News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung (Gelesen 235598 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Antworten
Benutzeravatar
jakob
Beiträge: 1140
Registriert: 4. Nov 2008, 01:32

Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter

jakob » Antwort #540 am:

Hallo,wo bekommt ihr denn eure Spritzmittel her und wann und mit was spritzt ihr so . Gibt's da so ne Art Regel für ?
Cydorian und Dietmar haben ja schon Einiges gesagt. Leider musst du wohl wirklich mal an einem regnerischen Tag den Thread durchlesen Wenn du es am Anfang mit Bio-Spritzmitteln versuchen möchtest, hier eine Übersicht des DLZ Ländlicher Raum Rh-Pfalz:Öko-SpritzplanPhosfik ist darin noch nicht erwähnt. Es ist zwar Blattdünger, hat aber eine Nebenwirkung gg. Peronospora. Vorsicht, dass kein Magnesiummangel verursacht wird.Selbst wenn bei deinem Opa noch "was" in der Garage steht, würde ich zunächst dennoch die Finger davon lassen. Ich halte es durchaus für richtig, dass die Profimittel den Erwerb eines "Giftscheines" bzw. Sachkundenachweises voraussetzen, da sie z.T. Grundwasser-/Bienen-/ gesundheitsgefährlich sind, gerade bei Anwendung ohne Kenntnisse.Für einen vergleichenden Überblick zum Verständnis hier ein Spritzplan für den konventionellen Erwerbs-Weinbau:konventioneller SpritzplanGrußAyamo
Hallo ,super Spritzplan!!! bei traubenschlus noch mit Netzschwefel mit 56 tagen Wartezeit!!! .Wann ist dann die Erntezeit? im November? Jezt im Merz braucht man http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-sulfat ,350g auf 10L Wasser spritzen, dann sind fast alle Pilze vernichtet und dann wieder mit Poliram WG oder Dithane neo tec + Netzschwefel wenn Augen austreiben alle 14 tage spritzen bis zu Blüte(Juni) nund dan ist fertig .Die Pflanze ist geschützt und die Beeren Spritzmittelfrei.Natürlich Firma BESF oder BAYER verden euch ein anderen Spritzplan erzählen.
Benutzeravatar
Ayamo
Beiträge: 1161
Registriert: 6. Jan 2007, 15:52

Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter

Ayamo » Antwort #541 am:

Jezt im Merz braucht man http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-sulfat ,350g auf 10L Wasser spritzen, dann sind fast alle Pilze vernichtet...
Ist das so einfach? Da würde sicher auch andere außer mir eine Quelle interessieren, oder ist es wieder einfach das saure Milieu? Eisen-II-Sulfat ist mir hauptsächlich als Moosvertilger und Düngemittelbestandteil bekannt. Nun als Pilzwunderwaffe. Ist das hier Allgemeinwissen, auch von denen, die keine Chemiker sind? wenn ja, welche chemische Form wird benötigt? es gibt da Heptahydrat und Monohydrat. Bitte um Aufklärung... ???
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ)                    (Stimmt das wirklich?)
Botaniker
Beiträge: 75
Registriert: 22. Apr 2009, 10:44
Kontaktdaten:

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Botaniker » Antwort #542 am:

Ich gehöre eher zu den Wenig-Spritzer, und wenn, dann so ökologisch wie möglich. Die Schwefelbrühe möchte ich auch nicht unbedingt an der Hauswand haben. Manche Europäer-Reben werden aber ohne Pflanzenschutz leider zur Oidium-Zucht.Seit zwei Jahren mache ich beste Erfahrungen mit dieser Rezeptur, allerdings etwas abgewandelt. Hier reicht auch billiges Rapsöl aus dem Supermarkt, als Emulgator verwende ich das hier. Natron bekommt man äußerst günstig im 5kg-Eimer über A..n. Solange die Blätter noch weich sind, mit Natron etwas sparsamer sein.Insgesamt eine günstige Lösung, bei der man ein gutes Gewissen behält. Zugegeben, man muss etwa ab 5-Blatt-Stadium alle 10 Tage bis 2 Wochen ran, und das bis Anfang August. Aber mir kümmern uns ja gerne um unsere Gewächse, für den privaten Hobbywinzer sollte das kein Problem sein. Es ist erstaunlich, wie schnell nach Absetzer der Behandlung der Mehltau um sich greift. Zeigt für mich die Wirksamkeit des Mittels.
Beerenträume

