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... nun auch noch zur Dendrophobie (Gelesen 29186 mal)
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- Mediterraneus
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Privates gärtnern sollte aber nichts mit Schreiben und Telefonaten zu tun haben. Und wenn ich Pech habe, sitzt in der Behörde irgendein Sturkopf, der über meinen Garten entscheidet.Ich bin froh, dass es sowas hier nicht gibt.(Es gibt genügend öffentliche Flächen, um die man sich kümmern könnte und wo auch Schutz angebracht wäre)
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Bäume prägen wesentlich Ortsbilder, dienen als Windschutz und haben eine wichtige Rolle für das Klima. Und nicht jeder Behördenmitarbeiter ist ein Sturkopf.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
Don't feed the troll!
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Zeifellos, oile.Aber: Wenn ich durch meinen Ort gehe oder eine der beiden größeren Nachbarstädte, so sind die "Baumsünden" dort sehr zahlreich. Da wurden Linden, Tannen, Robinien, Ahorne, Platanen und was weiß ich vor vielen Jahren völlig unbedarft gepflanzt und haben sich inzwischen alle Dimensionen sprengende Riesen entwickelt. Kleine, städtische Vorgärten, die eigentlich nur zierlich bepflanzt sein sollten, verschatten das Wohnhaus inzwischen so stark, dass die Bewohner den ganzen Tag Dämmerstunde haben. Ich bin der Auffassung, dass der Grundstückseigentümer die Möglichkeit haben muss, eine derartige Situation zu verändern.Anderes Beispiel: Die Stadt Gießen hat in einer Innenstadtstraße Eichen gepflanzt, die inzwischen aufgrund ihres ausladenden Wuchses eingekürzt werden müssen. Grauslich sieht das aus. Und das auf Jahre. Besser wäre es (auch aus Kostengründen), diese kurze Allee zu roden und statt dessen kleinkronige Bäume zu setzen.Ich bin gegen Baumschutzsatzungen aber für Ausgleichsmaßnahmen, die allerdings der der Ortschaft in faktischen Anpflanzungen zugute kommen müssen.
- Mediterraneus
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Und ich bin gegen Regelungswut. Eine Behörde kann kein Grün und keine Natur ersetzen oder verwalten. Da müsste man auch die SUV´s verbieten oder andere Energiefresser und Umweltverschandeler.Die Gärten der Siedlungen sind ein eigener Lebensraum mit allem was in ihnen passiert. "Störungen" bringen oft neue Lebensräume, in der Natur ist das auch so.Natürlich läuft da nicht alles perfekt, aber durch die Kleinräumigkeit und Verschiedenartigkeit der Privatgärten wird das meiner Meinung nach wieder ausgeglichen. Nicht jeder hat eine Steinwüste im Garten, viele Gärten sind verwildert, manche haben Blumenrabatten, andere einen alten Baumbestand. Gärten verändern sich und das haben sie schon immer getan.Ausnahmen für wirkliche Naturdenkmäler finde ich gut. Auch eine "Begrünung" von großräumigen Industriegebieten oder Verkehrsstraßen lässt sich sinnvoll verwalten. Aber mein privates Reich möchte ich selbst gestalten dürfen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Hier im Ort gibt es keine Baumschutzsatzung. Dafür eine Liste von Naturdenkmälern, in der in erster Linie Bäume aufgeführt werden, die eine das Ortsbild prägende oder kulturhistorische Bedeutung haben. So stehen auch einige Bäume in der Feldflur in dieser Liste: zwei große Speierlinge und eine Gruppe alter Maulbeerbäume z.B. Diese Bäume dürfen ohne Genehmigung nicht gefällt werden, und Maßnahmen, die diese Bäume gefährden, sind zu unterlassen. Für notwendige Pflegemaßnahmen gibt es auf Antrag Zuschüsse. So weit, so gut.Die Schwarzkiefer am Haus, die ich hier im Thread gezeigt habe, steht in dieser Liste. Zu Recht, wie ich finde. Um an Zuschüsse zur Pflege zu kommen (Seilanker zur Kronensicherung), müssten wir allerdings Angebote von mindestens drei Firmen einholen und einigen Papierkram erledigen. Lohnt sich nicht.Problematisch an der Liste der Naturdenkmale bzw. dem Umgang damit scheint mir, dass bei Baumaßnahmen allzu schnell Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Dadurch wird der Zweck dieser Unterschutzstellung wieder ausgehebelt.
