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Kiesgarten - Gravel garden (Gelesen 890302 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

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Treasure-Jo
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Treasure-Jo » Antwort #1845 am:

Zu den Blumenzwiebeln:Bei den großen Zwiebeln, wie Allium und Tulipa werde ich sicher wieder die Folie schlitzen müssen, um die Zwiebeln tief genug zu verbuddeln. Bei sehr kleinen Zwiebeln, wie. Muscari, Crocus, Allium spaerocephalum hatte ich im letzten Jahr auf zwei Flächen Experimente gemacht, und die Zwiebeln dabei einfach auf die (ungeschlitzte) Folie gelegt, danach wieder mit dem vorhandenen Splitt (ca. 5-7 cm) hoch abgedeckt. Die Hoffnung war, dass die Zwiebeln durch die Folie wurzeln. Gleiches machen viele Gärtner, indem sie ihre (9er oder 11er)Töpfe auf Mulchfolie stellen. Die Stauden wurzeln bestens durch die Folie.Die Zwiebeln haben es offenbar und augenscheinlich auch getan. Jedenfalls haben sie geblüht. Wenn sie auch noch im nächsten Jahr wieder blühen, ist dieser Versuch zumindest halbwegs geglückt. Wenn nicht werde ich "nachlegen". Ein ähnliches Experiment hatte Jonas Reif in der Gartenpraxis beschrieben. Er hatte die (sommerblühenden!)Zwiebeln allerdings direkt auf die Erde gelegt, ohne diese zu vergraben, und hatte sie dann auch nur mit Splitt abgedeckt. Wie zu erwarten war - zumindest war ich nicht überrascht - , funktioniert das nicht bei allen Zwiebeln gleich gut. das hängt sicher auch vom Boden und vom Winterklima ab. (Siehe Resümee: Auf Geophyten werde ich so oder so nicht verzichten. Dynamik wird's aber nicht geben. Damit können die Pflegekräfte im öffentlichen. Grün aber ohnehin sehr selten umgehen. Rühmliche Ausnahmen bestätigen die Regel. Und ein Hermannshof ist da überhaupt kein (positiver) Maßstab. Dort sind nur erfahrene und sehr motivierte Könner(Innen) am Werk. Siehe auch Artikel in der Gartenpraxis:Heft 02-2014, Seite 32, "Stresstest für Sommergeophyten"
Liebe Grüße

Jo
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Treasure-Jo
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Treasure-Jo » Antwort #1846 am:

Hier noch einige Fotos zur Vliesabdeckung. Ich habe Bändchengewbe (Stärke 100 g/m2) verwendet.(Macht das bloß nicht nach in Euren Kiesbeeten; da gehört keine Folie rein!)BildErstmal Folie in Bahnen verlegen und befestigenBildWas es wohl mit diesen gelben Kreuzen auf sich hat?BildDann wird die Folie noch hübsch bemalt
Liebe Grüße

Jo
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Treasure-Jo
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Treasure-Jo » Antwort #1847 am:

Dann wird geschlitzt und bepflanzt. Macht wirklich Arbeit!BildWichtig: Unbedingt die Erde, die beim Einbuddeln der Stauden unvermeidlich zum Teil auf die Folie gelangt, sorgfältig (!!!) entfernen, ankehren etc. Ansonsten finden Unkrautsamen einen schönen Nährboden unter der späteren Splittschicht.
Liebe Grüße

Jo
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pearl
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

pearl » Antwort #1848 am:

die französische Methode funktioniert mit schwarzer Folie. Bändchengewebe fussel so. Nach einiger Zeit. Aus irgendeinem Grund ist Bändchengewebe allerdings effektiver im Unterdrücken von Unkraut als Plane oder Folie.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Sandfrauchen
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Sandfrauchen » Antwort #1849 am:

Hi lieber Jo, da komme ich aus dem Urlaub und finde hier dieses tolle Projekt von Dir. Hab erstmal alles nachgelesen und muss mich für Deine ausführliche Beschreibung und Beantwortung der Fragen bedanken - kostet schließlich alles Zeit.Das Ergebnis ist toll geworden, wie irgendjemand hier schrieb, es ist wie ein Aufatmen in der Steinwüste. Wohnte ich in Ludwigshafen, würde ich mit Sicherheit den einen und anderen Umweg zu diesem spannenden Fleckchen Natur unternehmen. :D
Liebe Grüße, 
Sandfrauchen
Gartenklausi

Re:Kiesgarten - Gravel garden

Gartenklausi » Antwort #1850 am:

Vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten und die zusätzlichen Bilder, die Dein Vorgehen sehr gut illustrieren. Ich bin auch beeindruckt, wie stringent Du Deine Pflanzplanung durch die Markierungen auf der Folie umgesetzt hast. Ich kann mir sehr gut vorstellen, in welchem Zwiespalt Du Dich mit der Folie befunden haben musst. Aber ich denke auch, dass es bei den gegebenen Rahmenbedingungen die richtige Entscheidung war, auch wenn man dafür jede Dynamik opfern muss. Mich würden auf jeden Fall Erfahrungsberichte sehr interessieren, wie es mit dem Unkrautdruck weitergeht und ob Du mit den geplanten 6h/a Pflegeaufwand für die Fläche hinkommst.Bzgl. der Geophyten: interessant, dass man die kleineren Zweibeln auch oberhalb der Mulchfolie einbringen kann (den GP-Artikel muss ich nochmal rauskramen). Ich finde aber, dass sie irgendwie doch immer Ärger machen: weil man sie erst im Herbst verbuddeln kann, muss man die Splittdecke wieder nachträglich aufmachen. Im Frühjahr verlangen sie dann nach Extra-Dünger. Und meist danken sie es einem, indem sie sich doch nach wenigen Jahren verabschieden (zumindest die Tulpen). Aber unverzichtbar sind sie doch! :-\
Ich hatte vor zwei Jahren ein anderes Beet im öffentlichen Grün bepflanzt (eine kleine Verkehrsinsel), und dabei versuchshalber eine Mulchfolie verwendet. Da hatte ich ganz bewusst auf jede dynamische Entwicklung verzichtet. Da kann ich auch mal Bilder zeigen.
Ja, unbedingt! Ich bin mir sicher, die sind auch ein Genuss.Wieviele Gärten hast Du eigentlich mittlerweile unter Deine Fittiche genommen? Ich komme da kaum noch mit.Ich bin auf jeden Fall immer noch der Meinung, dass Du Dein Schaffen mal in einem Buch dokumentieren solltest. Da gäbe es gleich mehrere interessante Aspekte: tolle Impressionen von gelungenen Kiesgärten, erprobtes Wissen über funktionierende Pflanzgemeinschaften, fundierte Praxiserfahrung bzgl. der Anlage, aber auch "best practices" für private Initiativen in öffentlichen Räumen (Urban Gardening mal anders). Ein solches Buch würde bestimmt eine interessante Lücke zwischen den Büchern von Chatto, Hertle usw. einerseits und dem Staudenmischplfanungsbuch von Heinrich/Messer andererseits füllen.Liebe GrüßeKlaus
Pimpinella
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Pimpinella » Antwort #1851 am:

Das ist ein guter Vorschlag mit dem Buch. Ein wunderbares Projekt, Treasure-Jo. Das macht sicher vielen Bürgerinnen und Bürgern Freude und lindert die fiese Architektur.
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Seed
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Seed » Antwort #1852 am:

Super,Super,Super!!!!!Jo ergreift die Initiative und realisiert ein spitzen Projekt und Klausi hat schon die nächsteverbessserungswürdige Grünfläche auf dem Schirm.Man merkt schon wie seine Pläne reifen.Genial!
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Starking007
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Starking007 » Antwort #1853 am:

Mir geht es wie Sarastro, mit Vlies und Folie den Mutterboden ersticken,da wird mir schlecht.Es mag Fälle geben wo sich keine andere Lösung finden läßt.Ich probiere gerade die verrottbare Mulchfolie aus, da ein Kunde unbedingt soein Gleisbett haben wollte.Schau mer mal.Einer meiner Kunden hat ein schönes dunkelbraunes Mulchvlies über Quecken und Winden gebreitet, die buckeln jetzt schon auf, ist noch gar nix bepflanzt.Wurzelunkräuter finden Schlitze in der Folie auf drei Meter Entfernung, und dann geben sie die Info auch noch weiter!
Gruß Arthur
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Treasure-Jo
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Treasure-Jo » Antwort #1854 am:

Wenn Quecken und Winden oder andere Wurzelunkräuter im Beet sind, ist ein Vlies nahezu nutzlos bis kontraproduktiv, das stimmt. Da hätte ich dieses Beet nicht bepflanzt. Ein Erdaustausch wäre zwingend gewesen. (oder die chemischische Keule, auf die ich aber - auch als Chemiker - verzichten wollte) Zum Glück gab es hier aber keine Wurzelunkräuter, aber Unmengen Samen. Ein verrotbares Vlies wäre eine Alternative gewesen, vielleicht sogar die bessere? Wie dem auch sei, ich sehe das jetzt mal auch als Experiment, bei dem ich in jedem Fall dazulernen kann und werde.Danke für Eure vielen interessanten Kommentare! :D
Liebe Grüße

Jo
Querkopf
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Querkopf » Antwort #1855 am:

Hier noch einige Fotos zur Vliesabdeckung. Ich habe Bändchengewbe (Stärke 100 g/m2) verwendet. (Macht das bloß nicht nach in Euren Kiesbeeten; da gehört keine Folie rein!) ...
Danke, Treasure-Jo, für deinen "Da-gehört-keine-Folie-rein"-Hinweis! Bei einer Besichtigungstour in Lothringen habe ich vor einiger Zeit u.a. den Garten von Alexandra Jansen gesehen. Der ist zu großen Teilen nach ihrem "Garten ohne Sorgen"-Konzept angelegt: Folie auf den Boden, Schlitzen, Pflanze rein, Splitt drauf, Ruh' is'. Nicht nur meine amateurige Wenigkeit hat's kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen, sondern auch die Profis in der Tour-Gruppe (war eine DGGL-Exkursion). Vielleicht, ganz vielleicht ein brauchbares Verfahren fürs öffentliche Grün, allerdings nur für einige wenige Anlagen in extremer Lage, meinten die professionell geschulten Mitgucker - aber nie und nimmer für private Gärten. Doch just für den Privatbereich bietet diese (autodidaktische) Gartendesignerin ihr "Ohne Sorgen"-Konzept an. Und offenbar gibt es Nachfrage ::) :-X.
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Treasure-Jo » Antwort #1856 am:

Ja, das sehe ich auch so: Im Privatgarten brauche und will ich kein Plastik in (meinen) Beeten. Die Heilsversprechen der Pflegearmut (oder gar Null-Pflege)sind leider für viele allzu verlockend. Das ist ein daher eher (Pflege-) Armutszeugnis für die Kreativität, das Gärtnern an sich und für die Beziehung zur Natur.Alexandra Jansen macht aber wohl nicht nur diese "Gärten ohne Sorgen". Bei ihr gibt es auch einen "Gartenplan to GO" , Himmel hilf :'(
Liebe Grüße

Jo
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Treasure-Jo
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Treasure-Jo » Antwort #1857 am:

Hier noch einige Fotos zur Vliesabdeckung. Ich habe Bändchengewbe (Stärke 100 g/m2) verwendet. (Macht das bloß nicht nach in Euren Kiesbeeten; da gehört keine Folie rein!) ...
Danke, Treasure-Jo, für deinen "Da-gehört-keine-Folie-rein"-Hinweis! Vielleicht, ganz vielleicht ein brauchbares Verfahren fürs öffentliche Grün, allerdings nur für einige wenige Anlagen in extremer Lage , meinten die professionell geschulten Mitgucker - aber nie und nimmer für private Gärten.
Genau.
Liebe Grüße

Jo
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Treasure-Jo » Antwort #1858 am:

Zur Abwechslung mal wieder einige Fotos aus meinem Lieblingskiesgarten. Ganz unspektakulär, ohne Folie, sehr wild und struppig.BildDas ist eine Steppenwiese, auf der ich Melica ciliata "freigelassen" habe. Erst hat sich dieses Gras hier und da zaghaft ausgesät. Das sah ganz harmlos aus. Dann war die ganze Wiese voller Melica ciliata. Ich hatte befürchtet, dass es alles platt macht. Vieles verschwand, manches hat sich behauptet, das eine oder andere habe ich nachträglich eingebaut, in der Hoffnung, dass es bleibt und nicht unter geht. Aster linosyris hat sich hier als wahrer Lebenskünstler erwiesen. Eine der wenigen Stauden, wo ich wirklich behaupten würde, dass sie Trockenheit LIEBT ! Sie dankt es mit reichlich Selbstaussaat, aufrechtem, standhaftem Wuchs und mit einer späten Blüte, wo sich die meisten Steppen-Blütenpflanzen schon längst verabschiedet haben. Die Rauhblattastern, die hier kompakt und niedrig bleiben, müssen da natürlich auch noch lobend erwähnt werden.BildSedum 'Herbstfreude' aber vor allem auch Sedum 'Matrona' (Ein toller Fund von Ewald Hügin, siehe den schönen Artikel in der aktuellen Ausgabe der Gartenpraxis) sind wirklich strukturstarke Ordnungshelden in dieser Wiese mit unzähligen feinen Texturen. Im Hintergrund leuchtet blassblau eine Perovskia. Diese Langzeitblüher und Farbkontrastgeber will ich hier noch vermehrt einfügen, auch noch einige Euphorba seguieriana. Mehr aber auch nicht.
Liebe Grüße

Jo
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Re:Kiesgarten - Gravel garden

Treasure-Jo » Antwort #1859 am:

BildDagegen sieht diese Szene schon wohlgeordnet, fast beetartig aus. Reiner Zufall. Im nächsten Jahr herrscht hier vielleicht wieder das reine Chaos. Blackbox-Gardening läßt grüßen. Rudbeckia triloba ist sehr launisch. Mal habe ich fast keine Sämlinge, mal fast zuviele. Das hängt auch sehr stark vom Niederschlag im Frühjahr ab und vom Mondstand oder wer weiß von was. Leider hat sich Aster amellus (im Hintergrund) sehr dünne gemacht. Die sind leider nicht tough genug, um sich gegen Melica und Co zu behaupten. Aster pyrenaeus gelingt das schon eher, gerade an besonders trockenen Stellen. Zu trocken mag es Melica offenbar nicht, habe ich gemerkt. Gut für einige Blütenstauden.
Liebe Grüße

Jo
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