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Beerenträume » Antwort #543 am:

Ob Eisensulfat besonders geeignet ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich halte den Ansatz für richtig, die Rebe und die Knospen frühzeitig zu desinfizieren, wie mit Peressigsäure beim Pfirsich. Wenn sich dafür Säuren und -so hab ich Botaniker verstanden- auch Laugen eignen, umso besser. Wenn es etwas gibt, was mit den Bestandteilen auch ansonsten nutzt, noch besser. Im Hausgarten ist doch später ohnehin das Problem, dass die Wartezeiten in Bezug auf das behandelte Obst einplanbar sind, aber nicht auf anderes Obst, was vom Sprüh-Nebel etwas abbekommt. Bei Birnen, Pfirsichen werden die Knospen behandelt, mich würde es wundern, wenn bei Reben ein vorzeitige Behandlung gegen Pilze sinnlos wäre. Silesier hatte ja schon erwähnt, dass er die überflüssige Rinde abrubbelt. Was sich in der Rinde so sammelt, sieht man ja an den abgestorbenen Austrieben sehr gut, auch fast alle dünnen Stecklinge gammeln ohne Pilzbehandlung in einem starken Umfang. Ich vermute, dass Jakob auf praktische Erfahrungen in einem russischen Forum zurückgreift. Dazu wird er sich ja äußern, mich interessiert es auf jeden Fall.Wenn ich mit etwas mehr Spritzen in der Ruhephase Behandlungen im Sommer vermeiden oder reduzieren kann, mach ich es. Die von ihm genannte Wartezeit bei Schwefel betrifft allerdings ohnehin nur Keltertrauben, bei Tafeltrauben gilt die Hälfte (28 Tage).
Isatis blau
Beiträge: 2308
Registriert: 21. Jan 2012, 19:42

Re:Wein- und Saftbereitung, Rezepte für Trauben- und Blätter

Isatis blau » Antwort #544 am:

Jezt im Merz braucht man http://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(II)-sulfat ,350g auf 10L Wasser spritzen, dann sind fast alle Pilze vernichtet...
Ist das so einfach? Da würde sicher auch andere außer mir eine Quelle interessieren, oder ist es wieder einfach das saure Milieu? Eisen-II-Sulfat ist mir hauptsächlich als Moosvertilger und Düngemittelbestandteil bekannt. Nun als Pilzwunderwaffe. Ist das hier Allgemeinwissen, auch von denen, die keine Chemiker sind? wenn ja, welche chemische Form wird benötigt? es gibt da Heptahydrat und Monohydrat. Bitte um Aufklärung... ???
Ob man Hepta- oder Monohydrat nimmt ist, wenn man das Eisensulfat ohnehin in Wasser auflöst, egal. Der Name Hepta- oder Monohydrat bedeutet nur, wie viel Wasser im noch festen Salz enthalten ist.
Benutzeravatar
Ayamo
Beiträge: 1161
Registriert: 6. Jan 2007, 15:52

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Ayamo » Antwort #545 am:

Danke Isatis! :)
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ)                    (Stimmt das wirklich?)
Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 3899
Registriert: 28. Sep 2007, 00:18

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Dietmar » Antwort #546 am:

