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Frage zu Ginkgo (Gelesen 3395 mal)
Moderator: AndreasR
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Frage zu Ginkgo
Liebe Gehölzefreunde und - fachkundige,ich habe da mal eine Frage wegen meines etwas angeschlagenen Ginkgobaumes: Auf Drängen meines ehemaligen Vermieters hin mussten wir den von uns gepflanzten Ginkgobaum zur Unzeit (im Mai) am alten Wohnort ausgraben und zu uns heimholen. Der Vermieter hat den ca. 6 m hohen Baum mittels Traktor und Kette aus dem Boden gerissen. Leider wurde bei dieser Hauruck- Aktion die Hauptwurzel abgerissen, es blieben nur noch die Seitenwurzeln stehen. Wir haben den Baum dann trotzdem auf gut Glück eingepflanzt, den ganzen Sommer über gewässert, und im nachfolgenden Jahr machte der Baum auch tatsächlich wieder einige Blätter (war ein ganzes Jahr lang blattlos!) Nun sehe ich aber mit zunehmender Besorgnis, dass sich entlang des Stammes immer mehr die Rinde ablöst, hauptsächlich im oberen Bereich.Im Nachbardorf habe ich ein Exemplar gesehen, das letztes Jahr komplett heruntergesägt wurde und dann aus dem Wurzelstock wieder ausgeschlagen hat (ca. sechs Triebe, die innert eines Jahr bereits 1m Höhe erreichten). Nun frage ich mich, ob dieses Vorgehen vielleicht auch bei meinem Baum sinnvoll wäre. Was mich bis jetzt davon abgehalten hat: Ich möchte eigentlich einen eintriebigen Ginkgobaum haben und fürchte, dass immer neue Triebe nachkommen, wenn ich die unerwünschten Triebe wegschneide.Den Baum einfach so zu lassen finde ich etwas problematisch - die fehlende Rinde stellt doch bestimmt eine ideale Eintrittspforte für Krankheitserreger dar, oder sehe ich das falsch?Vielen Dank für Eure Feedbacks und herzliche GrüsseRahelSorry für die sonderbare Darstellung - s o lange Posts sollte mal wohl besser nicht auf dem Tablet schreiben (sofern man es nicht beherrscht
).

Re:Frage zu Ginkgo
Ehrlicher Rat, auch wenn du dem alten Baum nachtrauern magst: Pflanz einen neuen!
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Re:Frage zu Ginkgo
Upps, das ist hart
- der arme Baum hat so lange durchgehalten.
Ich dachte zumindest bis im Herbst wollte ich ihm noch ne Chance geben, sich zu berappeln. Die Frage, die mich zur Zeit umtreibt ist die, ob eine Schnittmassnahme helfend wäre oder ihm definitiv den Rest gibt.



- Gartenplaner
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Re:Frage zu Ginkgo
Was heißt denn genau, daß sich Rinde ablöst?Sind diese Äste/Stammbereiche "tot" und treiben auch kein Laub mehr?Oder resultiert es aus der Herausreißaktion mit der Kette, die die Rinde losgerissen hat in dem Bereich, wo die Kette am Stamm rieb?Rindenverletzungen stellen natürlich Eintrittspforten für Fäulnis dar, wobei Gingko ja ziemlich robust ist.Wenn die Rinde allerdings zu großflächig ab ist, werden große Kronenteile absterben.Wenn du am Baum hängst und sogar schon beobachtet hast, dass ein Gingko sozusagen Stockaustrieb kann (hätte ich auch nicht unbedingt erwartet, aber irgendwie haben sie die Jahrmillionen ja auch überleben müssen, einer soll ja relativ nahe bei der Explosionsstelle der Hiroshima-Bombe sogar das überlebt haben
), wäre das auf jeden Fall eine Möglichkeit.Es werden einige Triebe aus dem Stock austreiben, die kannst du aber schnell auf den schönsten vereinzeln und sobald die volle Kraft in einen geht, werden auch immer weniger schlafende Knospen unten austreibenIch glaub eher nicht, dass dann "ständig" neue Stockausschläge von unten kommen wie bei Linden oder Kastanien im Straßenbegleitgrün.Das "auf den Stock" setzen hätte den großen Vorteil, dass die Wurzelmasse in ein viel besseres Verhältnis zum Rest der Pflanze gesetzt wird.Ich denke eher, die Schnittmaßnahme kann sehr hilfreich sein.Wenn sie ihm den Rest geben WÜRDE, kannst du immer noch bristlecones Rat befolgen.

