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Spindel- und Buschbäume (Gelesen 7844 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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SuSa
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Spindel- und Buschbäume

SuSa »

Hallo!Nachdem ich jetzt ziemlich lang einfach nur als Gast geschmökert habe, muss ich mich jetzt auch mal zur Wort melden! Erstmal: Großartiges Forum, unglaublich informativ und auch der richtige Ton wird fast immer getroffen, was ja nicht immer selbstverständlich ist!Ich werde nächstes Jahr umziehen und hab dann endlich einen eigenen Garten! Allerdings wird der nicht sehr groß sein. Um trotzdem möglichst viele verschiedenen Obstbäume unterzubringen, überlege ich mir, ob die Anschaffung von Spindel- oder Buschbäumen empfehlenswert ist. Vielleicht gibts da bei euch ja Erfahrungen zu den Fragen, die mich am meisten beschäftigen:* Wieviele Sorten kann man vernünftigerweise auf einen Spindel- bzw. Buschbaum veredeln?* Bekommt man bei einem Spindel/Buschbaum überhaupt irgendwann mal das Gefühl, einen "richtigen Baum" gepflazt zu haben, wenn die so niedrig bleiben? Ist wohl eher eine philosophische Frage, aber würd mich interessieren, was Leute mit älteren Exemplaren dazu sagen.* Nehmen solche Bäume nicht im Endeffekt vielleicht sogar mehr Platz weg als ein Hochstamm. Schließlich geht ein Hochstamm erst in Höhen weit auseinander, in die der Mensch eh nicht mehr kommt, zumindest nicht ohne Hilfsmittel.* Wie siehts mit dem Ertrag aus? Haben solche Bäume halt mal gerade genug zum Naschen, oder bleibt da auch noch was zum Backen, Kochen, Lagern... übrig. (In einem durchschnittlichen Jahr, wenn der Baum gute Bedingungen hat).Wie ihr seht, gehts hier weniger um pure Information, sondern mehr um persönliche Erfahrungen und Einschätzungen. Ich hoffe davon gibts ein paar.Liebe Grüße,Susanne
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Re-Mark
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Re:Spindel- und Buschbäume

Re-Mark » Antwort #1 am:

Ich werde nächstes Jahr umziehen und hab dann endlich einen eigenen Garten! Allerdings wird der nicht sehr groß sein.
Wie groß denn?
* Wieviele Sorten kann man vernünftigerweise auf einen Spindel- bzw. Buschbaum veredeln?
Ich weiß nicht... Luther Burbank hat wohl über hundert Sorten auf einen Baum veredelt, keine Ahnung ob das auch Buschbäume waren...
* Bekommt man bei einem Spindel/Buschbaum überhaupt irgendwann mal das Gefühl, einen "richtigen Baum" gepflazt zu haben, wenn die so niedrig bleiben?
Nein, natürlich nicht. Ich betrachte sowas als großen Strauch, und in erster Linie interessieren die Früchte. Für Bäume muß man als Bewohner von Gegenden mit kleinen Gärten in den Wald gehen.
* Nehmen solche Bäume nicht im Endeffekt vielleicht sogar mehr Platz weg als ein Hochstamm.
Kommt immer darauf an, was für einen zählt. Wenn es einem auf freie Fläche zum rumlaufen ankommt, dann stört ein Hochstamm natürlich weniger als Buschbäume. Wenn man aber mehr Bäume pro Fläche haben will oder weniger Schatten im Garten, dann braucht man Büsche oder Spindeln.
* Wie siehts mit dem Ertrag aus? Haben solche Bäume halt mal gerade genug zum Naschen, oder bleibt da auch noch was zum Backen, Kochen, Lagern... übrig. (In einem durchschnittlichen Jahr, wenn der Baum gute Bedingungen hat).
Es hat seinen Grund, dass alle kommerziellen Plantagen heutzutage aus Buschbäumen und Spindeln bestehen. Der Ertrag pro Fläche ist sehr viel höher, da der Baum weniger Energie braucht, mit der ein Hochstamm das viele Holz von hohem Stamm und dicken Ästen versorgen muss.
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Ralf
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Re:Spindel- und Buschbäume

