News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Olivenbaum (Gelesen 18903 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Antworten
Benutzeravatar
thomas
Garten-pur Team
Beiträge: 10744
Registriert: 21. Nov 2003, 21:03
Wohnort: Köln-Bonner Bucht, WHZ 8a

Für die Freiheit des Spottes.

Re:Olivenbaum

thomas » Antwort #60 am:

... In der Bonn-Kölner Region würde ich es mit einem etwas älteren Olivenbaum durchaus versuchen, wenn zusätzlicher Schutz durch umgebende Bepflanzung/Gebäudeteile gegeben ist.
Die Baumschule Mohr in Köln-Hahnwald hatte an die Hundert, wenn nicht mehr, schöne Olivenbäume, auch viele alte. Die sind im harten Winter 2012 sämtlich erfroren. Es gab Schutz durch weitere Bepflanzung, allerdings nicht durch Gebäude.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Benutzeravatar
tarokaja
Beiträge: 12595
Registriert: 26. Jan 2008, 13:07
Kontaktdaten:

Onsernonetal/Tessin (CH) 8b 678m

Re:Olivenbaum

tarokaja » Antwort #61 am:

Auch am Lago Maggiore und unten im Tal sind im Februar 2012 bei ungewohnten -13° viele alte Olivenbäume erfroren...Ich muss direkt mal schauen, ob und wo noch unversehrte Exemplare zu finden sind.Na, nach der Diskussion werde ich mein Bäumchen wohl diesen Winter noch einmal draussen mit eingepacktem Kübel direkt am Haus überwintern und nächstes Jahr entscheiden, ob und wenn ja wohin ich es pflanzen könnte. @ PaulcheMein Olivenbaum ist ein No-name aus einer Tessiner Baumschule.
gehölzverliebt bis baumverrückt
philippus
Beiträge: 5231
Registriert: 29. Mär 2007, 11:05

Re:Olivenbaum

philippus » Antwort #62 am:

Es wird sicher Standorte geben, an denen Oliven mancher Sorten zumindest eine Zeit lang überleben können. Es hatte in einem anderen Forum zB auch jemand von einem sogar frei stehenden, wohl sehr harten Exemplar im Raum Mainz berichtet, das soviel ich weiß aber nicht mehr existiert. Generell problematisch sind Eistage wovon es im Raum Köln im Regelfall einige gibt. Des weiteren ist eine gewisse Sommerwärme für ein besseres Ausreifen der Triebe gut, weil gut verholzte Triebe weniger frostanfällig sind.Dass häufige und auch starke Nachtfröste nicht das eigentliche Problem sind, sieht man nördlichem Randgebieten der Olivenkultur. Innere und höher gelegenen Lagen der Toskana, Zentralspaniens oder der Provence kennen regelmäßige, auch mal starke Nachtfröste, aber praktisch keine Eistage. Aix-en-Provence hat über 50 Frostnächte im Jahr, darunter auch mal starken Frost. Tagsüber liegen die Temperaturen aber meistens weit im Plus. Sogar in Südtirol, wo es noch häufigeren mitunter starken Nachfrost gibt, sieht man häufig Oliven in Gärten.Was Cistus angeht, ist zwar C. laurifolius die frosthärteste Art. Unproblematisch ist auch etwa C. Lenis Grayswood pink (hellrosa Blüten). Sie ist bei mir schon seit Jahren im Garten und hatte noch nie Frostschäden.Generell muss man bei Cistus auf die Bodenansprüche (basisch oder sauer) achten. Die richtige Sorte im richtigen Boden kann auch mal überraschend lange überleben.Grüße
Benutzeravatar
thomas
Garten-pur Team
Beiträge: 10744
Registriert: 21. Nov 2003, 21:03
Wohnort: Köln-Bonner Bucht, WHZ 8a

Für die Freiheit des Spottes.

