Das glaube ich nicht. Denn wenn die Früchte noch am Strauch hängen, werden die Zellen nicht zerstört, sondern bleiben intakt. Der Abbau muss auf eine andere Art und Weise geschehen.Kurz einfrieren und dann wieder auftauen dürfte denselben Effekt wie Frost im Freiland haben: Die Zellen werden zerstört, und damit können die Enzyme, die die Gerbstoffe ab- oder umbauen, zu den Gerbstoffen vordringen. Vorher sind die in den Pflanzenzellen in unterschiedlichen Bereichen "untergebracht".
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Großfrüchtige Schlehen (Gelesen 9047 mal)
Moderator: cydorian
Re:Großfrüchtige Schlehen
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Re:Großfrüchtige Schlehen
Ich finde die Quelle leider nicht mehr. Ich las mal, dass die Gerbstoffe oder was auch immer uns an den Schlehenfrüchten stört, bei niedrigen Temperaturen im Plusbereich abgebaut werden. Ganz ähnlich wie die keimhemmenden Stoffe wegen denen man Saatgut stratifiziert.Auch leichter Frost gehört evtl. zum wirksamen Temperaturbereich, auch keinen Fall jedoch die Temperaturen in einer Gefriertruhe. Und eine einzige kalte Nacht alleine wird an der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe auch noch nicht so viel verändern, das dauert danach noch ein paar Tage. Ich betrachte die Formulierung mit der Notwendigkeit eines Frostes als einprägsame aber verkürzte Darstellung der Notwendigkeit die Früchte nicht zu früh zu ernten. Ich ernte Schlehenfrüchte jeweils Ende Oktober oder Anfang November, nachdem die Nachttemperaturen längere Zeit einstellig waren. Meist koche ich Mus um die Kerne entfernen zu können, versetzte dann mit 50 % Birnen um daraus Marmelade zu kochen. Man kann das Mus auch gut als Belag für eine Tarte verwenden.
gardener first
Re:Großfrüchtige Schlehen
Diese hier, hat leider keinen Sortennamen.Soll ja zu einem kleinen Baum heranwachsen und ist damit für den Vorgarten vielleicht nicht so geeignetHallo fyvie,welche großfrüchtige Schlehe hast du gepflanzt?

Re:Großfrüchtige Schlehen
Die Sorte 'Reto' hatte ich etliche Jahre. Es ist eine auf Stamm veredelte Sorte, die dadurch keine Ausläufer bildet. Die Früchte waren groß mit wenig Gerbstoffen (fast zum Rohgenuß) und bereits vor den Frösten reif, etwa Anfang September. Ich habe sie aus dem Garten entfernt, weil sie so wenig getragen hat, ich nehme an, daß sie, entgegen mancher Aussagen, doch ein vorwiegend Fremdbefruchter ist. Bei uns wachsen keine anderen Schlehen in der Umgebung.
Liebe Grüße von Susanne
Re:Großfrüchtige Schlehen
So genau weiß ich es leider nicht mehr, ich hab sie seit 2011 oder 2012 gepflanzt, der Strauch ist jetzt vllt. 80 oder 90 cm hoch - steht aber auch sehr trocken auf der Obstwiese und wurde kaum einmal gegossen - und der Boden ist auch nicht so optimal. Diesen Sommer hat die Pflanze den feuchten August sichtlich genossen.Hallo mickeymuc,auf die Fränkische Haferschlehe bin ich auch gestoßen. Er gibt als Verkaufsgröße 30cm an - was ja noch recht klein ist. Wie lange wächst sie bei dir schon und wie groß ist sie jetzt etwa?
Viele Grüße aus dem Ermstal !
- cydorian
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Re:Großfrüchtige Schlehen
Ja. Ich habe zwei Sorten, die als Grossfrüchtige verkauft werden, darunter auch "Reto". Sie machen aber den Eindruck, wie wenn da Erbgut anderer prunus-Arten dabei wäre, es sind auch eher kleine Bäume wie Büsche, was für Schlehen typisch wäre. Auch der Geschmack und Zuckergehalt sind schwächer wie bei Schlehen. Ich bevorzuge nach wie vor Wildsammlung. Beim Zuckergehalt liegen echte Schlehen aber vielleicht auch deshalb vone, weil man sie noch leicht angetrocknet verwendet, das konzentriert auch den Zucker. Grössere Früchte verderben jedoch eher anstatt anzutrocknen. Meine Erfahrungen mit Schlehen und der Kirschessigfliege stehen hier ab #263.Die Gesamterträge - keine Ahnung, so gross sind meine noch nicht. Sie wachsen langsam. Unverarbeitet sind die Früchte eh nicht der Brüller.Die ewige Gerbstoffdiskussion steht in diversen anderen Threads, ich denke das ist hier nicht das Thema. Wer Schlehen oder so was ähnliches will, weiss dass das Gerbstoffe drin sind und dass er sie wahrscheinlich verarbeiten muss.Im Rahmen einer Wildobsthecke sind diese Varietäten sicher brauchbar.Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Abgesehen von der Farbe - Kann man mit dem Ertrag eines Baumes/Busches etwas anfangen?
Re:Großfrüchtige Schlehen
Ja, der Ertrag einer Pflanze ist ausreichend für den Hausgebrauch.Also 1-2 Liter Likör und 1-2 kg Marmelade sind drin - wenn die Sträuchlein denn tragen.Die Haferschlehe Prunus domestica subsp. insititia, auch Haferpflaume genannt, ist keine Schlehe Prunus spinosa. Sie macht wurzelecht aber auch jede Menge Ausläufer, hat dafür aber deutlich weniger Dornen.Der Gerbstoffgehalt ist (subjektiv) im Vergleich zur Schlehe geringer und der Fruchtfleischanteil höher. Gleiches gilt für die blaue Zirbarte, welche bei mir steht. Beide kann man auch schon im Oktober vom Strauch "naschen", auch wenn sie herb schmecken.Das 'Reto' keine Schlehe ist, meine ich außer bei Cydorian auch anderswo schon gelesen zu haben. Bei mir tragen bisher einzig die bei http://www.kiefer-obstwelt.de/ erworbenen Zirbarten und eine in Franken gekaufte Haferschlehe. 
Die Zirbarten haben eine eher lichte Krone, Schlehen+Reto sind dagegen blickdichter. Alle sind wohl um die 4 m hoch, veredelt (50cm Stamm) und ungeschnitten.'Reto' (von Artländer) und die Schlehen Nittel und Merzig (von Kiefer) haben jeweils nur einzelne Früchte, welche ich immer vergesse zu ernten - sie fallen mir einfach im Herbst nicht auf.Keine Ahnung warum sie kaum Fruchtansatz haben.