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Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc (Gelesen 13344 mal)
Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
fars:war sozusagen ein zusammenschluss dieses threads mit dem zum thema weihnachten feiern:mir kam der gedanke dass die frühere schwarzmalerei + drohbotschaft vieler priester jetzt von anderen übernommen wirdwieder polemisch + nicht ganz so ernst wie vermutetagathe
Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
solange man gesund ist, denkt man sicher nicht so viel darüber nach, was man mit dem täglichen essen alles an umweltgiften aufnimmt.hellhörig wird man oft erst, wenn mal etwas aus dem gleichgewicht kommt. ich musste letztes jahr im nächsten verwandtenkreis mitansehen, wie dieses thema plötzlich einen das ganze leben bestimmenden stellenwert bekam - leider zu spät und mit viel leiden verbunden.....gerade fetter fisch wird ja oft bei überhöhtem cholesterinspiegel so stark propagiert. dass man damit eventuell den teufel mit dem pelzebub austreibt, vermutet ja auch nicht so schnell jemand! lg lisl
Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
mich will eh niemand essenDann hättest du ja das gleiche Gift auch in dir angesammelt![]()
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Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
Auch nicht vernaschen?

Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
Auch nicht vernaschen?![]()


Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
Fisch am Urlaubsort in Italien ist übrigens i.d.R. aus Vietnam oder Somalia... Die örtlichen Fischkutter bringen nicht mehr viel mehr als Altreifen ein.
Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
Kaum ist man mal ein paar Wochen nicht da... Normalerweise wird ja nur auf den ach so bösen Anglern herumgehackt, und dann der lecker (da frei von Fisch(nicht fischig)-Geschmack, und so bequem) Trawler-Vierkant-Fisch von Iglo gefuttert.M.E. muss man eine ganze Reihe von Faktoren durchleuchten, wenn man selektiv kaufen will:1. Wie wurde der Fisch gefangen und getötet?2. Werden die betroffenen Bestände nachhaltig genutzt, oder überfischt?3. Welchen Einfluss haben Mastanlagen, Futterbeschaffung und Ausscheidungen auf die Umwelt?4. Auf welchem Weg und mit welchem Aufwand kommt der Fisch zu mir?5. Schmecken sollte der Fisch natürlich auch.Um 1. besser beurteilen zu können, muss man sich zunächst damit beschäftigen, was der Fisch dabei durchmacht. Zu starke Vermenschlichung sollte man vermeiden, und sich die Mühe machen, den aktuellen Stand der Wissenschaft nachzulesen:RoseSchreckenbachWelche Meinung auch immer man sich daraufhin bilden mag: Um den Fisch essen zu können, wird er in den allermeisten Fällen vorher gefangen und getötet werden. Je schneller und schonender dies vor sich geht, desto besser.Handangel: Der Fisch wird gehakt, einige Sekunden bis Minuten gedrillt, durch einen Schlag auf den Kopf betäubt und durch ausbluten getötet (so er in den Kochtopf soll). In anderen Ländern herrschen natürlich andere Sitten, und manch alt hergebrachtes ist schwer auszurotten. Ich beschreibe nur die Rechtslage in D. Allerdings ist der Verkauf von per Handangel gefangenen Fischen zwecks Schonung der Fischbestände in den meisten (wenn nicht in allen) Bundesländern verboten. D.h. entweder selbst die bürokratischen Hürden überwinden, oder das Glück haben, ab und an beschenkt zu