News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Berlepsch auf M9 (Gelesen 2305 mal)
Moderator: cydorian
-
- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Berlepsch auf M9
Letztes Jahr durfte ich den ersten Berlepsch (es ist der rote Typ), gewachsen im eigenen Garten, verkosten und war sofort süchtig. Dabei waren es wurmstichige Äpfel, die im Laufe des Augusts vom 2013 gepflanzten Bäumchen (angeblich auf MM111) fielen. Anfang September hagelte es dann und die letzten drei, vier Äpfel waren eine Noternte. Aber wie herrlich saftig, was für ein Aroma! Ich will mehr!Im Oktober - also zur eigentlich "richtigen" Erntezeit - habe ich im hiesigen Edelobstladen Berlepschäpfel bestellt - es kam der "reguläre", gelbe Typ- angeblich aus dem Bodenseegebiet stammend. Ich hab' nur ein Kilo gekauft und war völlig enttäuscht: So was Lasches, Trockenes... Berlepscharoma höchstens als schwache Erinnerung.Jetzt meine Frage, kann es sein, dass die "plantagenübliche" Unterlage M9 den Geschmack so ruiniert hat? Sonst kenne ich einen ähnlich krassen Unterschied zwischen dem "echten" Geschmack und der Handelsware nur bei Cox Orange aus Neuseeland. Lange Transportwege und Lagerzeiten scheiden beim Berlepsch in diesem Fall eigentlich aus. Oder wie schaffen Plantagenbetreiber es, dem Obst derart den Geschmack auszutreiben?Hintergrund ist, dass ich vorhatte, Berlepsch auf meine demnächst eintreffenden M9 Unterlagen zu pfropfen, weil ich in meinem speckigen Tonboden für einen kleinen Wurzelstock am ehesten noch ein Bett aus lockerem Sandboden schaffen kann. Auf stärker wachsenden Unterlagen werde ich es kaum verhindern können, dass die Wurzeln später einmal in Berührung mit dem schweren Tonuntergrund kommen.Grußdas b(erlepsch)-hoernchen
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
Audiatur et altera pars!
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12181
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Berlepsch auf M9
Ertragsmaximierung im kommerziellen Anbau - dass dein Baum nur wenige Früchte hatte, war gerade der Grund für bessere Geschmacksqualität.
-
- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Re:Berlepsch auf M9
Aber mein kleiner Buschbaum ist winzig. Eigentlich - nach den Regeln der Kunst - hätte ich dem alle befruchteten Blütenstände runterreißen müssen, damit er erst mal wächst.Für das bisschen Bio- und Blattmasse hatte der eine phänomenale Ernte. Ich bin immer noch verblüfft.Also du meinst, an M9 liegt die schlechte Qualität des Plantagenobstes nicht und ich könnte das ruhig versuchen?
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
Audiatur et altera pars!
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12181
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Berlepsch auf M9
Die Unterlage ist nicht schuld an starken Geschmacksunterschieden. Auf M9 werden die Früchte zwar oft etwas grösser und besser gefärbt (was aber eher zu weiteren Ertragssteigerungen genutzt wird), vielleicht auch ein bisschen Veränderungen im Aromabild, aber andere Einflüsse sind viel stärker.Kommerzielle Anbauer gehen auf hohe Erträge, vielleicht waren sie unter Hagelschutznetz was dämpft, vielleicht wurden sie bewässert, vielleicht waren sie überlagert - das Aroma veratmet sich.
-
- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Re:Berlepsch auf M9
Danke cydorian, das lässt mich hoffen.Wie tief und breit sollte man einem Berlepsch auf M9 das Bett aus lockerem Boden machen?Eigentlich komisch, dass die Edelsorte so empfindlich auf schwere Böden reagieren soll. Schließlich kommen doch nur die Wurzeln der Unterlage mit dem Gartenboden in Berührung. Gibt's da vielleicht auch Unterlagen, welche die für die Edelsorte suboptimalen Bodenverhältnisse stärker "abpuffern" können als andere?
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
Audiatur et altera pars!
-
- Beiträge: 2326
- Registriert: 21. Jan 2012, 19:42
Re:Berlepsch auf M9
Ich habe einen Berlepsch auf Sämlingsunterlage in meinen Tonboden gepflanzt und kann mich nicht beklagen. Der Baum wächst sehr gut. Der Baum steht am Hang, Staunässe hat es nicht.
