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Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig? (Gelesen 11072 mal)

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caro.

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

caro. » Antwort #15 am:

@fars,mag sein, dass es in anderen Regionen schwieriger ist.Es ist nur erschreckend zu sehen, wieviele Grundstücke in Brandenburg ungenutzt sind. Und wenn dann diese zwangsversteigert werden, wird oftmals der Zuschlag versagt, weil die Hälfte des Verkehrswertes nicht erreicht wurde. ::) Mein Grundstück habe ich so erworben. Günstiger geht es nicht.Aber vielleicht ist die Liebe zum Garten abhängig von der jeweiligen Region.
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #16 am:

Da wäre doch die erste Frage, wo denn derartige Sichtungsergebnisse veröffentlicht werden. Wenn die Information außer in Fachblättern nur in Gartenzeitschriften stattfindet, hast du ja nur einen geringen Teil der Gärtner erreicht.Zu dem Begriff Elite: Wenn die Veröffentlichung der Sichtung in MSG erfolgt, kannst du sicher sein, dass der größte Teil der Leserschaft sofort losrennt, um die Siegerpflanzen zu kaufen. Wie bei Rosen: Muss ich auch haben. Denen mit Argumenten zu kommen, dass es auch noch andere Schönheiten gibt, dass eine Garten auch Vielfalten widerspiegeln kann, dass eine Minderbewertung n Sichtungen nichts über die Schönheit einer Pflanzen aussagen muss - alles zwecklos. Denn die etwas "einfacheren" Gartenzeitschriften befinden sich m.E. alle im Griff einer überstarken Vermehrungslobby. Deswegen sind sie ja auch so uniform.
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #17 am:

Caro, ihr habt eine Arbeitslosenquote von annähernd 18%!Hinzu kommt eine gewisse Entvölkerung. Kein Wunder, dass du derartiges registrieren musst.
caro.

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

caro. » Antwort #18 am:

Caro, ihr habt eine Arbeitslosenquote von annähernd 18%!Hinzu kommt eine gewisse Entvölkerung. Kein Wunder, dass du derartiges registrieren musst.
Trotzdem gibt es genügend Menschen hier, die sich das leisten könnten.Sie haben aber keine Lust auf Garten.Eine Doppelhaushälfte mit PKW-Stellplatz aber, wo alles fix und fertig ist, die ist gefragt. Da brauch man ja auch nur seinen Koffer schnappen...
sarastro

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

sarastro » Antwort #19 am:

Fars, ich würd mal das Argument mit den Arbeitslosen und der Abwanderung in den Hintergrund verfrachten. Dies ist sicher für eine mittelständische Industrie von Wichtigkeit, aber wie schon Cara richtig feststellte, sie kaufen nicht, da ihnen der Garten nichts hergibt. Obwohl es dort durchaus eine Schicht gibt, die die Knete hat. Also sind wir gefordert, dass Garten und Pflanzen in der Gesellschaft salonfähig sind und zu einem guten Ton gehören, dass Arbeit im Garten gesund ist und der Umgang mit Pflanzen Freude bereitet. Und nicht, dass man genau hier zu sparen anfängt. Meistens sind dies Leute, die in alle Himmelsrichtungen zeigen, dass sie Knete haben. In anderen, wesentlich ärmeren Regionen Europas bedeuten Garten und Pflanzen mehr.
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #20 am:

Deinen Argumenten kann ich nicht so ganz folgen, Sarastro.Leider werden wirtschaftliche Sachzwänge allzu leicht beiseite geschoben. Wer sich informiert (und sei es nur aus der Tagespresse) hat unschwer mitbekommen, das der Immobilienmarkt sehr stark von der momentanen Wirtschaftslage der privaten Haushalte bestimmt wird. Aber lassen wir diesen Teilaspekt mal außen vor. Wir wollen hier ja keine Diskussion über Volkswirtschaft vom Zaun brechen.Das Argument "viele" wollten keinen Garten, mag zutreffen. Ich weiß nicht, welche Menge in diesem Fall "viele" sind. Aber: Wer keinen Garten möchte, dem erzähle ich vergebens etwas von schönen Blumen und von Leibesübungen mittels Gartenarbeit.Wenn überhaupt, erreiche ich nur die Unentschlossenen. Ob die allerdings die Anpachtung oder gar den Kauf eines Gartens von deiner Argumentationskette abhängig machen, wage ich zu bezweifeln. Es gibt im Zeitschriftenmarkt wohl kaum eine andere Rubrik die so boomt, wie die Gartenzeitschriften. Ohnehin ist dieser Markt einer der wenigen Wachstumsmärkte. Man sieht es an den riesigen Garten-Centern. Auch der Nichtgärtner/Grundstückslose wird mit Infos über Garten und Pflanzenglück geradezu überschwemmt. Selbst das Fernsehen ist inzwischen auf diesen Zug aufgesprungen und sendet etliche Beiträge.Doch fragen wir mal nach dem cui bono. Wem nützt den die von dir befürwortete Kampagne. Zunächst doch wohl nur euch Staudengärtnern und Baumschulern. Eine initiierte "Hortomania" wirft dafür aber an ganz anderen Stellen erhebliche Probleme auf, die sich in Infrastrukturen, Zersiedelungen und Verkehrserschließungen niederschlagen können. Als pars pro toto: In meinem Minidorf sind vor 3 Jahren Bauplätze ausgewiesen worden. Ich zünde aus rein egoistischen Gründen - gebe ich zu - jeden Morgen ein Kerzlein an, dass keiner zu bauen anfängt. Die Folge wären: neue Straßen, verstärktes Verkehrsaufkommen, zusätzlicher Kindergarten, Fortfall von derzeit zauberhaften Grünflächen. Dem stehen nicht nur hässliche Gebäude sondern insbesondere auch ein sehr zweifelhaftes Steueraufkommen durch Lohnsteuer gegenüber. Unser Gemeinde hat permanent sinkende Lohnsteuereinnahmen mit entsprechen negativen Folgen für Strukturmaßnahmen.So, nun könnte die Gemeinde hergehen, und für diejenigen, die Nur-Mieter sind, Flächen als Schrebergärten ausweisen. Denn nicht jeder kann oder will bauen/kaufen. Wenn entsprechende Anträge bei der Verwaltung gestellt würden, würde darauf gewiss reagiert, wenn es denn genügend Fläche zu vertretbaren Preisen gäbe. Gibt es aber nicht.
agathe

