News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Auspflanzen in fettem Lehmboden (Gelesen 6968 mal)

Hier bist du richtig, wenn du nicht genau weißt, wohin mit deiner Frage oder deinem Thema!

Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR

Antworten
enigma

Auspflanzen in fettem Lehmboden

enigma »

Da die Fragestellung sowohl Gehölze als auch Stauden betrifft, eröffne ich den Thread mal hier und nicht im Arboretum oder bei den Stauden.Falls es zu dem Thema schon einen Thread gibt, bitte verschieben.Es geht um Folgendes: Containerpflanzen kommen meist in einem Substrat an, dass weitgehend oder ausschließlich aus Torf besteht, und meistens ist das Substrat gut durchwurzelt.Setzt man die Pflanzen mit diesem Ballen in "fette" lehmige Erde, ist der Misserfolg vorprogrammiert. Nach etwa einem halben Jahr ist das Torfsubstrat zersetzt, und die Pflanze steht in einem Loch im Boden, ohne Kontakt zum selbigen. => ExitusIch löse daher die Wurzeln, so gut es geht, aus dem Substrat, vermische das mit dem Lehmboden in einem großzügig ausgehobenen Pflanzloch, evtl. noch mit Sand oder Splitt oder Lavagrus, und pflanze erst dann. Das klappt auch bestens.Aber: Oft ist der Wurzelballen völlig verfilzt, und man kann das Substrat nicht entfernen. In solchen Fällen bin ich inzwischen dazu übergegangen, den Ballen radikal auseinanderzurupfen, wobei die Wurzeln unabwendbar stark eingekürzt werden (müssen). Das garantiert zwar das Anwachsen, allerdings muss die Pflanze erstmal sehr viele neue Wurzeln bilden. Irgendwie auch nicht optimal.Wie geht ihr da vor?
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43515
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

pearl » Antwort #1 am:

manchmal ist die gesamte Wurzelmasse an der Wand des Containers fest angedrückt und nicht auseinander zu bringen und zu lösen. In solchen Fällen reiße ich den Containerinhalt vom unteren Ende zwei mal auf, jeweils im Winkel von 90 Grad. Also kreuzweise.Ins Pflanzloch kommt dann ein Zylinder aus lockerem Lehm auf den ich die Pflanze setze. Die ausgehobene grob klumpige Erde und ein paar Schaufeln humusreiches, totholzreiches Kompostmaterial oder gute Regenwurmkomposterde. Die Mühe zu mischen überlasse ich den Regenwürmern, die mir beim Pflanzen nur so entgegenhetzen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Benutzeravatar
Gartenplaner
Beiträge: 21065
Registriert: 26. Nov 2010, 22:07
Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
Region: „Gutland“, Süden Luxemburgs
Höhe über NHN: 274-281
Bodenart: „Töpfer“lehm
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak!

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

Gartenplaner » Antwort #2 am:

...Setzt man die Pflanzen mit diesem Ballen in "fette" lehmige Erde, ist der Misserfolg vorprogrammiert. Nach etwa einem halben Jahr ist das Torfsubstrat zersetzt, und die Pflanze steht in einem Loch im Boden, ohne Kontakt zum selbigen...
Das habe ich noch nie beobachtet. ??? Im Gegenteil, der Torfkultursubstratballen, wenn ich ihn einfach ohne weitere Behandlung gepflanzt habe, bleibt jahrelang so bestehen.So stelle ich manchmal fest, daß ich irgendwo schonmal eine Staude gepflanzt hatte, wenn ich an der gleichen Stelle eine neue/andere setzen will, schon vergessen habend, daß da was war, und den Torfballen der verstorbenen Pflanze ausgrabe.Allerdings ist ein Problem, daß der Torf, einmal ausgetrocknet, sehr schlecht wieder zu befeuchten ist, ich hab aus noch ganz leicht feuchtem Lehm schon trockene tote Torfballen gezogen, wenn die Pflanzen vor solchen Trockenphasen keine intensive Verwurzelung mit dem anstehenden Lehm geschafft haben.Deshalb lockere ich den Topfballen so gut es geht von außen, ohne allzuviele Wurzeln zu beschädigen.Manchmal kann man auch von unten eine Höhlung in einen Topfballen graben, oft streben die Wurzeln zu den Topfwänden, dann mach ich einen kleinen Hügel ins Pflanzloch, der in den Topfballen ragt.Wenn ich längere Wurzeln vom Ballen lösen kann, breite ich diese im Pflanzloch aus, bedecke sie mit Aushubboden bis das Loch soweit gefüllt ist, daß der hineingestellte Topfballen knapp unter der Erdoberfläche endet und fülle dann seitlich um den Ballen bis oben auf.Ganz zerpflücken würd ich mich nicht trauen, ich hab zwar sehr schweren Lehmboden, bin aber nach Neupflanzungen oft nicht vor Ort, um in Trockenzeiten regelmäßiges Gießen zu gewährleisten, insofern erhalte ich soviel Wurzelmasse wie möglich.Außerdem fürchte ich bei Gehölzen bei so starken Wurzelzerrupfungen Eintrittspforten für Verticillium zu schaffen
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Martina777
Beiträge: 5082
Registriert: 26. Feb 2007, 15:12
Kontaktdaten:

