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Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren (Gelesen 278621 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Ich muss noch warten, bis die letzten Blätter von den Apfelbäumen gefallen sind

LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Spannend - hier könnte man momentan das bisher abgefallene Laub weder zusammenkehren/-rechen noch mit dem Laubbläser entfernen. Es liegt dort, wo es niemand weggeräumt hat, aktuell als 10-20 cm dicke matschige Schicht herum, darunter schimmelt es kräftig, weil es bisher noch keinen Frost gegeben hat. Wir haben seit Wochen Inversionswetterlage (hier ab Anfang November normal - dauert in der Regel noch mindestens bis Mitte Jänner) und es nieselt/regnet bei Windstille ohne Unterlaß.Ich kann mir hier eigentlich keine Staude vorstellen, die das langfristig überlebt - die Lobreden auf die wertvolle Laubdecke im Winter sind wohl das Produkt ganz anderer klimatischer Bedingungen. Der traumhafte Winteraspekt nicht abgeschnittener Stauden ist auch nur eine Mär, die ich aus Gartenzeitschriften kenne - die Realität hier ist breiiger Matsch, wenn der Gartenbesitzer nicht rechtzeitig zur Schere gegriffen hat (nebenan gerade zu bewundern - die Motivation zum Rückschnitt kam zu spät, die Regenphase war schneller und die Nachbarin ist not amused, weil jetzt Frost bevorsteht und der Matsch zu dicken Placken zusammenfrieren wird).LG
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Du wirst dich im Frühjahr wundern, wie wenig Laub und Schimmel schaden.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
wobei Laien ja gerne die Pilze, die in und unter Laub leben, mit ihren Verhältnissen in Kühlschränken verwechseln. Zugegebenermaßen bekommt manchen Stauden eine Laubdecke nicht. Aber die individuellen Bedürfnisse von Gartenpflanzen herauszubekommen, das ist doch der Reiz des Gärtnerns.Diese generellen Zwangsmethoden passen vielleicht in manchen Gemüsegarten, sind Traditionen bäuerlicher Hackfruchtkulturen, aber in modernen Gärten vollkommen überflüssig.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Du würdest Dich im Frühjahr wundern, wie wenige Stauden hier unter Laub und Schimmel überleben. Feuchtigkeit und Frost (Staunässe!!!) ist hier ein echter Staudenkiller. Ich habe es einmal erleben müssen, weil ich gesundheitlich außer Gefecht war - der Ersatz in der kommenden Saison war teuer und das Einbuddeln der Ersatzpflanzen viel aufwändiger als die Laubentfernung und der Rückschnitt im Herbst. Was in der einen Region Sinn macht, ist in manch anderer kontraproduktiv. Vielleicht liest Du mal, was Hr. Näser dazu in der letzten Garten Flora schreibt? LGDu wirst dich im Frühjahr wundern, wie wenig Laub und Schimmel schaden.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Was sind moderne Gärten und wie kommst Du darauf, daß man alles, was unter diesen Begriff fallen kann, über einen Kamm scheren sollte?Abgesehen davon ist die jeweilige klimatische Ausgangssituation wohl doch auch dafür entscheidend, mit welchen Methoden man welche Pflanzen sicher durch die Wintersaison bringen kann. PS: Könnte es sein, daß Dir der persönliche Beuzug zur Sinnhaftigkeit von Laubentfernung und Herbstrückschnitt bei Staudenmischpflanzungen fehlt, wenn Du hier bäuerliche Hackfruchtkulturen als Referenz nennst?Diese generellen Zwangsmethoden passen vielleicht in manchen Gemüsegarten, sind Traditionen bäuerlicher Hackfruchtkulturen, aber in modernen Gärten vollkommen überflüssig.
- Mediterraneus
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Pearl ist noch nicht soo modern, ihre eigenen Hackfrüchte anzubauen
Wobei ich die jetzt auch nicht dort anbauen würde, wo 20 cm Laub hinfällt. Aber das hatten wir ja schon mal thematisiert.Kennst du eigentlich schon wabi-sabi? Das ist jetzt neu

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Mediterraneus, ich bitte dich! Fehlgeleitete hatte ich diese Woche genug!

