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Revita und andere Pfirsichsorten (Gelesen 69216 mal)
Moderator: cydorian
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
greffé = veredeltFranc = SämlingGF 677= Pfirsich-Mandel-BastardWenn die Sprachbarriere nicht wäre, würd ich einfach rüberfahren und vor Ort in einer Baumschule kaufen.Man sagt, die Sämlingsunterlage bei Pfirsich wäre starkwüchsig. Da man den Pfirsich aber hart schneidet, da Ertrag am jungen Holz, ist ein gescheiter Durchtrieb doch gewünscht.Und ich hab noch keine riesigen Pfirsichsämlinge (z.B. Weinbergspfirsiche) gesehen.
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Dann komm mal hier vorbei... da gibt´s 5-6 m hohe Pfirsichbäume, natürlich ungeschnitten.Zu groß heißt beim Pfirsich für mich nicht "Ernte mit Leiter" wie beim Apfel, sondern "schwer einzunetzen", sonst hacken die gefiederten Räuber alles an. Die Nachbarn haben's aufgegeben mit ihren Pfirsichbäumen.
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ) (Stimmt das wirklich?)
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Naja, wie man die Maßstäbe setzt. 6 m ist immer noch ein Kleinbaum. Jede Fichte, Magnolie, Kirsche, Pflaume wird höher.Und ständig geschnitten kann ich auch einen Sämling kurz halten.Was nützt mir ein schwachwachsender, verkahlter, kräuseliger und nicht gescheit nachtreibender Pfirsichbaum.
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Ayamo & Medi, habt vielen Dank für eure Übersetzungshilfe.Das mit der Sämlingsunterlage beim Pfirsich sehe ich auch nicht problematisch.Den Baum schneide ich mir einfach so klein, wie ich ihn haben will, dann passt er unter jedes Netz (oder Bettlaken gegen Frost)! Einfach unglaublich, wie reich fruchtend schon meine Winzlinge (allesamt kleiner als ich) im ersten Jahr waren! Und heuer geht's gleich mit massenhaft Blüten weiter. Das ist ja einer der Vorteile von Pfirsich: Passt in den kleinsten Garten, blüht und fruchtet willig, nix mit lange Warten und Alternanz wie bei manchen Apfelbäumen.Kräftig wachsen tun meine auch, trotz Julien A. Die kriegen gut Dünger (ich hab noch Rhododendrendünger mit Calciumcyanamid drin, den misch' ich ca. 1:1 mit Kalimagnesia. Und weil an der Stelle, wo jetzt der Pfirsich steht, früher jede Menge Holzasche versenkt wurde, geb' ich auch noch den einen oder anderen Löffel Schwefelpulver zu). Im Sommer folgen Mulch und die Trester vom Saftkochen. Dem geht's richtig gut.Wenn man wegen des Mikroklimas etwas später dran ist, muss das nicht unbedingt ein Nachteil sein. Hierzulande reifen Nektarinen noch problemlos auf 700 Meter Seehöhe, eher sogar besser oben am Berg als unten im Tal!Übrigens hat mir ein obstbegeisteter Bekannter (selber Obstbauer) noch einen heißen Tipp gegeben: Pfirsich "Bero" oder so ähnlich, muss eine ostdeutsche Sorte sein, angeblich sehr robust, reichtragend und superlecker. Wächst bei ihm (und das ist Oberbayern, Alpenrand) angeblich ohne Behandlung kräuselfrei!Hat hier jemand Erfahrung mit dem "Bero"?
