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Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig? (Gelesen 11070 mal)

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sarastro

Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

sarastro »

Greife hier Katrins Idee auf. Das Wissen über Pflanzen einer breiten Bevölkerungsschicht nahebringen, das Verständnis und den Stellenwert des Gartens vergrößern.Oder anders gesagt, es kommt darauf an, was man aus dem Wissen macht und wie man es rüberbringen kann. Also mit guter Pädagogik, Rhetorik und einem tiefgehenden Hintergrundwissen.
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #1 am:

Gärten sind ein Spiel, das nur einer wohlhabenderen Bevölkerungsschicht vorbehalten ist. Es ist elitär, Eigentümer eines Gartens zu sein.Was wollen wir der überwiegend gartenlosen Bevölkerung vermitteln? Einem Hochhausbewohner? Wie schön und wertvoll ein Garten sein kann?Oder die Sehnsucht nach einem Garten wecken, obwohl wir wissen, dass es immer schwerer werden wird, diese Sehnsucht zu stillen?Das Wissen über Pflanzen hat bereits einen gewissen Stellenwert im Bildungskanon unserer Schulen (Biologie, Schulgärten, Ernährungsfragen). Eine stärkere Betonung würde zu Lasten anderer Bildungsinhalte gehen.
Biobella

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

Biobella » Antwort #2 am:

Gärten sind ein Spiel, das nur einer wohlhabenderen Bevölkerungsschicht vorbehalten ist. Es ist elitär, Eigentümer eines Gartens zu sein.
Eine Million und zwanzigtausend Kleingärtner lachen laut auf.http://www.kleingarten-bund.de/bundesverband/index.php
Zum Bundesverband gehören 19 Landesverbände mit 15.200 Kleingärtnervereinen. Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit 1.020.000 Kleingärten. Sie bedecken eine Fläche von 46.640 Hektar und werden von über vier Millionen Menschen intensiv genutzt.
Und das sind nur die im Bundesverband organisierten Kleingärten. Dazu kommen dann noch die nicht dort registrierten Gärten, alle an Wochenendhäusern und Dauercampinganlagen angeschlossenen Gärten sowie alle Gärten an Privateigentum.
Katrin
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

Katrin » Antwort #3 am:

Das Ganze hat vorhin im Geraniumthread angefangen weil es darum ging, ob Sichtungsergebnisse mit viel Information gern gelesen werden oder nur eine Elite ansprechen.Ich glaube, es ging nicht um die ganze Bevölkerung, sondern um die Gärtnerinnen und Gärtner an sich. So war zumindest meine Idee ;) Und ich glaube nach wie vor, Wissen vermitteln ist wichtig und wenn dann Leute sagen, nein, ich will die lateinischen Namen nicht wissen, dann kann man ihnen eh nicht helfen. Aber ist es in Ordnung, Pflanzetiketten dann generell auf Deutsch zu drucken wie manche Gartencenter und ist es o.k., wenn Gartenzeitschriften dann die immer gleichen, schon bekannten Pflanzen anpreisen?Ob da die Pädagogik oder Rhetorik wirklich so hilfreich ist, weiß ich nicht. Die, die es interessiert, lauschen auch langweiligen Rednern... und die anderen... vergessen die eh nicht gleich wieder alles? :-X
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

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Biobella

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

Biobella » Antwort #4 am:

Die, die es interessiert, lauschen auch langweiligen Rednern... und die anderen... vergessen die eh nicht gleich wieder alles?
Ein Grundproblem liegt wohl darin, daß man erwachsenen Menschen Wissen nicht aufdrängen kann. Man muß darauf hoffen, daß Interesse Motivation erzeugt. Dann läßt sich was machen, bedeutet aber leider nicht, daß es auch in den Köpfen stecken bleibt. Interesse hat nun mal nichts mit Gedächtnis zu tun. Auch Intelligenz oder Vorbildung sind keine Garantie für Lernfähigkeit oder Gedächtniskraft, wie sich schnell beweisen läßt. :-X
kazi
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

kazi » Antwort #5 am:

Rein vom Thread-Titel ausgehend: Bei mir ist's bitter notwendig. ;D Aber deshalb bin ich ja auch hier im Forum und lese und lese und lese... ;)
Liebe Grüße
Katja
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #6 am:

Eine Million und zwanzigtausend Kleingärtner lachen laut auf.
ca. 40 Millionen Erwachsene lachen nicht.
caro.