werden.Binnenfischerei: Hier scheinen in D die Stellnetz- und die Reusenfischerei zu überwiegen. Zugnetze werden scheinbar nur selten zum Lebendfang von Besatzfischen und zur Bestandsregulierung in kleineren Gewässern eingesetzt. Stellnetze sind aus dünnen Fäden, und für die Fisch schwer sichtbar. Die Fische schwimmen dagegen, und verheddern sich darin. Durch die Maschenweite lässt sich die Größe der gewünschten Beute einstellen. Nach meinen Beobachtung ist ein Teil der Fische bereits tot, wenn er bei der 1 bis 2 mal täglichen Kontrolle an Bord geholt wird. Ob durch Ersticken oder Stress kann ich nicht beurteilen. Vermutlich eine Kombination aus beidem. Reusen sind Schlauchförmige Netze mit mehreren trichterförmigen Einsätzen im Inneren, durch die die Fische hinein-, aber nicht mehr herausfinden. Mit kleineren Reusen lassen sich fast nur Aale und Jungfische, mit Großreusen die meisten Arten überlisten. Die meisten Fische können lebend entnommen werden, nur wenige Kleinfische bleiben beim Fluchtversuch in den Maschen stecken, und kommen teilweise um. (Eigene Erfahrung).Zugnetze werden aktiv durch das Wasser gezogen. Die Fische können in der Regel lebend und ohne größere Verletzungen entnommen werden.Was das Töten der noch lebenden Fische angeht, habe ich schon fast so viele Methoden wie Fischer beobachtet. Natürlich ist bei den anfallenden Fischmengen die Angler-Methode zu umständlich. Bei Stellnetzfischern sieht man öfter, dass sie die Fische mit dem Kopf gegen die Bootskante schlagen, nachdem sie sie aus dem Netz gedrückt haben. Ausgeblutet wird nicht. Die Fische werden erst zuhause geschlachtet. Manche werfen die Fische auch direkt in den leeren oder mit Wasser gefüllten Fischkasten. Je nach Empfindlichkeit der Art überleben sie den Transport, oder auch nicht. Gleiches gilt für die Reusenfischerei. Im Fernseher werden ja immer wieder Dokus über die Binnenfischerei gezeigt. Da kann sich jeder selbst ein Bild machen. Fische aus Zugnetzfängen scheinen vorwiegend lebend als Besatzfische oder in die Hälterung mit anschließender Tötung wie in der Teichwirtschaft zu gehen.
Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
Teichwirtschaft/Netzgehege: Die Fische werden durch ganz oder teilweises Ablassen des Wassers und/oder Abfischen mit Zugnetzen entnommen. Nach dem Sortieren kommen sie in die Hälterung. Teilweise gehen sie lebend an die Händler, die oft eigene Hälterbecken besitzen, und frisch für den Verkauf oder das Räuchern schlachten. Teilweise werden sie direkt geschlachtet und verarbeitet. Karpfen werden in der Regel vor dem Verkauf mehrere Tage in Frischwasser gehältert, um den von der Aufnahme von Blaualgen herrührenden Modergeschmack loszuwerden.Die Tötung erfolgt wieder auf verschiedne Weisen. Modernere Betriebe in D betäuben die Fische Wannenweise mit Elektrogeräten, und töten sie dann durch Ausbluten. Ich habe aber auch mehrfach das Schlachten ohne Betäubung gesehen. Da ein Schlag auf den Kopf Zeit kostet und die Haut beschädigen kann (Unschön bei Zubereitung blau), wurden die Fische durch Kehlschnitt und sofortiges Aufschneiden der Bauchhöhle getötet. Bei Importen von Süßwasserfisch wage ich zu bezweifeln, dass diese vor den Schlachten betäubt wurden. Das ist eher eine deutsche Eigenheit.Krustentiere werden meist durch Kochen getötet. In D nur durch Einwerfen in heißes Wasser (außer in mancher TV-Kochshow, wo der Hummer noch nach 30 Sekunden am