



Moderator: cydorian
Staatlich anerkannter Steuerzahler
Kann ja sein, es gibt trotzdem manchmal innere Unterschiede der Früchte je nach Unterlage, indirekt. Wie man das bewerten will, ist Ansichtssache. Zum Beispiel erreichen manche Sorten auf M9, also schwachwachsende Unterlage einen deutlich höheren Vitamin C Gehalt, z.B. Goldparmäne. Hier eine Untersuchung: http://www.wzw.tum.de/ob/index.php?id=48Für Mostobst sind solche Effekte aber zu vernachlässigen. Da kommts zunächst mal vor allem anderen auf das richtige Zucker-Säureverhältnis an. Danach auf das Aroma, dann den Polyphenolgehalt.Das Gesunde an den Äpfeln ist nicht das Vitamin C, sondern der Rest.
Du hattest oben auch geschrieben, dass ein Apfel umso gesünder sei, je brauner er beim Anschneiden wird, dafür gibt der Link aber kaum etwas her. Wenn man aus anderen Gründen genug mit Vitamin C versorgt ist, braucht man einen Vitamin C haltigen Apfel nicht, ist natürlich richtig, aber auch banal.Dass dann ausgerechnet die Äpfel, die sehr wenig Vitamin C enthalten, im Regelfall bevorzugt andere besonders wirksame Vitalstoffe enthalten, kann ich dem Link nicht entnehmen.Du argumentierst vom Ebbelwoi, andere eben vom Apfelkuchen."Der gesundheitliche Wert des Beerenobstes beruht zu einem großen Teil auf dem hohen Gehalt an Vitalstoffen, insbesondere dem Vitamin C."Wenn ich das schon lese, wird mir klar, dass Ernährungswissenschaften ehr was mit Esoterik zu tun haben als mit richtiger Wissenschaft.Lies mal den Link, den ich weiter oben angegeben habe.Wissenschaftlich belegt ist, dass Obst und Gemüse gesund ist, aber wissenschaftlich belegt ist inzwischen auch, dass es nicht am Vitamin C liegt. Vitamin C ist nur ein sehr gutes Konservierungsmittel. Es dauert halt immer ein paar Jahre, bis solche Erkenntnisse aus der Biochemie in irgendwelche Randwissenschaften diffundieren. Bis in die Schulbücher dauert es meist um die 20 Jahre.Nichts für ungut, es musste halt mal wieder raus.Gruss
Noch zu erwähnen, dass im Most gerade die Bitterstoffe der Mostsorten für den Geschmack enorm wichtig sind.Ein Apfel, der roh gut schmeckt, gibt vielleicht noch einen süßen Saft, aber noch lange keinen guten Wein.Der "Rote Trierer Weinapfel" schmeckt pur richtig bitter, aber für Wein ist er ausgezeichnet und gesucht.Und noch was: Optik ist nicht mit Geschmack gleichzusetzen. Das haben wir heutzutage leider verlernt, da alles perfekt aussehen muss.Wasser- und Nährstoffversorgung...aber das nur der Vollständigkeit halber, sonst ist alles drin!Es geht um den Geschmack, und da gilt nun mal je größer der Baum, desto besser, je später geerntet, desto besser, je sonniger, desto besser, je besser geschnitten, desto besser, je älter der Baum, desto besser, je genetisch weniger Delicious intus, desto besser, je später die Erntereife, desto besser, je besser die Sorte, desto besser.Hab ich noch was vergessen?lach - und ich nehm die Baumgröße raus
ansonsten würd ich Deine Aufzählung gern so weiterverwenden! Besser kann man's nicht sagen!
Siehe Beitrag #16, Polyphenole. Das mit dem Vitamin C ist irgendwie falsch verstanden worden. Es ist piepegal, ob nun 20 oder 25mg Vitamin C da drin ist und ob das nun irgendwie positiv oder negativ oder egal ist. Für eine Vitamin C Grundsatzdiskussion ist das Obst-Forum auch der falsche Ort. Der Vitamin C Gehalt war nur ein Beispiel dafür, dass Unterlagen und Anbau einen bestimmten Einfluss auf den Gehalt von Inhaltsstoffen haben können, egal wie man diese Inhaltsstoffe bewertet. Man hätte auch den Zuckergehalt oder Ethyl-2-methylbutyrat nehmen können. Da kommt auch keiner die Idee, gleich den Zucker als überbewertet und falsch interpretiert in die Ecke zu stellen, weils darum nämlich gar nicht geht.Noch zu erwähnen, dass im Most gerade die Bitterstoffe der Mostsorten für den Geschmack enorm wichtig sind.
