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Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis) (Gelesen 4240 mal)
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- RosaRot
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Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)

Viele Grüße von
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Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Mach keen Scheiß!Erst, wenn sie den Wiesenburger Park durchquert haben oder in geschlossener Front über den Hagelberg sind![]()




Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Mir ist nicht bekannt, dass Lysichiton in Brandenburg irgendwo zum Problem geworden ist. Mir ist nicht mal ein Garten bekannt, wo das Zeug wuchert.
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Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Es ist in Irland und auch in England ein invasive alien und wird bekaempft.http://www.nobanis.org/files/factsheets ... icanus.pdf
- RosaRot
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Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Ich weiß, ich kenn' den...nur: Berg....Mach keen Scheiß!Erst, wenn sie den Wiesenburger Park durchquert haben oder in geschlossener Front über den Hagelberg sind![]()
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@RosaRot: der Hagelberg heißt wirklich so.
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- lerchenzorn
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Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Deshalb wird Hausgeist auch einen langen weißen Bart haben, während er immer noch auf das schlechte Gewissen wartet.Mir ist nicht bekannt, dass Lysichiton in Brandenburg irgendwo zum Problem geworden ist. Mir ist nicht mal ein Garten bekannt, wo das Zeug wuchert.
Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Bei Sarracenia wundert es mich, dass die andere Moorpflanzen nachhaltig unterdrücken oder schädigen soll.Die Schwierigkeiten, die ich mit der Einschätzung "invasiver Neophyt" habe?Zweifelsohne gibt es Arten, deren Ausbreitung in schützenswerten Biotopen/Lebensgemeinschaften unerwünscht ist.Aber die größere Bedrohung schützenswerter Biotope geht nicht von solchen Neophyten aus, sondern viel öfter von veränderter Nutzung.Man stelle sich vor, Prunus spinosa wäre nicht heimisch, sondern ein Neophyt. Dann hieße es, dieser agressive Neophyt dringe mit seiner intensiven Wurzelbrut in (Halb)trockenrasen ein und unterdrücke infolge der Beschattung seltene heimische Pflanzen.Tatsächlich ist genau das der Fall, aber es hat nichts mit Neophyt(einheimisch zu tun, sondern mit der Nutzung.Bei vom Menschen unbeeinflussten Lebensräumen wie noch ursprünglichen Hochmooren sieht das anders aus. Aber die gibt es in Mitteleuropa kaum noch.Welche Schwierigkeiten sind es? Es ist ja eine recht bescheidene Auswahl, die als wirklich problematisch bewertet wird. Daneben gibt es bei uns zahlreiche wertfreie, unbedenkliche bis ausgesprochen freudig aufgenommene Neophyten.Es ist aber sicher so, dass eine Pflanze nicht allein dadurch zum Problem wird, dass sie bei uns Neophyt ist. Der Nutzungs- und Pflegezustand der Landschaft ist immer noch die wichtigste Größe in dem Spiel.Bei Lysichiton ist das etwas anders, weil es in nicht genutzte oder gepflegte Lebensräume geht, ohne dass deren Dynamik an ihr Wuchsverhalten angepasst ist oder dass sie dort bereits auf "trainierte" Gegenspieler trifft. Sarracenia purpurea ist ein ähnlicher Fall. Kleinflächig vorkommende Sphagnum-Arten könnten von der schon einmal lokal ausgelöscht werden.Ich muss gestehen, ich habe mit dem Schluss: invasiver Neophyt = schädlich immer so meine Schwierigkeiten.
Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
hier ist die Liste der als invasiv eingestuften Neophyten. Die Relevanz ergibt sich durch einen Vergleich und eigene Anschauung. Jeder bewertet ja auch anders und sicher subjektiv. Den einen stören Schneebeeren mehr
und den anderen ärgern die Robinien. Wer das Laub von Lysichiton jemals an einem Gewässer gesehen hat, dem ist sofort klar, was da mit invasiv in dem Falle gemeint ist. Die Blüten sehen ja ganz schön aus und es fängt harmlos an, aber dann entwickelt sich die Angelegenheit übermäßig.Während zwischen den Trieben von Japan-Knöterich, Fallopia japonica, noch Schneeglöckchen und Milzkraut gedeihen, also alles, was in Auenwäldern in Hochstaudenfluren früh entwickelt ist, verdrängen die elefantösen Blätter von Lysichiton radikal und gründlich alles. Es sieht tropisch und exotisch aus und ist um einen eutrophierten Tümpel an einem ruderalen Standort mit tiefen Spuren siedlungstypischer Störungen sogar erwünscht.Aber wenn es zur Ausbreitung in noch ursprüngliche Pflanzengemeinschaften an nur noch wenigen erhaltenen Lebensräumen kommt, dann macht dieser Horror alles platt.Hier am Bach ist davon keine Rede. Beide Ufer sind besiedelt und auf dem nachbarlichen wird über den ganzen Bachlauf entlang flächenkompostiert. Das ist der alten Dame nicht abzugewöhnen. Der Bach ist unterhalb des Grundstücks kanalisiert und wird von dem Nachbar hangabwärts jenseits der Straße über ein Mühlrad geleitet, in einen blau angemalten Pool. Hier können beide Lysichitons keinen größeren Schaden mehr anrichten.

