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Sternrußtauinvasion an Rosen (Gelesen 3606 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Mathilda1
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Sternrußtauinvasion an Rosen

Mathilda1 »

Ich hab bisher nicht gespritzt, war auch bisher nicht nötig. letztes jahr nun nach dem exrtem verregneten mai hats die rosen übel erwischt. der letzte winter war jetzt so mild, daß viele rosen ihr laub behalten haben, mit dem ergebnis, daß der neubefall nicht wie üblich im september, oder an den empfindlicheren anfang juli war, sondern die meisten ende juni kahl waren. aktuell werden gerade die teils spärlichen neuen! blätter befallen..abzupfen war nicht, da es über 50 teils große Rosenstöcke sindich will jetzt etwas gegen diese abwärtsspirale tun, da ich erstmals das gefühl habe, daß die pflanzen wirklich geschwächt sind- (an den sonstigen faktoren ist alles optimiert so weit es geht, - keine stickstoffbetonte düngung, bewässerung über tropfschläuche)da keines dieser präparate wirklich gegen alle pilze an rosen wie rost mehltau oder sternrußtau wirkt(obwohl immer alle drei genannt sind ) wäre ich für eine empfehlung dankbar.(die zwei anderen pilzerkrankungen sind gottseidank überhaupt kein problem)
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Daniel - reloaded
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

Daniel - reloaded » Antwort #1 am:

Du brauchst ein starkes Triazol, am besten in Kombination mit einem Strobilurin.Am wirksamsten sind bei Sternrußtau Difenoconazol (Duaxo), Triticonazol (Saprol) und Tebuconazol (Folicur/Baymat), Tebuconazol wirkt zwar am stärksten, staucht aber. Deshalb nicht zu oft hintereinander anwenden und immer im Wechsel mit einem anderen Wirkstoff.Myclobutanil (Ectivo, Universal Pilzfrei M etc) kannst du vergessen, das müsstest du zwingend vorbeugend anwenden. Als Strobilurin kannst du Azoxystrobin zumischen (Ortiva, Fungisan etc.) aber niemals alleine anwenden da es gegen diese Wirkstoffe schnell Resistenzen gibt! Als Spraydose gibts das als Baymat Plus auch gleich kombiniert (Tebuconazol+Trifloxystrobin).Bei massivem Befall entsorge bitte alles Laub das runterfällt, entweder Mülltonne, Feuer oder Biotonne aber keinesfalls auf den Kompost!Sinnvoll ist eine Austriebsspritzung mit Kupfer (Atempo flüssig etc) bei der du auch den umgebenden Boden mit einnebelst (fürs Bodenleben nicht sehr förderlich weshalb du das keinesfalls jedes Jahr machst!). Vorbeugend hat auch das Erdbeerspritzmittel Botrysan (Fludioxonil+Cyprodinil) sehr gute Wirkung.Jetzt würde ich wahrscheinlich mit einem Azol arbeiten um zumindest den Neuaustrieb zu schützen dabei musst du 3x im Abstand von 5 Tagen spritzen um den Befall zu stoppen.Für nächstes Jahr: Behandlungen spätestens sobald erste Flecken sichtbar werden! Spätestens wenn die Flecken auf die oberen 2/3 der Blätter überspringen hast du verloren, egal was du einsetzt.Liebe Grüße,DanielP.S.: auch zu wenig Stickstoff (Dünger allgemein) schwächt die Pflanze. Mindestens ebenso wie einseitige Stickstoffdüngung!
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nana
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

nana » Antwort #2 am:

Am wirksamsten sind bei Sternrußtau Difenoconazol (Duaxo), Triticonazol (Saprol) und Tebuconazol (Folicur/Baymat), Tebuconazol wirkt zwar am stärksten, staucht aber.
Was kann ich mir unter "staucht aber" vorstellen? Eingeschränktes (Höhen-)wachstum? LG nana
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Daniel - reloaded
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

Daniel - reloaded » Antwort #3 am:

Genau. Die Stiellänge zwischen den einzelnen Blättern (die Internodien) bleiben kürzer. Gilt aber nur für das Tebuconazol.
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

nana » Antwort #4 am:

Genau. Die Stiellänge zwischen den einzelnen Blättern (die Internodien) bleiben kürzer. Gilt aber nur für das Tebuconazol.
Dann bin ich ja gespannt, wie groß meine Rosen nächstes Jahr erst werden ;D Ich hab' aber nur einmal gespritzt...Danke, nana
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Daniel - reloaded
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

Daniel - reloaded » Antwort #5 am:

Bei einer Anwendung passiert gar nichts, weder Hemmwirkung noch sichere Pilzbekämpfung. ;)
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Mathilda1
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

Mathilda1 » Antwort #6 am:

danke für die sehr hilfreiche antwort. ich werd mal duaxo probieren, und vorher nochmal soviel befallene blätter wie möglich abräumen
Krümel

Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

Krümel » Antwort #7 am:

Wow. Daniel. Jetzt hast du gerade eines meiner Rätsel gelöst. Im Fremdgarten permanent gespritzte Rosen wirkten irgendwann gestaucht. Was bin ich froh, war es nicht bloss ein Bauchgefühl!
nana
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

nana » Antwort #8 am:

Bei einer Anwendung passiert gar nichts, weder Hemmwirkung noch sichere Pilzbekämpfung. ;)
:( Wie müsste ich spritzen, wenn ich sichere Pilzbekämpfung erreichen wollte?
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Daniel - reloaded
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

Daniel - reloaded » Antwort #9 am:

Das kommt darauf an welche Pilze dein Problem sind, welches Mittel du verwendest und wie die Witterung ist.Ist das Wetter feucht-warm wirst du mindestens alle 10 Tage spritzen müssen.Bei permanenter Trockenheit kannst du die Spritzungen auch komplett ausfallen lassen (wenn du nicht ständig die Blätter beim gießen nassplanschst). Zumindest bei Rost und Sternrußtau, echter Mehltau tritt, als Schönwetterpilz, besonders dann auf, ist aber auch leicht zu bekämpfen.Bei ersten Befallszeichen ist eine Blockbehandlung wichtig um den Befall sicher auszuschalten. Das bedeutet, dass du mindestens 3x hintereinander mit max. 5 Tagen Abstand dazwischen spritzen musst.
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

nana » Antwort #10 am:

Das kommt darauf an welche Pilze dein Problem sind, welches Mittel du verwendest und wie die Witterung ist.Ist das Wetter feucht-warm wirst du mindestens alle 10 Tage spritzen müssen.Bei permanenter Trockenheit kannst du die Spritzungen auch komplett ausfallen lassen (wenn du nicht ständig die Blätter beim gießen nassplanschst). Zumindest bei Rost und Sternrußtau, echter Mehltau tritt, als Schönwetterpilz, besonders dann auf, ist aber auch leicht zu bekämpfen.Bei ersten Befallszeichen ist eine Blockbehandlung wichtig um den Befall sicher auszuschalten. Das bedeutet, dass du mindestens 3x hintereinander mit max. 5 Tagen Abstand dazwischen spritzen musst.
Ich habe erst mal beschlossen, meine Sternrußtau-Obermutter Terracotta aus dem Beet in einen Kübel zu holen (eigentlich wollte ich sie ja entsorgen, aber dein post macht mir Mut), da wird sie dann auch nicht jeden zweiten Tag von der Rasen-Beregnung erwischt und ich kann gezielt nur sie spritzen. Die andern haben ja nix.Dann ist bei mir angekommen: Wenn ich nächstes Jahr den ersten Befall feststelle, spritze ich dreimal alle 5 Tage. Mit demselben Mittel? Oder besser im Wechsel? Oder egal?Bei feuchtwarmer Witterung dann alle zehn Tage :P Mal schauen, ob ich das konsequent durchhalte oder ob meine Terracotta mich dann doch noch verlässt.Danke allethalben!!!
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Daniel - reloaded
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

Daniel - reloaded » Antwort #11 am:

Ich würde bei Blockbehandlung 2 Mittel im Wechsel nehmen. Auf alle Fälle Baymat/Folicur (Tebuconazol) da es das Stärkste ist im Wechsel mit Duaxo oder Saprol da diese Beiden (vor Allem Duaxo) nicht stauchen. Mit Ortiva, Fungisan etc schaffst du eine gewisse (vorbeugende!!!) Langzeitwirkung. Deshalb ist es sinnvoll dieses Fungizid zu jeder 2. Spritzung dem anderen Mittel zuzumischen.
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

nana » Antwort #12 am:

Ich dachte Tebuconazol und Triticonazol würden auch vorbeugend wirken. Ist das falsch?
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Daniel - reloaded
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Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

Daniel - reloaded » Antwort #13 am:

Tun sie, genauso wie Difenoconazol und Myclobutanil auch. Aber 1. wirken die Triazole auch bekämpfend (wie gut oder schlecht hängt vom Wirkstoff ab, siehe mein erster Post im Thread) und 2. haben sie (leider) alle den selben Wirkungsmechanismus: Demethylierungshemmer/Ergosterolbiosynthesehemmer.Und genau hier kommen die Strobilurine (Azoxystrobin in Ortiva, Fungisan etc und Trifloxystrobin im Baymat Plus Spray im Kleingarten, für Profis gibts noch einige mehr) ins Spiel. Die hemmen nämlich nicht die Ergosterolbiosynthese sondern den Elektronentransport in den Mitochondrien. Bietet den Vorteil eines anderen Wirkungsmechanismus' aber durch den Angriffspunkt im Stoffwechsel auch hohe Resistenzgefahr. Deshalb setzt man Strobilurine vorbeugend ein und am Besten in Kombibation mit einem Triazol. Da sich Strobilurine so gut wie gar nicht in der Pflanze verteilen sondern an die Wachsschicht binden und dort Depots bilden wird der Wirkstoff nicht "verdünnt" weshalb sie meist eine längere Dauerwirkung haben als Triazole.
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hargrand
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Aprikösling & quittensüchtig

Re:Sternrußtauinvasion an Rosen

hargrand » Antwort #14 am:

Vielleicht doofe Frage, aber hilft auch netzschwefel? Und was hat dieser für schädliche auswirkungen auf die Umwelt?
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