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Farne - filigrane Vielfalt (II) (Gelesen 172519 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
Re:Farne 2013
Was sporenvermehrung betrifft, bin ich sehr gespannt. Da hab ich dieses Jahr von einem lieben Purler einen prall gefüllten Topf mit Asplenium-Sämlingen bekommen. Die habe ich, soweit es mir als Grobmotoriker möglich war, auseinander gefizzelt und in ein Beet gesetzt. Es waren etwa 50 Teilchen. Ich vermute unterschiedliches Aussehen und bin sehr gespannt.
Re:Farne 2013
Danke für den Namen

Nur langweilige Naturen sind frei von Widersprüchen.
(Erich Mühsam 1878-1934)
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Re:Farne 2013
Ich finde es eigentlich ein wenig schade, dass hier meist nur über exotische Farnarten diskutiert wird.Die einheimischen Arten haben für mich einen ebenso hohen Gartenwert wie viele amerikanische und asiatische Farnraritäten. Vor allem kann ich mit ihnen auch an Extremstandorten gärtnern, an denen nicht viel anderes mehr gedeihen will.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
- zwerggarten
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Re:Farne 2013
erzähl mal bitte mehr! :Dbei mir ist es so: der wurmfarn wird nach einer jahrelang dauernden etablierung am gewählten pflanzort plötzlich übermächtig – ein immer wieder bezaubernder wunderbarer perfekter einzelner trichter vor der terrasse ist nunmehr zu einem fast brusthohen ( naja...
) farngewitter erwachsen, so dass ich permanent überlege, ihn umzupflanzen und als zaunnahen sommersichtschutz in betracht zu ziehen... 


pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
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Re:Farne 2013
Das Problem liegt nach meiner Meinung auch daran, das Farne so behandelt werden als wäre es eine überschaubare Gattung. Eigentlich müsste es eine eigene Abteilung geben, sodass wir das Ganze etwas mehr unterteilen könnten..Schließlich geht es bei den Farnen um eine eigene Welt mit etlichen Familien, vielen Gattungen und noch mehr Arten, winterharten und tropische.Ich finde es eigentlich ein wenig schade, dass hier meist nur über exotische Farnarten diskutiert wird.Die einheimischen Arten haben für mich einen ebenso hohen Gartenwert wie viele amerikanische und asiatische Farnraritäten. Vor allem kann ich mit ihnen auch an Extremstandorten gärtnern, an denen nicht viel anderes mehr gedeihen will.
Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen. Albert Camus
Re:Farne 2013
Ich finde nicht, dass heimische Farne hier zu kurz kommen. Wenn ich an Polystichum setiferum und P. aculeatum, Phyllitis und mitteleuropäische Dryopteris denke, dazu deren zahlreiche (oder zahllose?) Sorten.
Re:Farne 2013
Mag ja sein, dass ich, je länger ich gärtnere, immer puristischer werde und mehr und mehr das Interesse an allem verliere, was exotisch, puschelig und troddelig ist.Im Sommer habe ich in einer Staudengärtnerei einen Athyrium otophorum var. okanum mitgenommen, nicht weil ich diesen bunten Japaner unbedingt wollte sondern weil mir in dem Topf ein aufgelaufener Wurmfarn mit sehr filigraner Fiederung aufgefallen ist.Bei meinen Waldspaziergängen habe ich lange gebraucht um die wenigen Farnarten zweifelsfrei bestimmen zu können. Manchmal bin ich mir dabei heute auch noch nicht ganz sicher, ob ich nun einen Dryopteris carthusiana oder einen D. dilatata vor mir habe, weil mir aufgefallen ist, dass die Wuchs- und Wedelformen und andere Merkmale auf verschiedenen Waldstandorten durchaus variieren können. So habe ich vor zwei Jahren rotstielige Frauenfarne gefunden, die man auch als "Sorte" kaufen kann und Wurmfarne mit ganz unterschiedlichem Wuchs, Wedelform und Fiederung.Und ähnlich einem Pilzliebhaber, lerne ich langsam zu verstehen, welche Farne ich hier im Wald an unterschiedlichen Standorten suchen und vielleicht auch finden kann. Das hilft mir vor allem, Farne im Garten auch an schwierigen Standorten zu verwenden, wobei die 08/15-Farne unter Kulturbedingungen oft wesentlich prächtiger werden können als am Naturstandort.
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- zwerggarten
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Re:Farne 2013
wenn ich hier durch den wald nebst des waldgartens laufe, sehe ich nur etwa drei verschiedene farne – ohne größere abweichungen, leider! mag sein, dass ich die hiesigen dryopteren (und ggf. sonstige) nur nicht unterscheiden kann, aber z.b. dryopteris filix-mas oder athyrium filix-femina gibt es hier weit und breit keine. edit: ich hätte gerne mal richtig gut farnkundige begleitung! 