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Dem kann ich nur zustimmen. Ein kompetenter Baumschutzmensch sollte auch in der Lage sein, über seine geschmacklichen Vorlieben hinauszu denken, sprich bei seinen entscheidungen Toleranz in Punkto Gartenstil walten zu lassen.Der Nutzen von Baumschutzsatzungen steht und fällt mit deren Akzeptanz. Und die wiederum steht und fällt mit der Kompetenz (und Flexibilität!) derer, die über den einzelnen Fäll-Fall zu entscheiden haben. Der bei uns Zuständige nimmt es sehr genau, verteidigt Bäume, wo es nur geht - aber da er sein Metier versteht, weiß er auch genau, was überzogen und unangemessen wäre.
Liebe Grüße,
Sandfrauchen
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Und wie soll diese Toleranz aussehen bzw. wirken?Dem einen verbietet er das Fällen, dem anderen die Anpflanzung eines Ginkgo? Linden werden geschützt, aber nicht Schwarzkiefern, da nicht heimisch?Wenn schon städtischer Baumschutz, dann bitte nach klaren Kriterien, so dass der Grundstückseigentümer kalkulieren kann.
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Diese klaren Kriterien kann man doch gar nicht machen. Was sollen sie den vorschreiben? Der eine Standort ist heiß und trocken, der andere ist in der Windschneise zweier Hochhäuser, der nächste Vorgarten hat 2 m Breite, der andere ist 50 m breit, die nächste Villa hat einen Urwald.Was nützt es, wenn ich unbedingt eine heimische Eberesche vorgeschrieben bekomme, ich aber lieber einen Quercus phillyreoides haben möchte. Bei Bekannten im Ort ist das so. Ebereschen oder Crataegus mussten in jeden Vorgarten. Schwachsinn! Fazit, die Ebereschen sind mittlerweile alle totgemeuchelt, angehackt, Salz hingestreut, Roundup. Jeder ist für eine schlanke Verwaltung, Entbürokratisierung, Freiheit. Aber bei sowas braucht der Deutsche natürlich wieder seine Regelungswut. Ich kann das nicht verstehen.Warum regelt man nicht auch, dass Dicke keine Süßigkeiten essen dürfen (oder nur nach schriftlichem Antrag) oder dass jeder Haushalt nur soundsoviel Strom pro Person verbrauchen darf. Alles hat seine Grenzen und oft hilft einfach nur der Menschenverstand.Und wie soll diese Toleranz aussehen bzw. wirken?Dem einen verbietet er das Fällen, dem anderen die Anpflanzung eines Ginkgo? Linden werden geschützt, aber nicht Schwarzkiefern, da nicht heimisch?Wenn schon städtischer Baumschutz, dann bitte nach klaren Kriterien, so dass der Grundstückseigentümer kalkulieren kann.

