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Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung (Gelesen 235833 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Mediterraneus
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Mediterraneus » Antwort #555 am:

...Muskat Bleu, Venus und New York Muskat sind sehr pilzfest, bei mir vor allem NYM. ......, weil so pilzfest, denn an meiner Pergola kann ich nicht so viel spritzen....
Gut, da sind wir ja einer Meinung :DFür Leute, die sich nur einen Weinstock im Garten wünschen, wären das also schon mal ideale Sorten, bei denen man nicht behandeln muss.Ich finde das wichtig, weil einige sonst komplett von Weintrauben abgeschreckt werden. Und solche "Anfänger" lesen hier ja auch mit.Ein richtiger Weintraubenfreund will natürlich mehrere und ausgefallenere Sorten haben. Dass man da dann eine gute Pflanzenpflege und Pflanzenschutz betreibt, ist auch nachvollziehbar.Je nachdem, was man eben will.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Mediterraneus
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Mediterraneus » Antwort #556 am:

Hallo!Ich habe ein bisschen in diesem Thema mitgelesen und muss jetzt blöd fragen, was am sogenannten Foxton so schlimm ist, weil ich gelesen habe dass er unerwünscht ist?????
Für manche geht diese Geschmacksrichtung wohl gar nicht, viele merken den Ton nicht und empfinden die Trauben als lecker.Mich stört er auch nicht und ich denke, wenn man wirklich robuste Reben haben will, sollte man damit leben.Die "Uhudlertrauben", "Direktträger" "Amerikanoreben" und wie sie noch so heißen (Trauben aus Kreuzungen mit anderen Reben als reine Vitis vinifera) sind halt mit die frosthärtesten und pilzfestesten Reben.In der Verarbeitung als Marmelade sind bei mir die kernlosen Amerikanoreben Romulus und Venus am allerbesten. Das gibt ein saugutes Aroma in der Marmelade.Zum Pur essen finde ich bei denen die Schale etwas "pfeffrig", vielleicht ist das dieser ungewollte Geschmackston. Schmecken tun sie aber lecker.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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mime7
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

mime7 » Antwort #557 am:

Ich habe ein bisschen in diesem Thema mitgelesen und muss jetzt blöd fragen, was am sogenannten Foxton so schlimm ist, weil ich gelesen habe dass er unerwünscht ist?????Also die Isabella-Traube (Uhudler, Heckenklescher) ist doch auch so eine Traube mit Foxton?!?
Hallo,da scheinen die Wahrnehmungen auseinanderzugehen.Für mich schmecken Trauben mit ausgeprägtem Foxton genau so, wie ungepflegte, nasse Hunde riechen. Absolut widerlich. Scheint wohl genetisch bedingt zu sein. Möglicherweise spielt auch Gewöhnung eine Rolle.Ich hab mal ne Isabella geschenkt bekommen. Nach 3.5 Jahren war die erste Beere reif, nach weiteren 5 minuten war der Stock gerodet.Eigenartigerweise stört mich ein leichter Foxton nicht. Muskat Bleu und auch Venus mag ich ganz gern.Gruss
Martina777
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Martina777 » Antwort #558 am:

Ich bräuchte bitte wieder ein Stückchen Wissen - diesmal zum Thema Düngung.Hab ein bisschen nachgelesen: Stimmt es, dass ab der Traubenblüte gedüngt werden kann/soll?Danke im voraus :-*
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cydorian
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

cydorian » Antwort #559 am:

Düngen von Mai bis Ende Juni und wenn der Boden gut ist, dann gar nicht. Wenn du auf Höchsterträge aus bist und Riesen-Schautrauben willst, dann muss das Düngeprogramm ausgefeilter sein.Ich gebe auf unserem schlechten Boden im Mai ein bisschen organischen Dünger und beim Austrieb noch einen Blattdünger. Wein ist eher genügsam.Und zum Fuchsgeschmack: Viel ist Gewöhnung. In manchen Ländern werden vorwiegend Tafeltrauben mit solchem Geschmack verkauft und akzeptiert, z.B. Japan. Keine Sache, man hat genug Auswahl an guten Tafeltreben zwischen vollem und gar keinem Fuchsgeschmack.
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monfortino
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

monfortino » Antwort #560 am:

