befindlichen wissenschaftlichen Namenskunde hinterher zu hecheln.
sarastro

Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamiastrum galeobdolon

sarastro » Antwort #36 am:

Es bleibt jedenfalls merkwürdig. ;)Die Frage ist doch, ist das alles was ausgewildert wächst, 'Florentinum'? Oder gibt es hier in der Natur samenvermehrte Nachkommen mit anderen Eigenschaften?Eine gewisse Variabilität bei generativer Vermehrung dürfte doch zu erwarten sein oder liege ich da völlig falsch.(Bin ebenfalls nur "Gärtner" :D)
'Florentinum' sieht man überall ausgewildert. Aber man kann durchaus auch die "normale" Form entdecken. Wir vermehrten sie früher zu Tausenden, heute will das Zeugs niemand mehr, übrigens vollkommen zu Recht! Es gibt ansprechendere Wucherer. Heutzutage muss man nur das Wort "Ausläufer" in den Mund nehmen, dann ist schon Feierabend bei der Kundschaft. Selbst Meehania urticifolia verkauft man nur, wenn sie blühen!Früher vermehrten wir einige andere interessante Sorten von Lamiastrum oder Galeobdolon, auch von anderen Arten, welche ich mir in England besorgt hatte. Allein, die Kunden wollen dies nicht! Auch die Sorten von Lamiastrum maculatum (stimmt der Name?) ist im Garten keine Dauerlösung, sondern eine behübschende Momentaufnahme.Das finde ich allerdings auch, dass ein Kultivarname für Laien wie Fachleute sinnvoll und wichtig ist, solange alles andere nicht geklärt ist.
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

troll13 » Antwort #37 am:

Was mir einfach nicht aus dem Kopf geht, ist die Frage, was es nun mit dem "Neophyten" auf sich hat.Die Vorkommen von Galeobdolon flavidum sind offenbar auf einen relativ engen Verbreitungsraum im kontinentalen Mitteleuropa begrenzt. Das Verbreitungsareal von G. montanum soll wesentlich größer sein, hat jedoch angeblich auch einen eher kontinentalen Schwerpunkt und ist im atlantisch geprägten Flachland offenbar eher selten. (siehe u.a. Verbreitungskarten von Floraweb.de)Wie kann nun ein Sport einer dieser Wildarten (G. argentatum), meinetwegen auch eine Hybride dieser beiden Arten seine Eigenschaften derart verändern, dass es plötzlich zum zum aggressiven Neophyten wird, der innerhalb eines Jahrhunderts Verbreitungsareale erobert, in denen die Elternart sich im Verlauf der Evolution als nicht sehr konkurrenzstark erwiesen hat.Wir haben es bei G. argentatum ja nicht mit dem Verteter einer Gattung zu tun, der wie das indische Springkraut oder der Sachalinknöterich aus einer geografisch weit entfernten Florenregion eingeführt wurde.
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

lerchenzorn » Antwort #38 am:

Das stimmt. Darüber lässt sich grübeln. Es scheint jedenfalls überwiegende Meinung der Experten, dass G. argentatum und damit die Sorte "Florentinum" in Kultur entstanden ist, ohne dass man Näheres weiß (Rothmaler Band 5, Exkursionsflora der Tschechischen Republik u.a.). Für die schnelle Verbreitung haben dann vermutlich ausschließlich der gärtnernde und der im Freiland kompostierende Mensch gesorgt.Für Wildpflanzen-Interessierte: Die vermutlich etwas veraltete Verbreitungskarte der drei ursprünglichen Sippen. G. montanum ist aus einer Hybride der beiden anderen Sippen hervorgegangen und hat sich zur eigenständigen Art "verfestigt" (sagt die Flora von Österreich).@sarastro: "Lamiastrum maculatum" gibt es nur im Bodendeckershop ;), sonst nirgendwo.
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lerchenzorn
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

lerchenzorn » Antwort #39 am:

Von den Experten wird Galeobdolon argentatum doch tatsächlich auf die Schwarze Liste der invasiven Neophyten gesetzt. Hätte ich nicht gedacht.
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

pearl » Antwort #40 am:

hab ich auch gerade gesehen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

pearl » Antwort #41 am:

in Gärten sieht sie natürlich aus und an Waldrändern und Wegen empfinde ich sie künstlich.
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

Scabiosa » Antwort #42 am:

Ich hab sie auch nie selbst in den Garten geholt, allerdings aber auch bewusst z.B in der Kompostecke und auch unter Hortensienbüschen hier und da als Bodendecker eingesetzt. Gestern hatte ich kurz nach den Schneeglöckchen geschaut und wollte bei dieser Gelegenheit direkt zwei dieser Ranken ausstechen. Es ist tatsächlich so, dass die auf dem Boden aufliegende Ranke wieder wurzelt und zwar auf einer Länge von ungefähr 60 cm gleich 2 Mal. Hier ist wohl wirklich eine große Rodungsaktion angesagt....
sarastro

Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

sarastro » Antwort #43 am:

Von den Experten wird Galeobdolon argentatum doch tatsächlich auf die Schwarze Liste der invasiven Neophyten gesetzt. Hätte ich nicht gedacht.
Diese sind doch durch Gartenabfälle in die Natur verfrachtet worden, oder?Dann ist Vinca minor ein schon Jahrhunderte alter "Neophyt", denn Vinca gibt es nördlich der Alpen in freier Natur nicht, es sei denn an Burgarealen.
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lerchenzorn
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Re:Welche Staude könnte das sein? => Lamium galeobdolon

lerchenzorn » Antwort #44 am:

Das ist - wieder einmal - kompliziert 8) Vinca minor wird für Deutschland als indigen (seit jeher einheimische) Art betrachtet, was offenbar für einige Gebiete im südlichen Deutschland zutrifft. Anderenorts ist es ein Archäophyt (vor 1492 eingebürgert) oder wohl sogar Neophyt - z.B. in weiten Teilen des nordeutschen Tieflandes.Galeobdolon argentatum dagegen hat sich erst weit nach 1492 eingebürgert, deshalb Neophyt.
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