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Re:Farne 2013
Vielleicht sollte ich euch einmal besuchen kommen, wenn ihr mal wieder in "Westdeutschland" seit. ;)Frauenfarne findest du vor allem in sehr bodenfeuchten Situationen, Wurmfarne meist in Waldrandsituationen. die lichter und trockener sind Ebenso Polypodium vulgare, der hier vor allem auf den nährstoffarmen Wällen wächst, mit denen hier viele Waldstücke abgegrenzt sind. Gerne auch in Vergesellschaftung mit Besenginster und Calluna vulgaris.Blechnum habe ich hier vor allem auf Waldlichtungen und an luftfeuchten Hängen im Waldinneren, vergesellschaftet mit Luzula pilosa oder der Pillensegge gefunden.Relativ omnipotent scheinen vor allem Dryopteris dilatata und D. carthusiana zu sein, die nahezu übrall im Waldinneren zu finden sind und sogar noch in Nadelwald-Monokulturen noch wachsen, wo sonst nur noch Moose zurechtkommen.
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Re:Farne 2013
besuch: sehr, sehr gern! :Dwas du beschreibst, passt immerhin zu meinen unkundigen beobachtungen: polypodium wächst hier auch nordseits der flachen, vorrangig birkenbestandenen begrenzungswälle, von den sich einer über das grundstück zieht. die beiden genannten dryopteren sind wohl die, die hier auch, wenn überhaupt irgendwo stehen. adlerfarn kann ich noch bieten, den gibt es hier an einer eher öfter feuchten stelle, zum glück nicht im waldgarten, das wäre dann wohl ein neuer apokalyptischer reiter...
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Re:Farne 2013
Adlerfarn ist offenbar eine "Pest", die sich in eine Reihe mit einigen invasiven Einwanderern stellen kann. Im Garten würde ich mir den auch nicht ansiedeln wollen. ;DMein Waldgartenprojekt hatte ursprünglich einmal das Motto "Niedersächsischer Wald meets Appalachian Forest". In Bezug auf die Farne scheint das auch zu funktionieren, auch wenn ich den Nordamerikanern inzwischen lieber die gemütlicheren Standorte zubillige.Matteucia pennsylvanica behauptet sich zwar auch noch auf extremeren Standorten im Wurzelfilz aber andere Amis wie Onoclea "Sensibilchen" mickern hier eher.Die "Asiaten" mag ich hier erst gar nicht versuchen, weil ich vermute, dass hier offener Boden ohne Wurzeldruck eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Kultivierung ist?
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Re:Farne 2013
@zwerggarten:ich hätte gerne mal richtig gut farnkundige begleitung!Das denke ich mir bei jeden Waldbspaziergang. Bei uns gibt es sehr viele Farne in der Natur.Leider sind bei uns Farne im Garten noch immer Stiefkinder. Keiner meiner Gartenfreunde bzw, -besucher hat je meine Farne 'wahrgenommen'. Ein Gespräch mit einem Farnexperten, das wäre wunderbar!
LG Elfriede
Re:Farne 2013
troll13: volle Zustimmung. Überhaupt nichts gegen einheimische Farne, im Gegenteil.Du hast im Garten offenbar kalkfreien Boden, wenn Blechnum bei dir gut gedeiht. Der tut's hier im kalkigen Lösslehm leider nicht, oben im Schwarzwald ist er natürlich nicht selten zu finden.Dass Onoclea bei dir so sensibel
ist, wundert mich ein wenig. Der hält sich hier bislang auch an weniger feuchten bis trockeneren Stellen sehr gut. Irgend jemand hier schrieb mal, dass Onoclea sich sogar im Wurzelbereich einer alten Hasel gut hält und gedeiht.

Re:Farne 2013
Ich muss gestehen, dass ich das wohl selbst war. ::)Vielleicht war ich bei meinem relativ jungen Exemplar doch zu optimistisch. Bis August hat das Sensibelchen auch ordentlich zugelegt. Nachdem wir seitdem jedoch kaum noch nennenswerten Niederschlag hatten, war Onoclea der erste Farn hier, der die Segel gestrichen hat und komplett eingezogen hat.Insgesamt scheint der Vergleich von "Amerikanern" und europäischen Farnarten im Waldgarten jedoch auch insgesamt eher ernüchternd zu sein. Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Jahren habe ich mich dieses Jahr weitgehend auf die natürlichen Regenmengen verlassen, weil ich dieses Frühjahr nichts nennenswertes mehr dazu gepflanzt habe.Matteucica pennsylvanica treibt seit Jahren zwar zuverlässig aus, macht jedoch kaum Zuwachs. Dryopteris goldiana, im Winter in den Wurzelfilz des Eschenahorns gepflanzt wird, hier nur noch halb so hoch wie am ursprünglichen Standort. Osmunda claytoniana kommt auch unter offeneren Bodenbedingungen überhaupt nicht in die Füße und Adiantum pedatum 'Imbricatum' wächst sogar rückwärts.Unter den gleichen bzw. sogar schlechteren Bedingungen stehen auch im letzten Winter gepflanzte europäische Farne wie Osmunda regalis 'Purpurascens', Blechnum, Polypodium vulgare und 'Cornubiense', von denen ich eigentlich höhere Ansprüche an Licht und/oder Bodenfeuchtigkeit erwartet habe. Diese sind nach einer kurzen Eingewöhnungsphase jedoch kräftig gewachsen und immer noch grün wie auch Polystichum setiferum oder heimische Dryopterisarten sind.Allerdings gibt es auch positive Überraschungen. Athyrium filix-femina var. cyclosorum und der aus dem Himalaya stammende Adiantum venustum halten hier ebenso wacker durch.
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Re:Farne 2013
Polystichum acrostichoides tut sich hier auch schwer, obwohl der in den Neuenglandstaaten oft in trockeneren Bereichen lichter Wälder wächst. Eben bin ich auf diese Webseite mit vielen vielen Fotos gestoßen: Andrew Leonard's Fern Site. Der scheint für Farne kreuz und quer durch ganz Europa zu reisen.