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Fruchtbarkeit beim Feigenbaum - Maßnahmen ja oder nein? (Gelesen 8378 mal)
Moderator: cydorian
- schwarze Tulpe
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Fruchtbarkeit beim Feigenbaum - Maßnahmen ja oder nein?
Meine Feigenbäume sind 1 - 7 Jahre alt, ausgepflanzt oder im Kübel, überwiegend Pflanzen mit zugleich Sommer- und Herbstfrüchten. Erfahrung mit einmaltragenden Feigenbäumen habe ich noch nicht.Jetzt treiben die Kübelpflanzen im Überwinterungsquartier Sommerfeigen und wieder fällt mir auf, dass die fruchttragenden Zweige ca. 4- 5 Feigenansätze haben, je Blattachse eine Frucht. Ich hatte gedacht, der gesamte vorjährige Trieb würde an jeder Blattachse Feigen austreiben lassen.Meine Fragen1. Wie viele Feigenfrüchte sind an einem Ast normal?2. Ab welchem Alter tragen Feigenbäume mehr Früchte?3. Lässt sich durch Runterbinden des Astes in die Waagerechte ein größerer Fruchtansatz erreichen? 4. Lässt sich durch Pinzieren eine größere Verzweigung anregen und damit ein erhöhter Fruchtansatz, ohne dass ich im Jahr des Schnittes auf Früchte verzichten muss?5. Lässt sich durch gezieltes Düngen die Fruchtbarkeit erhöhen?Jetzt freue ich mich auf euer Wissen und eure Erfahrungen.Ich habe extra ein neues Thema eröffnet. Der bestehende Feigenbaumthread ist wunderbar informativ, aber ein ziemlich chaotisches Sammelwerk. Ich halte die Kultur der Feigenbäume für so wichtig, dass einige Themen zu der Art extra besprochen werden sollten.
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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel
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- Mediterraneus
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Re:Fruchtbarkeit beim Feigenbaum - Maßnahmen ja oder nein?
Es gibt auch neben dem großen Feigenthread einige Sortenthreads zu den Feigen. Hat sich halt so eingebürgert, dass man in einem weiterschreibt.Deine Fragen sind gut. Man kann mit richtigem Schnitt wohl viel machen und die Feigenanbauer machen das auch zur Ertragssteigerung.Ich selbst bin erst mal froh, dass meine Feigen einigermaßen überleben, mit Schnitt muss ich mich auch noch beschäftigen.Wenn du französisch kannst, empfehle ich das Buch "Le Figuier pas a pas" von Pierre Baud. Darin ist einiges auch zum Schnitt erklärt. Ich bin noch am übersetzen 

LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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- schwarze Tulpe
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Re:Fruchtbarkeit beim Feigenbaum - Maßnahmen ja oder nein?
Gute Nachricht: Ein ausgepflanzter Feigenbaum überrascht mich in diesem Jahr mit Sommerfeigen, die aus jeder Blattachse des Vorjahrestriebes wachsen. Noch sind es Ausnahmezweige. Vielleicht wird der Feigenbaum mit dem Alter sehr viel fruchtbarer. Leider weiß ich die Sorte nicht.Kein Unterschied ob waagerechter oder mehr aufgerichteter Trieb.Ich sammle mal meine Beobachtungen. Vielleicht könnt ihr mit euren Erfahrungen ergänzen.
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Re:Fruchtbarkeit beim Feigenbaum - Maßnahmen ja oder nein?
Hallo,1) Kann man so nicht beantworten. Das ist von Sorte zu Sorte und auch vom Jahr, also von der Witterung und daher vom Wachstum, abhängig. Generell kann man sagen, dass kleinfruchtige Sorten tendenziell mehr Feigen tragen.2) Auch schwer zu beantworten. Bei vielen Sorten verläuft der Ertrag graduell mit dem Wachstum des Baumes / Strauches, bei anderen bedarf es einiger Jahre bis nennenswerte Erträge zu verzeichnen sind. ZB ist Madeleine des deux Saisons eine Sorte, die oft viele Feigen vor der Reife verliert. Mit zunehmendem Alter nimmt das eher ab (Madeleine bleibt aber leider ertragssschwach). Nur nach einigen Jahren sind nennenswerte Erträge zu erwarten. Alles hängt freilich von der Witterung im Jahr ab.3) Davon weiß ich leider nichts.4) Rückschnitttechniken, wie sie im Erwerbsanbau oft praktiziert werden, können den Ertrag steigern. Sie dienen aber auch einerseits der Auffrischung der Krone und des Baumes um langfristig gleichbleibende Erträge zu haben und andererseits der Reduzierung der Alternanz (bei manchen Feigensorten gibt es die). Oft wird damit auch versucht, durch Rückschnitt den Schwerpunkt auf die eine oder andere Ernte (die erste oder die zweite) zu legen. Es werden für einmaltragende auch unterschiedliche Rückschnitttechniken verwendet als für zweimaltragende.In unseren Breiten kann das Eliminieren der Feigen der ersten Ernte zu einem etwas höheren und insb. etwas früheren Ertrag der zweiten Ernte führen. Bei Sorten, bei denen es mit der Reife knapp werden kann bzw. wo die erste Ernte Einfluss auf den Zeitpunkt der zweiten Ernte haben kann, kann das hilfreich sein, zB Dalmatie.5) Feigenbäume sind nicht sehr anspruchsvoll und können auch in mageren Böden tragen. Eine kalireiche Düngung (nach Juni bitte nicht mehr) soll aber den Ertrag erhöhen können.GrüßeMeine Fragen1. Wie viele Feigenfrüchte sind an einem Ast normal?2. Ab welchem Alter tragen Feigenbäume mehr Früchte?3. Lässt sich durch Runterbinden des Astes in die Waagerechte ein größerer Fruchtansatz erreichen? 4. Lässt sich durch Pinzieren eine größere Verzweigung anregen und damit ein erhöhter Fruchtansatz, ohne dass ich im Jahr des Schnittes auf Früchte verzichten muss?5. Lässt sich durch gezieltes Düngen die Fruchtbarkeit erhöhen?Jetzt freue ich mich auf euer Wissen und eure Erfahrungen.