Zappeln ist…)Meeresfischerei: Hier sind die Methoden sehr vielfältig. Die großen Mengen werden von Trawlern per Schleppnetz gefangen. Betäuben gibt es hier nicht. Was an Bord kommt (Ich werfe mal 50 Tonnen pro Netzzug als Eckwert in den Raum) hat entweder das Glück schnell in der Filetiermaschine zu landen, oder erstickt bevor es dran kommt. Kleinere Kutter packen die Ware lebend auf Eis. Lediglich für Kleinstfischer dürfte das bei der Binnenfischerei gesagte gelten. Krustentiere werden wieder gekocht, oder gehen lebend in den Handel.Zu 2:In der deutschen Binnenfischerei: Bis auf den Aal: Ja. Und selbst beim Aal fragt man sich, ob es Sinn macht auf den Binnenfischern herumzuhacken, solange an den Küsten Tonnenweise Glasaale gefangen werden. (Glasaale sind von den Leichgewässern in der Saragassosee an die Küsten kommende winzige Jungaale. Mit einem Feinschmeckeressen landet da mal eben der Nachwuchs für einen ganzen Binnensee im Magen.)In Osteuropa sind viele Binnengewässer überfischt.Meeresfischerei: Hier gehen die Meinungen naturgemäß auseinander. Glücklicherweise wird hier zunehmend mit Quoten gearbeitet, die natürlich experimentell festzulegen sind. Die Bestände z.B. in der Ostsee haben sich daraufhin soweit erholt, dass sogar wieder größere Fangmengen zugelassen werden. Mit natürlichen Bestandsdichten und Alterspyramiden ist bei derart massiven Eingriffen natürlich nicht mehr zu rechnen.Bei der Muschel- und Krabbenfischerei muss man außerdem den negativen Einfluss der ständigen Pflügerei auf das Leben am Meeresboden und die Beeinträchtigung der Jungfischbestände durch die engen Maschen dieser Netze berücksichtigen.Zu 3: Hier schneidet m.E. die heimische Teichwirtschaft sehr gut ab. Gerade die in aller Regel (schon aus Kostengründen) extensiv bewirtschafteten Karpfenteiche (ganz ohne oder mit Zufütterung von Getreide wie Weizen oder Mais) stellen eher eine Bereicherung der Landschaft und der Biotopvielfalt dar. Das Wasser der Karpfenteich ist übrings nicht deshalb so trübe, weil es eine furchtbare Dreckbrühe wäre, sondern weil die Karpfen den Boden aufwühlen um dort nach Insektenlarven, Muscheln usw. zu suchen. Und zwar umso stärker, je schwächer die Zusatzfütterung ist.Die Forellenteichwirtschaft ist schon deutlich intensiver. Gefüttert wird fast ausschließlich mit Pelletfutter auf Fischmehlbasis. Das Fischmehl stammt zum Teil aus den Resten der Fischfabriken (Köpfe, Gräten, Haut, Innereien…), zum Teil aus nicht zu Nahrungszwecken nutzbarem Beifang, aber leider auch aus speziell zu diesem Zweck gefangenen Fischen. Die Mengenverteilung ist mir nicht bekannt, daher kann ich dieses Futter auch schlecht ökologisch beurteilen. Aus diesen intensiv bewirtschafteten Teichen kommen natürlich auch stärker mit Ausscheidungen belastete Abwässer. In D gibt es dafür natürlich Vorschriften, und größere Anlagen verfügen über entsprechende Klärstufen. Die intensivsten Anlagen in D findet man als Warmwasseranlagen z.B. an Kraftwerken, wo das Kühlwasser genutzt werden kann oder in Gebäuden als ganzjährig geheizte Anlagen mit geschlossenem Wasserkreislauf. In Kühlwasseranlagen können auch wärmebedürftige Fische wie etwa Welse schnell und damit kostengünstig aufgezogen werden. Diese Anlagen haben zudem den Vorteil, dass sie die Wassertemperatur senken, und somit bei Rückleitung des Kühlwassers in den Fluss dieser weniger beeinträchtigt wird.Die geschlossenen Anlagen werden