Re:Berlepsch auf M9
Ich habe einen roten Berlepsch auf Sämlingsunterlage, der Baum ist ca. 10 Jahre alt. Er wächst auf lehmhaltigem Boden. Geschmacklich ist der Apfel eine Enttäuschung. Er schmeckt einfach nur fade. Wenigstens kann man die Äpfel lagern. Ich würde diese Sorte nicht wieder kaufen. Vor dem Kauf hatte ich nur Gutes über den Berlepsch gehört und gelesen, dementsprechend groß war der Frust. Mein nächster Apfel wird daher wohl ein Spartan sein. Vorher werde ich vielleicht versuchen, den Spartan auf den Berlepsch zu veredeln.
-
- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Re:Berlepsch auf M9
Über Geschmack lässt sich sicherlich streiten. Bist du aber sicher, dass du einen Berlepsch bekommen hast? Ich habe 2 "Rubinetten" bei mir - eine davon ist eine, die andere der fadeste Apfel, den man sich vorstellen kann.Die echte hat leider den schlechteren Standort bekommen.
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
Audiatur et altera pars!
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12181
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Berlepsch auf M9
Auf Sämling hab ich den auch, schlechter, flachgründiger Boden, nach <20cm kommt Kalkschutt in Ton. Ist nicht optimal, der Baum ist zwar gesund, hat aber geringen Zuwachs, ausserdem ist es ihm zu trocken. Nennenswerte Ernten hat er nicht, kommt hoffentlich noch.Man kriegt ihn kaum mehr, aber man sollte den Original-Berlepsch nehmen, wenn man einen pflanzt. Fast überall wird nur die roteschaligere Mutante verkauft. Die ist geschmacklich erwiesen schlechter, sonnenbrandempfindlicher, hat aber höhere Erträge.
-
- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Re:Berlepsch auf M9
Wie lang hast du den schon? Hast du schon geerntet?Ich habe einen Berlepsch auf Sämlingsunterlage in meinen Tonboden gepflanzt und kann mich nicht beklagen. Der Baum wächst sehr gut. Der Baum steht am Hang, Staunässe hat es nicht.
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
Audiatur et altera pars!
-
- Beiträge: 2326
- Registriert: 21. Jan 2012, 19:42
Re:Berlepsch auf M9
Gepflanzt habe ich ihn 1994. Geerntet habe ich schon, die Äpfel sind recht klein, auch wenn man ausdünnt. Alternieren tut er auch.Schmecken tut er aber gut. Leider leidet er unter dieser Blattfallkrankreit, aber dieses Jahr bekommt er halt Gift.
-
- Beiträge: 3747
- Registriert: 10. Mai 2013, 19:07
Re:Berlepsch auf M9
Du meinst die Marssonina Blattfallkrankheit? Ich hab' mich schon gefragt, ob meine Retina die letztes Jahr hatte, erst wurden die Blätter schwarz, wie von Sternrußtau, dann ab September war sie entlaubt.Wann muss man da bekämpfen?Meine Berlepschfrüchte, wie gesagt auf angeblich MM111 stehend, waren überraschend groß, zumal für eine erste Ernte im zweiten Standjahr, und die Blätter waren so weit ok. Ganz anders der Cox Orange, der ja auch ein Ribston Pepping Abkömmling ist. Der hat die Blätter gerollt und unter der Sommerhitze gelitten wie ein Hund.
Cum tacent, consentiunt.
Audiatur et altera pars!
Audiatur et altera pars!
-
- Beiträge: 2326
- Registriert: 21. Jan 2012, 19:42
Re:Berlepsch auf M9
Landvogt hat im Pflanzengesundheitsteil unter blattlose Apfelbäume mal geschrieben, dass man ab Juli, wenn eine Regenphase ansteht, vorher spritzen soll und das vor der nächsten Regenphase nochmal wiederholen.Ich selbst werde zur Blüte spritzen, weil Blütentriebe bei meinen Bäumen nach der Blüte eintrocknen. Das im Sommer werde ich vermutlich auch machen, mal sehen. Der Berlepsch hat nicht die typischen Flecken wie andere Bäume, aber die Blätter haben ab August eine fahle und rötliche Färbung bekommen.Du meinst die Marssonina Blattfallkrankheit? Ich hab' mich schon gefragt, ob meine Retina die letztes Jahr hatte, erst wurden die Blätter schwarz, wie von Sternrußtau, dann ab September war sie entlaubt.Wann muss man da bekämpfen?
Re:Berlepsch auf M9
Ich habe mir letztes Frühjahr auch nach einer guten Lagersorte und gut für den Frischverzehr umgesehen und bin beim Berlepsch hängen geblieben. Habe mich für den klassischen Freiherr von Berlepsch auf Sämling als Halbstamm entschieden. Steht am wärmsten Ort auf unserem Grundstück auf nährstoffreicher und etwas kiesiger Erde mit voller Breitseite Sonne von morgens bis abends. Er macht sich sehr gut und bin schon auf die ersten Früchte gespannt.