- schwarze Tulpe
- Beiträge: 953
- Registriert: 14. Mai 2013, 22:37
Re:Fruchtbarkeit beim Feigenbaum - Maßnahmen ja oder nein?
@philippus - Danke für deine so ausführlichen und interessanten Antworten.Habe direkt einige Fragen.zu 1. Was sind kleinfrüchtige Feigen, Sorten, Gewicht? zu 2. Wie alt ist deine Madeleine? Feigen erleben doch ein hohes Alter, oder nicht in D?zu 4. Ich bin nicht in der Lage Sommerfeigen abzuknipsen, um eine reichhaltigere Herbsternte zu erhalten. Der Geschmack der Sommerfeigen gefällt mir immer noch besser. Aber sobald meine Klone tragen, werde ich damit experimentieren.zu 5. Kannst du mir einen Dünger für Feigen nennen, den ich kaufen kann?
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Re:Fruchtbarkeit beim Feigenbaum - Maßnahmen ja oder nein?
Hallo,Kleinfruchtige Sorten sind zB Ronde de Bordeaux, Brown Turkey oder Negronne (bei BT und N die Herbstfeigen; die Feigen der ersten Ernte sind größer). Du kannst von einem Gewicht von 30-35g ausgehen (mit einer Streuung nach oben und unten), das entspricht der Größe etwa einer größeren Walnuss.Die Madeleine ist 2006 als 1 jährige Pflanze bestellt worden. Zunächst war sie im Container und seit dem Fj 2011 ausgepflanzt. Seit wenigen Tagen steht sie wieder in den Topf. Sie hatte 3 Sommer Zeit zu tragen, verlor aber praktisch immer alles. Der Unterschied zu anderen, die bereits ab dem 2. Jahr einzelne Feigen tragen können und das oft auch tun, ist sowohl im Container als auch im Freiland augenscheinlich. Die magere kumulierte Ausbeute in dieser langen Zeit: 4-5 Herbstfeigen.Hingegen hat sich Madeleine als beeindruckend winterhart erwiesen und null Schäden davongetragen. Mein Fazit: Wer ausreichend Geduld, Zeit oder Platz hat, kann sie sich pflanzen und wird nach ein paar Jahren mit sensationell schmeckenden Feigen belohnt. Wer nur Platz für eine oder zwei Feigen hat, fährt mit ihr nicht gut. Ich bin aber überzeugt, dass sich nach ein paar Jahren zählbare Erträge einfahren lassen, ohne aber dass sich das Abwerfen von Feigen einstellt.Sommerfeigen schmecken uns wahrscheinlich deshalb hier oft besser, weil es mit der Wärme und Sonne im Spätsommer und Herbst knapp wird. Ich merke bei mir auch einen Unterschied zwischen den ersten und späteren Herbstfeigen. In Südeuropa hat man dieses Problem nicht.Ich habe noch nie irgend eine Feige gedüngt, weil ich mit dem Fruchtansatz generell zufrieden bin. Bei Topfpflanzen kann das aber sinnvoll sein. Ich habe daher keine Erfahrungen und kenne kein konkretes Produkt. Pierre Baud rät zu folgendem: - in einem "gewöhnlichen", einigermaßen ausgewogenen Boden: Dünger des Typs 4-8-12 (100-150g/Jahr/m²) oder 10-20-25 (50-70g/Jahr/m²), anders ausgedrückt ein Verhältnis NPK von 1-2-3 oder 1-2-2,5. - in magerem Boden empfiehlt er gut verrotteten Stallmist, der mit (20-25g/Jahr/m²) Kaliumkarbonat angereichert ist.Grüße@philippus - Danke für deine so ausführlichen und interessanten Antworten.Habe direkt einige Fragen.zu 1. Was sind kleinfrüchtige Feigen, Sorten, Gewicht? zu 2. Wie alt ist deine Madeleine? Feigen erleben doch ein hohes Alter, oder nicht in D?zu 4. Ich bin nicht in der Lage Sommerfeigen abzuknipsen, um eine reichhaltigere Herbsternte zu erhalten. Der Geschmack der Sommerfeigen gefällt mir immer noch besser. Aber sobald meine Klone tragen, werde ich damit experimentieren.zu 5. Kannst du mir einen Dünger für Feigen nennen, den ich kaufen kann?
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Re:Fruchtbarkeit beim Feigenbaum - Maßnahmen ja oder nein?
Ich kann über die Madeleine nichts schlechtes sagen. Ein paar Früchte hab ich von der auch geerntet, nach den miserablen Wintern der letzten Jahre.Abgeschmissen hat sie bei mir fast nix, aber die meisten Feigen reiften nicht mehr aus, analog Negronne.Madeleine ist deshalb nach Negronne (und Bornholm) bei mir die beste Feige. Allerdings hatte ich noch keine "normalen" Jahre.Als Dünger könnte man auch Patentkali nehmen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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