Das sehe ich ganz anders, weil ich das auch mal dachte und deshalb Saft und Gärmost reinsortig hergestellt habe, die Ergebnisse reinsortig analysiert, verkostet und schliesslich verschnitten, um zu guten Mischungen zu gelangen. "Hocharomatisch, viel Zucker und Säure" ergibt noch lange keinen guten Saft und Aromen der Äpfel werden im Saft oft ganz anders. Auch beim Wein sind Alkohol- und Aromabomben kein echter Genuss.Besser auf klassische Saftsorten setzen, Sorten wie Bohnapfel, Engelsberger, Bittenfelder, Maunzen & Co. - dazu die eine oder andere Tafelobstsorte, deren Übermengen man dann problemlos beimischen kann. Und Vorsicht mit sowas empfindlichem wie Cox.Cox, Berlepsch, Boskoop oder ähnliche hocharomatische Sorten mit hohem Zucker und Säuregehalt lassen die meisten Mostobsorten ganz alt aussehen. Egal ob sie vom Hochstamm oder nicht geerntet wurden.
Das hatte ich auch in Erinnerung. Wobei es mir primär auf den Saft ankommt, also Most ohne Gärung.Noch zu erwähnen, dass im Most gerade die Bitterstoffe der Mostsorten für den Geschmack enorm wichtig sind.Ein Apfel, der roh gut schmeckt, gibt vielleicht noch einen süßen Saft, aber noch lange keinen guten Wein.Der "Rote Trierer Weinapfel" schmeckt pur richtig bitter, aber für Wein ist er ausgezeichnet und gesucht.
Vorsicht bei der Veredlung?Ich dachte an mittelstarke Unterlagen wie M 4, M 7, MM 111 und MM 106.cydorian hat geschrieben:Und Vorsicht mit sowas empfindlichem wie Cox.
Es ist modern, sortenreine Säfte und Weine anzubieten. Ein interessantes Nischenprodukt.Die richtig guten Apfelsafthersteller schwören auf Streuobst. Und dort auf Vielfalt. Je mehr Sorten, desto besser der Saft/Wein.Plantagenobst aus Marktsorten für Saft ist total verpönt, wird für Konzentrat verwendet.Zudem könnte die "Apfelmonokultur" , deren Sorten alle auf mehr oder weniger eine Apfelsorte zurückgehen, für zunehmende Unverträglichkeiten gegen Äpfel verantwortlich sein (Allergien).(Ich bekomme von Apfelsaft auch Bauchweh, Wein ist gut verträglich. Pure Äpfel sind auch kein Problem, wenn ich nicht ausschließlich eine Sorte esse)Ich habe Berlepsch und Holsteiner Cox schon rein ausgebaut. Da kam kein anderer Mostapfel (von den erwähnten hatte ich mal Trierer Weinapfel) auch nur annährend ran. Und der Meinung war nicht nur ich.
Holsteiner Cox ist nett aber nicht überragend, Berlepsch ist wohl der einzige Apfel der in die Schnittmenge passt. Du hast auch Boskoop genannt, eine Sorte die ich von verschiedenen Standorten jahrelang reinsortig verarbeitet habe und deren Saft/Most ich keinesfalls als irgendwie überdurchschnittlich bezeichnen würde. Auch Cox Orange ist zwar aromatisch, aber der der Saft nur als Beimischung tauglich - bei 14% Zucker und nur 7,1% Säuregehalt, in warmen Jahren auch deutlich unter 6% (Gramm pro Liter), ergibt er einen zu süsslichen Saft mit einem Bananenton (den man im Apfel selbst nicht schmeckt!!), wenn die Äpfel zu reif waren. Saft reinsortig: Ja, aber dann destillieren.Optimal wäre ein Zucker-Säureverhältnis von 8:1 bis 11:1 als Basis.Ich habe Berlepsch und Holsteiner Cox schon rein ausgebaut.
Nein, beim Anbau. Geplatzte Früchte, von Vögeln verpickt, benötigt sehr gute und gleichmässige Wasserversorgung, warmes Klima, nährkräftiger Boden...Reinsortige Säfte sind nicht modern. Schon vor 20 Jahren gab es viele Versuche, die am Markt zu plazieren, aber keine Erfolge damit. Die Idee erschien immer attraktiv, in der Praxis war sie aus guten Gründen erfolglos.Vorsicht bei der Veredlung?
Streuobst ist am aussterben. Verdient ist daran nichts. 8 Euro gibt's für den Doppelzentner, also 8 Cent pro Kilo! Es gab auch schon mal nur 4 Euro.Dafür bückt sich kaum noch wer für Äpfel.Das machen nur noch Liebhaber und Kulturgutschützer.Trotzdem sind die Safthersteller scharf drauf. Wir haben die Äppelwoihochburg Frankfurt in etwa 100 km. Dort wandert ein guter Teil der unterfränkischen Streuobstäppel hin.(Wenn nicht selbst gekeltert wird, das Beste behalten wir nämlich selbstOb die Streuobstsäfte wirklich besser sind oder sich nur gut verkaufen lassen (oder es gar Zuschuss gibt?) wäre dann die nächste Frage.Über Geschmack kann man nicht (oder doch sehr) streiten. Ich habe Apfelwein ausgebaut und da ist dann 11:1 als Zucker Säure Verhältnis schon zu groß. Da gings eher von 6:1 bis max. 9:1.Beim unvergorenen Saft ist die Geschichte auch nicht so dramatisch. Da schmeckt fast alles, sofern es nicht zu süss ist und auf keinen Fall überreif.