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Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden (Gelesen 18349 mal)
- schwarze Tulpe
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- Registriert: 14. Mai 2013, 22:37
Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
@bristlecone

Fürs Wochenende gibt es eine herrliche Literaturempfehlung:
Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel
Die verschollenen Tagebücher des Adrian Moll von Sue Townsend - ich fand es im Bücherschrank und lachte und lachte viel
Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
bsMenschen mit Visionen, die sie umsetzen, wunderbar.Und es wird unsere Städte verändern. Wir werden alle davon profitieren.
big bsEs geht doch überwiegend um die armen Bevölkerungsschichten. Sie haben keine Lobby.
wieso?auch da schreien die Habenichtse permanent, dass die, die was haben, daran schuld sind, dass die, die weniger haben, eben weniger haben, und auch da (also in Detroit) laeuft es drauf raus, dass die bescheuerten, teils von Staat, County, City teilfininzierten Freiwilligen nicht nur alles Material stellen und alle Arbeit machen, sondern sich auch noch von denen, fuer die sie diesen Zirkus abziehen, bloed angemacht werdenist das in D anders?Beerenträume hat geschrieben:Die Situation in den meisten Gegenden von Deutschland ist mit Detroit schwer zu vergleichen.
sich anderleute Eigentum, ob Grund oder beweglichen Besitz, ob Privat-, Gemeinde- oder Staatseigentum anzueignen, nur weil der vom Eigentuemer gerade nicht genutzt wird, ist nicht nur sclicht und ergreifend eine Straftat, sondern hat schon zu Kriegen gefuehrt, soll ich das lustig, charmant, oder gar gemeinnuetzig nennen? ha!jetzt hab ich's Ihr redet die ganze Zeit nicht von urban gardening sondern von guerilla gardeningzwerggarten hat geschrieben:...wenn privatbesitz auf diese oder ähnliche weise angeeignet würde - und nicht weit weg fremder, sondern genau der von sympathisanten solcher besetzungsvarianten... schwupp, baute einer seine hütte in eurem garten, rodet das vorhandene und pflanzt irgendwas anderes. wäre das auch charmant?
Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
@ zwerggarten - Darüber, ob die Hütte von Osman Kalin ein Schmuck für den öffentlich Raum ist, kann man sicher streiten
. Aber ich bleibe dabei, dass ich die Nutzung des Stück DDR-Landes auf der Westseite der Mauer mitten im kalten Krieg für die Pflanzung von Möhren und Kohl äußerst charmant finde. Ich finde auch die Begrünung von Baumscheiben charmant und den eben benannten Kübel, der eventuell ohne behördliche Erlaubnis dazu beiträgt, die Straße etwas freundlicher zu gestalten - jaja, natürlich darf der nicht so stehen, dass der Papa mit dem Kinderwagen nicht mehr durchkommt, bei parkenden Autos bin ich da auch sehr empfindlich, was viele mir als Kleingeisterei auslegen.In den 1970er Jahren haben Guerilla Gärtner in New York damit begonnen, innerstädtische Brachen einfach aufzuräumen, zu bepflanzen und damit einen Ort im meist ziemlich tristen Wohnviertel zu schaffen, wo sich Menschen begegnen können und Kinder sehen, dass Möhren in der Erde wachsen. Da stelle ich mich nicht auf die Seite der Grundstückseigentümer, die ihr Grundstück da einfach haben vermüllen und zuwuchern lassen, ohne es (außer evtl. spekulativ) zu nutzen. Solange bei der temporären grünen Nutzung nichts zerstört wird, weiß ich nicht, was dagegen sprechen soll.Bei meiner Reise durch die Republik in Sachen Urban Gardening habe ich sehr viele Menschen getroffen, die alle mit glänzenden Augen davon erzählt haben, wie viel Freude es ihnen macht, ihre Hände in die Erde zu stecken. Manche hatten nur ein Hochbeet von 2qm auf dem Tempelhofer Feld. Einige hatten null Ahnung, z.B. traf ich dort Studenten, die Anfang Juni in der Mittagshitze Salatsetzlinge in die Erde stecken und gleich noch mit Gießwasser ertränkten. Naja, learning by doing. Und das erste geerntete Radieschen wurde mit Freudengeheul begrüßt durch 4 geteilt
. Aber sie hatten einen riesen Spaß, und das finde ich gut, dass ein Interesse da ist, sich mit Garten und Anbau überhaupt zu befassen - mit einem Leben neben der digitalen Welt.In München bei dem Projekt O'pflanzt is hat mir imponiert, dass sie dort ihre Hochbeete, Sitzecken, Tomatenhaus etc. alles aus recyceltem Material gebaut haben, das anderswo entsorgt worden ist. Das Projekt interessiert sich auch sehr für die Problematik der Vernichtung von Lebensmitteln, die noch essbar wären und macht auf verschiedene Weise auf dieses Wegwerfproblem aufmerksam. Beim gemeinsamen Kochen werden solche Lebensmittel neben dem selbst anbauten Gemüse verwendet.Es geht nicht um Perfektion, nicht um hohen Ertrag, es geht darum, auszuprobieren, zu lernen etc. Und natürlich gibt es dann auch immer wieder solche, die meinen, sie hätten das Rad neu erfunden und ganz lautstark verkünden, sie wären die Retter der Welt. Das gibt es aber immer.


Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
- RosaRot
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Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
Das wird es sein, zu erkennen, dass es neben der digitalen Welt noch eine reale gibt, in der eben z.B. Radieschen tatsächlich aus der Erde wachsen.Ich finde es sehr schade, dass nicht mehr jede Schule einen Schulgarten betreibt - das wäre tatsächlich wichtiges "Urbanes Gärtnern" um den Kindern zu zeigen wo dieses und jenes eigentlich herkommt und wie man es pflegt.In unserer Stadt versucht ein "Ökogarten" (Träger ist ein Verein) diese Lücke zu schließen und Angebote für Kindergärten, Schulklassen und jeden der Lust hat anzubieten, mit großem Erfolg seit über einem Jahrzehnt. Es ist ein wirklich schöner Garten mit einem Schwerpunkt auf Kräutern und Gemüse, einigen Tieren, einem Spielplatz usw. und er kann durch Flächenzukauf weiter wachsen.Aber sie hatten einen riesen Spaß, und das finde ich gut, dass ein Interesse da ist, sich mit Garten und Anbau überhaupt zu befassen - mit einem Leben neben der digitalen Welt.
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
Wobei „Ökogarten“ so ein bisschen angestaubt nach Achtzigerjahre klingt. „Urban Gardening“ dagegen ist toll.

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Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
Bei falsch verstandener Permakultur und Topinambur kriege ich allerdings Pickel... so ein "Projekt" gibt es bei mir um die Ecke, die Leute die mitmachen, sieht man meist Bier trinken. Gepflanzt wurde bisher nur Topinambur und Erdbeeren... auf der Nordseite eines ehemaligen Bunkers...
inzwischen hat die Topinambur alle Hochbeete gefüllt und sah im letzten Herbst wunderbar Mehltaubelastet aus... Die Wisteria, die den Bunker über Jahre eroberte und im frühjahr in ein blaues Wunder verwandelte, ist inzwischen kleingehackt und der Wurzelstock verbrannt um Platz zu schaffen für die leeren Bierflaschen. 


Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden


“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
Ja, meiner Meinung nach ist es das auch!



Ein schattiger Garten ist mehr als ein Garten ohne Sonne.
Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
woran liegt eigentlich der Mangel an Schönheitssinn bei - hm - Biertrinkern? Bei der Fahrt durch das flache Oberrheintal nördlich von Mannheim tauchte am Sonntag die Frage auf, woran es liegt, dass so viel Hässlichkeit über eine eigentlich schöne Gegend verstreut ist. Gebäude und Baracken mit billigem schnörkeligen Material vernagelt, das sich in allen Stadien des Verfalls befindet. Dazwischen Hinweise auf Hühnerfarmen und Lammfleisch zu kaufen. Kleingartenanlagen mit nur Hütten ohne Gärten. In Siedlungen, Staßendörfern, geschrubbte saubere Hässlichkeit und Erlöserkirchen. In Knallblau.Eine schöne Umgebung ist nicht das, was die Mehrheit der Menschen brauchen kann?Oder ist die Mehrheit nicht abhängig von ihrer Umgebung?Vielleicht ist das urbane Gärtnern gar kein Versuch Schönheit in die Städte zu bringen, sondern nur der Versuch eine Nische zu markieren. Als das Eigene.
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Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
eine nische markieren, ja. vielleicht nicht unbedingt als eigen(tum), sondern als gegenentwurf zu urbanen strukturen, die selten schön, weil oft nur zweckmässig sind."mein kleines paradies in der ollen, kalten welt"
- RosaRot
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Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
Solange es sich "Urban gardening" nennt sicher...Wirkliche Stadtverschönerer, die es ja auch gibt, wirken in aller Stille und brauchen überhaupt kein "Label".
Viele Grüße von
RosaRot
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Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
Ich glaube doch! Und Biertrinker, die ihre Gärten verkommen lassen, gibt es überall - man denke nur an all die ländlichen Thuja-Rasen-Grillplatz-Wüsten.Ich habe hier mal ein paar Bilder, auf die Schnelle rausgesucht und nicht danach gescannt, dass es die allerschönsten Ansichten sind, sondern eher repräsentativ für die verschiedenen Projekte, bei denen ich war. Könnte noch mehr zeigen, muss jetzt aber mal zur meiner Erwerbsarbeit übergehenVielleicht ist das urbane Gärtnern gar kein Versuch Schönheit in die Städte zu bringen

Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
- RosaRot
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Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
Nach diesen Fotos ist jeder Bahndamm-Kleingarten und jedes vors Haus gepflanzte Röschen plötzlich "Urban gardening". ::)Das gibt es tatsächlich häufiger, wenn nicht gar weitverbreitet und nicht erst seit gestern, ganz und gar nicht.(Die Kleingärtner hier im Städtchen entlang der Bahndämme würden mir 'nen Vogel zeigen, wenn ich Ihnen sagte, sie betrieben da "Urban gardening"...)Ich dachte, mit "Urban gardening" würden tatsächlich eben speziell solche Projekte wie die Prinzessinnengärten in Berlin bezeichnet?
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re:Urbaner Gartenbau - Urban Gardening - Victory Garden
Ich glaube doch! Und Biertrinker, die ihre Gärten verkommen lassen, gibt es überall - man denke nur an all die ländlichen Thuja-Rasen-Grillplatz-Wüsten.Ich habe hier mal ein paar Bilder, auf die Schnelle rausgesucht ...Vielleicht ist das urbane Gärtnern gar kein Versuch Schönheit in die Städte zu bringen


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