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Glyzine im Essigbaum (Gelesen 2541 mal)
Glyzine im Essigbaum
Allen einen schönen Sonntag!In unseren Essigbaum, der den Sitzplatz beschatten und den Kindern als Kletterbaum dient, wächst ein Blauregen. Zur Blütezeit sieht das wunderschön aus!!!Meint Ihr, dass das mit der Zeit problematisch wird in Bezug auf Last, Wind etc.?Hier ein Foto:
Die Fichte links neben dem Essigbaum wurde im Übrigen auch schon vom Blauregen erklommen und soll diesen Herbst noch gefällt werden. Ich möchte noch dazu sagen, dass wir den Garten vor drei Jahren übernommen haben und nun Schritt für Schritt versuchen, diesen nach unseren Vorstellungen zu gestalten (soll heißen: wir haben weder Fichte noch Blauregen gepflanzt
)LG

Re:Glyzine im Essigbaum
Die Glyzine setzt sich durch. Ob sie durch Verholzung soweit stabil wird, dass sie nach dem Ableben des Essigbaumes nicht umfällt, kann ich nicht sagen
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- common
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Uckermärkischer Oderufergärtner, 6 m ü. NHN
Re:Glyzine im Essigbaum
Hey, Lavina(?)Habe dieses Ensemble auch in meinem Garten, nur noch verstärkt durch einen nach oben kriechenden Efeu...Und das seit ca.10 Jahren..., ohne Probleme, nur ists notwendig, immer zeitnah und rigoros alle Überstände/Überhänge des Blauregens über den normalen Wuchscharakter des Essigbaums zu entfernen, sonst wird das ein elendes Gewirr...Ich musste das machen, da mein Essigbaum (alt) nach Erdarbeiten abstarb!!!, aber einen Seitentrieb hinterliess, den ich dann am abgesägten Teil des alten notdürftig befestigen konnte..Die endgültige Befestigung hat er dann durch den umschlingenden Blauregen erfahren,und gibt seitdem mit der viel höheren Blattdichte eine Superschattierung für den darunter/daneben liegenden Teich ab...
Tschüss, common (Bernd)!
Re:Glyzine im Essigbaum
Aber bleibt denn dann nicht die Blüte aus, wenn man ständig schneidet? Übrigens sind beide Pflanzen gefährlich stark im Wuchs. Ob sie für die Stelle nicht vielleicht zu groß werden? Was sagen die Experten? Euren Sitzplatz finde ich aber - trotz dieser Bedenken - ausgesprochen hübsch und einladend!
Re:Glyzine im Essigbaum
Vielen Dank für Eure Antworten!Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, der Essigbaum müsste seine Endhöhe ungefähr erreicht haben - ich mach nachher nochmal ein Bild aus anderer Perspektive. Ansonsten lassen sich Ausläufer ja gut mit dem Rasenmäher im Zaum halten.Der Stamm der Glyzine ist ca. 2 m vom Stamm des Essigbaums entfernt und sollte ursprünglich wohl eine Pergola begrünen. Ich finde die Kombination sehr schön (und es ist auch wirklich ein schönes Plätzchen, an dem oft gefeiert und geschmaust wird), möchte aber nicht in drei Jahren dastehen und der Essigbaum liegt am Boden. Eine Entfernung des Blauregens wird bestimmt schwierig bis unmöglich, aber man könnte ihn ja kappen, wo er in den Baum hineinwächst und woanders hin lenken, wo er keinen Schaden machen kann.Ich geh jetzt nochmal Bilder machen...Bis gleich!
Re:Glyzine im Essigbaum
Das lässt sich durch Leitung und Schnitt (ggf. beider Pflanzen) steuern. Auf jeden Fall sollte der Blauregen regelmäßig "ausgedünnt" werden. Der Blauregen (und jede andere Kletterpflanze) stellt in jedem Fall eine zusätzliche Belastung dar, die je nach Alter (Dicke -> Holzgewicht) und Dichte von Trieben und Laub jede Baumstatik beanspruchtDas gilt besonders für sehr wuchsstarke Gerüstkletterpflanzen, die (im Gegensatz zu Selbstklimmern) Baumkronen außenseitig bedecken können. Dadurch kommt eine Hebelwirkung hinzu.Zusätzliches Pflanzengewicht Sommer: Durch das Zusatzgewicht nasser Zweige und Laubes brechen bevorzugt seitlich auskragende Äste.Zusätzliche Schneelasten: Ein enges Triebgewirr auf der Oberseite der Baumkrone kann zu Schneeablagerungen führen, die auf einem unbewachsenem Baum gar keinen Halt finden könnten. Schneebruch im oberen Bereich der Krone wird wahrscheinlich.Windlasten: Eine beachtenswerte Erhöhung kann dadurch eintreten, dass sich der Windwiderstand des Kronenäußeren (der üblicherweise bei Bäumen sehr klein ist) erheblich vergrößert. Bei einem stark "verfílzten" Blauregen, bei dem die Blätter von eng ineinander verflochtenen Trieben daran gehindert werden sich "in den Wind zu stellen", gehe ich von einem Windbeiwert von etwa 0,9 aus. Eine "unebene" Baumkrone düfte dann formbedingt etwa bei 0,6 liegen. Der Außenbereich einer Baumkrone - normalerweise elastische Zweige, an denen frei "drehbare" Blätter hängen - hat einen Windbeiwert < 0,3. Im ungünstigen Fall kann aus den (durch "Baumbegrünung") veränderten (Durch)Strömungsverhältnissen also mehr als eine Verdoppelung der Horizontallasten auftreten.Aufgrund dieser allgemeinen Betrachtungen solltest du dir künftige Unterhaltungsmaßnahmen für deinen "Fall" herleiten.Ach noch etwas: Blauregen als starkwüchsigste Schlingpflanze unserer Breiten kann Bäume (und sich selbst) durch Umschlingung und sekundären Dickenwuchs "erdrosseln". Auch dem kann man durch vorausschauende Eingriffe (Entflechtung und/oder Leitung von Trieben, bzw. deren Entfernung) vorbeugen.Meint Ihr, dass das mit der Zeit problematisch wird in Bezug auf Last, Wind etc.?
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
- common
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Re:Glyzine im Essigbaum
Genau dies hab ich auch schon erfahren können, allerdings vorerst durch Erdrosselung eigener Zweige...Danke für die Anregungen/Überlegungen zur Lastenverteilung in solch einer Symbiose, werd mir mal mein Dingens unter diesen Gesichtspunkten etwas genauer bekucken...Blauregen ...kann .... sich selbst... durch Umschlingung und sekundären Dickenwuchs "erdrosseln".
Tschüss, common (Bernd)!
Re:Glyzine im Essigbaum
Vielen Dank, Biotekt, für die sehr ausführliche und fachlich versierte Auskunft!Ich habe auch schon davon gelesen, dass Blauregen andere Gehölze, an denen er sich hochrankt, erdrosseln können. Wir werden uns Gedanken machen und wahrscheinlich versuchen, den Essigbaum zu "befreien" und den Blauregen an ein stabiles Gerüst/Zaun zu leiten.