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

Martina777 » Antwort #3 am:

... überlasse ich den Regenwürmern, die mir beim Pflanzen nur so entgegenhetzen.
;D Immer wieder erfreulich, ja. Die Schwarmintelligenz der Bodenlebewesen ...Ich löse das ebenso. Bei Buchsen, die in Töpfen schon überquellen, schneide ich auch mal längs und nehme tw. etwas raus.
Benutzeravatar
kasi †
Beiträge: 2328
Registriert: 29. Dez 2014, 13:17
Kontaktdaten:

ein Garten ersetzt jedes Fitness-Center

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

kasi † » Antwort #4 am:

Da die Fragestellung sowohl Gehölze als auch Stauden betrifft, eröffne ich den Thread mal hier und nicht im Arboretum oder bei den Stauden.Falls es zu dem Thema schon einen Thread gibt, bitte verschieben.#Es geht um Folgendes: Containerpflanzen kommen meist in einem Substrat an, dass weitgehend oder ausschließlich aus Torf besteht, und meistens ist das Substrat gut durchwurzelt.Setzt man die Pflanzen mit diesem Ballen in "fette" lehmige Erde, ist der Misserfolg vorprogrammiert. Nach etwa einem halben Jahr ist das Torfsubstrat zersetzt, und die Pflanze steht in einem Loch im Boden, ohne Kontakt zum selbigen. => ExitusIch löse daher die Wurzeln, so gut es geht, aus dem Substrat, vermische das mit dem Lehmboden in einem großzügig ausgehobenen Pfdlanzloch, evtl. noch mit Sand oder Splitt oder Lavagrus, und pflanze erst dann. Das klappt auch bestens.Aber: Oft ist der Wurzelballen völlig verfilzt, und man kann das Substrat nicht entfernen. In solchen Fällen bin ich inzwischen dazu übergegangen, den Ballen radikal auseinanderzurupfen, wobei die Wurzeln unabwendbar stark eingekürzt werden (müssen). Das garantiert zwar das Anwachsen, allerdings muss die Pflanze erstmal sehr viele neue Wurzeln bilden. Irgendwie auch nicht optimal.Wie geht ihr da vor?
Vor allem mache ich erst mal ein Pfflanzloch, das wesentlich größer ist als der Wurzelballen. dann mache ich ein eigenes Substratgemisch aus der ausgehobenen Erde, Kompost, Sand bzw. Kies nach Bedarf (je nachdem um was für eine Pflanze es sich handelt, bei Kalkliehabern nehme ich z.B. gern zerstoßenen Mauer- oder Putzmörtel). Dann lockere ich den Wurzelballen vorsichtig nur von außen etwas mit den Fingern, setze die Pflanze in das Pflanzloch und fülle mit dem Substrat auf. Zwischendurch immer etwas angießen, damit das Substrat eingeschlemmt wird (das ist besser als zufestes Andrücken). Das Pflanzloch nicht ganz auffüllen, damit an den darauf folgenden Tagen immer wieder gut nachgegossen werden kann und die Erde weiter eingeschlemmt wird.
kilofoxtrott
blommorvan

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

blommorvan » Antwort #5 am:

Ich bevorzuge mittlerweile die radikale Tour. Wenn der WB total verfilzt ist, benutze ich eine Kuchengabel zum Lockern, haue den Klumpen dann gegen einen Pflahl und schüttele ihn kräftig durch. Gefällt mit das Ergebnis nicht, kommt der Wasserstrahl zum Einsatz. Merke: nur die Harten komm' in' Garten. ;)
Benutzeravatar
Herr Dingens
Beiträge: 3926
Registriert: 18. Mär 2011, 18:02

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

Herr Dingens » Antwort #6 am:

Ich löse auch meist den Substrat-Wurzelballen auf, bevor ich pflanze, aber nicht wie Ihr mit Reißen oder mit der Gabel rumprokeln sondern einfach mit dem Wasserschlauch. Die Erde bzw. das Substrat wird einfach rausgespült.
Viele Grüße aus Nan, Thailand
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28481
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

Mediterraneus » Antwort #7 am:

Man kann auch immer wieder etwas Erde auf den Topfballen geben, den Ballen quasi mit Lehmerde mulchen. Beim Gießen wird so immer wieder Erde ins Torfsubstrat gespült.Oder auswaschen, ausschütteln. Das mach ich auch so.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43515
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

pearl » Antwort #8 am:

genau, im Grunde wende ich auch all diese Methoden an, je nach Herausforderung. Manchmal reicht es die äußeren weißen Wurzelspitzen mit der Handgabel etwas zu lösen und abzuspreizen, manchmal kratze ich die Oberfläche mit der Handhacke einfach auf.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Querkopf
Beiträge: 7763
Registriert: 15. Dez 2003, 07:00

Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

Querkopf » Antwort #9 am:

Torfsubstrat mit Lehmboden drumrum, das wirkt wie ein Blumentopf. In zweifacher Hinsicht: a) Die Pflanze ist "verzärtelt" durch den Lockerboden, in dem sie herangewachsen ist, und schafft den Kraftaufwand nicht, Wurzeln in den ungleich festeren, zäheren Lehm zu schieben, b) bei großen Niederschlagsmengen staut sich u. U. Wasser im lehmigen Pflanzloch, das in Torf gebettete Gewächs ersäuft. Als Lehmbodengärtnerin habe ich mir deshalb angewöhnt, Pflanzen, die in extrem torfig-luftigem Substrat zu mir kommen, erstmal ein paar Wochen (Stauden) oder Monate (Gehölze) in relativ großen Töpfen mit "Übergangssubstrat" zu parken. Dafür benutze ich denselben Mix wie für Kübelkultur: 3-4 Teile Gartenlehmboden (möglichst mit - lehmigem - Komposterde-Anteil), 3-4 Teile Blumenerde aus der Tüte, 1 Teil Sand. Ehe die Pflanzen dort reinkommen, lockere ich den Ballen und hole möglichst viel Torfkrümelkram raus. Am schonendsten geht das mit Wasser; nach einer Stunde im Wasserbad (Originalpott bis zum Kragen rein) ist jeder Ballen so weit aufgeweicht, dass man ihn vorsichtig mit der Hand - ohne Messer, Gabel, Schere, Licht oder sonstige Gewalt ;) - auseinanderfieseln kann. Notfalls gibt's noch Nachhilfe mit dem Schlauch. Wenn die Pflanze schließlich ins Freiland kommt, gibt's ein sehr großes Pflanzloch, nach unten ganz tief gelockert, und ich mische den Gartenlehm mit dem "Übergangssubstrat", das dann je eh zur Hand ist. Die Topf-Zwischenstation ist nicht immer nötig. Nur dann, wenn die Anzuchtbetriebe hyperlockeres Schnellwachs-Push-Substrat eingesetzt haben (Esveld z. B. tut das sehr häufig - leider...). Wasserbad, Ballenlockern, Riesenpflanzloch und Erde-Mix gibt's aber immer. Das funktioniert sehr gut.
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
martina 2
Beiträge: 13830
Registriert: 9. Mär 2005, 14:11
Region: Waldviertel, nordwestliches Niederösterreich
Höhe über NHN: 850 m
Bodenart: Urgestein, Sand
Winterhärtezone: 5a: -28,8 °C bis -26,2 °C

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

martina 2 » Antwort #10 am:

Die hier geschilderte Problematik kenne ich nur allzugut vom Lehm-Hofgarten, jetzt wird mir klar, weshalb so viele Pflanzen einfach verschwinden, nachdem ich das jahrzehntelang im Sandboden nie erlebt habe. Danke für die wertvollen Hinweise :D !
Schöne Grüße aus Wien!
Benutzeravatar
Dunkleborus
Beiträge: 8900
Registriert: 24. Nov 2008, 19:03
Kontaktdaten:

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

Dunkleborus » Antwort #11 am:

Hier ist es auch so.Nach ein paar üblen Erfahrungen bereite ich entweder ein paar Quadratmeter richtig auf (Bims einarbeiten), oder ich mache ein grosses Pflanzloch, mische die Erde mit ev. etwas Bims und rupfe darüber den Ballen auseinander. Auch die obersten Zentimeter werden unkrautverhütend ins Pflanzloch geschmissen.Dann drücke ich das Ganze nicht oberflächlich, sondern unten an den Wurzeln gut an.Das funzt.
Alle Menschen werden Flieder
troll13
Beiträge: 14118
Registriert: 13. Feb 2007, 14:21
Kontaktdaten:

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

troll13 » Antwort #12 am:

Ihr seid euch aber schon darüber im klaren, dass es bei etlichen Gehölzen durchaus nach hinten losgehen kann, wenn man Wurzelballen auflöst, auseinanderpfriemelt oder wieauchimmer. :-\Nicht umsonst werden Magnolien, Ilex und Co. entweder im Container oder aber regelmässig verpflanzt mit Ballen verkauft.Hier auf humosem, eher sandigen Böden gibt es eigentlich keine Probleme, es sei denn man erwischt wirklich überständige Containerware mit Drehwurzeln.In schwerem Boden würde ich sonst eher große Pflanzlöcher ausheben und das Ausgangssubstrat großzügig mit Humus und eventuell Sand, Bims o. ä. anreichern, um die Pflanze an den Boden zu "gewöhnen".
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
enigma

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

enigma » Antwort #13 am:

Bei Magnolien und anderen Gehölzen (oder auch Stauden) mit vergleichsweise wenigen Wurzeln habe ich die geschilderten Probleme auch nicht.Aber bei Pflanzen, die sehr viele feine Wurzeln bilden, die im Container dann völlig verfilzen und ein kaum entwirrbares Geflecht im TKS bilden.
troll13
Beiträge: 14118
Registriert: 13. Feb 2007, 14:21
Kontaktdaten:

Re:Auspflanzen in fettem Lehmboden

troll13 » Antwort #14 am:

Kannst du Gehölzbeispiele nennen?
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Antworten