Hier ein paar Infos für Anfänger:Wein wird schon seit Jahrtausenden angebaut und musste früher nicht gespritzt werden. Mit der Entdeckung Amerikas hat sich das jedoch völlig verändert. Jetzt sind verschiedene "Krankheiten", z.B. Pero und Oidium, und Schädlinge, z.B. die Reblaus, nach Europa gelangt, was zu einer Katastrophe im Weinbau führte, denn er kam zeitweilig fast zum Erliegen.Nun gibt es auch amerikanische Rebsorten, z.B. die Foxrebe, die es in Jahrmillionen gelernt haben, diesen Krankheiten und Schädlingen zu trotzen, d.h. sie haben Abwehrstrategien entwickelt.Um den Weinbau in Europa zu retten, wurden folgende Strategien entwickelt:1. Aufpfropfen der Ertragssorte auf eine amerikanische Unterlage, die sehr widerstandsfähig gegen die Reblaus ist. In Weinbaugebieten in D ist das seit Jahrzehnten gesetzliche Pflicht.2. Spritzen mit Schwefel (Oidium) und Kupfersulfat (in einer Kalkschlempe fixiert, Pero)Inzwischen gibt es weitere Mittel, Kupfersulfat wird nur noch in Osteuropa angewendet, in Mittel- und Westeuropa so weit ich weiß verboten worden.3. Kreuzen von europäischen Sorten mit amerikanische SortenDie europäischen Sorten schmecken gut, besitzen aber keine große Widerstandsfähigkeit. Die Foxreben schmecken ekelhaft, besitzen aber eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten.Diese Kreuzungen werden interspezifisch genannt. Die Pilzfestigkeit ist umso höher, je größer der genetische Anteil der Foxreben ist - aber dafür der Geschmack umso schlechter. Bei der Zucht kommt es darauf an, einen sinnvollen Kompromiss zwischen Pilzfestigkeit und Geschmack zu finden. Es gibt einige Sorten mit hohem Foxgenanteil, z.B. Uhudler, die sind recht pilzfest unter günstigen Anbaubedingungen (brauchen da nicht unbedingt gespritzt werden), aber diese Sorten schmecken den meisten Menschen nicht. Es gibt einige Sorten, bei denen dieser Kompromiss zwischen Pilzfestigkeit und Geschmack gut gelungen sind, z.B. Muskat Bleu, dafür hat diese Sorte andere negative Eigenschaften wie z.B. hohe Anfälligkeit für Verrieseln, störende Kerne und Beerenhäute.Die Beerenhaut hat auch großen Einfluss auf die Pilzfestigkeit, auf die Platzgefahr und die Wespenfestigkeit, aber für den Genuss ist eine dicke Beerenhaut nicht so gut.Es ist schon erwähnt worden, dass man mit einem luftigen Aufbau des Blattwerkes die Pilzgefahr verringern kann, aber auch z.B. durch Wespenschutznetze, da Pilze, insbesondere Botrytis durch Beschädigungen durch Wespen die Beerenhaut überwinden.Ich wohne in einem niederschlagsarmen Gebiet (gut bezüglich Pero) und außerhalb der Weinbaugebiete, aber trotz optimaler Laubarbeit und geschütztem Anbau unter einem breiten Vordach an der Hauswand, musste ich z.B. auch Muskat Bleu spritzen. Einmal habe ich es ohne versucht - trotz trockenem Sommer war es ein Reinfall.Ich hatte schon einmal darauf hingewiesen, dass die einzige Möglichkeit, auf Spritzen gänzlich verzichten zu können, der Anbau in einem Gewächshaus ist, in dem eine Tropfbewässerung für eine niedrige Luftfeuchte sorgt (wegen Pero). In das Gewächshaus hängt man einen Schwefelverdampfer oder dosiert Schwefeldioxid der Luft zu (wegen Oidium). Das funktioniert.Selbst außerhalb eines Weinbaugebietes ist der Befallsdruck nicht zu unterschätzen, da Pero, Oidium und Botrytis Sortengrenzen überschreiten und auf vielen Gemüse- und Obstsorten vorkommen, z.B. Apfel, Gurke, Zuchini, Kürbis, Erdbeeren und die Sporen fliegen ohne Probleme Kilometerweit. Es gibt aber auch viele Blumensorten, die anfällig für die beiden Mehltausorten sind, z.B. Rosen. Wenn es also in der Nähe keinen Weinbau gibt, so können die Pilzsporen von vielen anderen Pflanzen auf die Reben übertragen werden.Dazu kommen Erreger, die sehr eng mit dem des Pero verbunden sind, z.B. die Braun- und Krautfäule an Tomaten und Kartoffeln. Diese Erreger können auch den Wein anfallen, wo sie wie Pero agieren. Dafür wirken die gleichen Spritzmittel.Wenn nun jemand behauptet, dass es völlig ohne Spritzen geht, gibt es im Prinzip nur zwei Möglichkeiten für den Freilandanbau:a) einer Sorte mit sehr hohem Foxgenanteilb) ein hoher Gehalt an Schwefeldioxid in der Luft, weil z.B. Glas- oder Papierindustrie in der Nähe oder in der Gegend viel mit Braunkohlenbriketts geheizt wird bzw. Kraftwerke ohne wirkungsvolle Rauchgasentschwefelung in günstiger Richtung stehen.Wer häufig spritzen kann (da z.B. Rentner), kann mit Präparaten ohne Wartezeit spritzen, z.B. Molke (Oidium), Backpulver, Kaliumphosphid (Pero). Der Schutz geht aber nur bis zum nächsten Regen bzw. ohne Regen max. 1 Woche. Wenn ich mit Kaliumphosphid spritze, gebe ich auch ein Magnesiumpräparat zu, z.B. Magnesiumsulfat.Wer also behauptet, schon seit Jahren ohne Spritzen auszukommen, sollte doch bitte mal die Rebsorten nennen, bei denen das klappt.
Benutzeravatar
monfortino
Beiträge: 50
Registriert: 5. Mai 2009, 12:22

