Noch habe ich nicht alles gelesen, weil ich an den "Gärten der Schönheit" hängengeblieben bin, die Elke verlinkte. Vielen Dank Elke, für diese weiter erhellenden Beispiele.Mir sind beim Durchsehen zwei Schlüsselwörter aufgefallen: "Erheblicher Pflegebedarf".Da liegt doch der Hund begraben. Garten / Vorgarten muss sein, aber Arbeit darf er nicht machen. Es gerät völlig aus dem Hirn, dass Gestaltung und Erhaltung von Schönheit im weitesten Sinn (immer) mit sehr viel Arbeit und zwar freudig bejahter Arbeit verbunden sind (so man keine ausführenden nubischen Sklaven bei der Hand hat... - geistiger und praktischer. Ohne "Tun" ensteht: Nix.Wir erleben hier also die Zunahme extremer geistiger und körperlicher Faulheit um es mal ganz extrem zu überspitzen. Jetzt dürft Ihr gern hauen, aber dafür ist der Thread ja da...
@freitagsfisch:Die strengen Thujas, der rechtwinklig beschnittene Buchs, symmetrisch gesetzte Kleinbäumchen ... so weit ist das nicht von der Gestaltung der Barockschlossgärten entfernt. Nur halt viel, viel kleiner.Liebe GrüßeThomas
Ich finde Thomas' Verweis auf Versailles interessant. Diese formalen Herrschaftsgärten wurden ja schon einmal zitiert - seinerzeit ebenfalls in der Gestalt von Vorgärten, nämlich als kleinere mit buntem Glas gefüllte Parterres im Victorianischen Zeitalter. Ich habe Beispiele dazu in einem Buch, das ich eben nicht finden kann. Und der gemeinsame Nenner kann tatsächlich, wie Thomas schreibt, "unterjochte Natur" sein. Das meiste verläuft ja in Pendelbewegungen, und ich sehe in diesen schlimmen Steinsetzungen auch eine überspitzte Antwort auf die schlimmsten Auswüchse der letzten Welle - der (so genannten) "Naturgärten" mit ihrem "einfach alles wachsen lassen", in der es auf einmal keine Unkräuter, sondern nur noch Beikräuter gab und in der alles gut war, wenn es nur lebte.Nachtrag: Diese Vorplätze haben ja, wie jemand bereits erwähnte, in Innenarchitektur und -design ihre Entsprechung. Auch bei diesen glatten, kalten grauen Räumen sehe ich eine herausfordernde Antwort auf die letzte, kräftig wirkende Welle: die abgebeizten Kiefern- und Fichtenmöbel, alte Textilien von Flohmärkten... eine Welle, die derzeit im schon ziemlich schrecklichen "shabby Chic" ihren Höhepunkt und vermutlich ihr vorläufiges Ende findet.Nachtrag zum Nachtrag: Und die eben von mir erwähnten "glatten, kalten grauen Räume" hatten auch schon ihre Zeit - in der Arts and Crafts-Bewegung (herausragend in der Innenarchitektur: Charles Rennie Mackintosh) als Antwort auf den viktorianischen Kitsch und Plüsch.
Ich brauche Informationen. Eine Meinung bilde ich mir selbst. – Charles Dickens
hmm..na gut, dann ist das Entstehen der Nachtclubverdächtigung(s-welle) wohl doch anders gelaufen als vermutet. Nix mit wild Mistgabeln und Heuwender schwingen dürfender / müssender Mob... Die Argumente der das höchst verdächtig, wie geschrieben: euer Verhalten womöglich sogar ignorant Findenden .. wurden euch nichtmal ansatzweise mitgeteilt ? Kein übliches: wir wollten / haben doch nuurr .. ?Tsss..auf das typisch menschliche Verhalten iss auch kein Verlass mehr
Vielleicht war die der gesamte Ablauf einfach zu verwirrend? Wenige Tage danach ist unser Gärtnerfreund mit den ausgebuddelten Riesenpflanzen (Uralt-Rhodos etc.) und den neuen Bäumen auf dem LKW angereist und dann kam auch noch quasi gleichzeitig die Zaunanlage, die ganze Gartentechnik mit Beleuchtung und automatischer Bewässerung und der Rollrasen.Das seltsamste war aber sicherlich, daß wir damals noch nicht dort gewohnt haben - das Timing war durch die Übersiedelung des Altgartens bestimmt - im Hochsommer wäre das unmöglich gewesen. Es war also binnen weniger Wochen außen alles fertig, aber niemand zu Hause - genau umgekehrt wie hier bei Neubauten üblich. Da wird eingezogen, wenn außen noch Schotterhalden und Erdhaufen herumliegen. Die einzige Frage, die wir direkt gestellt bekamen war bald nach dem Einzug, warum wir denn um Himmels Willen keinen Pool gebaut haben. Wir haben bis heute nicht verstanden, warum um Himmels Willen wir einen bauen hätten sollen. LG
In einem Artikel über moderne Architektur, den ich vor ein paar Jahren gelesen habe, wurden die heutigen Einfamilienhäuser als Klein-Versailles bezeichnet. Wenn man so Fertighausprospekte anschaut, ist das nicht falsch. Da würden die Kiesschüttungen dann dazu passen.