@ metiterraneus:Frumoasa reift immer aus, hat allerdings neben arolanka und muscat bleu den Topplatz an einer hohen nach Süden ausgerichteten Mauer.Erntegbeginn 2012: 4.9.Erntebeginn 2013: 7.9.Frostprobleme gibts eigentlich keine, in Wintern wie dem heurigen sowieso nicht.Die früheste ist eig. immer die Esther (so um den 20.8.)LgHerbert
Martina777
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Martina777 » Antwort #561 am:

Danke für die Antwort, cydorian!Da es junge Reben sind und der Boden gut, werde ich bloß ein bisschen organischen Dünger zur gegebenen Zeit aufbringen.
Beerenträume

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Beerenträume » Antwort #562 am:

Da es junge Reben sind und der Boden gut, werde ich bloß ein bisschen organischen Dünger zur gegebenen Zeit aufbringen.
Für wüchsige und sehr resistente Sorten kann man etwas kräftiger düngen, je weniger pilzfest, desto weniger Stickstoff, mit Stickstoff wäre ich sowieso eher vorsichtig. Bei jüngeren Reben ist die Kombination düngen und wässern immer etwas schwierig, da für die Pflanze ein Anreiz Wurzeln zu bilden ausbleibt und man ein auch noch spätes vegetatives Wachstum anregt, was man nicht gebrauchen kann. Anstatt dass die Pflanze langsam in Winterruhe gehen kann und das Holz ausreift und Kraft in die Knospen geht, werden Triebe gebildet, die sowieso wenig später absterben.Andererseits kann man natürlich eine junge Rebe auch nicht einfach am Standort vertrocknen lassen, es ist aber auf jeden Fall nicht ganz einfach, das richtige Gleichgewicht zu finden. Insbesondere ist es auch ein Unterschied, ob wurzelnackte Reben gepflanzt wurden, Reben die im Topf schon ein undurchdringliches Wurzelgeflecht hatten, und dadurch sowieso schwer wurzeln, also anfangs verstärkt auf Zusatzversorgung mit Wasser und Nährstoffen angewiesen sind oder ob die Unterlage im Topf noch sehr wüchsig bei den Wurzeln war.Die meisten Reben bei mir dünge ich bei gutem Boden zunächst nicht.
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Mediterraneus
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Mediterraneus » Antwort #563 am:

@ metiterraneus:Frumoasa reift immer aus, hat allerdings neben arolanka und muscat bleu den Topplatz an einer hohen nach Süden ausgerichteten Mauer.Erntegbeginn 2012: 4.9.Erntebeginn 2013: 7.9.Frostprobleme gibts eigentlich keine, in Wintern wie dem heurigen sowieso nicht.Die früheste ist eig. immer die Esther (so um den 20.8.)LgHerbert
Oh, so früh ist sie bei mir nicht. Danke.(Tirol ist auch nicht mehr das, was es mal war, ts ;) )
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Beerenträume

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Beerenträume » Antwort #564 am:

Die meisten Reben bei mir dünge ich bei gutem Boden zunächst nicht.
Das ist etwa eine Katharina aus französischer Produktion nach nicht einmal 14 Monaten Standzeit, die kräftigen Triebe waren zum Teil vier Meter lang, da mag ich nicht noch düngen. BildEine andere Katharina hatte ich kräftig gedüngt, das Holz ist deutlich dicker geworden. Da ich mit ihr aber keine größere Pergola begrünen will, hatte ich die Düngung inzwischen eingestellt.Auf meinen schlechteren Böden und mit WurzelKonkurrenz sieht das anfangs natürlich anders aus, da wird zum Teil eher rückwärts gewachsen.
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Dietmar
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Dietmar » Antwort #565 am:

Für mich schmecken Trauben mit ausgeprägtem Foxton genau so, wie ungepflegte, nasse Hunde riechen. Absolut widerlich.
In einem muss ich widersprechen. Sie riechen nach räudigem rolligen Fuchs, deshalb Foxton. ;D Fox - FuchsDas ist aber nicht nur eine Frage des modrigen und schleimigen/pfeffrigen Geschmacks. Die meisten Menschen reagieren sehr heftig mit Schlechtwerden bis regelrecht Kotzen bei ausgeprägten Foxtonreben. Ekel ist weit untertrieben.Eine Minderheit dagegen kommt ganz gut damit klar und einige Sorten haben sogar Fans, vor allem in Österreich.Sorten mit geringerem Fox-Gen-Anteil können für diverse Fremdgeschmackvarianten sorgen, die nicht unbedingt schlecht schmecken müssen, d.h. solche Reben werden zwar von den Gourmets auch verschmäht, aber finden schon bei mehr Menschen Anklang.So gibt es z.B. Sorten mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, z.B. Ananas, Orangen, schwarze Johannisbeeren, Erdbeere und Gummibärchen, um nur einige zu nennen. Es kann auch sein, dass solche Sorten je nach Jahr und Reifezustand ganz anders schmecken, z.B. Venus.Etwas willkommenere Geschmacksrichtungen sind Muskat (die beliebteste) und bei Rotweinen auch Sauerkirsch, Schokolade und Pfirsich.Ich persönlich mag z.B. keinen Dornfelder, weil der durch den Foxanteil wie alkoholosierter verdünnter Süßkirschensaft schmeckt und nicht nach Wein.Ich persönlich mag den Foxton in fast allen Varianten nicht, aber vor allem einige Frauen stehen darauf und Kinder wiederum stehen oft auf das Gummibärchenaroma von Romulus.Allerdings sind Sorten ohne jeden Foxtonanteil überhaupt nicht pilztolerant und nur Kreuzungen zwischen europäischen Sorten und amerikanischen Foxreben (und anderen amerikanischen Sorten) haben eine erhöhte Pilzfestigkeit und es ist eine Frage des Fox-Genanteils. Je niedriger desto besserer Geschmack und je höher der Foxanteil, desto besser die Pilzfestigkeit und damit geringerer Spritzbedarf.Geschmack und Pilzfestigkeit schließen sich grundsätzlich aus.Ausnahme: Muskat Bleu hat zwar auch einen recht hohen Foxanteil, aber der Geschmack ist ausgewogen aromatisch und stört die meisten nicht. Außerdem ist das Muskataroma sehr ausgeprägt. Bei MB rührt die hohe Pilzfestigkeit aber zusätzlich von der dicken Schale der Beeren, die ein Festsetzen der Pilzsporen erschweren. Wenn man MB unter guten Anbaubedingungen gar nicht spritzt, dann werden zwar meist die Blätter befallen, aber selten die Beeren. Außerdem ist die negative Eigenschaft des Verrieselns günstig für die Pilzfestigkeit, da die Trauben von MB locker-luftiger sind als bei anderen Sorten, so dass die Beeren schnelle abtrocknen.Allerdings gefallen mir die vielen großen Kerne pro Beere und die Beerenhaut nicht. Mit der Zeit (Essen) wird im Mund der Klumpen durchgekatschter Beerenhaut immer größer.
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sandor
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

sandor » Antwort #566 am:

Hallo Beerenträume,Dein Blattbild zeigt mir starken Magnesium-Mangel an.
Beerenträume

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Beerenträume » Antwort #567 am:

Hallo Beerenträume,Dein Blattbild zeigt mir starken Magnesium-Mangel an.
Danke Sandor, das waren nur die ersten Blätter als die Rebe noch nicht so richtig eingewurzelt war, der Rest - und das war bei 4 Meter Trieblänge eine ganze Menge, war ok, wie die links im Bild. Im erstem Jahr hatten alle 3 Pflanzen (als einzige Reben bei mir) eine Neigung zur Stiellähme, 2013 nicht mehr. Mal sehen wie die Reben dies Jahr aussehen, dann weiß ich ob es am Boden liegt. 3 Jährige Veredelungen aus Frankreich im kleinem Container wachsen nicht so gut an.
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Mediterraneus
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Mediterraneus » Antwort #568 am:

Ich persönlich mag z.B. keinen Dornfelder, weil der durch den Foxanteil wie alkoholosierter verdünnter Süßkirschensaft schmeckt und nicht nach Wein.
Geschmack ist verschieden. Ich denke, da es Dornfelder wie Sand am Meer gibt, gibt es sicher auch Leute, die den mögen. Und denen würde der Foxton also nichts ausmachen.Wie hoch ist denn der Foxanteil im Dornfelder. Er darf ja als "Wein" bezeichnet werden, also sollte das doch eigentlich auch eine reine Weinrebe sein?Zudem bezweifle ich, dass die heutige Bevölkerung bei all dem Glutamat im Essen überhaupt noch was schmeckt. ;)Ich finde, die Amerikanoreben sind ein guter Kompromiss, ein Allrounder. Man sollte im Idealfall die Trauben vorher einfach mal kosten.Und wer Idealbedingungen bieten kann, kann dann auf die empfindlicheren reinen Vitifera-Sorten zurückgreifen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Dietmar
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Dietmar » Antwort #569 am:

Man sollte im Idealfall die Trauben vorher einfach mal kosten.
Das ist sehr zu empfehlen. Dazu eignen sich z.B. die Tafeltraubentage der LWG Bayern. Wem das zu weit ist, kann das ja mit einer Woche Urlaub in Franken verbinden, so dass man nicht ausschließlich deswegen hinfährt.Es werden auch jährlich die Verkostungsergebnisse veröffentlicht, aber das ist die Meinung des Durchschnittes und gerade bei Sorten mit Foxton scheiden sich die Geister. Da sollte man selber kosten.Noch wichtiger als die Verkostung ist die Besichtigung der Anbaufläche, weil man da auch den Gesundheitszustand der einzelnen Sorten beurteilen kann und weil man da auch Sorten kosten kann, die im normalen Wettbewerb nicht dabei sind.Zum Dornfelder: Warum gibt es jetzt insbesondere im Billigsegment so viele Dornfelder-Weine? Das hat etwas damit zu tun, dass in D damals eine falsche Strategie im Weinbau vertreten wurde, die aber inzwischen längst wieder überwunden ist. Die großen Anbauflächen mit Dornfelder gibt es aber immer noch, denn Reben sind langlebig. In ca. 20 ... 25 Jahren ist Dornfelder sicher Geschichte.Es gab mal eine Phase im dt. Weinbau, wo man die Wettbewerbsfähigkeit dt. Weine über den Preis erhöhen wollte. Bisher waren die Hektarerträge relativ gering und es wurde vorwiegend in arbeitsintensiven Steillagen produziert. Deshalb der hohe Preis dt. Weine.Es wurde also eine Sorte gezüchtet, welche sehr viel höhere Hektarerträge ermöglicht und welche im Flachland mit Maschinen bearbeitet und gelesen werden kann (nur 5 ... 10 % des Arbeitsaufwandes). Dadurch sollte der Preis wettbewerbsfähiger werden.Die Sorte Dornfelder hat riesige Trauben und vom Ertrag her ist das ein Unterschied wie zwischen einem Leiterwagen und einem Porsche. Am Stock gekostet ging der Geschmack noch gerade so, aber der daraus gekelterte Wein schmeckt wie verdünnter Süßkirschsaft mit Alkohol. Ganz krass war das in den ersten Jahren. Jetzt hat man sich beim Keltern etwas an die spezifischen Sorteneigenschaften angepasst und zur Geschmacksverbesserung wird der Dornfelder oft mit anderen Sorten gemischt (verschnitten), z.B. Regent, welcher mir zwar besser schmeckt, aber auch nicht gerade ein Gourmeterlebnis ist.Bei der ganzen Sache muss man wissen, dass je nach Quelle etwa 80 bis 90 % aller Weine in D (Mengenanteil) in Discountern gekauft werden, d.h. wo es in erster Linie auf den Preis ankommt. Der Foxtonanteil ist nicht übermäßig groß, aber infolge des Süß-Kirschgeschmacks vorhanden. Er ist m.E. nicht störend in dem Sinne, dass einem schlecht wird wie bei Uhudler oder Labrusca-Weinen. Er schmeckt mir bloß nicht.Zum Weinrecht: Alles das, was aus Weinreben vergoren wird und wo die dt. bzw. europäischen Bestimmungen (Weinrecht) eingehalten wurden, darf als Wein bezeichnet werden. Interspezifische Sorten sind auch Weinreben, sogar die Americanos, die z.T. sehr viel Fox enthalten. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt, darf Wein ähnlich wie das Bier in D (Reinheitsgebot) nur ohne künstliche Aromen und mit zugelassenen Verfahren gekeltert werden. In Nordamerika wird bis auf die Bioweine ein großer Teil der Weine im Chemiereaktor gepanscht (Pfui Teufel). Man kann dort sogar in Drogerien Aromen für verschiedene Weinsorten kaufen und sich zu Hause etwas weinartiges zusammen mixen. Jeder Weintrinker, der etwas auf sich hält, trinkt keine Weine aus Nordamerika. Weil diese Chemiereaktorweine billig sind, findet man die meist kalifornischen Weine oft in Discountern. Auch im Rest der Welt wird etwas gepanscht (legal), aber bei weitem nicht so extrem. Nur in Europa kann man sicher sein, dass Wein auch nur Wein ist.
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