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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:Frage zu Ginkgo
Der Baum kann (nicht: wird definitiv) wieder austreiben, wenn du ihn runterschneidest, d.h. alles entfernst, wo sich bereits die Rinde löst.Aber: Ein Ginkgo wird wie andere baumförmige Gymnospermen nach einem solchen starken Rückschnitt Schwierigkeiten haben, einen neuen Leittrieb zu bilden und sich wieder "senkrecht" aufzubauen.
- Gartenplaner
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Re:Frage zu Ginkgo
Da habe ich bei Wollemia und Cunninghamia aber ganz andere Erfahrungen, bei beiden starb mir die Terminalknospe ab, direkt drunter trieben 5 oder mehr schlafende Knospen aus und alle strebten nach oben.Bei beiden Arten hab ich alle bis auf eine entfernt, die die neue Stammverlängerung bildete.
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Re:Frage zu Ginkgo
Es ist etwas Anderes, ob die Terminalknospe ausfällt und die direkt darunter liegenden oberen Seitenzweige dann die Stammverlängerung bilden sollen, oder ob das Gehölz von weit unten her wieder austreiben muss.Es gibt Sorten, deren flächiger Wuchs darauf zurückzuführen ist, dass sie aus basalen Seitentrieben stammen.
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Re:Frage zu Ginkgo
Mir fällt grad auch wieder ein, wo ich so darüber nachgedacht habe, dass ich in einer Baumschule Araucarien gesehen habe, die ungefähr 1m hoch waren mit 3-4 Stämme aus einem "Stock", keine Ahnung, ob das "so gewollt" gezogen war, sie also einen Einzelstamm zurückgeschnitten hatten, oder ob denen bei ein paar Exemplaren da ein Mißgeschick passiert ist.Bin heut da vor Ort, wenn sie noch solche Exemplare haben, mach ich mal ein Foto.P.S.: die Baumschule hatte immer noch "mehrtriebige" Araucarien, leider standen sie im Folientunnel zu gedrängt, um ein gutes Foto zu kriegen.Jedenfalls sind es zwei- oder dreistämmige Pflanzen, gut 1m hoch, die knapp 10cm oder auch weniger, überm Boden gekappt wurden, warum auch immer.
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Re:Frage zu Ginkgo
Hallo,ich würde den Ginkgo unterhalb der vertrockneten Rinde schneiden, aber nicht bodennah. Es werden sich sicher einige Adventivknospen regen - oder man überredet einen Seitentrieb zum senkrecht wachsen.
Es gibt z.B. Bonsaizüchter, die das genauso machen: wachsen lassen - Rückschnitt - wachsen lassen - ...Allerdings entstehen meist große Schnittstellen die bei Ginkgo im allgemeinen nicht oder nur langsam zuwallen.Wenn also nur ein Leittrieb gewünscht ist, kann man ja die übrigen (unteren) entfernen, falls mehrere Knospen treiben.Ältere Ginkgo treiben auch manchmal von allein aus dem unteren Stamm oder Wurzelbereich aus.Gruß, Andreas

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Re:Frage zu Ginkgo
Ganz herzlichen Dank für Eure Antworten!
Jetzt habe ich wahrlich was zu grübeln in den nächsten Tagen...