immer beliebter. Dort wird das Wasser gefiltert, und wieder verwendet. Sie finden z.B. in der Störzucht, in der Aalmast oder bei der Aufzucht von Meeresfischen Verwendung.Netzkäfiganlagen sind in deutschen Gewässern eher selten. Ab und an findet man eine Forellenanlage in einer Talsperre.Teichwirtschaft weltweit: Die Auflagen sind je nach Land sehr unterschiedlich. Das extremste Beispiel dürfte die Garnelenzucht in Teilen Asiens sein, die ganze Landstriche verwüstet und Tonnenweise Gifte (gegen Fraßfeinde) Medikamente und Wachstumsförderer zum Einsatz bringt. Die Bewirtschaftung ist stellenweise so extrem, dass die Teiche nach einigen Mastdurchgängen jahrelang brach liegen müssen, um sich zu erholen. Netzkäfiganlagen: Sie kommen in den letzten Jahren in schnell wachsendem Umfang an den Küsten zur Lachsmast zum Einsatz. Probleme sind z.B. Ausbrechen von standortfremden und züchterisch bearbeiteten Lachsen und vermischen mit den Wildpopulationen. Starke Nährstoffbelastung der betroffenen Gewässer. Zunehmendes Parasitenaufkommen im Gewässer. Aus Norwegen z.B. häufen sich die Bereicht, dass Seefische (Leng, Dorsch, Seelachs) aus betroffenen Fjorden so stark von Würmern im Muskelfleisch befallen sind, dass sie nicht mehr verwertbar sind.) Gefüttert wird wie in der Forellenmast mit Fischmehlpellets.Zu 4:Hier reicht die Spanne vom auf zu Fuß beim Teichwirt in der Nachbarschaft abgeholten Karpfen bis zur Lebend per Flugzeug aus Ozeanien importierten Languste. Besonders unökologisch ist über weite Strecken geflogene Lebendware. Dagegen schneidet der per Gefrierschiff in Südatlantik gefangene Seelachs schon viel besser ab. Da kann die Transportbilanz sogar viel besser sein als die der Lebendforelle aus dem Becken bei Karstadt.Zu 5:Wer einmal eine fangfrische Forelle aus einem Gebirgsbach oder den selbst gefangenen Köhler (Seelachs) kosten durfte, der wird auf die Fischmehlforelle aus der Teichwirtschaft gerne verzichten. Aber da muss jeder selbst seinen Geldbeutel und seine Möglichkeiten prüfen.Was kann man nun mit gutem Gewissen essen?An erster Stelle steht für mich die selbst geangelte Forelle aus einem Naturnah bewirtschafteten Bach ohne Besatz mit fangfähigen Fischen aus der Mast. Natürliches Leben, schneller Tot, und super lecker.Dann folgen die beim Verbraucher äußerst unbeliebten, weil gräten- und damit arbeitsreichen, Weißfischarten aus heimischen Gewässern. Brachse (Brassen), Rotauge, Rotfeder. Diese sehr schmackhaften Fische landen selbst bei vielen Berufsfischern wieder im Wasser, da sie fast nicht verkaufbar sind. Die durch den tiefgefrorenen Seefisch anerzogene Bequemlichkeit ist selbst durch bratfertige Aufbereitung des Fangs nicht zu überbrücken. Entsprechend fallen die Bestände dieser Fische aus: Ihre Fressfeinde (Hecht, Zander, Wels) landen auf dem Teller, und die Weißfische vermehren sich unkontrolliert. Jeder der solche Fische isst, tut nicht nur seinen Geschmacksnerven, sondern dem Ökosystem und der heimischen Fischerei einen großen Gefallen. An dritter Stelle stehen die Karpfen aus der heimischen Teichwirtschaft.Die weitere Reihenfolge muss jeder mit sich selbst ausmachen. Spätestens hier sollte man aber ganz kräftig Nachdenken, bevor man über die „Tierquälereien“ anderer herzieht.VG Manfred
Re:Umweltschutz beim Fischkauf - Shrimps, Lachs etc
Das sind viele und interessante Informationen. An meiner Antwort #4 ändert sich deswegen aber nichts.