Re:Olivenbaum

thomas » Antwort #63 am:

M.E. macht die Unterscheidung von Frosthärte und Winterhärte Sinn. Denn in den Jahren vor 2012 war es auch schon mal deutlich unter 0 hier in der Köln-Bonner Bucht, aber eben immer nur für kurze Zeit. Das haben die Olivenbäume bei Mohr überlebt, also wurde man dort übermütig und vergrößerte das Sortiment. Der Winter 2012 bot dann wochenlang Tiefsttemperaturen um und unter -10 Grad ... und für diesen Winter waren die Oliven halt nicht hart genug.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
enigma

Re:Olivenbaum

enigma » Antwort #64 am:

"Mathematisch" ausgedrückt ist Frosthärte eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für das Gedeihen eines Gehölzes hierzulande.
Benutzeravatar
fars
Beiträge: 14750
Registriert: 23. Sep 2005, 21:45

Re:Olivenbaum

fars » Antwort #65 am:

Diesen Satz, bristlecone, unterschreibe ich. Er gilt aber gleichermaßen für "Winterhärte"!
Benutzeravatar
partisanengärtner
Garten-pur Team
Beiträge: 19079
Registriert: 27. Jan 2009, 08:22
Kontaktdaten:

Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b

Re:Olivenbaum

partisanengärtner » Antwort #66 am:

Dazu habe ich noch eine Information von dem ehemaligen Gründer des Botanischen Gartens Bayreuth Dr Günther Rossmann. Der hat verschiedene Gehölze gezogen die im Heimatgebiet auch in die Gebirge aufstiegen, die sich in anderen Gärten in Deutschland als nicht winterhart gegolten haben.Er hat an den Naturstandorten gezielt Samen sammeln lassen (oder selbst gesammelt) die in den Überganszonen reiften zwischen Dauerfrost mit Schnee und den tieferen Lagen die kaum tiefe Fröste dauerhaft haben.Das hat er auch noch gestaffelt nach Höhenlagen gemacht wo das möglich war.Mancher hat ihn um diese Bemühungen mit seinen abertausenden samengzogenen Pflänzchen belächelt. Der Erfolg gab ihm aber recht. Gerade in diesen Zonen scheint es eine Auslese in Richtung unserer sehr unberechenbaren Winter zu geben.Leider waren das meist Rhododendren und für mich damals wenig begehrenswerte Gehölze, so habe ich mir die Namen der damals beispielhaft genannten Arten nicht gemerkt. Er hat das aber in großem Stil bei sehr vielen Pflanzen gemacht und eine genaue Auflistung der so etablierten Arten ist sicher weit größer.Nicht die in den Bereichen mit den tiefsten Temperaturen sind "winterhart" bei uns sondern die in den Zonen wo das Klima nicht so stabil ausfällt. Das Ergebnis war aber ur möglich weil er gerade in allen in Fragen kommenden Höhenlagen gesammelt hat und davon relativ große Mengen hatte die er dann unserem Klima aussetzen konnte.Ich kann ja mal nachfagen ob der Nachfolger darüber was sagen kann.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
sarastro

Re:Olivenbaum

sarastro » Antwort #67 am:

Das Beispiel mit der Sibirischen Tanne oder den Säulenkakteen in Südamerika besagt uns auch, dass die Luft bei entsprechenden Minustemperaturen staubtrocken sein muss. Gerade bei Kakteen ist dies eminent wichtig. Und im Mittelmeerraum herrschen über den Winter eher feuchte Klimaverhältnisse. Es ist dies einfach ein zu komplexes Thema. Mediterraneus, ich habe nicht den Ölbaum mit der Feige gleichgesetzt, da sind doch größere Unterschiede, wie du richtig dargestellt hast.
Benutzeravatar
fars
Beiträge: 14750
Registriert: 23. Sep 2005, 21:45

Re:Olivenbaum

fars » Antwort #68 am:

So nebenbei: Von Abies sibirica gibt es inzwischen Ziergehölze hier zu kaufen. Sollen Hexenbesen sein.
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28280
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Olivenbaum

Mediterraneus » Antwort #69 am:

M.E. macht die Unterscheidung von Frosthärte und Winterhärte Sinn. ...
Finde ich auch. Frost ist eine meßbare Größe. Winter beinhaltet jedoch viele Faktoren, Frost ist einer davon. Nässe, Wind, Luftfeuchtigkeit weitere.Immer wieder faszinierend finde ich den Unterschied zwischen Tomatenhaus und Freiland. Das Tomatenhaus puffert den Frost nur zeitverzögert ab, die Minima sind drinnen und draußen aber nahezu gleich.Im Haus gedieh jahrelang ein echter Lorbeer, der außerhalb auf der Westseite des Häuschens nicht überlebte. Trotz gleicher Minima.Genauso meine Oliven in der ungeheizten Garage. -14 haben sie ausgehalten. -14 draußen bei Wind und Wetter aber nicht.Mit trockener Erde in der Garage haben sie überlebt, mit feuchter auch nicht.Frosthärte ist für mich deshalb nur ein Anhaltspunkt und nicht gleichzeitig mit winterhart zu setzen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28280
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Olivenbaum

Mediterraneus » Antwort #70 am:

Hier mal ein Foto gefunden, ebenfalls aus dem Winter 2012. Die Überwinterung der Kübelpflanzen in der Garage. Zur Starkfrostzeit war noch ein Vlies drübergeworfen.Oliven haben alle überlebt. Mit trockener Erde. Bei deutlich unter -10. (Hanfpalmen haben nur mit schweren Wurzelschäden so lala überlebt, mittlerweile sind sie entsorgt. Die Cerifera lebt jedoch immer noch ??? )
Dateianhänge
xxxxxxxRumpelgaragenuberwinterung2.JPG
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
sarastro

Re:Olivenbaum

sarastro » Antwort #71 am:

Immer diese Definitionen. Dachte, dies wäre nur zu Zeiten der Schule...Unser riesiger Agapanthus hatte unter Vlies - 12 Grad abbekommen, durch das Vlies kam aber keine direkte Strahlungskälte auf das Teil. Vor Jahren fiel die Heizung aus, da waren es dann "nur" -7 Grad. Einige Oleander bekamen ebenfalls -7 Grad ab, im Freien sogar am Haus -8 Grad. Letzten Winter trieb ich es auf die Spitze und ließ einen Oleander draußen. Er lebt immer noch, am selben Ort!
Benutzeravatar
fars
Beiträge: 14750
Registriert: 23. Sep 2005, 21:45

Re:Olivenbaum

fars » Antwort #72 am:

Was macht einen Winter denn hart? Doch wohl nur die Kälte und ggf. der Wechsel zwischen gefrieren und auftauen. Und die "Winterhärtezonen" definieren sich doch allein nach ihren Minusgraden.Was hier m.E. verwechselt wird sind die Begriffef Klima und Kälte. Das tut auch der Begriff "Klimazonen", mit dem keineswegs klimatische Unterschiede dargestellt werden, sondern die sich lediglich als Kältetabellen (= Plant Hardiness Zones) erweisen.
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28280
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Olivenbaum

Mediterraneus » Antwort #73 am:

Die Länge des Winters kann ihn auch hart machen.Deshalb sollte die Winterhärtezone ja nur ein Anhaltspunkt sein. Zone 7a in Mitteleuropa ist nicht mit Zone 7a z.B. in USA zu vergleichen.Einer Olive gäbe ich in USA deshalb höhere Chancen in 7a als bei uns, einfach weil die Lage viel weiter südlich ist und der Frost deshalb normalerweise auch nicht so lange andauert. Bei gleichen Minima.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
hymenocallis

Re:Olivenbaum

hymenocallis » Antwort #74 am:

Zusätzlich entscheidet auch die Länge bzw. Wärme des durchschnittlichen Sommers zwecks Erreichung ausreichender Holzreife über die 'Winterhärte'. Im ozeanischen Klima des nördlichen Mitteleuropas gibt es wärmere Tiefsttemperaturen als hier bei uns südlich der Alpen - trotzdem gedeihen hier Albizien ausgepflanzt und dort nicht.LG
Antworten