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Invasiver Neophyt ist nicht immer = schädlich. Dazu müssen schon ein paar weitere Kriterien erfüllt sein.
Es ist aber sicher so, dass eine Pflanze nicht allein dadurch zum Problem wird, dass sie bei uns Neophyt ist. Der Nutzungs- und Pflegezustand der Landschaft ist immer noch die wichtigste Größe in dem Spiel.
Darüber sind wir augenscheinlich weitgehend einig. Neophyten-Hysterie ist so sinnlos wie Klima-Hysterie, Protest-Spinner-Hysterie oder andere Hypes.bristlecone hat geschrieben:Aber die größere Bedrohung schützenswerter Biotope geht nicht von solchen Neophyten aus, sondern viel öfter von veränderter Nutzung.
Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Als Entscheidungshilfe für den Einzelfall gibt es spezifische Checklisten für etliche unerwünschte Arten. Dabei werden die Umstände eines Vorkommens erfaßt und mit einem Punktesystem bewertet. Als Ergebnis soll herauskommen ob ein Vorkommen einer bestimmten Art, die bereits weit verbreitet ist, an einem bestimmten Standort bekämpfungswürdig ist oder nicht. Grob gesagt wäre damit ein Knöterichbestand an einem Standort der selbst keine gefährdeten Arten aufweist und von dem auch keine Gefahr der Ausbreitung in schützenswerte Gebiete besteht nicht bekämpfungswürdig und ein Riesenbärenklau auf einem Spielplatz aus Naturschutzgründen auch nicht. Für eine Bekämpfung aus gesundheitlichen Gründen ist dann auch jemand anderes zuständig (kostet ja schließlich alles Geld).Anders werden die Arten behandelt die bisher nur an wenigen Standorten vorkommen, von denen aber befürchtet wird, dass sie sich ausbreiten könnten. Hier wird noch versucht sie aus diesen Standorten grundsätzlich wieder zu entfernen, bei uns eben Lysichiton oder das Nadelkraut (Crassula recurva).
gardener first
Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Danke für die Erläuterung. Pearl, hast du mal einen ausgedehnten Bestand von Petasites hybridus gesehen? Darunter wächst auch nicht mehr viel.
Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
ah, ja, jetzt, wo du es sagst! Ich konnte mich bisher immer zurückhalten diese auch sehr hübsch blühenden Pflänzchen in einen meiner Gärten zu holen.
Aber hast du schon einmal einen von Lysichiton zugewachsenen großen Teich gesehen?


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Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Invasiv sind nur die "reinen" Arten von Lysichiton. Es gibt, teurer, Hybriden, die angeblich nicht invasiv sind.So gehört von einem Head Gardener bei Beth Chatto, wo derzeit auch wunderschöne Lysichitons wachsen...
Re:Welche Sumpfpflanze? => Lysichiton americanus (evtl. camtschatcensis)
Ja, die Hybride ist u.A. deshalb so teuer, weil sie schachwüchsiger sein soll als die Ausgangsarten und außerdem (völlig?) steril.