Vielleicht gibt es aber einen gemeinsamen Nenner: Unterjochte Natur ...
Das ist beim Prinzip Garten Grundvoraussetzung. Wer damit ein Problem hat, darf nicht gärtnern, sondern muß seine Grundstücksfläche Mutter Natur zurückgeben. Sie versucht ohnehin dauernd, sie klammheimlich zurückzuerobern. 'Naturgarten' sollte man zum Unwort des Jahrzehnts im Bereich der Gartengestaltung küren - Gestaltungen, die natürlich aussehen, sind trotzdem künstlich und verschwinden binnen kurzem, sobald der Gärtner nicht mehr eingreift. Ist wie natürlich aussehendes Make-up - nur schöner Schein. LG
Ein unsägliches Blabla von Narzisten ist dieser Faden geworden (mit einigen Ausnahmen).Hat mit Garten sehr wenig zu tun.Und von einem Fachthread würd ich auch nicht mehr sprechen.
Wir erleben hier also die Zunahme extremer geistiger und körperlicher Faulheit um es mal ganz extrem zu überspitzen.
Was den biologischen Grundprinzipien, denen alles Leben folgt, sehr entspricht. Faulheit hat mit evolutionärem Erfolg zu tun - wer effizient für seine Bedürfnisse sorgen kann, hat reichlich Zeit dafür. Katzen sind ein gutes Beispiel - extrem effiziente Jäger und unübertroffen im Chillen. Wer es sich also erlauben kann, faul zu sein, macht etwas richtig! ;DLG
mir ist es ein Rätsel, warum jetzt wieder unerwünscht ist, wenn hier erwähnt wird welche Vorbilder diesem Steinwüstendesign zugrunde liegen. Vielleicht habe ich in letzter Zeit mal wieder zu viel Yellow Press in Wartebereichen von Kliniken studiert. Das liegt doch auf der Hand, an wem die neuen Haus- und Grundbesitzer sich orientieren. Feudalherrschaftlich möchte man es auch haben. Bisschen, klitzekleines bisschen. Feudalherrschaftlich, unaufgeklärt und undemokratisch, das spiegelt sich doch zunehmend auch in der gesamten Medienlandschaft wieder. Ein Retrotrend, der zum fürchen ist.Eine designsimulierende Steinwüste vor dem Haus ist doch das beste Statement: Leck mich, ihr Ökos und Weichgespülten. Ich pfeife auf die Zukunft eurer Enkelkinder, ich stell meinen Landy hier auf Betonverbundsteine und versiegel so viel Fläche wie es mir passt. Ich hab keine Zeit für Mätzchen, ich will Geld machen, klar?
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
Eine designsimulierende Steinwüste vor dem Haus ist doch das beste Statement: Leck mich, ihr Ökos und Weichgespülten. Ich pfeife auf die Zukunft eurer Enkelkinder, ich stell meinen Landy hier auf Betonverbundsteine und versiegel so viel Fläche wie es mir passt. Ich hab keine Zeit für Mätzchen, ich will Geld machen, klar?
Nur weil DU so denkst, tun das noch lange nicht alle Menschen, denen Du diese Denkart unterstellst. Geh besser davon aus, daß Menschen in der Regel ihr Handeln nicht ideologisch begründen - in der Realität entscheidet die überwiegende Mehrheit danach, was sich 'gut anfühlt' und rationalisiert ihre intuitiven Entscheidungen im Nachhinein. Siehe auch: http://www.amazon.de/Schnelles-Denken-langsames-Daniel-Kahneman/dp/3886808866 Es ist recht gut beforscht - man muß sich nur die Mühe machen, sich einzulesen. Seine Vorurteile hier breit zu treten ist allerdings weniger anstrengend.
Nimmt man doch kaum noch. Granit, Basalt, Grauwacke - sowas muss das sein. Eigentlich ganz natürlich vorkommend. Wobei hier in neuen Wohngebieten der Versieglunghöchstsanteil oft vorgeschieben ist. Bzw. man muss wasserdurchlässige Steine nehmen - oder Kies.Das erstaunlichste Stück echte Natur habe ich übrigens im größten Steinhaufen Europas gesehen - in den Dolomiten. Was da oben in der beeindruckenden, von unten so kahlen Landschaft an den Felsen und zwischen Steinen an wunderschönen Pflanzen alles wächst - das sollte man mal in natura gesehen haben. Leider wird man die Pflanzen so einfach bei uns nicht etablieren können. Vielleicht sähen die Kiesflächen dann anders aus.