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Hochinteressant dein link mit den Unterlagen, Ayamo.Ich hab' mir das mit meinen spärlichen Französichkenntnissen mal angesehen.Bei den meisten Unterlagen ist die Kalkverträglichkeit oder -Unverträglichkeit (ebenso wie Chlorose) besonders erwähnt, ist also offenbar ein wichtiger Faktor bei der Pfirsichkultur.Irgendwie scheint mir die Schwefeldüngung prinzipiell doch nicht so verkehrt zu sein.Wie die den Gehalt an "aktivem Kalk" (8%, 12% etc.) um Boden berechnen, möchte ich mal wissen. Korngröße oder Reaktion mit definierter Säure bestimmter Konzentration in bestimmter Zeit? Bei meinem speckigen, kalkhaltigen Tonuntergrund rechne ich mit exortbitant hohem "aktivem Kalk". Dazu stehen meine noch an der Hausmauer, im Boden jede Menge Bauschutt.Rubira wäre demnach für stark saure Böden empfehlenswert (also nix für meinen Garten).Bei St Julien heißt es:Issu de semis.Rustique.Résiste au calcaire, affectionne les sols compacts et humides.Fruits plus petits que sur franc.Compatibilité très moyenne.Ist also kalkverträglich und liebt angeblich kompakte, feuchte Böden (ersteres unterschreibe ich auch, letzteres würde ich für Zwetschgen mal mit einem "relativ" versehen).Aber nur sehr mäßige (Sorten-?)Verträglichkeit. Trotzdem, ein Schlagtreffen bei Pfirsich wie bei Aprikose ist bisher nicht bekannt - oder?
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Ich hab keinen Kalk, kann da nicht mitreden.In den Weinbergen in der Nähe auf Muschelkalk stehen allerdings Sämlingspfirsiche. Ich nehme an, dass es bei Pfirsichsämlingen auch Unterschiede gibt, der Missouri ist ja als Unterlage auch kalkverträglich.Oder die Mischungen mit Mandel drin sind auch sehr kalkverträglich (GF 677) und der Mandelsämling ist kalkresistent. Zumindest lt. greffer.net.Neu ist mir, dass auf St. Julien die Früchte besonders klein bezüglich der Sämlingsunterlage sein sollen. Oder täuscht mich mein Französisch?
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Nein, das hast du richtig gelesen.Ist vielleicht eine Folge der suboptimalen Versorgung des Baumes durch die Pflaumenunterlage.Um so wichtiger wohl die Düngung.
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Die Kräuselkrankheit könnte da auch eine Folge von sein. Vielleicht "besorgt" die Pflaumenwurzel das "falsche Essen" für den Pfirsich und er wird kränklich.Ist vielleicht eine Folge der suboptimalen Versorgung des Baumes durch die Pflaumenunterlage.
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Da hast du bestimmt Recht.Ein schlecht versorgter, schwacher Baum ist einfach anfälliger.Prinzipiell steht bei mir im Garten alles zur Disposition, wenn ich mal was Besseres finde.Aber vorerst versuch ich mit dem zu leben, was ich habe. Zumal, meine "Benedicte" gebe ich so schnell nicht her - Baumaux hat leider keine. Und einen Michelini auch nicht.
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Die beiden sind mir aber schon öfters begegnet. "Benedicte" gabs auch schon mal bei Gärtner Pötschke.Ich mag halt gerne gelbfleischige Pfirsiche, die haben mehr "Sommer" in sich. Die Weißfleischigen gabs hier schon immer, späterreifend, mehr Säure und hervorragend zur Verarbeitung geeignet.Und bei den gelbfleischigen Pfirsichen bekommt man hier nur das "Haven"-Sortiment. Ziemlich anfällig. Es wird überall suggeriert, die gelbfleischigen seien empfindlicher, stimmt aber offensichtlich nicht. Nur UNSERE gelbfleischigen sind empfindlich.Es wundert mich, dass kein Obstbauer und Baumschuler mal einen Blick ins Nachbarland Frankreich richtet. Denn die wissen und können das besser.Und das Märchen, dass Sorten aus dem Süden hier nicht angepasst und nicht frosthart sind, stimmt auch nicht.
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Benedicte ist eine Standardsorte, die hunderte von Baumschulen führen. Da sie so oft als wenig kräuselkrankheitsanfällig empfohlen wird, wird sie auch oft nachgefragt.
Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Ich bin mit meiner Benedicte veredelt auf irgendeiner unbekannten Pflaumenunterlage sehr zufrieden.Unproblematisch, in den meisten Jahren kein Kräuseln, nur wenige Jahre ca 20 Blätter.Grosse Ernte für den kleinen Baum an normalgrossen Pfirsichen. Der Grossteil davon makellos.Keine faulen Früchte am Baum, die reifen fallen ab und sind dann optimal von der Konsistenz und auch im Geschmack.Knapp reif gepflückte können einige Wochen aufbewahrt werden.Schmeckt hervorragend, jedenfalls besser als alle Supermarktware und insbesondere besser als Revita, den ich von Bekannten kenne.Gelbfleischig wäre sie mir optisch auch noch lieber, aber man kann nicht alles haben.Vor allem Pfirsichmarmelade aus den weissen Früchten wird undefinierbar grau und unansehnlich
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
da würde dann ein roter Weinbergspfirsich Abhilfe schaffen. Für mich sind die vom Aroma her für Marmelade unübertroffen. Und manchmal gibt es sie ab August auch auf dem Markt. Einer reicht schon für Farbe an einem Kilo Früchte.LGr.Bienenkönigin
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Nochmal zurück zu den Unterlagen:Die im Baumaux-Katalog angebotenen Sorten sind überwiegend auf "franc", also Sämling veredelt. Ohne nähere Definition nehme ich an, dass es sich um 08/15-Sämlinge handelt, nicht um eine kalkverträgliche Auslese wie den Missouri (darauf bieten sie nur die Sorte "Federico" an).Das mag für Leute, die auf kalkarmem Boden kultivieren, ohne Bedeutung sein.Die kommen einfach in den Genuss der Vorteile der arteigenen Unterlage.Wie steht es, wenn man einen einen dichten, kalkreichen Untergrund sein eigen nennt?. Stellt sich dann die Frage, ewig mit Schwefelgaben gegen den hohen ph-Wert kämpfen oder Baum weg?Dazu eine Beobachtung: Im Garten einer Bekannten war auf einem Komposthaufen aus einem Samen eine Nektarine gekeimt. Letztes Jahr hatte sie ohne Behandlung nur wenige kräuselnde Blätter. Auf dem Komposthaufen konnte sie nicht bleiben, stand im Schatten großer Bäume. Im Winter wurde 2 x mit Wasserstoffperoxid-Essigsäure-Mischung behandelt, dann setzte ich die Nektarine um. Ihr Standort liegt jetzt ein paar Meter entfernt, sonnig in (kalk-)steinigem Murenmaterial, wie es Bäche hier von den Bergen spülen. Der Neuaustrieb ist trotz der Winterbehandlung kräuselig. Offenbar ist ihr der Umzug aus dem lockeren, humosen Kompost (wurde nie gekalkt) nicht bekommen. Ein letztes Jahr gepflanzter Pfirisch Benedicte (auf der hierzulande unvermeidlichen St. Julien A) steht nach identischer Winterbehandlung im gleichen Garten da wie eine 1, null Kräuseln.Die Sache mit der Pfirsichsämlingsunterlage könnte vielleicht nach hinten losgehen, wenn der Boden nicht passt; es sei denn, es handelt sich um eine auf Kalkverträglichkeit ausgelesene Sorte.Interessant wäre von Leuten zu hören, die mit Sämlingspfirsichen auf Böden mit hohem aktivem Kalkgehalt gute Erfahrungen gemacht haben
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Re:Revita und andere Pfirsichsorten
Prinzipiell finde ich Mediterraneus' Ansatz bezüglich Kräuselkrankheit nicht nur die Blätter sondern die ganze Pflanze mitsamt den Wurzeln zu anzusehen, hochinteressant.Für die meisten von uns, die wir unsere Pfirsichbäumchen schon gekauft haben bzw. wg. mangelnder Verfügbarkeit entsprechender Sorten auf geeigneten Unterlagen heißt es wohl, das Beste aus dem zu machen, was man hat.Übrigens lese ich bei greffer.net bezüglich - Prunier damas p 1869 :Bonne compatibilité, résiste mieux au calcaire que le Saint-Julien , tendance à drageonner, de part sa faible vigueur convient bien aux formes plates.Also gibt's trotz der Kalkverträglichkeit von Julien A welche, die noch "kalkverträglicher" sind.Die Idee, bei hohem pH seinem Pfirsichbäumchen auf Julien A mit etwas Schwefelpulver zu helfen, ist vielleicht doch nicht ganz verkehrt.
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