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Ich sehe das genauso. Ich gehör(t)e ja auch zu den "Ebereschenopfern", wie ich oben in # 16 geschrieben habe. In einem Nachbarort gibt es eine sehr detaillierte Verordnung aus de3m Jahr 1975, wie die Bauten auszusehen haben (Dachneigung, Farbe, kein Metall usw.), und für die Vorgärten sind ausnahmslos nur einheimische Bäume und Sträucher erlaubt, natürlich auch keine Thujenhecken (was für mich aber nicht schlimm ist), und die Ausführung wird streng kontrolliert. Aber jetzt haben wir 2014...Diese klaren Kriterien kann man doch gar nicht machen. Was sollen sie den vorschreiben? Der eine Standort ist heiß und trocken, der andere ist in der Windschneise zweier Hochhäuser, der nächste Vorgarten hat 2 m Breite, der andere ist 50 m breit, die nächste Villa hat einen Urwald.Was nützt es, wenn ich unbedingt eine heimische Eberesche vorgeschrieben bekomme, ich aber lieber einen Quercus phillyreoides haben möchte. Bei Bekannten im Ort ist das so. Ebereschen oder Crataegus mussten in jeden Vorgarten. Schwachsinn! Fazit, die Ebereschen sind mittlerweile alle totgemeuchelt, angehackt, Salz hingestreut, Roundup.Und wie soll diese Toleranz aussehen bzw. wirken?Dem einen verbietet er das Fällen, dem anderen die Anpflanzung eines Ginkgo? Linden werden geschützt, aber nicht Schwarzkiefern, da nicht heimisch?Wenn schon städtischer Baumschutz, dann bitte nach klaren Kriterien, so dass der Grundstückseigentümer kalkulieren kann.
Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
@ Mediterraneus: Hey, komm' wieder runter! ;)Natürlich braucht es nachprüfbarer klarer Kriterien, mit denen man dann auch planen kann.Die gibt es ja durchaus auch, in allererster Linie durch das Nachbarschaftsrecht, dass Grenzabstände von Gehölzen abhängig von ihrer Beschaffenheit und Größe festlegt.Die Regelungen mag man sinnvoll finden oder nicht, sie sind aber hinreichend klar. Wer sich mit seinen Nachbarn auf geringere Abstände einigt, mag das tun. Wenig sinnvoll finde ich die Beschränkung bzw. das Vorschreiben "heimischer Gehölze". Das ist oft "gut gemeint", führt aber in die Irre. Vernünftig wäre "standortgerecht", aber das lässt sich nicht vorschreiben, und das sollte man auch nicht tun.
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Und überhaupt, wovon sollten denn dann die Gärtnereien (geschweigedenn die Baumärkte
) leben? Nur Ebereschen ist doch für die auch langweilig.Edith: Das Nachbarschaftsrecht mit seinen Grenzabständen ist was anderes. Das regelt das friedliche Zusammenleben und schützt mich vor der Willkür des Nachbarn (und seinem Schatten, welchem auch immer
)


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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Nur so als Anmerkung. Wenn ich die Häufigkeit von Fehllieferungen so bedenke, dann würd ich es u.U. auch wagen einfach etwas zu pflanzen, und dann zu behaupten "das wurde aber geliefert als Eberesche, sind Sie sicher, dass das keine ist...". Dumm stellen kann ich mich manchmal gut (bei uns gibt es keine Baumschutzsatzung, nur eine manchmal hyperaktive Hausverwaltung, die aber eher nicht Baumschutz im Schilde führt)
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Wie bitte, die Eberesche ist eine Magnolie !!
(interessant finde ich ja, dass die Eberesche überall in solchen Pseudoschutzprogrammen vorkommt. Im sautrockenen Mainfranken mehltaut sie dann so vor sich hin. Wahrscheinlich gibt es für Kommunen so Richtsatzsammlungen für "heimische" Bäume)


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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Vor dem hiesigen Gymnasium wurden drei Mal Ebereschen gepflanzt, die auf dem dürftigen Boden mit meterdicker Kiesschicht darunter regelmäßig wieder eingingen. Die letzte Anpflanzung gelang durch intensive Pflege, aber beim diesjährigen Neubau wurden sie alle wieder gefällt...
Re:... nun auch noch zur Dendrophobie
Ich möchte wirklich gerne mal wissen, woher diese Fixierung auf "heimische Gehölze" stammt.Es wird doch auch nicht vorgeschrieben, nur heimische Stauden, heimische Obstbäume (Haselnüsse und Schlehen?) oder heimisches Gemüse zu pflanzen.