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

caro. » Antwort #7 am:

Eine Million und zwanzigtausend Kleingärtner lachen laut auf.
ca. 40 Millionen Erwachsene lachen nicht.
Ob die alle einen Garten haben wollen?
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #8 am:

und wenn dann Leute sagen, nein, ich will die lateinischen Namen nicht wissen, dann kann man ihnen eh nicht helfen. Aber ist es in Ordnung, Pflanzetiketten dann generell auf Deutsch zu drucken wie manche Gartencenter
Was ist so bedeutsam daran, Helleborus zu sagen statt Christrose? Warum muss man Wisteria chinensis kennen? Oder Taxus baccata?Ist es da nicht wesentlicher, Begriffe wie Abdomen, Osteomyelitis oder Koronarinsuffizienz deuten zu können.Wir Gartenliebhaber nehmen uns und unsere Leidenschaft hin und wieder zu ernst.
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #9 am:

ca. 40 Millionen Erwachsene lachen nicht.
Ob die alle einen Garten haben wollen?
Nein, gewiss nicht. Aber biete ihnen doch erst einmal die Chance.
caro.

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

caro. » Antwort #10 am:

Nein, gewiss nicht. Aber biete ihnen doch erst einmal die Chance.
Chancen gibt es genug. Ich habe den Eindruck, viele wollen nicht.
Katrin
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

Katrin » Antwort #11 am:

Ja klar darf man das nicht auf die reine Namensfrage reduzieren. Nochmal: Die Grundfrage war
Das Ganze hat vorhin im Geraniumthread angefangen weil es darum ging, ob Sichtungsergebnisse mit viel Information gern gelesen werden oder nur eine Elite ansprechen.
Könnte bitte darauf eingegangen werden, auf das Thema also, ohne gleich eventuell zu spezielle subjektive Antworten ob ihrer Sinnhaftigkeit und Berechtigung zu zerpflücken?
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #12 am:

So stand es aber nicht in Sarastros Anfangsposting.Ob Sichtungsergebnisse stärker und begreifbarer erläutert werden müssen, wird vermutlich nur den interessieren, den uch die gesichtete Pflanze interessiert. Beispiel: Sichtungsergebnisse von Rosen interessieren mich absolut nicht. Die von Rhododendren ebenso wenig, weil Züchtungen. Wer sich mit Pflanzen befasst, weiß einigermaßen um die Motive für Sichtungen. Was konkret soll also den Unkundigen oder wenig Interessierten vermittelt werden? Was ist das Ziel?
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #13 am:

Nein, gewiss nicht. Aber biete ihnen doch erst einmal die Chance.
Chancen gibt es genug. Ich habe den Eindruck, viele wollen nicht.
Caro, das mag ja in deiner Region so sein. Aber versuche mal in Frankfurt am Main, im Ruhrgebiet oder überhaupt in Ballungsgebieten einen Schrebergarten zu pachten. Wenn du das große Glück haben solltest, einen zu ergattern, dann fehlt meistens das Geld für die Ablöse. Von Eigentum wollen wir doch im Augenblick gar nicht reden, oder ?
Katrin
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

Katrin » Antwort #14 am:

Wer sich mit Pflanzen befasst, weiß einigermaßen um die Motive für Sichtungen. Was konkret soll also den Unkundigen oder wenig Interessierten vermittelt werden? Was ist das Ziel?
Das ist ja grad die Frage! Werden Leute, die sich mit einer Pflanzenart nicht so gut auskennen, bei Sichtungsergebnissen animiert, sich näher mit der Materie zu beschäftigen oder werden sie abgeschreckt? Ist die breite Masse an vielfältigem Wissensangebot, das eigenständiges Entscheiden erfordert, mehr interessiert, als an fertigen 'must-have-Listen'? Mich interessieren Sichtungsergebnisse von Rosen auch nicht und von Rhododendren noch weniger - (aber ich bin mir sicher, es gibt Leute, die saugen sowas begeistert auf) ist es aber in Ordnung, Sichtungsergebnisse, die doch recht wissenschaftlich und detailgetreut sind, der Elite zuzurechnen? So in die Richtung: Das interessiert nur Freaks?Ist das dann mit fundierten, detailgetreuen Pflanzenbeschreibungen genauso? Warum wird die Begeisterung für fundiertes Wissen als elitär gerechnet? Warum hat die Bezeichnung 'Elite' eigentlich einen so seltsamen Beigeschmack von Abgehobenheit und Arroganz? Oder ist dem gar nicht so?
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