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Seltsames Verhalten von Campanula fragilis (Gelesen 1299 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR

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fars
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Seltsames Verhalten von Campanula fragilis

fars »

(So es denn eine ist!)Das Pflänzchen stammt aus Süditalien, wo es an einem Feldrain in einer lose geschichteten Steinmauer wuchs. Seit etwa 4 Jahren halte ich es in einem Töpfchen und überwintere es im GH.Die Staude blüht regelmäßig und recht üppig (siehe Bild),doch dann...
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Campanula_fragilis_1_fars_2014.jpg
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fars
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Re:Seltsames Verhalten von Campanula fragilis

fars » Antwort #1 am:

...wirft sie nach kurzer Zeit alle grünen Triebe ab, resp. sie sterben, schwarz werdend ab.Nach einer Verweildauer, man glaubt bereits, sie sei verschieden, treibt sie erneut wieder aus (siehe Bild).Handelt es sich um ein natürliches Verhalten oder etwa doch um einen Kulturfehler?
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Campanula_fragilis_2_fars_2014.jpg
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lerchenzorn
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Re:Seltsames Verhalten von Campanula fragilis

lerchenzorn » Antwort #2 am:

Über die Artzugehörigkeit Deiner Pflanze hatten wir schon verschiedentlich mirakelt, zuletzt: hier und hier (#77 ff).Interessant ist, dass auch die in Kultur erzeugte Hybride mit Campanula cochleariifolia, die als "Merrybell" (Benkamp 46) im Handel ist, dieses Wuchsverhalten übernommen hat. Mir war nur bisher an meinen Pflanzen nicht aufgefallen, dass der "merkwürdige" Wuchs - ich will die Blume nicht schon wieder beleidigen ;) - sich saisonal ändern könnte. Was Du beschreibst, könnte ich mir als "Sommerruhe" mit herbstlichem Neuaustrieb erklären. Zum Klima der Heimatregion würde das passen.Ich habe die Stöcke immer recht hoch in Kies eingeschüttet. Die Triebe haben sich durchgeschoben und darüber halbwegs kompakte Polster gebildet, bis sie sich verlängert haben und vergangen sind.
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Phalaina
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Re:Seltsames Verhalten von Campanula fragilis

Phalaina » Antwort #3 am:

Wächst die Pflanze hauptsächlich über den Winter, oder im zeitigen Frühjahr?
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fars
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Re:Seltsames Verhalten von Campanula fragilis

fars » Antwort #4 am:

@Lerchenzorn: Danke für deine Einschätzung und dass du dich so zurückhaltend zu der Figur des Pflänzchens geäußert hast. Sie ist halt keine Heidi Schiffer, hat aber was recht Bodenständiges. Erinnert ein wenig an die Venus vom Hohlefels.@Phalaina: Sie treibt erst im Laufe des Frühjahrs aus. Es gab auch schon Jahre, da war der erste Austrieb kümmerlich und strab vor Öffnung der Blüten ab, holte das aber mit dem zweiten Austrieb nach. Scheint tatsächlich so, als habe diese Campanula zwei Blühperioden. Könnte es sein, dass sie so im Süden die heißeste/trockenste Jahreszeit überbrückt?
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lerchenzorn
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Re:Seltsames Verhalten von Campanula fragilis

lerchenzorn » Antwort #5 am:

Ich habe noch einmal in den verlinkten Beiträgen nachgesehen. Die dort abgebildeten Pflanzen von Campanula fragilis blühen im Juli. Auch in Textbeiträgen (z. B. Portrait des St. Andrew Bot. Gard.) werden die Hochsommer-Monate als Blütezeit genannt. Das spricht gegen meine Vermutung einer Sommerruhe. Leider habe ich bei meiner Pflanze nie darauf geachtet, ob die Streckung und Vergreisung der Triebe nur in bestimmten Jahreszeiten auftritt. Muss ich nächstens mal machen. Irgendwie sieht das trotzdem nach einer Ruhephase aus, vielleicht doch einfach über den Winter.
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Phalaina
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Re:Seltsames Verhalten von Campanula fragilis

Phalaina » Antwort #6 am:

Ich vermute nach eigenen Beobachtungen, dass einige mediterrane Pflanzen bei der Kultur in unseren Breiten nicht wie viele andere - zum Beispiel die meisten Geophyten - einfach ihrem ursprünglichen Vegetationszyklus weiter folgen, sondern ein Wachstumsmuster entwickeln, bei dem sie opportunistisch nur jeweils Perioden mit für sie günstigen Wachstumsfaktoren nutzen. Diese Perioden können durchaus von denen am natürlichen Standort abweichen.Ein limitierender Faktor könnte dabei neben der verfügbaren Lichtmenge, Substratfeuchtigkeit und Wärme auch die Luftfeuchtigkeit sein, und zwar in zweierlei Hinsicht: einerseits bei sehr trockener Luft, andererseits auch bei feucht-kühler Witterung - im Mittelmeerraum hauptsächlich im Winter. Diese birgt für Pflanzen mit fleischigen Trieben, wie bestimmte Campanula-Arten, immer die Gefahr zum Beispiel einer Botrytis-Infektion. Bei einer gering ausgeprägten Pilzresistenz der Art wäre somit das Wachstumsverhalten der Pflanze auch eine Anpassung an Zeiten mit geringerem Befallsdruck. Dies ist natürlich nur eine Vermutung, aber möglicherweise können auf dieser Basis weitere Beobachtungen Deinerseits den entscheidenden Einflussfaktor bestimmen. ;)
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