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Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum? (Gelesen 6361 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Blauaugenwels
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Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Blauaugenwels »

Guten Abend, liebe Purler, hat jemand Erfahrungen bzw. Literaturhinweise auf die Verwendung der Blutjohannisbeere (R. sanguineum) als Stammbildner bei Johannis- und Stachelbeerstämmchen?Ich habe von obiger die Sorte `King Edward VII´ und dachte mir, sie würde eine gute Unterlage abgeben (kräftiges Holz, daher standstabil). - Im Vgl. zur gebräuchlichen Goldjohannisbeere (R. aureum).Habe im Frühjahr Steckhölzer der Blutjohannisbeere gemacht - sind super gewachsen (jetzt 1-1,4m hoch), aber brauchen kann ich sie egtl nicht. Umveredeln wäre eine Möglichkeit.In den Buchklassikern zur Gehölzvermehrung (Krüssmann, Bärtels) steht nichts zu dieser Unterlagenverwendung.
Wild Obst
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Wild Obst » Antwort #1 am:

Ich habe da keine Erfahrungen, aber ich wäre genauso daran interessiert.
Blauaugenwels
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Blauaugenwels » Antwort #2 am:

Hat sich da noch niemand Gedanken gemacht?Dann heißt es wohl, ausprobieren ;)
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Zuccalmaglio
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Zuccalmaglio » Antwort #3 am:

Mit eigenen Erfahrungen in der Sache kann ich leider nicht dienen.Geärgert habe ich mich immer über die bescheidene Wüchsigkeit bei Johannis(rot/weiß)- und Stachelbeerhochstämmen. Gleichzeitig habe ich mich gefragt, ob die Baumschulen für die rot/weiß-Johannisbeeren und Stachelbeeren nicht zum Beispiel Josta als Unterlage verwenden könnten, was wohl die Wüchsigkeit deutlich zum Stärkeren hin beeinflussen würde. Zumindest für Stachelbeeren und Johannisbeeren (schwarz) dürfte die Verträglichkeit vermutlich gegeben sein. Ob für Rot/Weiß auch, müsste ausprobiert werden. Oder kann man Josta nicht als Steckholz vermehren?
Tschöh mit ö
troll13
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

troll13 » Antwort #4 am:

Theoretisch sollten eigentlich von der Verträglichkeit alle Ribes Arten als Unterlage geeignet sein.Ribes sanguineum ist jedoch recht anfällig für Bodenpilze wie Phytophtera. Das schränkt die Eignung sicherlich ein.Ich vermute, Ribes aureum ist der schon beste Kompromiss für Johannisbeeren und und Stachelbeeren in der gewerbsmäßigen Veredelung und zudem als Sämling günstig zu produzieren. Josta als Veredelungsunterlage für die eher schwachwüchsigen Stachelbeeren ist sicher eine Idee. Bei Johannisbeeren als Hochstamm wage ich zu bezweifeln, ob die Übertragung der "Starkwüchsigkeit" von der Unterlage auf die Edelreiser überhaupt sinnvoll ist.Wie will man solche Kronen mit vollem Fruchtbehang abstützen? Auch auf Ribes aureum veredelt brechen die Kronen von Johannisbeeren gerne einmal auseinander.
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Blauaugenwels
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Blauaugenwels » Antwort #5 am:

Die Phytophthora-Schwäche von R. sanguineum war mir nicht bekannt.R. aureum: Meines Wissens werden als Veredelungsunterlagen nicht Sämlinge, sondern bestimmte Sorten verwendet, weil sie sich als gut herauskristallisiert haben. - Aber das ändert nicht viel am Grundsatz.Das Abbrechen der Kronen will ich eben vermeiden, deshalb mein Gedankengang, R. sanguineum zu verwenden. Diese Sträucher werden größer und dickstämmiger.Wobei ich auch hier zu einem dauerhaftem Stützpfahl tendiere.Ich werde es ausprobieren und berichten.
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tihei
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

tihei » Antwort #6 am:

Das ausbrechen ist nicht nur lastbedingt, sondern liegt auch in der relativen Unverträglichkeit von ribes aureum mit den Kultursorten begründet. Daher werden diese Stämmchen auch nur selten alt.Insofern wäre ganz interessant zu wissen, wie sich die Blutjohannisbeere schlägt.
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Romulus
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Romulus » Antwort #7 am:

Hallo zusammen,hab mir von meinen Blutjahannisbeeren und von Jostabeeren mehrere Stämmchen herangezogen die immernoch jetzt 2-jährig und ca. 1m hoch auf die Veredelung mit Johannis- und Stachelbeeren warten. Hab mich bisher mehr mit Weinreben- und Apfelveredelungen befaßt. Will das jetzt aber endlich auch mal versuchen.Wann sollte ich am Besten die Reiser schneiden, müssen diese vorher gelagert(gekühlt) werden und wann ist der günstige Zeitpunkt für diese Veredelung ? Hab leider noch keine Literatur dazu gelesen.Könnte man auch im Sommer Okulieren? Gibt es Erfahrung oder einen Literaturtipp ? Ich hab bereits ein gut tragendes Bäumchen mit schwarzen Johannisbeeren vor 4 Jahren von einer Nachbarin in meinen Garten umgepflanzt. Die Äste muß ich allerdings bis zur Ernte auch immer etwas abstützen damit die Veredelungsstelle nicht ausreißt.Grüße Romulus
troll13
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

troll13 » Antwort #8 am:

Ich bin nun mal nur gelernter Staudengärtner und musste mich bislang auch in meinem Verkaufsjob in einer Baumschule nie so recht mit den Unterlagen für Stachelbeer-/Johannisbeerstämmen beschäftigen.@ Blauaugenwels,es sind wohl tatsächlich keine Sämlinge sondern eine Sorte von Ribes aureum 'Brecht's irgendwas...' aber es wird wohl einen triftigen Grund geben, warum diese Stämme gewöhnlich gewerbsmäßig auf diese Unterlage veredelt werden und nicht auf Ribes sanguineum.Letztere kenne ich sowohl aus der Containerkultur in der Baumschule und als Freilandpflanze im eigenen Garten als einen Strauch, der durchaus krankheitsanfällig ist und mir daher als Unterlage für Veredelungen etwas problematisch erscheint.Die Jostabeere erscheint mir von ihrer Abstammung her, der Wüchsigkeit und der Pflanzengesundheit wesentlich geeigneter. Zudem lässt sie sich relativ problemlos durch Steckhölzer vermehren.Vielleicht findet sich hier ja jemand, der vom Erwerbsobstbau mehr Ahnung hat als ein Universaldilettant wie ich und mag dazu etwas beitragen.
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Blauaugenwels
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Blauaugenwels » Antwort #9 am:

@RomulusStandard ist die Veredelung im August/September mit entblätterten Reisern durch seitliches Einspitzen, seitliches Anplatten oder Pfropfen hinter die Rinde.Mögich sind auch Okulation (Sommer) oder Kopulation (Winter).Ich werde Kopulation machen und die Reiser dazu jetzt bald schneiden, damit sie in absoluter Ruhe bleiben. Kühl lagern. - Das ist das Einfachste. (Sollte es ein warmes Frühjahr geben, dann treiben die Pflanzen schon an und man kann nurmehr schwer bis unmöglich die Reiser gewinnen.)@ troll13Die gängige R. aureum-Unterlagen-Sorte ist`Brecht´s Erfolg´.Aber Jostabeeren haben doch weicheres Holz als R. sanguineum - oder habe ich das falsch im Kopf? (Habe keine Josta.)Im Erwerbsobstbau kommen derartige Stämmchen gar nicht vor, weil aus Sträuchern oder mit Heckenerziehung deutlich höhere Erträge zu erzielen sind.
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joachim
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

joachim » Antwort #10 am:

eine Frage habe ich, Büsche sind doch wurzelecht, oder nicht ,ich habe in diesem Jahr nach Anleitung Steckhölzer gemacht, von Veredlung war im Internet nicht die Sprache, oder hab ich da was falsch verstanden ???
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Staudo
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Staudo » Antwort #11 am:

Sträucher sind natürlich wurzelecht. Sie werden aus Steckhölzern gezogen.
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troll13
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

troll13 » Antwort #12 am:

@ troll13Die gängige R. aureum-Unterlagen-Sorte ist`Brecht´s Erfolg´.Aber Jostabeeren haben doch weicheres Holz als R. sanguineum - oder habe ich das falsch im Kopf? (Habe keine Josta.)Im Erwerbsobstbau kommen derartige Stämmchen gar nicht vor, weil aus Sträuchern oder mit Heckenerziehung deutlich höhere Erträge zu erzielen sind.
Auch wenn die korrekte Berufsbezeichnung "Gärtner/in Obstbau" lautet, sollten diese Profis sich am besten mit der Eignung von Unterlagen für Obstgehölze auskennen.Für mich als Universaldilettanten sind Stammveredelungen vor allem von Johannisbeeren ohnehin nur eine Notlösung, wenn der Platz für einen relativ breitwüchsigen Johannisbeerstrauch nicht ausreicht oder ausgestalterischen Gründen eine Stammform erwünscht ist.Bei Stachelbeeren mag die Ernte bei einem Stämmchen vielleicht bequemer sein hier halte ich es für naheliegend, dass man für eigene Veredelungsversuche auf eine Unterlage zurückgreift, die wie die Josta bekanntermaßen eng mit den Stachelbeeren verwandt ist und sich als gesund und wüchsig erwiesen hat.Ansonsten vertraue ich darauf, dass die Unterlage Ribes aureum 'Brechts ...' schon ihren Sinn hat und diese in den Obstbaumschulen schon als geigneteste Vermehrungsform angesehen wird. ;)
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

Elro » Antwort #13 am:

Ich habe mir zwei Stämmchen gezogen ohne Veredelung. Einfach den Trieb des Steckholzes ganz gerade und aufrecht binden, nicht anschneiden, alles andere wegschneiden um die Spitze zu fördern.Das hat den Vorteil wenn die Krone mal bricht ist die Sorte nicht verloren.
Liebe Grüße Elke
troll13
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Re:Johannis/Stachelbeer-Stämmchen: Veredelungsunterlage R. sanguineum?

troll13 » Antwort #14 am:

Ich frage mich nur, ob diese Kronen nicht relativ rasch "überaltern".Frische Austriebe aus der Basis eines Johannisbeerstrauchs dürften doch wohl kräftiger und vitaler sein als eine ständig zurückgestutzte Triebnspitze oder...?
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