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

agathe » Antwort #21 am:

ich brauche mehr allgemeines pflanzenwissen, gleich bei den sichtungsergebnissen anzufangen reizt mich nicht; da möchte ich mich auf einen guten staudengärtner verlassen können.es gi bt jede menge "schöne" gartenbücher mit vorschlägen was mit wem zusammenpasst, nur:was heisst zb "halbschattig" wirklich, oder welche voraussetzungen braucht ein trieb um auszureifen?zurück zum thema halbschatten: ich hatte es bis vor kurzem wörtlich genommen: ein bereich der maximal einen halben tag lang sonne bekommt. nun habe ich gehört dass auch das noch zu viel sei. wo gibts diese art von basisinformationen? das wäre für mich wichtig.
thomas

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

thomas » Antwort #22 am:

@katrin: Ja, ich finde jede Information wertvoll. Ich weiss zwar wohl bereits etwas mehr über Pflanzen als der Durchschnittsbürger, aber immer noch wenig. Mein Interesse an Rosen oder Geranien ist zwar nicht übermässig, aber wenn ich mal reinschaue, freue ich mich an guter Information. Bildung ist nie elitär, sondern ein Grundrecht, das allen Menschen zustehen sollte. Die Klage über die Informationsflut erachte ich als verfehlt, man müsste eher bedeuern, dass die Menschen mangels Bildung zu wenig damit anfangen können.
berta

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

berta » Antwort #23 am:

@ gartencenter: pflanzen werden von einer grossen zahl von menschen als konsumgut angesehen, das , einmal eingesetzt, dekorationszwecken dienen soll, ist der zweck erfüllt oder wäre pflege nötig, wird die pflanze entsorgt.das tut mir weh.für mich ist daher auch die frage, wie informiere ich menschen, wie vermittle ich menschen, dass die "natur" nicht nur der dekoration dient ?liebe zu den pflanzen scheint oft zu fehlen.lg.b.
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #24 am:

Geht mir ähnlich wie dir, Berta.Sei aber nicht zu streng mit uns kleinen Gärtnern. Bereits die Züchter/Staudengärtner werfen etliches auf den Komposthaufen. Pflanzen sind halt zur Industrieware verkommen. Und ist Gemüse, von dem Tonnen und aber Tonnen vernichtet werden müssen, etwas anderes?
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Ismene
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

Ismene » Antwort #25 am:

Stiftung Warentest, Oekotest und Meinungsportale werden gerne genutzt. Als Einkaufshilfen im schier unübersichtlichen Angebot an Produkten. Natürlich würden einige Gärtner auch gerne die Sichtungsergebnisse als Orientierungshilfe nehmen. Es gibt nunmal Menschen, die jahrzehntelang einen Garten haben, aber noch nie einen Staudengärtner besucht und Gartenzeitschriften nur gelegentlich lesen. Daher haben sie immer wieder mit Misserfolge mit Pflanzen, die sie im Gartencenter kaufen. Ging mir doch am Anfang genauso. Wenn man Sichtungsergebnisse mal in einer Fernsehsendung gut aufbereitet präsentieren würde, wäre das ein Schritt in Richtung Konsumentenmündigkeit. Mir selber fielen die Augen aus dem Kopf, als ich bei Sichtungsergebnissen las, dass bestimmte Geraniumsorten, die ständig angeboten werden, auch ständig schwächeln.
"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
berta

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

berta » Antwort #26 am:

Geht mir ähnlich wie dir, Berta.Sei aber nicht zu streng mit uns kleinen Gärtnern. Bereits die Züchter/Staudengärtner werfen etliches auf den Komposthaufen. Pflanzen sind halt zur Industrieware verkommen.
fars, davon profitiere ich sogar... :-\ ;), der tägliche gang zu gärtners komposthaufen beschert mir so manche schönheit !lg.b.
knorbs
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

knorbs » Antwort #27 am:

also ich habe mit dem threadtitel meine probleme. wissen vermitteln ist nicht elitär + ob's bitter not tut, entscheidet nicht der informierende, sondern der informationssuchende. der wunsch, sich zu einem thema informationen zu verschaffen, entsteht ausschließlich aus einem selbst. ich behaupte mal, das anstöße von außen da null bewirken, wenn nicht ein eigeninteresse da ist. da muss ich doch nur mal in meine nächste umgebung schauen. meine mutter pflegt ihren garten, hat blümlein + gemüse, aber noch nie in ein buch oder gartenzeitschrift in die hand genommen. es interessiert sie nicht + das was sie weiß bzw. sich im laufe der zeit durch erfahrungen angeeignet hat, reicht ihr. ich wiederum beschaffe mir die information, die ich suche in allen zugänglichen medien. allerdings haben mich z.b. sichtungsergebnisse noch zu keiner zeit interessiert, was aber mit meinen speziellem pflanzeninteresse zu tun hat (s. fars rhodo-beispiel). ich stelle auch fest, dass ich in zeiten des internet pflanzenliteratur immer seltener in die hand nehme. meine fragen werden fast nur noch ausschließlich über dieses medium beantwortet. räume aber ein, dass ich in dieser beziehung wohl die extreme andere seite des wissbegierigen hobbygärtnerspektrums darstelle. und jeder user, der bei garten-pur oder einem anderen gartenforum gelandet ist, dokumentiert damit per se schon sein interesse, mehr zu erfahren. und wir machen doch hier + anderswo nichts anderes als wissen/erfahrungen zu vermitteln.
z6b
sapere aude, incipe
sarastro

Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

sarastro » Antwort #28 am:

Fars, folgen brauchen wir uns ja nicht, ein Kleinster gemeinsamer Nenner genügt ja! :D Und da ist Polen noch nicht verloren.Wenn ich mir unser "glorrreiches" Österreich anschaue, dann stelle ich fest, dass hier in den letzten 15 Jahren geradezu ein Bedarf an Pflanzen und Garten geweckt wurde. Österreich war tiefste Provinz, wogegen die Oberpfalz und Niederbayern direkt fortschrittlich in Sachen Stauden waren. Jetzt ist es umgekehrt und etliche meiner deutschen Kollegen reißen sich um den österreichischen Markt, gleich welcher Form auch immer. Was war jedoch Schuld an dem Boom? Wie du schon sagtest, der Zeitschriftenmarkt hat einen Löwenanteil an dem (noch!) anhaltenden Interesse am Grün, wo wir alle davon partizipieren. Aber wichtig ist auch die mühevolle Kleinarbeit der einzelnen Gärtner und engagierten Laien. Begeisterung und Enthusiasmus sollte daher immer mit im Spiel sein!
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fars
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Re:Wissen vermitteln - elitär oder bitter notwendig?

fars » Antwort #29 am:

Was in der bisherigen Diskussion ein wenig untergegangen ist: Warum gibt es denn Sichtungen? Wem nützen sie, wem sollen sie nützen. Das wird vermutlich ein bunter Strauß an (auch egoistischen) Motiven sein, aber im Vordergrund dürfte doch ein Auslese-Bestreben sein, zum Vorteil sowohl des Verbrauchers (Pardon: Gärtners) als auch des Züchters, der sich dann nicht an weniger vorteilhaften Sorten verbeißt.So lange bei den Sichtungen Qualität von Blüte, Blatt und Habitus, Blütenreichtum, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, Bodenverträglichkeit, Wuchsfreudigkeit und was weiß ich im Vordergrund steht, wäre doch eigentlich nichts einzuwenden.Dass durch Sichtungen die Gefahr besteht, dass Pflanzen allzu stark ausgegrenzt und damit der Gefahr ausgesetzt werden, in Vergessenheit zu geraten, liegt in der Natur der Sache. Insofern verstehe ich auch durchaus Rafaelas Gedanken zum Erhalt der historischen Rosen (teile nur nicht ihre Rigorosität ;) ).Wie aber will sich ein objektiver, aber durchaus dem Verkauf zugeneigter (erwill und soll ja schließlich leben ;) ) Staudengärtner im Kundengespräch verhalten? Der Kunde kommt unter Hinweis auf eine Sichtung mit dem Verlangen, die Testsieger zu kaufen. Rät der Staudengärtner ab, weil kein entsprechendes Warenangebot hat und verkauft eine "ähnliche" Sorte? Handelt er damit nicht, etwas übertrieben formuliert, treuwidrig? Oder nimmt er sich die Zeit, mit dem Käufer, der möglicherweise blutiger Garteneuling ist, des Großen und Breiten über die Vor- und Nachteile von diversen Geranium-Sorten zu diskutieren? Und wenn die B-Wahl dann im Garten des Käufers nicht reüssiert, wer ist dann der Gelackmeierte?Aufklärung tut zweifellos Not. Sie erreicht aber nur den, der auch hören will. Im Gartenbereich ist das allenfalls das kleine Heer der Freaks.
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