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Staudenbeete besser fotografieren - aber wie? (Gelesen 3712 mal)

Pflanzen und Tiere, Landschaften, Jahreszeiten und Stimmungen, Technik, Ausrüstung und Komposition

Moderator: thomas

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Holger_2012
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Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Holger_2012 »

Hallo zusammen... ich habe beim Fotografieren von meinem Staudenbeet große Probleme. Die Bilder sehen langweilig aus. Das Grün ist alles so ein wildes Durcheinander. Die Blüten kommen kaum zur Geltung besonders der Rittersporn. Wenn ich einzelne Blüten mit dem Makroobjektiv fotografiere ist das alles kein Problem... diese Bilder werden sehr schön. Die gesamte Schönheit des Staudenbeetes einzufangen gelingt mir aber nicht wirklich gut. Ich fotografiere nicht bei direktem Sonnenschein, wenn möglich sogar nur morgens oder abends. Ich benutze ein Stativ und warte Windstille ab. Ich wähle mal kurze und mal lange Belichtungszeiten in Verbindung mit den unterschiedlichsten Blenden. Ich knipse im Hoch- als auch im Querformat. Habe auch schon aus einiger Entfernung Fotos mit einem 200ter Teleobjektiv gemacht, um evtl. Lücken im Beet zusammenschrumpfen zu lassen. Aber häufig ist nur ein wirres Grün auf den Bildern zu sehen. Dieses Problem habe ich nicht nur mit der Digitalkamera.... auch wenn ich analog fotografiere, wird es nicht besser. Und nehme ich nur eine digitale Kompatkamera, werden die Bilder nicht viel schlechter. Die Fotos in einigen sehr hochwertigen Gartenbüchern sind sehr schön. In den meisten Gartensendungen im Fernsehen werden leider nur zu oft Makroaufnahmen von einzelnen Blüten gezeigt, statt lieber einmal die gesamte Ansicht der Staudenbeete zu filmen. Darüber ärgere ich mich, denn ich möchte mir doch zu gerne ein Gesamtbild der Anlagen und deren Wirkungen machen. Gibt es dort etwa ähnliche Probleme? Ich hoffe, jetzt nichts vergessen zu haben und freue mich nun über Tipps, wie ich Blumenbeete besser fotografieren kann. Schon einmal vielen Dank für die Antworten.
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lerchenzorn
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

lerchenzorn » Antwort #1 am:

Es hilft vielleicht, wenn Du Dich hier im Forum ein wenig umsiehst und einige Aufnahmen, die Deinem Gefühl von Beet- und Gartenfotos gut entsprechen, heraussuchst. Einige Forumsmitglieder machen sehr gute Aufnahmen - Du wirst wissen, ob Du Dich gleich an ihnen messen willst. Etliche andere bieten gute bis passable Bilder und können vielleicht anhand der Beispiele sagen, wie sie fotografiert haben.Es ist aber auch so, dass Bilder eine Ebene der Wirklichkeit verschlucken. Der fotografische Eindruck von Räumlichkeit ist nach meiner Erfahrung erst im Fotografieren neu zu schaffen und entspricht selten der tatsächlichen räumlichen Situation. Das kann sowohl beschönigen (Zusammenziehen attraktiver Elemente zu geschickt komponierten Szenen) als auch entstellen (Auflösen schöner Elemente im grünen Brei).Mein Auge nimmt Gartensituationen meist anders wahr als ein Foto sie wiedergibt. Das Auge blendet unterbewusst oder bewusst unschöne Umgebungen aus. Ich muss mir vor der Aufnahme klarmachen, welche Elemente mich gerade reizen und welche stören, was davon ich eigentlich im Bild festhalten möchte. Nicht selten verzichte ich auf Gesamtszenen oder ich beschönige durch die Wahl der Perspektive. Völlig ehrliche Szenen-Bilder aus meinen Gärten wären oft ziemlich ernüchternd.Und tröste Dich. Grünes Gewirre kennen alle, die in Gärten fotografieren. Nicht immer ist das herauszuholen, was man möchte.Und: Willkommen!
troll13
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

troll13 » Antwort #2 am:

Auch von mir herzlich Willkommen.Mir geht es ähnlich. Gute Gartenfotos entstehen offenbar vor allem aus der richtigen Kameraeinstellung und der Erfahrung im Umgang mi Lichtsituationen.Bei meinen eigenen Schnappschüssen kann ich mit der Bearbeitungssoftware meiner Kamera einiges herausholen. Ich bearbeite meine Fotos normalerweise mit Auschnitten, die das eigentliche Motiv besser in Szene setzen und gringfügigen Änderungen der Helligkeit, des Kontrasts und der Schärfe nach.Aber eigentlich bräuchte ich auch einen Fotokurs, der mir das "Handwerkszeug" einmal richtig zeigt.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
blommorvan

Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

blommorvan » Antwort #3 am:

Mein Auge nimmt Gartensituationen meist anders wahr als ein Foto, das ich davon mache, sie wiedergibt. Das Auge blendet unterbewusst oder bewusst unschöne Umgebungen aus.
Darum heisst das Ding vorn in der Kamera Objektiv! ;) ;)
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Jule69
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Jule69 » Antwort #4 am:

Aber eigentlich bräuchte ich auch einen Fotokurs, der mir das "Handwerkszeug" einmal richtig zeigt. Das wäre für mich sicher auch sinnvoll...Zusätzlich müsste ich mir auch mal eine vernünftige Kamera anschaffen...
Liebe Grüße von der Jule
Es genügt nicht, mit den Pflanzen zu sprechen, man muss ihnen auch zuhören.
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lerchenzorn
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

lerchenzorn » Antwort #5 am:

Darum heisst das Ding vorn in der Kamera Objektiv! ;) ;)
Der war gut. ;D 8)
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Gartenlady
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Gartenlady » Antwort #6 am:

Ich erinnere mich sehr gut an die ersten Versuche den Garten attraktiv zu fotografieren. Ich war immer sehr enttäuscht vom Ergebnis, das die Wirklichkeit so unvollkommen darstellte.Wenn ich die Bilder aber im Winter wieder angesehen habe, fand ich sie gar nicht so schlecht. @Holger, geht es dir mit Deinen Bildern auch so?Ich glaube man kann ein Staudenbeet nicht so darstellen, wie man es sieht, lerchenzorn hat es schon geschrieben, das Auge blendet aus, was es nicht sehen möchte, die Kamera aber ist unerbittlich. Wie lerchenzorn schon geschrieben hat, im Forum gibt es sehr schöne Gartenfotos z.B. im thread "Garteneinblicke" und auch in der Abteilung "Gartenwege".Hier kannst Du Dir eine Diaschau des Staudenbeetes im Botanischen Garten Dortmund anschauen, das erste Bild anklicken, dann siehts Du es in voller Größe und kannst mit dem "Next"-Button die Diaschau ansehen, es sind ca. 100 Fotos aus 4 Jahren. Es könnte ja auch sein, dass es an Deinen Beeten liegt, z.B. weil sie zu kleinteilig aufgebaut sind
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Treasure-Jo
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Treasure-Jo » Antwort #7 am:

Hallo Holger,Da bist Du in guter Gesellschaft. Ich glaube, es gibt nahezu keinen Gartenbesitzer, der nicht schonmal mehr als ernüchtert war, wenn er (vermeintlich objektive) Fotos und (und subjektive) Wirklichkeit verglich. Es gibt aber auch die Künstler unter den Fotografen, die es schaffen, aus einem mittelmäßigen Staudenbeet einen kleinen Wundergarten zu erschaffen. Interessant wäre für mich/für uns, wenn Du mal einige Übersichtsfoto Deines Staudenbeetes zeigst. Mir und anderen kommen dann sicher Inspirationen, wie wir das Beet bei welchem Licht in Szene setzen würden. Vielleicht kommen aber auch Anregungen, wie man das Objekt, sprich das Staudenbeet "fotogener" machen könnte. Manchmal sorgen (zu) viele unterschiedliche Farben, Texturen oder Strukturen dafür, dass ein Beet "unfotografierbar' weil nicht mehr visuell lesbar wird. Fotografische und gärtnerische Gestaltung, spannende Themen, denen ich mich jeden Tag mit wachsender (im wahrsten Sinne des Wortes) Begeisterung stelle!Herzliche Grüße Jo
Liebe Grüße

Jo
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Treasure-Jo
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Treasure-Jo » Antwort #8 am:

Hier kannst Du Dir eine Diaschau des Staudenbeetes im Botanischen Garten Dortmund anschauen, das erste Bild anklicken, dann siehts Du es in voller Größe und kannst mit dem "Next"-Button die Diaschau ansehen, es sind ca. 100 Fotos aus 4 Jahren. Es könnte ja auch sein, dass es an Deinen Beeten liegt, z.B. weil sie zu kleinteilig aufgebaut sind
Das sind dann gleich die Meisterklassen in der Gestaltung von. Staudenbeeten und vor allem in der Gartenfotografie :D Beides wundervoll!
Liebe Grüße

Jo
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thomas
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

thomas » Antwort #9 am:

Herzlich Willkommen bei Garten-pur und hier im Fotoforum, Holger!Ich glaube, wir alle kennen das Problem, das du schilderst. Wie bereits gesagt wurde, funktionieren 'Sehen' und 'Fotos machen' sehr verschieden. Beim Sehen tasten wir mit dem Auge die Einzelheiten ab, wobei immer nur ein kleiner Bereich scharf ist; so als würde man mit starkem Tele ganz viele Aufnahmen machen. Im Gehirn wird dann aus den einzelnen Eindrücken ein Gesamtbild erzeugt, das wir meinen gesehen zu haben - wobei u.U. Störendes sozusagen 'weggelassen' wird. Tiefenschärfe ist dabei ebenfalls kein Problem. - Die Kamera schießt ein Bild mit einer festen Tiefenschärfe. Und wenn wir wiederum dieses Foto betrachten, dann nehmen wir dieses flächige Bild wahr und können nicht die einzelnen Bildpunkte in ihrer Räumlichkeit erfassen. - Darum steht auf dem Foto zunächst mal alles gleichberechtigt und u.U. langweilig nebeneinander.Die Kunst besteht nun darin, solche Fotos zu komponieren. Dabei ist es immer einfacher, wenn man Nahaufnahmen hat oder mit Tele und geringer Tiefenschärfe spielt, weil man damit Einzelaspekte markant in Szene setzen kann. Bei ganzen Beeten oder gar Gartenräumen ist das deutlich schwerer.Du wirst, wenn du dich hier umschaust, viele Beispiele finden, an Hand derer man lernen kann.Und das Fotoforum ist sicher der richtige Ort, Bilder zu posten, Fragen zu stellen, wie man etwas besser machen kann, und über die Möglichkeiten zu diskutieren.Vielleicht stellst du wirklich mal eins deiner Fotos mit einer konkreten Fragestellung ein?(Hinweise zum Einstellen von Bildern findest du bei Bedarf hier.)Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
raiSCH
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

raiSCH » Antwort #10 am:

Das ist wirklich ein altes Problem, das jede(r) von uns kennt - am Besten wäre da tatsächlich statt des Kameraobjektivs ein Subjektiv...Für mich sind die zwei wichtigsten Punkte die Tageszeit - Morgen- und Abendstunden sind fast immer besser, aber die verändern die Farben, und die Tiefenschärfe - mit analogen Profikameras konnte man nach dem Scheimpflugschen Prinzip die Schärfenebenen verlagern, und mit manchen digitalen Programmen kann man heute die Schärfe von vorne bis nach hinten fahren, aber trotzdem wirken auch solche Bilder oft zu flächig, und einige Pflanzen in den Vordergrund zu nehmen, schafft zwar Dynamik, lenkt aber oft wieder vom Hintergrund ab.Es hilft wohl nur viel eigenes Probieren und das Studium guter Gartenbilder, so natürlich auch hier im Forum.Natürlich gibt es Anleitungen in Buchform; ich habe nur zwei ältere Werke: in Deutsch "Gartenfotografie" von Michael Busselle, der immer auf zwei Seiten mit den drei Kategorien "Impression/Bildidee/Umsetzung" arbeitetet und dazu noch jeweils eine "Faustregel" gibt, und immer noch hervorragend Ian Adams auf Englisch, der im technischen Teil jeweils zwei Aufnahmen gegenüberstellt und auf den fast 200 Seiten Großformat auch auf Themen wie "Scouting and preparing the garden" oder "Garden visitors" eingeht.
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Treasure-Jo
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Treasure-Jo » Antwort #11 am:

Wenn ich die Bilder aber im Winter wieder angesehen habe, fand ich sie gar nicht so schlecht.
Mir gehts auch oft so; im Winter frisst der Teufel Fliegen ;D
Liebe Grüße

Jo
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Gartenlady
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Gartenlady » Antwort #12 am:

Genau ;D Vor allem kann man nicht direkt mit der echten Gartenpracht vergleichen. Außenstehende beurteilen die Bilder eh anders.Es wäre wirklich schön, wenn Holger ein Bild zeigen würde. Vielleicht fänden wir es gar nicht schlecht ;)
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Artemisia
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Artemisia » Antwort #13 am:

Mir ist es schon oft so gegangen, dass ich eine gewisse Zeit nach der großen Enttäuschung beim Blick auf die nicht-so-wie-vorgestellt gewordenen Fotos, den Eindruck hatte, die Bilder hätten in der Ruhephase auf der Festplatte eine Entwicklung, quasi eine Reifung, durchgemacht. ;) Ein paar Tage später kamen mir die Bilder auf einmal besser vor. ;D Vielleicht hatte ich mich einfach von meinen Vorstellungen gelöst, mehr Distanz bekommen.Manchmal werden die Bilder nicht so wie gedacht, auch nicht so wie im Sucher der Spiegelreflex gesehen. Auf dem Monitor erscheint etwas Ähnliches, aber Anderes. Das liegt nicht nur an der mangelnden Vergleichsmöglichkeit am PC fernab vom Objekt. Man muss die Bilder als etwas Eigenes sehen und nicht als bloße oder sogar geschickte Replik des Gesehenen. Vielleicht kann/muss man lernen, das beim Fotografieren schon mitzuberücksichtigen. Also lernen, mit Fotografenaugen zu sehen.Liebe GrüßeArtemisiaDie einzelnen Antworten zur Frage von Holger finde ich übrigens sehr gelungen. :D
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. (Afrikan.)
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Treasure-Jo
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Re:Staudenbeete besser fotografieren - aber wie?

Treasure-Jo » Antwort #14 am:

@Holger, Es hilft nichts, Fotos müssen her! Am Ende ist beides schon toll, Beet und Foto. Wir sind gespannt. :D
Liebe Grüße

Jo
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