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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Wabi-sabi (hab mich grad kurz eingelesen) gibt es hier nicht - aufgrund der klimatischen Bedingungen haben wir leider nur Matschi-Gatschi und das gefällt wohl nur kleinen uralten grünen Männchen, die sich nach Dagobah zum Meditieren zurückgezogen haben.Pearl ist noch nicht soo modern, ihre eigenen Hackfrüchte anzubauenWobei ich die jetzt auch nicht dort anbauen würde, wo 20 cm Laub hinfällt. Aber das hatten wir ja schon mal thematisiert.Kennst du eigentlich schon wabi-sabi? Das ist jetzt neu

- Ibrahim Kirschbaum
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Hier geht es ja hoch her, ich finde, teilweise ziemlich grenzwertig. Wahrscheinlich empfinden wir alle evolutionsbedingt Natur immer noch - mehr oder weniger -als feindlich. So wie sie unsere Vorfahren vor vielen Jahren erlebt haben, als sie sich mit List und großen körperlichen Anstrengungen ihren Garten als Nahrungslieferant von der Natur erkämpfen mussten. Durch die rasante Entwicklung von Hilfsmitteln im Kampf gegen die Natur - chemische, mechanische und maschinelle - ist ein Ungleichgewicht entstanden, das viele von uns überfordert. Mit wenig körperlichem und zeitlichem Aufwand ist eine "Sterilisierung" unserer Gärten möglich. Lassen wir doch wieder etwas mehr Natur zu, indem wir uns auf die notwendigen Pflegemaßnahmen beschränken. Ich glaube, es wird sich lohnen, wir werden unsere Gärten viel entspannter genießen können.
Mit seinem Wechselspiel von Katastrophen und Erfolgen ist der Garten ein Pflegeort für Möglichkeiten. Da er, wie jedes menschliche Unterfangen, immer unvollkommen bleibt, bewirkt er eine ständige Oszillation zwischen Hoffnung und Enttäuschung. (Pierre Zoelly)
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Kann ich nur uneingeschränkt zu stimmen. Dieses permanente Rumfummeln und hier noch bischen und da noch etwas. Je mehr der Mensch der Natur ins Handwerk pfuscht um so mehr bringt er alles ins Ungleichgewicht.
Unkraut ist die natürliche Opposition zur Diktatur des Gärtners.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Ohne Ins-Handwerk-pfuschen gäbe es weder die heutige Kulturlandschaft noch irgend einen Garten. Die Frage ist doch, wie mache ich mir natürliche Abläufe zur Gestaltung des Gartens in meinem Sinne zunutze, wie kann ich die Natur für mich arbeiten lassen, mit einem Ergebnis, das mir gefällt.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Genau - deswegen ab jetzt sofort jegliches Gartenarbeiten und vor allem pflanzen von Kulturpflanzen (egal ob eßbar oder nur zur Zierde) unterlassen und die vorhandene Fläche nicht mehr betreten.Die Natur schafft es in kurzer Zeit, einen artenreichen Garten in eine vergleichsweise artenarme und undurchdringliche Naturlandschaft mit einem relativen Gleichgewicht zu verwandeln - in Mitteleuropa meist Wald. Wer hingegen seine Grundstücksfläche als Garten erleben möchte, wird nicht darum herumkommen, die andauernden Rückeroberungsfeldzüge der Natur regelmäßig zurückzuschlagen und die unerwünschten tierischen Kulturfolger zu vertreiben.Hat man auf seinem Grundstück Gehölze und möchte mittelfristig nicht im Wald leben, muß man auch hier wohl oder übel regulierend eingreifen - auch wenn das Liegenlassen kurzfristig oft die bequemere Lösung ist. Waldboden ist nur bedingt staudentauglich und je höher der Anteil an Laubhumus über die Jahre wird, desto schwieriger wird es, Stauden, die nicht für Wald- bzw. Gehölzrand geeignet sind, zu kultivieren. LGJe mehr der Mensch der Natur ins Handwerk pfuscht um so mehr bringt er alles ins Ungleichgewicht.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
*gähn*
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Laub, welches in reinen Kulturlandschaften anfällt, lässt sich meist auch darin sinnvoll verwerten. Es hält sich alles irgendwie im Gleichgewicht. Apfellaub von den Hochstammbäumen verrottet innerhalb kürzester Zeit auf den Baumscheiben, oder unter Hecken oder auch auf dem Nutzgarten. Mag sein, dass das Laub in irgendeinem Moment schimmelig ausschaut (sowas seh ich gar nicht), bis zum Frühjahr haben es die Würmer jedenfalls in den Boden gezogen und es ist weg.Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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