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Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich? (Gelesen 6366 mal)

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Bignonia
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Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Bignonia »

Nach langer Zeit wieder ein wenig Zeit für Garten... und das gibt es gleich etwas, was ich jetzt endlich genauer wissen möchte. Bei etlichen Stauden liest man, daß man sie vor Spätfrösten schützen soll. Jeden Winter mache ich mir Sorgen und meistens passiert überhaupt nichts. Also würde ich jetzt wirklich gerne wissen, bis wann man ganz entspannt bleiben kann und was es mit Spätfrösten und Nachtfrösten auf sich hat, wenn sie nur kurzfristig sind. (Wenn Ende April Minus 20 über zwei Wochen hinweg herrschen, ist mir schon klar, daß ich ein Problem habe. Diesen Fall meine ich jetzt aber nicht.)Beispiel: Nachtfröste haben wir hier seit 2 Wochen nicht mehr und alles treibt. Für die übernächste Nacht ist Minus 1 angekündigt, und für die Nacht danach Minus 2. Danach wieder alles im Plus.Ist das jetzt "gefährlich"?Wieviel Minusgrade können frischgrüne junge Austriebe ab? Oder diejenigen, die sich unmittelbar unter der Erdoberfläche gerade nach oben arbeiten.Was muß passieren, und wann im Jahr, damit Stauden wirklich Schaden nehmen? Also wieviel Grad, und wieviele Nächte in Folge?Kann man die Fragen überhaupt so stellen, oder ist das komplizierter als das ?Ich rede soweit von "normalen" Stauden, um Exoten geht es nicht. Allenfalls vielleicht ein paar asiatische Epimedien. Aber sonst geht es um das Standardsortiment eines durchschnittlichen Hobbygärtners. Wintergrüne Sachen haben Reisig auf dem Kopf, der Fall ist auch klar.Dazu noch eine Frage: Ich meine irgendwo gelesen zu haben, daß man mit einer Schicht Kompost die kleineren Stauden noch schützen kann. Stimmt das oder habe ich das falsch in Erinnerung?Ich habe im Internet und hier gesucht und nichts gefunden, hoffe aber trotzdem, daß die Frage nicht schon hundert Mal gestellt wurde. Sorry, falls doch...
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Staudo
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Staudo » Antwort #1 am:

Das kommt darauf an. ;) Austriebe von Epimedien, Rodgersien, Astilben und Dicentra können nach einer Frostnacht Matsch sein. Allerdings dürften diese Stauden jetzt noch nicht so weit sein. Blaukissen, Pulsatilla und die anderen Frühlingsblüher bleiben von Nachtfrösten unbeeindruckt. Ich bin derzeit noch über jede frostige Nacht froh. Kalte Nächte bremsen das Wachstum der Pflanzen massiv.
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Katrin
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Katrin » Antwort #2 am:

Das ist schwer zu beantworten, weil kleinräumliche Bedingungen sehr viel ausmachen. Eine Hecke kann schon entscheidend sein, ob es nun friert oder nicht. Ich hatte die letzten Jahre immer Spätfröste (im April noch, meist bis zum 10.) und demnach kaum Blüten von asiatischen Epimedien. Ich hatte auch alle mit Vlies geschützt, aber blöderweise hilft das nur, wenn die Pflanzen nicht vom Vlies berührt werden... Falls du wirklich empfindliche Stauden hast, die du unbedingt erhalten möchtest oder wo du noch nie eine Blüte hattest, würde ich mit Kübeln abdecken. Ich habe letztes Jahr eine kleine Liste gefährdeter Pflanzen erstellt, aber am meisten hat es wie erwartet die Epimedien, die Deinanthen und die Rodgersien erwischt, außerdem Matteucchia orientalis, der hatte danach für den Rest des Jahres nur mehr 3 Wedel :P .Bei den Podophyllums ist es auch riskant, die haben bei mir einen großen Kübel übergestülpt bekommen.Im Kleinen hilft natürlich Mulch, ich kippe meist lockeres, trockenes Laub auf die Beete, aber wenns im April passiert, hilft das nichts mehr.
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Katrin
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Katrin » Antwort #3 am:

Die Dauer des Frosts ist im Übrigen unerheblich. Bei mir haben vergangenes Jahr ca. 3 Stunden geringer Frost (um die -1,2°C) gereicht.
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troll13
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

troll13 » Antwort #4 am:

Kann man diese Frage überhaupt pauschal beantworten?Hier in Norddeutschland kommt eh als später aber ich habe es aufgegeben, gegen Spätfröste großartige Schutzmaßnahmen aufzufahren.Auch nach dem Extremwinter, in dem nach frühlingshaften Temperaturen schon im Januar alles angetrieben war und der richtige Winter erst im Februar und März mit Dauer- Kahlfrost kam, hatte ich hier kaum wirkliche Totalausfälle.Die Blüte bei den meisten asiatischen Epimedium fiel zwar z. T. komplett aus. Die Pflanzen erholten sich aber dann doch fast alle im Sommer.Ich habe auch schon schwarze Austriebe von Rodgersia Anfang Mai gehabt. Eingewachsene Pflanzen treiben nach Totalrückschnitt wieder gut durch.Meine Devise lautet hier, "Abwarten und Tee trinken..." und letzlich "bleiben nur die Harten im Garten". ;D
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
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Bignonia
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Bignonia » Antwort #5 am:

Na gut. Ich hatte die wagemütige Hoffnung gehabt, daß alle abwinken und mir sagen, bis Minus 5 brauche ich mir keine Gedanken zu machen... Aber es ist doch genau so, wie ich es befürchtet hatte: Es ist eben nicht so einfach.Na gut. Also weiter Sorgen machen. Gehört wohl dazu.Trotzdem danke für den Tipp mit den Töpfen. Denn das ist praktikabel. Selbst nach einem langen Arbeitstag kriege ich das sicher noch hin, die paar Epimedien abzudecken. Und jetzt weiß ich zumindest, daß die Epimedien wirklich empfindlich sind und daß für manche Stauden eine einzige Nacht reichen kann. Nicht das, was ich hören wollte, aber ich wollte es ja wissen. ;-)Danke auch für den Link mit der Liste !Und @ Troll: Meine Devise lautete bisher ja auch, was sich an meinem Standort nicht bewährt, wird eben nicht gepflanzt, fertig. Der Garten muß ja über weite Strecken ganz ohne mich auskommen. Aber dann entdeckt man doch ein Blümchen (zum Beispiel eine überall ganz penetrant angepriesene Staude des Jahres namens Epimedium) und möchte es doch mal haben, und dann das nächste, und dann das nächste... So kommt das. Aber eines Tages werde ich sicher wieder so weise wie früher. Das war ja nicht das Verkehrteste.Danke euch !
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Staudo
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Staudo » Antwort #6 am:

(zum Beispiel eine überall ganz penetrant angepriesene Staude des Jahres namens Epimedium)
In diesem Jahr sind Carex „Staude des Jahres“. Die sind unkritisch. Die Staude des Jahres 2016 wird ebenfalls unempfindlich gegen Spätfröste sein, die des Jahres 2017 dagegen nicht. ::)
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sarastro

Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

sarastro » Antwort #7 am:

Bei Schneeglöckchen ist es ein riesen Unterschied, ob sie im Topf leidend dem Frost ausgesetzt sind oder ausgepflanzt. In einem Gefäß sollten sie nach Möglichkeit keinen Dauerfrost abbekommen, wenn sie nicht durchwurzelt sind. Ein, zwei Grad minus tut ihnen nichts.
Henki

Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Henki » Antwort #8 am:

zum Beispiel eine überall ganz penetrant angepriesene Staude des Jahres namens Epimedium
Die sind ja durch einen Spätfrost nicht gleich hinüber, es fällt dann nur halt mal für ein Jahr die Blüte aus. Ein Schicksal, dass sie auch mit den schönen Magnolien teilen. ::) Deswegen darauf verzichten? Nö. 8)
mickeymuc
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

mickeymuc » Antwort #9 am:

Ich habe in einem Kitschladen ein paar Glasstürze bekommen, die stülpe ich über sehr empfindliche Pflanzen, meist Podophyllum und einige Polygonatum. Das geht gut, wenn man daran denkt, und sieht etwas schöner aus als Eimer. Man muss sie halt parat haben und sich auf das Nötigste beschränken, ich habe 3 St. Die Podophyllum treiben meist/manchmal nochmal durch, aber auf blüten braucht man dann nicht zu hoffen, das ist doof wenn man kreuzen will.
Viele Grüße aus dem Ermstal !
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Mediterraneus
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Mediterraneus » Antwort #10 am:

Die Frage hätte jetzt auch von hemerocallis kommen können ;) ;DIch habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten etablierten Pflanzen mit normaler Witterung umgehen können.Viele Austriebsstadien vertragen noch einiges an Frost, währen die komplett ausgetriebene Pflanze oder gar Blüte weniger bis keinen Frost verträgt.Z.B. Strauchpfingstrosen vertragen relativ viel Frost, auch in ausgetriebenem Zustand. Eine blühende Magnolie oder eine weit ausgetriebene Rodgersia vertragen Frost eher nicht. Aber kaputt gehen sie dadurch nicht, sie treiben wieder nach. Gefährlich wird's, wenn Pflanzen vorgetrieben sind, ihnen also schon "Sommer vorgegaukelt" wird. Die sind dann gleich schlapp beim kleinsten Minus.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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knorbs
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

knorbs » Antwort #11 am:

verallgemeinern ist immer schwierig, aber ich denke man könnte generell sagen, dass alle frühjahrsblühenden pflanzen (die ausgepflanzt sind!) mit nacht-/spätfrösten gut umgehen können. kritisch sind die pflanzen, die zwar grundsätzlich als winterhart gelten, aber aufgrund längerer wärmere perioden im märz + vor allem im april vorzeitig austreiben. solche pflanzen sind in ihren natürlichen verbreitungsgebieten aufgrund der dort herrschenden klimatischen bedingungen offensichtlich nicht mehr spätfrösten ausgesetzt. diese pflanzen sterben dann zumindest oberirdisch ab + müssen sich neu regenerieren. das schaffen die meisten auch, aber manche eben nicht.
z6b
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hymenocallis

Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

hymenocallis » Antwort #12 am:

Die Frage hätte jetzt auch von hemerocallis kommen können ;) ;D
Wohl kaum - hier gibt es extrem selten Spätfröste, aber immer wieder mal bitterkalte Winter, weshalb ich kritische Pflanzen grundsätzlich schütze/schattiere um einen vorzeitigen Austrieb zu verhindern. Daher kann ich auch nichts zum Thema beitragen. Hier ist der Winterschutz noch drauf - es friert fast jede Nacht.
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lord waldemoor
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

lord waldemoor » Antwort #13 am:

hier gabs wochenlang keinen reif ausser am wochenende, mein oleander sieht mitgenommen aus
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Staudo
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Re:Sind kurzfristige Spät- und Nachtfröste gefährlich?

Staudo » Antwort #14 am:

- es friert fast jede Nacht.
Sei froh. Das ist der beste Winterschutz, weil die Pflanzen noch nicht treiben. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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