Ralf » Antwort #2 am:

Hallo Susanne,willkommen im Forum! Viele gute Fragen.Ich denke, auf einem Buschbaum ist Platz für 5 Sorten: 4 Äste und Stamm(-verlängerung). Eine Spindel wie in Plantagen kann man wegen des ständigen scharfen Rückschnitts schwer als Mehrsortenbaum ziehen.- Ich empfinde meine Buschbäume als Bäume - oder jedenfalls als Individuen - philosophisch geantwortet. Ein Hochstamm kann Obstwiesen gestalten, landschaftsbildend sein. Buschbäume können einen Garten ganz hervorragend gestalten. Kinder brauchen allerdings einen größeren Baum zum Klettern.Platzbedarf - Wenn du einen kleinen Garten hast, verschattet dir ein Hochstamm den halben Garten. Wenn du ihn an die Nordseite pflanzt, hast du damit weniger Probleme - dafür ist möglicherweise dein Nachbar sauer. Ein Hochstamm trägt frühestens nach 5 Jahren - ich würde am Anfang nicht nur Hochstämme pflanzen. Momentan machen sich bei uns die 5jährigen Buschbäume in Bodennähe zu sehr breit.Ertrag - wir pflanzen auf 60 oder 70qm Obst, dazwischen ist noch Wiese, Gemüse, Blumen, und haben in einem "normalen" Jahr von Ende Mai bis Weihnachten genügend für 2 Personen. Wir haben aber seit vielen Jahren keinen Blütenfrost mehr gehabt, der ist auch "normal". Es geht nicht ohne - biologische oder chemische - Schädlingsbekämpfung. Trotzdem ernten die Obstmaden mehr als wir. Wir kaufen natürlich was dazu, weil man irgendwann mal die Beeren im Frühling oder die Äpfel im Herbst satt hat. Schönen GrußRalf
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SuSa
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Re:Spindel- und Buschbäume

SuSa » Antwort #3 am:

Guten Morgen!Danke für die Antworten!
Wie groß denn?
ca. 160qm (davon allerdings nur ca. 100qm als zusammenhängende Fläche, der Rest ist in ca. 4m Streifen ums Haus verteilt.). Auf diese Streifen würde ich gerne die Bäume pflanzen. Idealerweise hatte ich mir einen Streifen mit einem Apfel-, einem Birn-, einem Kirsch- und einem Zwetschkenbaum vorgestellt. Vielleicht bleibt sogar noch Platz für Marille und Pfirsich. Wenn die Bäume dann jeweils mit mehreren Sorten veredelt werden können, so dass die Ernte über das Jahr verteilt ist, müsste die Obstversorgung eigentlich klappen. Zum Einlesen in die Theorie (welche Sorten zusammenpassen usw...) habe ich ja eh noch genügend Zeit. Zusätzlich zu den Bäumen würde ich gerne als eine Art essbare Sicht-Lärmschutzhecke Beerenspaliere ziehen, aber die Fragen dazu gehören wohl in eine andere Kategorie; die kommen auch noch!Außerdem ist mir gerade noch etwas eingefallen: Ich habe bis jetzt noch nichts von Walnussbäumen in Kleinformat gehört/gelesen. So etwas gibt es wohl nicht, oder?Liebe Grüße,Susanne
Wühlmaus

Re:Spindel- und Buschbäume

Wühlmaus » Antwort #4 am:

Hallo Susanne,da hast Du ja tolle Pläne :D Kannst Du selbst veredeln?Regulär angeboten werden "Buschbäume" (die den PlantagenSpindeln entsprechen) mit zwei Veredelungen. Und das sowohl für Äpfel, als auch Birnen, Kirschen und Pflaumen/Zwetschen/Mirabellen. Wenn man ganz stammnah veredelt, ließen sich dort sicher auch noch ein bis zwei zusätzlliche Sorten aufsetzen.Hier im Garten hab ich sowohl Halbstämme als auch Büsche/Spindeln gesetzt (7 Halbstämme und 6 Büsche/Spindeln). Sie stehen jetzt alle das 10te Jahr und entwickeln sich je nach Sorte schon sehr unterschiedlich in ihrer Optik und Ausbreitung. Die KleinBäume haben schon einen eigenen Charakter und sehen zu jeder Jahreszeit recht attraktiv aus :D Ob es allerdings soooo sinnig ist, zu viele Sorten aufzuveredeln, stelle ich mal in Frage, denn laut eines hiesigen professionellen ApfelBaumBauerns sollten nicht mehr als ca. 40 Früchte pro Baum belassen werden um eine ausreichend gute Qualität zu bekommen. Außer mit reichlich Nistkästen betreibe ich keinerlei Schädlingsbekämpfung ;) 13 ApfelBäume - das liest sich im ersten Augenblick richtig viel. Ist es eigentlich auch, aaaaber durch die verschärften Witterungsbedingungen hier auf der Rauen Ostalb hatten wir noch nie eine Apfelschwemme, denn irgendwelche Sorten werden doch regelmäßig vom Frost betroffen. In Deinen Klimaregionen ist die Gefahr nicht ganz so groß, aber nicht auszuschließen und so ist es allemal besser eine breiteres Sortenspektrum zu pflanzen.Diese Beetstreifen, von denen Du schreibst, die sind doch prädestiniert für solche KleinBäume. Pflanzabstand ca. 2m, da kannst Du drei pro Beet setzen....Viel Spaß beim Planen :DWühlmausGrüße
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Re-Mark
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Re:Spindel- und Buschbäume

Re-Mark » Antwort #5 am:

ca. 160qm (davon allerdings nur ca. 100qm als zusammenhängende Fläche, der Rest ist in ca. 4m Streifen ums Haus verteilt.). Auf diese Streifen würde ich gerne die Bäume pflanzen.
Ok, dann würde ich sagen, dass 'klassische' Hochstämme wohl eher nicht infrage kommen. Mit schwächerwüchsigen Unterlagen habt Ihr aber auch den Vorteil, nicht so viele Jahre bis zum Ertrag warten zu müssen. Wir haben einen uralten und sehr großen Apfelbaum, der mehrere Sorten trägt. Zwei sind es auf jeden Fall, mit Hinweisen auf drei. Sonst habe ich noch keinen Mehrsortenbaum, habe mir aber für nächstes Jahr (wiedereinmal) vorgenommen, damit zu experimentieren.Ich würde dir auch so zu drei bis vier Sorten pro Baum raten, mehr Leitäste erzieht man eh selten und einzelne Fruchttriebe veredeln ist vielleicht gut für Versuche, aber nicht für 'richtige' Ernten.Die Sortenauswahl wird eine spannende Sache sein. Die Sorten sollten als Befruchter zueinander passen (manche Sorten sind triploid und nicht als Befruchter geeignet, manche Süßkirschen sind zu nah verwandt und befruchten sich nicht gegenseitig, bei manchen Sorten sind die Blütezeiten zu unterschiedlich.) Außerdem möchte man normalerweise, dass die Reife nacheinander eintritt, damit man nicht gleichzeitig kistenweise verarbeiten muß. Und schließlich sollten die Sorten als virusfreies Material zu beschaffen sein, also nicht einfach von irgendwelchen alten Bäumen in der Umgebung.
Idealerweise hatte ich mir einen Streifen mit einem Apfel-, einem Birn-, einem Kirsch- und einem Zwetschkenbaum vorgestellt. Vielleicht bleibt sogar noch Platz für Marille und Pfirsich.
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann gibt es Pflaumenunterlagen (St. Julien INRA, aber welche?), auf die man auch Pfirsich und Aprikose veredelt. Und denk dran, dass Mirabellen auch eine Pflaumensortengruppe sind.Süß- und Sauerkirschen lassen sich wohl auch auf einem Baum ziehen, aber ich glaube, die beiden hätte ich lieber getrennt, da der Wuchs doch ziemlich unterschiedlich ist.Was ist mit Quitte? Vielleicht könnte man auch eine Quitte pflanzen und zwei Birnen einveredeln? Ich weiß aber nicht, ob die Fruchtsorten der Quitte als Birnenunterlage geeignet sind.
Wenn die Bäume dann jeweils mit mehreren Sorten veredelt werden können, so dass die Ernte über das Jahr verteilt ist, müsste die Obstversorgung eigentlich klappen. Zum Einlesen in die Theorie (welche Sorten zusammenpassen usw...) habe ich ja eh noch genügend Zeit.
Täusch dich nicht. Edelreiser werden z.T. jetzt im Dezember geschnitten, wenn du dir im Frühjahr Bäume zusammenbauen (lassen) willst, dann wird es höchste Zeit, die Planung zu machen und Material zu beschaffen (oder beschaffen zu lassen).
Zusätzlich zu den Bäumen würde ich gerne als eine Art essbare Sicht-Lärmschutzhecke Beerenspaliere ziehen, aber die Fragen dazu gehören wohl in eine andere Kategorie; die kommen auch noch!
Ich glaube nicht, dass ein paar Sträucher irgendwelchen Lärmschutz bieten. Ausser, wenn man ein fünf bis zehn Meter breites, dichtes und hohes Gebüsch pflanzen kann...
Außerdem ist mir gerade noch etwas eingefallen: Ich habe bis jetzt noch nichts von Walnussbäumen in Kleinformat gehört/gelesen. So etwas gibt es wohl nicht, oder?
Nicht wirklich. Der Wunsch danach geistert seit über 60 Jahren durch die Literatur, aber ich habe bisher noch niemanden kennengelernt, der tatsächlich kleinkronige Sorten hat.Im Bundessortenamt Marquardt habe ich allerdings Nussbäume gesehen, die wesentlich niedriger waren als gewöhnlich. Vermutlich kann man auch bei Walnüssen einiges mit Schnitt erreichen. (Aber bitte nicht so wie meine Großmutter: ein Obstbaum ist ihr zu groß, also kürzt sie rundum alle Zweige. Und wundert sich dann, dass der nichts trägt... (und meiner Meinung nach nicht schön aussieht)).
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SuSa
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Re:Spindel- und Buschbäume

SuSa » Antwort #6 am:

Hallo.@Wühlmaus:
da hast Du ja tolle Pläne :D Kannst Du selbst veredeln?
Noch nicht! Aber große Pläne zu haben, ist einer meiner wichtigsten Charakterzüge. Und irgendwie krieg ichs meistens hin :). Ich hab mich schon nach Schnitt- und Veredelungskursen umgesehen. Und wenns nicht gleich am Anfang so klappt, wie ich es möchte; ich habe ja Zeit!@ Re-Mark:- Wie Pflaume, Pfirsich und Marille zusammenspielen, hab ich noch nicht ganz durchschaut, aber das wird schon noch! Und Birne lässt sich auf Quitte veredeln? Das ist ja toll!- Ich habe tatsächlich noch viel Zeit: Das Haus wird erst im Winter 2006/2007 fertig und ab dann können wir auch erst in den Garten. D.h. ein ganzes Jahr Zeit für Planung. Ich starte mit so etwas gewöhnlich eher zu früh!- Beerenhecke als Lärmschutz war wohl etwas unglücklich ausgedrückt. Wird hoffentlich auch nicht notwendig sein. Es geht hauptsächlich um leichten Sichtschutz.Liebe Grüße,Susanne
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Re-Mark
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Re:Spindel- und Buschbäume

Re-Mark » Antwort #7 am:

@ Re-Mark:- Wie Pflaume, Pfirsich und Marille zusammenspielen, hab ich noch nicht ganz durchschaut, aber das wird schon noch! Und Birne lässt sich auf Quitte veredeln? Das ist ja toll!
Ganz einfach: in Baumschulen verwendet man als Unterlage für Pfirsiche und Aprikosen manchmal eine spezielle Pflaumensorte, die natürlich auch als Unterlage für Pflaumen dient. Man könnte also auf diese Unterlage theoretisch gleichzeitig Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche veredeln. Ob das aber praktisch klappt, oder ob vielleicht z.B. die Pflaumenedelsorte(n) die Pfirsichtriebe verkümmern läßt weiß ich nicht. Ich würde auch nicht Pfirsich und Pflaume auf dem gleichen Baum wollen, schon wegen der Krankheitsanfälligkeit. Aber z.B. Aprikose und Reineclaude könnte man sich schon überlegen.Birne auf Quitte ist üblich, allerdings nicht für alle Birnensorten. Einige gelten als 'unverträglich', wachsen also nicht auf Quitte. Irgendwo habe ich allerdings mal gelesen, dass Birnensorten, von denen man eine Unverträglichkeit annahm, doch auf Quitte wuchsen, nachdem man sie virusfrei gemacht hatte. Ich kenne den aktuellsten Stand leider nicht, bin mir aber ziemlich sicher, dass auch die meisten Baumschulen die neueste Entwicklung nicht kennen.Aber Unterlagen werden heutzutage genauso aufwändig gezüchtet wie Edelsorten. Selbst innerhalb einer Art funktioniert meist nicht jedes Exemplar gleich gut. Bei Pflaumen z.B. experimentiert man wohl auch mit Prumus tomentosa (Koreakirsche) als Unterlage und hat auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber man kann jetzt nicht einfach irgendeine Koreakirsche nehmen, stattdessen wurden zehntausende Sämlinge getestet, und einige haben sich als gute Unterlage herausgestellt, andere nicht.Bei Quitte und Birne ist es möglicherweise ähnlich: Als Birnenunterlage nimmt man u.a. etwas namens 'Quitte A'. Das heißt aber nicht, dass man nun auf seine Portugieser Birnenquitte mal eben einen Birnenast veredeln kann. Kann sein, dass die nicht als Unterlage passt. Möglicherweise müßte man also die Unterlagensorte erst groß werden lassen und dann sowohl die Quittenedelsorte als auch die Birnenedelsorte in der gewünschten Höhe hineinveredeln. Nun weiß ich aber nicht, ob sich diese Unterlage überhaupt eigenen, den Stamm zu bilden (normalerweise wird sie ja direkt über dem Boden veredelt).
- Ich habe tatsächlich noch viel Zeit: Das Haus wird erst im Winter 2006/2007 fertig und ab dann können wir auch erst in den Garten. D.h. ein ganzes Jahr Zeit für Planung. Ich starte mit so etwas gewöhnlich eher zu früh!
Hast du nicht. 8) Ablauf wie folgt:- Planung jetzt. Edelreiser und Unterlagen organisieren. Wird bei ausgefallenen Wünschen schon ziemlich eng.- Veredlung im Frühjahr oder Sommer (Okulation) nächsten Jahres, also 2006- Die Bäumchen sind pflanzfertig im Winter 2006/2007 bzw. Frühjahr 2007voila!
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Zuccalmaglio
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Re:Spindel- und Buschbäume

Zuccalmaglio » Antwort #8 am:

`nen schönen Abend allerseits,SuSa, wie sind denn - deine Bodenverhältnisse (bei schwerem, i.d.R. staunassem bzw. schlecht wasserführendem Boden ergeben sich andere Beurteilungen)- wieviele lfd. Meter deines 4m breiten Streifens hast du denn zur Verfügung? Eine evtl. Nordseite des Hauses solltest du aber gleich rausrechnen.
Tschöh mit ö
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SuSa
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Re:Spindel- und Buschbäume

SuSa » Antwort #9 am:

Hallo.@Re-Mark: Na, dann werd ich mich wohl sputen! :)@Zuccalmaglio:
SuSa, wie sind denn - deine Bodenverhältnisse (bei schwerem, i.d.R. staunassem bzw. schlecht wasserführendem Boden ergeben sich andere Beurteilungen)
Selber weiß ich das nicht wirklich, aber ich habe zu meiner Gegend folgende Angaben gefunden:200 m Seehöhe in Metern über der Adria620 mm Jahresniederschlagsmenge in Millimetern 9,2 °C durchschnittliche Jahresmitteltemperatur in Grad CelsiusTschernosem auf Niederterrasse, stark kalkhaltig, alkalisch, tiefgründig, mittelschwer.
Zuccalmaglio hat geschrieben:- wieviele lfd. Meter deines 4m breiten Streifens hast du denn zur Verfügung? Eine evtl. Nordseite des Hauses solltest du aber gleich rausrechnen.
Die Streifen wären 2x ca. 8m, süd- und ostseitig.Liebe Grüße,Susanne
thomas

Re:Spindel- und Buschbäume

thomas » Antwort #10 am:

Darf ich für den Hochstamm plädieren? Klar, die Ernte wird schnell mühsam, auch der Schnitt, aber das ist doch noch ein Baum, oder? Nicht so ein Gemickere, an dem dauernd rumgeschnippelt werden muss und dessen Äste sich vom Fruchtüberbehang dauernd neigen.Dass neben kindern auch Vögel und Insekten an Hochstämmen viel mehr Freude haben werden, ist bekannt.Ich wollte am Anfang auch möglichst alle erdenklichen Früchte im Garten haben, jetzt reichen mir drei schöne Hochstämmer mit guten, traditionellen Sorten.
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SuSa
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Re:Spindel- und Buschbäume

SuSa » Antwort #11 am:

Hallo fisalis.
Darf ich für den Hochstamm plädieren?
Bitte! Meine Fragen waren genau aus diesem Grund auch eher philosophisch gestellt; Ich wollte verschiedene Meinungen hören, eben weil ich mir selber nicht ganz sicher bin.Gefühlsmäßig hätte ich viel lieber "richtige" Bäume, nicht nur wegen der Kinder, auch eine Hängematte wird in einem Buschbaum keinen Platz finden. :) Und genau so dringend wie einen Baum zum Klettern, brauchen Kinder ein bisserl freie Wiese mit Platz zum Rennen und Toben. Leider werden wir in unserem Garten nicht genug Platz haben, um alle unsere Wünsche unterzubringen. Deshalb wird es wohl auf Kompromisse hinauslaufen. Aber Tatsache ist halt auch (Bitte nicht kinderfeindlich verstehen, ich hab die Kleinen auch lieber in Sichtweite!) auf Bäume klettern könnten die Kinder theoretisch auch im (beinahe) angrenzenden Wald, Obst kann man dort keines ziehen.Das sind so meine nicht-sachlichen Überlegungen zur Causa "Buschbaum versus Hochstamm". Vieleicht sollte ich besser abwarten, wie die Sache vor Ort aussieht, wenn das Haus dann auf der Wiese steht. In natura lässt sich die Überlegung vielleicht leichter klären, als so rein theoretisch.@Zuccalmaglio:Hab zu den Bodenverhältnissen noch etwas vergessen, was vielleicht auch von Interesse ist: Das Grundstück liegt auf frisch in Bauland umgewidmetem Ackerland. Letztes Jahr war da noch Acker, ich weiß allerdings nicht was angebaut wurde.Liebe Grüße,Susanne
Wühlmaus

Re:Spindel- und Buschbäume

Wühlmaus » Antwort #12 am:

Nur mal so: Ein Hochstamm sollte wenigstens 10 Jahre vor den Kindern "gepflanzt" werden, sonst stimmt sie Statik nicht.....WühlmausGrüßeNachtrag: Und für die Hängematte der Eltern sollten 15-20 Jahre zwischen dem Pflanzen und dem ersten TestHängen in´s Land gegangen sein...
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SuSa
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Re:Spindel- und Buschbäume

SuSa » Antwort #13 am:

Nur mal so: Ein Hochstamm sollte wenigstens 10 Jahre vor den Kindern "gepflanzt" werden, sonst stimmt sie Statik nicht.....
:D Auch ein interessanter Gesichtspunkt! Wie seltsam und kompliziert man manchmal denkt! ::) Danke fürs "Augenöffnen". Die Kinder würden sich schön bedanken, wenn sie in der Pubertät noch auf Bäume klettern müssten! Alle anderen Dinge fallen leider nicht weg: meine Hängematte kann ich in 10Jahren (verflixt 15-20 :)) vielleicht an einen Hochstamm hängen, an einen Buschbaum nicht.
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Zuccalmaglio
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Re:Spindel- und Buschbäume

Zuccalmaglio » Antwort #14 am:

@Hallo SuSa,- Norditalien ?- Hoch- oder Halbstämme auf starkwüchsigen Unterlagen gehen ja wegen dem Platzbedarf nicht. Spindeln, wie Ralf ja schon schrieb, scheiden wegen der Art des Fruchtholzumtriebes aus. Bleiben nur Buschbäume auf schwach- bis mittelstark wachsenden Unterlagen. Das ganze mit klassischer Pyramidenkrone, d.h. Stamm- verlängerung mit i.d.R. drei Gerüstästen (aufveredelte Sorten). Somit bis zu 4 Sorten je Baum. Das Ganze hat, wie Re-Mark schon sagte, einen langen Vorlauf. Ge- rade bei Sonderwünschen.- Meine gefühlsmäßige Skepsis zu Mehrsortenbäumen stelle ich mal zurück. Ich habe damit keine praktischen Erfahrungen. Für die auf die Unterlage veredelte Ausgangssorte (Stammverläng- erung) würde ich aber Sorten wählen, die gegen die gefährlichsten Krankheiten ( Feuerbrand bei Apfel u. Birne, Scharkavirose bei Pflaumen, Aprikosen u. Pfirsichen) wenn nicht resistent, so doch tolerant sind. Dies hat möglicherweise einen positiven Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit der aufveredeltelten Sorten. Bei den Pflaumen incl. Mirabellen, Zwetschen u. Reneclauden wäre das z.B. die Zwetschesorte "Jojo", bei den Äpfeln z.B. "Reglindis" und bei den Birnen "Harrow Sweet". Bei Pfirsichen u. Aprikosen bin ich nicht im Bilde.- Auch den Unterlagen kommt eine starke Bedeutung zu (Platzbedarf, Resistenzen, Kalkboden, Trockenheit, Nässe etc). Ich würde hier eher zu den mittelstarkwachsenden Unterlagen tendieren. Zum einen kommen sie tendentiell mit schwierigen Boden- verhältnissen besser zurecht als die schwachwüchsige Gruppe, zum anderen bringen die größeren Bäume etwas mehr Ertrag und die Lebensdauer ist länger. Beim Apfel wäre das z.B. die Unterlage "M7", welche auch eine gute Feuerbrandtoleranz aufweisen soll. Bei Birne z.B. "Pyrodwarf" wegen Feuerbrandtoleranz und weil die Quitten- unterlagen, die gewöhnlich für Birne gebraucht werden, auf hohe Kalkgehalte mit Chloroseerscheinungen reagieren. Bei den Pflaumen etc. wäre es z.B. "St. Julien A" oder "GF655/2". Soweit ich mich erinnere, sollen sie auch für die meisten Pfirsiche und Aprikosen geeignet sein.- Bei zwei mal 8x4m hättest Du Platz für 2 x 3 Bäume mit 3 m Abstand zwischen den Bäumen. Die Bäume würden mit ihrem Ertrag keine Familie durch den Herbst bringen, aber neben dem Naschen bleibt sicher das eine oder andere übrig.- Süßkirschen sehe ich bei nur 4 m Pflanzbreite kritisch, selbst auf der relativ schwachen Unterlage "GiSelA 5". Wenn, dann nur auf dieser Unterlage.
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