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

monfortino » Antwort #547 am:

Gerne.Zeithorizont: 2008-2013Ort: TirolRebsorten: Muscat bleu, Kgl. Esther, Frumoasa Alba, Isa (grenzwertig, aber nicht unmöglich, sonst würd ich sie trotz hervorragendem Geschmack raushauen), Lidi,Venus, Juliana (erst 3 Jahre)Außer einer Ausstriebsspritzung in den ersten beiden Jahren mit einem Rapsölprodukt noch nie was gemacht.Alle anderen Reben (Awgustin, Gabiena nou, Lora, Wostorg, Fleur Charlotte, Tigin) sind noch zu jung um ernsthaft Auskunft geben zu können.GrußHerbertPS.: Industrie gibts natürlich nicht - leben ja in Tirol ;-)
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28227
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Mediterraneus » Antwort #548 am:

Ich hatte ja schon Muscat Bleu, Romulus, Frumoasa Alba und New York Muscat genannt. Noch nie gespritzt.Selbst Arkadia im Freistand wird nie gespritzt und war nur diese Jahr (weil sehr nass) nicht so ideal. Mir schmeckt sie nicht, sie dient nur zu Deko, das Blattwerk ist gesund.Am Muscat Bleu hatte ich ein Jahr mal Pilz. Das lag daran, dass die Garage eingerüstet war und der Weinstock ein paar Monate kaum Licht unter dem Gerüst bekam.Ich dachte schon, jetzt haste den Pilz für immer am Hals.Nix da. Ohne Behandlung war Muscat Bleu im Folgejahr wieder gesund.Jetzt renn ich aber, muss ich dazusagen, nicht mit der Lupe durch den Garten und suche nach minimalen Schönheitsfehlern und Krankheitsanzeichen.Hauptsache, die Stöcke sehen gesund aus und sind wüchsig. Und die Ernte ist nicht verdorben und schmeckt . Und das ist der Fall.Apfelbaum hat auch manchmal Mehltau, Birne hat Birnengitterrost, Erdbeeren faulen. Das ist Natur. Und solange genug gesundes Obst für mich abfällt, sehe ich keinen Anlass zum Spritzen.Und wenn ich dann mal Rentner bin,...muss ich mich halt langweilen :(
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28227
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Mediterraneus » Antwort #549 am:

Herbert,Respekt! Hattest du irgendwann mal Frostprobleme mit irgendeiner Sorte? Wird die Frumoasa bei dir immer reif? (Obwohl es in Tirol auch sehr mild sein kann)
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 12049
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

cydorian » Antwort #550 am:

Wer also behauptet, schon seit Jahren ohne Spritzen auszukommen, sollte doch bitte mal die Rebsorten nennen, bei denen das klappt.
Habs schon mal irgendwo geschrieben, bei mir waren das Lakemont (auch in Ungunstlage!), Bokoop Glory, Muskat Blau und noch ein paar. Einige andere, neuere Sorten sehen vielversprechend aus, sind aber noch ohne langjährige Erfahrungen.
enigma

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

enigma » Antwort #551 am:

Wer häufig spritzen kann (da z.B. Rentner), kann mit Präparaten ohne Wartezeit spritzen, z.B. Molke (Oidium), Backpulver, Kaliumphosphid (Pero). Der Schutz geht aber nur bis zum nächsten Regen bzw. ohne Regen max. 1 Woche. Wenn ich mit Kaliumphosphid spritze, gebe ich auch ein Magnesiumpräparat zu, z.B. Magnesiumsulfat.
Slightly OT: Kaliumphosphit. Kaliumphosphid zersetzt sich mit Wasser unter Bildung von Phosphorwasserstoff, das taugt höchstens als Rattengift. /OT.
Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 3899
Registriert: 28. Sep 2007, 00:18

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Dietmar » Antwort #552 am:

Das "t" und "d" verwechsele ich in der Eile manchmal.Zu den Sorten:Muskat Bleu, Venus und New York Muskat sind sehr pilzfest, bei mir vor allem NYM. Allerdings habe ich Muskat Bleu gerodet, weil jedes Jahr trotz geschützter Lage immer stark verrieselt und damit kaum etwas geerntet. NYM schmeckt uns nicht mehr, lebt aber noch an der Pergola, weil so pilzfest, denn an meiner Pergola kann ich nicht so viel spritzen. Die Pilzfestigkeit schmeckt man auch und die Beerenhaut ist bei MB auch recht dick und damit widerstandsfähig. MB hat zwar auch einen recht hohen Foxgenanteil, aber der schmeckt sehr aromatisch und stört deshalb nicht. Bei 1. und 3. waren bei mir die Beeren ohne Befall, aber die Blätter nicht. Romulus, die Gummibärchensorte, habe ich wie Venus nicht, aber bei diesen Sorten dürfte es ähnlich sein, da auch ein recht hoher Foxgenanteil.Boskop Glory (trotz hohem Foxgenanteil), Lakemont, Lidi, Lora und Frumoase Alba sind deutlich weniger pilzfest. Von Lidi weiß ich es nur vom Hörensagen. Speziell zu Frumoase Alba: hat leider nur eine mittlere Pilzfestigkeit. In der LWG Bayern (Stutel) war der Pilzbefall im vergangenen Jahr trotz regelmäßiger und sachkundiger Spritzung mit Bio-Mitteln recht hoch. Ohne geht auch in keinem normalen Jahr. Allerdings befindet sich Stutel in einem Weinbaugebiet. Dafür ist der Niederschlag wie bei mir recht gering.Bei mir außerhalb des Weinbaugebietes war der Pilzbefall (vor allem Pero und Botrytes) 2013 bei Frumoase Alba trotz Spritzen mit Profimitteln in der ersten Hälfte und Biomitteln in der 2. Hälfte der Vegetationsperiode recht hoch und das, obwohl die Niederschlagsmenge in Dresden immer viel niedriger ist als z.B. am Rhein.Ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie man diese Sorten ohne Spritzen anbauen kann. Ich muss diese Sorten schon recht energisch spritzen.Ich habe aber ein spezielles Problem. Bei mir ist zum einen die Vegetationsperiode am Stadtrand von Dresden ca. 4 Wochen kürzer als am Elbhang oder im Elbtal und auch die Temperaturen auf der Hochfläche (ca. 183 n über NN) sind bei Windstille ca. 3 Grad weniger und mit Wind etwa 1,5 Grad weniger, d.h. die gleiche Sorte hat bei mir eine längere Reifezeit als im Elbtal oder gar in Westdeutschland und das wirkt sich sicherlich auch negativ auf die Pilzfestigkeit aus, denn diese ist auch eine Funktion der Zeit. Wenn man z.B. bei günstigem Klima eine frühe Sorte schon Mitte/Ende August ernten kann, dann bei mir 4-6 Wochen später. Bei einer Ernte Mitte August ist es nicht ganz so wichtig, ob sich eine Pilzerkrankung erst im September oder Oktober bildet, denn die Lese ist vorbei und die Blätter fallen im Herbst ab. Allerdings werden die befallenen Ruten nächstes Jahr den Wiederbefall beschleunigen.Letztes Jahr war von meinen Sorten (außer NYM) Festivee am gesündesten.
Beerenträume

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Beerenträume » Antwort #553 am:

Ich habe aber ein spezielles Problem. Bei mir ist zum einen die Vegetationsperiode am Stadtrand von Dresden ca. 4 Wochen kürzer als am Elbhang oder im Elbtal und auch die Temperaturen auf der Hochfläche (ca. 183 n über NN) sind bei Windstille ca. 3 Grad weniger und mit Wind etwa 1,5 Grad weniger, d.h. die gleiche Sorte hat bei mir eine längere Reifezeit als im Elbtal oder gar in Westdeutschland und das wirkt sich sicherlich auch negativ auf die Pilzfestigkeit aus, denn diese ist auch eine Funktion der Zeit.
Ich halte das für wichtig, weil bei kurzen Vegetationszeiten die Pflanze kaum vernünftig das Jahr abschließen kann, und dann in das nächste Jahr schon mit einem Handikap geht. Letztes Jahr war auch für die ohnehin schon problematischen Standorte die Vegetationszeit noch weiter verkürzt, bei vielen Sorten bin ich schon beim äußerlichen Betrachten mit der Holzreife nicht zufrieden. Ich wenigstens bin froh, dass dieser Winter keine starken Fröste brachte, hier hätte ich insbesondere bei den Jungreben Schäden gehabt. Das Elende an den Pilzen ist ja, dass sie die Pflanze schwächen und diese dann nächstes Jahr wieder geschwächt startet. Bei mir ist zwar die Vegetationszeit in den Herbst hinein ohne viel Sonne etwas länger, aber das führt bei Pilzbefall nur dazu, dass die Pflanze sinnlos bis zum Vegetationschluss noch neue Triebe produziert.
Benutzeravatar
Chrisi89
Beiträge: 78
Registriert: 29. Apr 2013, 21:47

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Chrisi89 » Antwort #554 am:

Hallo!Ich habe ein bisschen in diesem Thema mitgelesen und muss jetzt blöd fragen, was am sogenannten Foxton so schlimm ist, weil ich gelesen habe dass er unerwünscht ist?????Also die Isabella-Traube (Uhudler, Heckenklescher) ist doch auch so eine Traube mit Foxton?!? Bei uns in der Oststeiermark (Österreich) ist/war die Isabella-Traube in den Weingärten eigentlich weit verbreitet. Und wenn ich mich so an meine Kindheit erinnere, wo ich mit meinen Eltern noch beim Buschenschank war, war der Uhudler-Wein (darf man zwar nur im Südburgenland offiziell sagen, aber egal) immer recht beliebt.Und mein Onkel hat glaub ich einen Isabella-Weinstock und die Weintrauben habe ich immer schon gern gegessen.Also wie bereits gefragt: Warum ist der Foxton so schlimm und unerwünscht? Und mögen eures Wissens nach wirklich so viele Leute den Geschmack nicht?Also für mich ist so ein Weinstock eigentlich ideal, robust und leckere Trauben.mfgChristian
Antworten